Hallo!
Ich muss mich hier jetzt mal ordentlich auskotzen und bitte euch auch um Rat wie ich nun am besten vorgehen soll bzw. ob ich das einfach so hinnehmen soll oder nicht.
Kurz die Situation:
Ich arbeite im öffentlichen Dienst und dort im gehobenen Dienst. Seit Anfang des Jahres ist meine Chefin erkrankt und ich habe sie in der Zeit vollständig vertreten (Sie ist A13 und ich bin A12). Nun ist es so, dass einige A13-Diesnptosten intern ausgeschrieben worden sind und ich mich darauf beworben habe. Schließlich will man ja irgendwann auch mal weiterkommen, oder?! 😉
Mein Chef (höherer Dienst, wir arbeiten jeden Tag zusammen und er WEISS dass ich seit Monaten die Aufgaben meiner Chefin mache) musste nun eine Beurteilung für mich schreiben und die ist – um es direkt zu sagen – mega schlecht ausgefallen! Mit der Beurteilung habe ich auch in den nächsten Jahren keine Chance auf einen A13-Dienstposten! Ich war wirklich sehr geschockt, denn mit so einer miesen Beurteilung habe ich nicht gerechnet – vorallem weil er oder meine Vorgesetzte (bevor sie erkrankt ist) nie irgendetwas kritisiert haben, auch in den Kooperationsgesprächen nie etwas kritisiert wurde und ich sogar in den vergangenen Monaten mehrmals in der Gruppe von ihm lobend hervorgehoben wurde!
Am Freitag hatte ich dann das Gespräch mit meinem Chef und fragte natürlich nach Gründen. Und da nannte er mir Dinge, die ich echt mega ungerecht fand:
1. Es kam eine Anfrage von einem anderen Fachbereich an unseren Bereich mit Frist für die Beantwortung am nächsten Tag. Mein Bereich hat allerdings erst verspätet und nur auf Nachfrage geantwortet. So mein Chef.
Tatsache ist allerdings, dass ich rechtzeitig (am Tag der Anfrage sogar!) geantwortet habe, der andere Fachbereich das allerdings wohl übersehen hat und deshalb nochmal nachfragte. Bei der Nachfrage schickte ich die Antwort natürlich nochmal. Die erste Antwort (also die rechtzeitig raus ging) bekam mein Chef aber auch cc. – er WEISS es also. Dennoch warf er mir vor es „verbockt“ zu haben als ich ihm das nochmal schilderte.
2. Wir hatten einen Termin mit einem anderen Fachbereich, der Termin wurde von uns (meinem Chef UND mir!) schon vor Wochen ausgemacht. Mein Chef schrieb mir am Tag des Termins aber, dass er den Termin nun doch nicht wahrnehmen kann (er hatte schon vor Wochen zugesagt!) und ich ihn deshalb bitte verschieben soll. Das war sehr kurzfristig – etwa 20 Minuten vor dem Termin! Okay, machte ich und bemühte mich einen schnellen Ersatztermin auszumachen, den ich auch gleich an alle verschickte. Der andere Fachbereich war allerdings not amused, dass der Termin abgesagt wurde und schrieb uns eine gepfefferte Mail.
Dies alles wirft mir mein Chef nun vor. Nämlich dass ich nicht richtig reagiert hätte, dass der andere Fachbereich nun sauer ist wegen der Absage usw. Also er hält den vor Wochen vereinbarten Termin nicht ein und ich bekomme deshalb eine schlechtere Beurteilung… Wie ich hätte reagieren sollen sagt er mir aber auch nicht.
So Argumente kamen halt für die schlechte Beurteilung und ehrlich gesagt sehe ich nicht ein, nun den Kopf hinzuhalten, obwohl andere Fehler gemacht haben bzw. ich einfach nichts dafür kann!
Schriftlich habe ich die Argumente natürlich nicht, aber ich überlege dennoch den Personalrat einzuschalten. Mir ist schon klar, dass mein Chef dennoch damit durchkommen wird mir nach 2 Jahren in seinem Bereich so eine Beurteilung zu schreiben (irgendwas kann man sich ja immer aus den Fingern saugen – wenig Erfahrung, braucht noch Zeit um sich Fachkenntnisse im erforderlichen Umfang anzueignen, blablabla), aber ich fühle mich ungerecht behandelt und will das nicht einfach so hinnehmen. Mein Mann meint, ich übertreibe, solle am besten nichts machen und habe bestimmt Fehler gemacht, sehe das nicht objektiv usw.
Keine Ahnung, aber wie empfindet ihr das? Wie würdet ihr denn reagieren wenn euch solche Dinge als „Argumente“ vorgebracht werden??? Einfach so die Schuld auf euch nehmen oder dagegen vorgehen?
Miese Beurteilung und Argumente sind m. E. nicht wahr!
Oh ich kenne das Problem. Dank der super tollem Gauschen normalverteilung ist auch meine Beurteilung meis ausgefallen. Ich wollte mich auf eine Fortbildungsqualifizierungsstelle bewerben, eine meiner einzigen Chancen noch in dem gehobenen Dienst zu kommen. Diese wurde nicht mal ins Bewerbungsverfahrem genommen aufgrund der Beurteilung.
Somit sind auch meine Chancen für die nächsten Jahre eine höhere Stelle zu bekommen bei 0.
Das Beurteilungssystem ist absolut zum kotzen.
Ich weiß net aus welchem Bundesland du bist, aber RLP muss sein System in den nächsten Jahren wohl ändern. Bringt mir nur leider nun auch nix mehr..
