Hallo!
Kurz zu den Hintergründen:
Vor 6 Jahren war ich zum ersten Mal schwanger. Der Fairness halber hatte ich es meinen damaligen AG und direkten Kollegen damals direkt in der 8. Woche mitgeteilt, weil wir viel Arbeit hatten was teilweise auch monatelange Planung erforderte und sie einfach wissen sollten dass ich in einigen Monaten ausfalle. In der 13. Woche hatte ich dann eine Fehlgeburt und als ich es in der Arbeit mitteilte, waren die Reaktionen wenig taktvoll. Eine Kollegin meinte z.B. dass sie mich einige Tage vorher beim Joggen gesehen hätte und sie sich schon gewundert hat - in der SS würde sie nicht mehr so extrem Sport betreiben, vorallem nicht in den ersten 12 Wochen. Und das ist nur ein Beispiel - kurz gesagt, mir wurde von einigen Kollegen (überwiegend sogar Frauen!) deutlich signalisiert, dass ich mit Sicherheit selber Schuld bin. Außerdem wurde ich bei Bekanntgabe der Fehlgeburt gefragt "warum hattest du jetzt eine Fehlgeburt? Willst du kein Baby mehr und hattest eine Abtreibung?" Mega unsensibel und so dämliche Aussagen, die man normalerweise von Akademikern jetzt nicht erwartet! Ich fühlte mich richtig an den Pranger gestellt und war so enttäuscht von meinem AG und den Kollegen! Sowohl Frauen als auch Männer brachten so dämliche Sprüche, aber gerade von den Kolleginnen mit Kindern und mit denen ich mich so gut verstanden habe hätte ich damals echt was anderes erwartet.
Mittlerweile hab ich den AG gewechselt (wieder ausschließlich Bürojob) und bin aktuell in der 16. Woche schwanger (mittlerweile mit Kind Nr. 3 ). Meinem AG habe ich noch nichts von der SS erzählt, obwohl die Situation ähnlich ist wie damals (viel Arbeit, monatelange Vorbereitungen usw.). Dank einem großen Arbeitsanteil im Home Office ist mein Minibauch bisher auch nicht aufgefallen. Nun frage ich mich natürlich schon wann ich am besten die SS verkünden sollte - am liebsten würde ich das Organscreening noch abwarten, aber das wäre dann ja so um die 20. SSW. Alle bisherigen Untersuchungen (auch Harmonytest) waren unauffällig... Dennoch ist in mir drin immernoch diese Angst, dass irgendwas sein könnte und dass ich wieder in so eine schlimme Situation auf der Arbeit komme. Nur meinem Chef kann ich es leider nicht sagen, weil er eine richtige Tratschtante ist und es niemals im Leben für sich behalten könnte... Selber schon erlebt, dass er mir von persönlichen Dingen der anderen Kollegen (die sie ihm anvertraut hatten) ungefragt erzählt hat - mit dem Hinweis "das darf aber offiziell noch keiner wissen und bleibt unter uns". Mit meinen jetzigen Kollegen verstehe ich mich gut, aber nicht so gut dass ich private Angelegenheiten mit ihnen teilen würde.
Was meint ihr? Was würdet ihr an meiner Stelle tun, also wie lange würdet ihr noch warten?
16. SSW und wann soll ich es in der Arbeit sagen?
Naja.. reicht es denn noch in 4 Wochen? Auch für die Planungen deines AG?
Ich bin für Fairness auf allen Seiten und nur weil die Kollegen damals blöd waren, müssen es die jetzigen doch nicht sein.
Ich würde es nur meinem Chef sagen. Er gibt es ja weiter - wobei ich das sehr unprofessionell finde.
Ich finde es fair w/Planung, es dem AG baldmöglichst zu sagen.
Dass Schicksalsschläge passieren können, kann immer passieren und ja, da muss man dann mit dem Umfeld klarkommen selbst so blöden Aussagen, die Du leider ertragen musstest. Das tut mir leid.
Das Leben läuft, wie es läuft. Glaube dran, dass alles gut geht. -- und wenn nicht: dann lass das Thema sein, wenn es passiert, aber deswegen (also aus Angst, es geht doch schief) würde ich meinen Chef, zu dem ich später vielleicht wieder zurück möchte, nicht in Schwierigkeiten bringen, wenn Dein Job so Zeit- und Planungsabhängig ist.
Hängt natürlich davon ab, wie groß der Betrieb ist.
In meiner 4-PersonenFirma trifft man so Entscheidungen sicher anders, als in einem Betrieb mit 50 oder mehr Angestellten.
Fair ist natürlich immer früher als später. Und Du bist über die magischen 12 Wochen hinaus.... also durchaus die übliche und richtige Zeit, es AG oder dem Umfeld zu sagen.
Naja, es ist schon eine große internationale Firma. Natürlich ist es blöd für meinen Chef erst spät von der SS zu erfahren, aber ein Beinbruch wäre es dennoch nicht - eine Elternzeitvertretung wird hier teilweise innerhalb von 2-3 Wochen organisiert. Ich habe jetzt auch keinen so extrem speziellen Job, dass sie da Monate brauchen um jemanden zu finden (wir haben sogar so eine Art "Springer-Abteilung". Also Personen die in unserem Verwaltungsbereich aushelfen wenn Not am Mann ist - die werden auch gerne mal als längere Vertretung hergenommen und entsprechend eingearbeitet).
Auch damals wäre es kein Beinbruch gewesen, wenn mein damaliger Chef später von der SS erfahren hätte. Ich habe mir diesen Druck eher selber gemacht, es möglichst früh zu erzählen und dachte ich bin dann besonders fair und dass es gewertschätzt wird, dass ich so viel Rücksicht nehme. Aber eher das Gegenteil war der Fall... Deshalb dachte ich mir seither: ich erzähle es immer erst wenn es unbedingt nötig ist - entweder wenn es schon offensichtlich ist (also der Bauch) oder wenn es halt ga nicht mehr geht... Wobei ich mir bei 2. halt nicht ganz sicher bin wann es allgemein als "zu spät" angesehen wird