So unglücklich im Jobb

Liebe Community,

ich muss mich gerade mal entlasten.
Ich bin 35 Jahre und arbeite seit 2009 im sozialen Bereich. Ich war im betreuten Wohnen für geistig behinderte Menschen, danach habe ich psychisch kranke Menschen im therapeutischen Einzelwohnen betreut und von da aus bin ich ins Streetwork gewechselt. Ich habe dann gemerkt, dass ich aus dem Betreuungsbereich raus möchte, Beratungsstelle, Jobcoaching, Berufsreha oder ähnliches intessiert mich. Diese Stellen sind überwiegend nur für studierte Personen, weshalb ich mich entschied ein berufsbegleitendes Studium zu beginnen. Im Streetwork war es nicht möglich dies mit der Arbeit zeitlich zu vereinbaren, auch viele Umbewebungen scheiterten daran.

Schlussendlich bin ich wieder in die Betreuung geistig behinderter Menschen eingestiegen, obwohl ich nicht in diesen Arbeitsbereich zurück wollte, aber mir blieb nichts anderes übrig. Dort bin ich jetzt seit 2 Jahren. Schnell merke ich, das ich unterfordert bin. Von 6h täglicher Arbeitszeit sitze ich locker 4-5 Stunden rum. Zum einen sind einige Klienten so fit, das sie viel selbständig erledigen und zum anderen wollen die restlichen Klienten nicht viel machen, lieber in der WG sein. Hinzu kommt, das die Gespräche mit den Klienten immer um die gleichen Themen drehen, oft habe ich den Eindruck ich rede gegen Wände. Situationen und Dinge in Veränderung zu bringen habe ich auch mehrfach ganz praktisch versucht, aber ich merke immer wieder, das die Klienten aufgrund ihrer Retardierung Sachverhalte nicht gut verarbeiten können. Als ich damals in dem Bereich war, war das kein Problem für mich. Nun habe ich aber die letzten Jahre mit Klienten gearbeitet ohne geistige Behinderung, wo eine ganze andere Art der Kommunikation möglich war, Perspektivwechsel, Hinterfragen, Selbstreflexion etc.

Mein einziger direkter Kollege hat sich arrangiert und angepasst. Er lässt einfach geschehen, macht kaum etwas. Alles was ich versucht habe, um Probleme und Belastungen der Klienten zu mildern, wurde von ihm 0 unterstützt, auch dies ist ein Grund warum nichts fruchtet, es wird Kontinuität von allen Seiten gebraucht. Zudem habe ich viele Dienste mit diesem Kollegen, wir sitzen also oft zu Zweit im Büro. Als ich dort anfing versuchte ich mehrere Monate ein gutes Verhältnis aufzubauen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Er nahm dies in sofern an, das er viel erzählte, aber wenn ich Bedarf hatte über berufliche Situationen zu sprechen, hat er mir deutlich Desinteresse gezeigt. Zudem ist er immer wieder pampig, hat generell eine unterschwellige negative Aura. Irgendwann habe ich dann aufgehört immer die Positive zu sein und gutes Karma zu versprühen, es war mir zu einseitig.

Ich gehe seit Monaten so ungern zur Arbeit, das ich auf dem Weg stets angespannt bin. Ich sehe keinen Sinn in der Arbeit, für mich fühlt es sich wie verschwendete Lebenszeit an. Ich habe seit letzter Woche meinen Studienabschluss in der Tasche. Aber ich fühle mich depressiv. Dadurch scheue ich mich, mich aktuell umzubewerben, ich hab Sorge das ich unterschwellig jetzt auch Negatives ausstrahle und dadurch keinen neuen Job finde. Es ist ein Dilemma 😭

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Tja, da hast du jetzt nur 2 Möglichkeiten: entweder allen Mut zusammen nehmen (Mut gibt es nicht ohne Angst) und die nötigen Veränderungen anpacken, also dich neu bewerben.
Oder dort bleiben und depressiv versumpfen.

Du hast jetzt die Wahl. Ich hatte mich vor einem halben Jahr für die Veränderung entschieden und bereue es nicht. Eine Kollegin von mir ist an der alten Stelle geblieben, versumpft total und macht sich völlig kaputt...