Hallo zusammen,
Ich brauche mal Hilfe für folgende Situation:
Mein Freund ist vor kurzem bei mir eingezogen, bisher gibt er mir einfach die Hälfte von der Miete und wir gehen abwechselnd einkaufen.
Wir haben komplett getrennte Finanzen und das soll auch erstmal so bleiben, ich bin nun im Mutterschutz und habe danach für 2 Jahre Elternzeit angemeldet. Erstmal. (Ich werde schauen wie es nach einem Jahr ausschaut, Betreuungsplatz etc. )
Bisher haben wir in unserer Beziehung nie wirklich darauf geachtet wer was bezahlt hat aber nun, da wir Eltern werden, möchten wir das finanzielle irgendwie untereinander und auch für die kleine regeln.
Also er überweist mir bisher einfach monatlich 500€ und wir gehen abwechselnd einkaufen.
Jeder von uns hat sein Auto, seine Versicherungen, Handy Verträge, Fitnessstudios, Streaming Dienste haben wir natürlich nur noch einen Account und auch bei den Versicherungen gucken wir dann mal, wenn die kleine da ist.
Trotzdem sprach er mich drauf an: dass ich ja in der Elternzeit deutlich weniger Geld zur Verfügung habe und er das gerne irgendwie auch ausgleichen möchte.. ich solle ihm eine Zahl nennen.
Ich bin da total überfordert. Wieviel Mehrkosten werden wir durch die kleine überhaupt haben? ( ich möchte stillen)
Netto habe ich monatlich 2500€ zur Verfügung sparen konnte ich am Monatsende meist um die 500€. Was ich genau an Elterngeld bekomme, weiß ich noch nicht ganz genau.
Mein Freund hat netto 3200€. Abgemacht haben wir, dass jeder von uns 100€ im Monat für die kleine auf ein konto oder Sparanlage zahlt. Kindergeld bekommt man ja auch noch.
Was würdet ihr da sagen?
Finanzen in der Partnerschaft/ Elterngeld/getrennte Konten
Es gibt verschiedene Modelle, hier oft favorisiert ist "Ales in einen Topf".
Mein Mann )und ich haben drei Konten. Jeder sein eigenes, auf das auch das jeweilige Gehalt eingeht und ein gemeinsames für alle gemeinsamen Kosten. Darauf haben wir anfangs 50/50 eingezahlt. Seit ich zugunsten der Kinderbetreuung weniger arbeite, rechnen wir immer mal wieder neu, weil sich sowohl die Einkommens-, aber auch die Ausgabenseite verändert. Dazu muss man aber ziemlich genau die gemeinsamen Kosten kennen
Eine andere Möglichkeit ist es, wenn alles auf ein Konto geht, und dann beide den gleichen Betrag als "Taschengeld" bekommen. Den müsstet Ihr halt zusammen definieren.
Wir haben auch das 3-Konten-Modell und ich finde es am besten.
Ich finde allerdings, das das bei unverheirateten Paaren nicht ausreicht. Denn wenn alle gemeinsamen Kosten für das Kind und den gemeinsamen Haushalt 50/50 geteilt werden, dann wird dabei überhaupt nicht berücksichtigt, dass einer deutliche Gehaltseinbußen hat.
Es bleibt ja auch meist nicht bei der EZ. Sondern danach kann mind. ein Partner erstmal (je nach beruflicher Flexibilität) nicht mehr Vollzeit arbeiten und zwar über Jahre. Das ist dann ggf. mit verpassten Karrierechancen verbunden,…
Im Falle der TE finde ich also schon, dass man sich da etwas mehr Gedanken machen muss. Also z.b. auf das Gemeinschaftskonto wird nicht 50/50 eingezahlt sondern im prozentualen Verhältnis zum Einkommen. Oder der Partner zahlt der TE 50% der Gehaltseinbußen wegen EG und dann zahlen sie wiederum 50/50 ein,…
Denn andernfalls hat die TE viel viel weniger Geld monatlich zur Verfügung als ihr Partner, kann nicht angemessen Altersvorsorge betreiben aber auch nicht so viel für Hobbies, etc. ausgeben. Das führt früher oder später zu Ärger.
Deshalb rechnen wir regelmäßig. Natürlich habe ich den Vorteil, dass ich durch die Ehe besser abgesichert bin. Aber wir rechnen halt auch mit dem spitzen Bleistift und berücksichtigen die Steuerklassen (III/V ist bei uns sinnvoll, weil ich Beamtin bin), Gehaltsanpassungen, etc um sicherzustellen, dass die Belastungen fair verteilt sind
Dafür muss man aber vor allem die Ausgabenseite sehr gut kennen. Und ich denke, soweit sind die TE und ihr Partner noch nicht.