Viele Grüße
Sarah
Wenn es im ÖD eine unabhängige Stelle mit Autorität gibt bei der Ihr beide Eure Argumente vortragen könnt, dann wäre das so wie es klingt hilfreich für Dich. Und falls Du Dich doch täuscht hast Du wahrscheinlich wenig zu verlieren.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht warum du in dieser Situation nicht zum Personalrat gehen solltest.
Schlechter kann es ja für dich fast nicht werden und ich würde sofort alles was er gesagt hat für dich protokolliert und die E-Mails als Beweise archivieren.
Ob es am Ende was bringt, keine Ahnung, aber ich finde sowas einfach zu schlucken geht nur wenn es einem entweder egal ist oder man eh plant bald zu gehen, wobei genau das ja als Beamter ohne vernünftige Beurteilung auch nicht so einfach ist.
Mein Freund meint halt, dass ich es schlucken soll, weil ich sonst die Vorgesetzten gegen mich aufbringe und "nicht mehr werden kann". Klar, aber mit der Beurteilung werde ich halt zumindest auf die nächsten Jahre gesehen auch nichts und welches Bild haben die Leute von mir, wenn ich mich mit so "Argumenten" abspeißen lasse? die lachen mich insgeheim doch aus und denken sich "mit der kann man es machen" oder "so blöd - die checkt das gar nicht".
Ich meine, das sind ja gar nicht mal richtige Argumente oder Begründungen - das sind ja Punkte wo ich nicht mal einen Fehler gemacht habe bzw. wo andere dran Schuld sind! Was kann ich denn dafür, wenn ein Kollege keinen Überblick über seine Mail-Eingägne hat und meine fristgerechte Antwort-Mail übersieht?
Ich habe jetzt auf jeden Fall mal den Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragte kontaktiert, die aber gleich gesagt haben, dass da höchstwahrscheinlich nicht viel zu machen ist. Jetzt muss mein Chef eine schriftliche Begründung für die Einschätzung von mir liefern und auch denen Rede und Antwort stehen. Da bin ich mal gespannt... Viel ändern wird sich wohl nicht, aber so leicht mache ich es ihm auch nicht! DAs nächste Mal überlegt sich vielleicht 2x ob er mir so einen Müll erzählt.
Grundsätzlich kannst du Widerspruch gegen deine Regelbeurteilung einlegen. Aus Erfahrung sage ich dir aber, es bringt nichts. Die Beurteilung ist ein subjektives Werturteil deines Vorgesetzten, damit hat er einen enormen Beurteilungsspielraum.
Legst du Widerspruch ein, wird er zur Stellungnahme aufgefordert und sicher kann er dann ein paar stichhaltigere Gründe aus den Hut zaubern. Und wenn es mit der Grund ist, dass deine Vergleichsgruppe ungewöhnlich leistungsstark war und du dort eben nicht herausstechen konntest.
Du schreibst es zwar nicht, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass du die erste nichtquotierte Note auf der Beurteilungsskala bekommen hast. Verbal lautet diese Note dann wahrscheinlich Normalleistung- Anforderung voll und ganz erfüllt oder so. Damit braucht dein Vorgesetzter also nur zu begründen warum du die Anforderungen nicht übertroffen hat und nicht einmal hinsichtlich einer Mangelleistung oder ähnliches argumentieren.
Nein, dass es keine Spitzenbeurteilung wird ist mir auf Grund des Zeitraums schon klar, aber ich habe eine unterdurchschnittliche Beurteilung bekommen! Die Quoten-Noten sind noch weit entfernt, er hätte mir also ohne Weiteres auch eine bessere geben können.
Mich haben diese "Argumente" von ihm halt so wütend gemacht. Und als ich dann fragte was ich denn verbessern kann/soll um das nächste Mal eine bessere Beurteilung zu erhalten kam von ihm nichts! Er sagte sogar, dass alles soweit passt! Kein "arbeiten sie genauer / besser / schneller", "übernehmen Sie zusätzliche Arbeit" o.ä. - gar nichts!
Hey.
Deine Enttäuschung und deinen Ärger kann ich gut verstehen.
Was würde passieren, wenn du ihn euer Gespräch noch einmal schriftlich zukommen lässt, mit der Frage, was in seinen Augen falsch gelaufen ist und was du seiner Meinung nach verbessern kannst?
Ist deine Vorgesetzte inzwischen zurück? Wenn Du ihre Aufgaben längerfristig zu großen Teilen übernimmst, hast du mehr Belastung und (korrigiere mich, wenn ich mich täusche) nach sechs Monaten auch einen Anspruch auf die entsprechende Entgeltanpassung.
Sehr geehrter Her xy,
um aus Ihrer Bewertung zu lernen und mich zukünftig zu verbessern…
habe ich richtig verstanden, dass
Gründe aufzählen
zu Ihrer Einschätzung meiner Fähigkeiten gefügt hat?
Gibt es darüber hinaus noch etwas,…?
Dir wäre noch nicht ganz klar, wo du zukünftig ansetzen kannst, um erfolgreicher zu arbeiten.
Entweder rückt er dann mal mit der Sprache raus, oder es ist nur das und du kannst belegen, dass du das nicht zu vertreten hast. Wird ihm nicht gefallen, aber auf dir sitzen lassen ist auch blöd.
Kann es sein, dass es ihm gut gefällt, dich als Vertretung deiner Vorgesetzten zu behalten und er dich deshalb klein redet?
Ich wünsche dir die passende Mischung aus diplomatischer Argumentation und Durchsetzungskraft.
Vielleicht bringt es nichts, aber was hilft es, wenn du es so stehen lässt?
An mir persönlich würde das vermutlich länger nagen und mir die Motivation nehmen, wenn ich mich nicht trauen würde, das zu klären.
LG
Wie war die Beurteilung vorher? Beurteilungen dürfen sich nur gut begründet verschlechtern.