Wenn ihr die getrennten Konten beibehalten wollt, wäre eine Möglichkeit, das Modell "Ausgleich" zu wählen, d.h. ihr rechnet die Differenz aus zwischen deinem Gehalt und dem EG und er erstattet dir die Differenz. Dann tragt ihr den Einkommensverlust je zur Hälfte.
Warum kennst du die Höhe deines EG noch nicht? Es gibt den Rechner vom Bundesfamilienministerium. Der ist relativ genau. Ich schätze anhand deines Nettos, dass du ca. bei 1500-1550 Euro EG liegen wirst. Jedenfalls war meins mit damals ähnlichem Netto in ca. der Höhe. Dein Partner müsste dir in dem Fall also 500 Euro ausgleichen, sodass du ca. 2000 Euro netto hättest und er
2700 Euro.
Alternativ könntet ihr überlegen, ob er dir mehr überweist, sodass ihr jeder gleich viel netto habt. Das geht dann schon in die Richtung "gemeinsam wirtschaften", was zumindest auf lange Sicht sinnvoller ist, jedenfalls wenn du nach der EZ Teilzeit arbeiten willst.
Wir haben das 3-Konten-Modell gewählt, als wir zusammenzogen. Zunächst haben wir trotz damals unterschiedlicher, aber guter Gehälter 50:50 eingezahlt, während der EZ ich etwas weniger und er mehr und nach der EZ wieder 50:50 weil wir duch eine Gehaltsteigerung auf meiner Seite jetzt gleich etwa viel verdienen. Wäre unser Gehalt unterschiedlich hoch, würden wir prozentual einzahlen.
Ich bin immer erstaunt, dass werdende Mütter im Mutterschutz noch nicht wissen, was Sie als Elterngeld bekommen.
Du bekommst 65% von deinem Lohn aus den letzten 12 Monaten.
Wenn du Basiselterngeld nehmen möchtest, dann sind das 12 Monate, wovon 2 Monate als Mutterschutzgeld gelten. Wenn du Elterngeld + nehmen willst, dann bekommst du 20 Monate 50% von den 65%.
Es dürften als knapp 1.600€ Basiselterngeld oder 800€ Elterngeld+ übrig bleiben.
Ich würde auch auf drei Konten gehen. Jeder von euch bekommt Betrag X zur freien Verfügung und der Rest geht auf ein einsames Konto, wovon dann der Alltag bezahlt wird.
Ich rate da immer dazu, sich die EZ je hälftig zu nehmen, später dieselben Wochenstunden zu arbeiten und HH und Kinderbetreuung zu teilen.
Somit hat jeder dieselbe Ausgangssituation und ist seines Glückes Schmied.
LG
Ich hatte es schon in einem anderen Thread geschrieben: Die simpelste Variante ist, den Einkommensverlust auszurechnen, durch 2 zu teilen und den dann eben auszugleichen.
Falls Du Basiselterngeld beantragst, sind das ca. 1600€ + Kindergeld 250€. Einkommensverlust also 650€. Wenn Dein Freund Dir 325€ überweist könnt Ihr Euer bisheriges Modell doch einfach beibehalten.
Grüsse
BiDi
Aber die 325 zusätzlich zu dem was er bisher montlich sowieso zahlt.
Ja klar, dann weiterhin natürlich 50/50 oder nach Einkommen prozentuale Beteiligung an den gemeinsamen Kosten.
Hier eine Stimme für das gemeinsame Konto und Ende. Er kann ja auch nur arbeiten, weil du kürzer tritts.
Ansonsten:
Soll er das zahlen was er jetzt zählt und dazu noch die Hälfte deines Einkommensverlusts.
Was an kosten für euer Kind auf euch zukommt, ist schwer kalkulierbar, weil wir ja eure einkaufgewohnheiten nicht kennen und sich das ja auch immer wieder ändert. Grundsätzlich gibt's ja kindergeld. Auf wessen konto soll das?
Mir wären 2 konten zu mühsam. Ich habe keine Lust, ständig herum Rechnen zu müssen, dass es für beide passt.
Wir haben seit Jahren ein 3 konten Modell. Auf das gemeinsame Konto wird ein monatlicher festbetrag überwiesen was wir halt monatlich brauchen. Wer davon wie viel überweist, kann dann an die jeweilige Situation angepasst werden. Grundsätzlich schauen wir einfach, dass jedem in etwa der gleiche betrag monatlich auf seinem konto verbleibt zur freien Verfügung, ein bisschen mehr behält der, der (mehr) arbeitet, weil der dadurch öfter mittags auswärts isst und damit höhere Kosten hat.