WISO berechnet viel mehr Erstattung als Finanzamt

Hallo urbia Community,

ich habe gestern WISO zum ersten Mal probiert. Mein Sachverhalt zu Steuer ist sehr einfach: ich war zwischen 2018 und 2022 Arbeitnehmerin. Mein Lohn hatte sich nicht viel geändert (ca. 65 Tausend Brutto pro Jahr) und ich hatte jedes Jahr keine Ausgaben, die insgesamt mehr als 1000 Euro sind. Ich habe 1 Kind. Ich beziehe aber kein Kindergeld. Meine Steuerklasse ist 4, Veranlagungsform: Einzelveranlagung.

Bisher habe ich nur per Hand die Formulare aus Papier vom Finanzamt ausgefüllt und abgegeben. Was ich ausfüllte sind ausschließlich die Daten aus meiner Lohnsteuerbescheinigung, die eigentlich jedes Jahr automatisch an Finanzamt übermittelt wurde. Die Erstattung liegt normalerweise unter ca. 40 Euro. Einmal musste ich ca. 30 Euro nachzahlen.

Aber gestern nachdem ich die gleiche Daten aus meiner Lohnsteuerbescheinigung in WISO für Arbeitnehmer eingetragen habe, zeigt WISO eine vierstellige Zahl als berechnete Erstattungssumme (s. Bild).

Ich habe heute bei Finanzamt nachgefragt. Die Mitarbeiterin weiß nicht warum. Sie fragt nur ob ich eine 0 vertippt haben könnte. Sie sieht den Betrag auf meinen Steuerbescheid als normal.

Aus diesem Forum habe ich Erfahrungen von anderen Nutzern gelesen, einer schreibt er habe bisher (nach 10 Jahren Erfahrung) gleiche Erstattung vom Finanzamt bekommen wie WISO berechnet.

Kann jemand bitte mir erklären, warum es so großen Unterschied bei mir gibt? Vielen Dank!

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Vermutlich kann dir das keiner erklären, selbst wenn du die Berechnung aus W* hochlädst.

Das Finanzamt muss dir auch nicht irgendeine Software erklären.

Schau nach, ob die Angaben auf deinem Steuerbescheid! (also dem richtigen vom Finanzamt) richtig sind und wenn nicht legst du Einspruch ein.

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Bei mir stimmt es auch immer. Schau doch genau beide Berechnungen an, da müsste ja überall das gleiche stehen.
Ich habe bei Wiso den Steuerbescheidabruf aktiviert, da kann Wiso direkt selbst prüfen, wo Unterschiede sind und sie dir vor Augen halten.
Entweder man hat sich selbst vertan oder das Finanzamt, dann kann man auch direkt Widerspruch einlegen.

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Ich nutze Elster, aber auch Wiso müsste eine Berechnung ausspucken. Die würde ich mit der Berechnung vom Finanzamt gegenüberlegen.

Wenn du einen Bescheid über Wiso oder Elster abgeben hast und das Finanzamt den Sachverhalt anders beurteilt, steht es zudem im Bescheid, was sie nicht anerkannt haben.

Ich würde an deiner Stelle übrigens noch mehr angeben. Fahrt zur Arbeit, Beiträge zur privaten Altersvorsorge, die Handwerkerleistungen und Haushaltsnahe Dienstleistungen, die auf deiner Nebenkostenabrechnung stehen, Unfallversicherung und Haftpflichtversicherung machen nicht viel Aufwand und bringen Geld wieder. Außerdem kann es sich lohnen, die Erklärung über den Lohnsteuerhilfeverein machen zu lassen. Die geben noch mehr ein, ohne dass du die Arbeit hast. Dürfte dich mit deinem Gehalt etwas über 100 Euro kosten.

Ich lag als Single ohne Kinder immer mindestens bei knapp 1000 Euro Rückerstattung, selbst in den Jahren, in denen ich keine nennenswerten Werbungkosten hatte. Als Ehepaar lagen wir noch nie unter 2000 Euro, meist 3000-4000 Euro, in meiner EZ 5000 Euro. Wir füllen die Erklärung allerdings sorgfältig aus, wobei man selbst dann sicher noch optimieren kann.

Edit: Wenn du nicht zur Abgabe verpflichtet bist, kannst du bei einer Nachzahlung übrigens die Erklärung zurückziehen. Auch dafür lohnt sich die elektronische Erklärung, da man sofort das Ergebnis sieht.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hast du nicht gefragt, aber noch ein Tipp: der Vorteil an der elektronischen Abgabe ist zudem, dass du die Daten aus dem letzten Jahr ins neue Jahr übertragen kannst. Man muss sich somit nur ein einziges Mal damit auseinandersetzen, was man alles absetzen kann. Für die Folgejahre übernimmst du die Daten und wirst somit automatisch daran erinnert, was du absetzen kannst, ohne dich neu reinzufuchsen. Nur die Zahlen musst du noch anpassen.
Ich habe am vergangenen Wochenende die Steuerklärung gemacht und hatte 4 Stunden Aufwand, weil sich bei mir etwas verändert hat. Mit Übernahme der Altdaten wäre ich in 2 Stunden fertig gewesen. Dafür bekommen wir jetzt eine Erstattung von über 2800 Euro. Selbst wenn ich 4 Stunden dafür ansetze, ist das ein Nettolohn, der sich lohnt, oder?
Also ich kann es wirklich nur empfehlen, sich einmal die Mühe zu machen und die Erklärung vollständig auszufüllen. Es ist bares Geld, was du (vermutlich) derzeit auf der Straße liegen lässt.

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Dem Finanzamt liegen die Daten aus der Lohnsteuerbescheinigung sowieso vor. Damit rechnet es. WISO liegen die Daten nur vor, wenn Du sie elektronisch abrufst oder eintippst. Und damit rechnet WISO. Wenn Du bei der abgeführten Steuer eine Stelle zuviel eingetragen hast, ist es völlig nachvollziehbar, dass WISO auf eine viel höhere Erstattung kommt.

Es gibt in WISO einen Punkt 'Steuerbescheid prüfen'. Wenn das Finanzamt die Bescheiddaten zur Verfügung gestellt hat, lädt das Programm sie 'runter und sagt Dir ziemlich genau, woher die Abweichung kommt.

Grüsse
BiDi

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Ich mache meine Steuererklärung auch mit WISO aber rückerstattet wird nie exakt der selbe Betrag, sondern etwas, das in die Nähe kommt.
Ich gebe z.b. die Kosten für Kinderbetreuung etc. komplett an und WISO kappt da richtig beim anrechenbaren Maximalbetrag. Und so kommen dann die Differenten zu Stande.

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Ich nutze auch seit vielen Jahren wiso und es hat immer 1:1 gepasst. Wenn nicht, dann sehe ich in wiso die Unterschiede zwischen Finanzamt und wiso. Da kann man gut vergleichen.
Letztes Jahr hatte ich fälschlicherweise die Verpflegungskosten der Kita mit angegeben, FA hat es erkannt und gestrichen. Ich konnte die Korrektur problemlos über wiso machen und den geforderten Nachweis über wiso senden.

Hast du denn die Steuererklärung schon abgegeben? Den Bescheid schon bekommen?
Dann schau erstmal nach Tippfehlern und nutze dann die Vergleichsfunktion in wiso.

Weiterhin stimme ich Anna zu:
Es gibt viele Sachen, die du ansetzen kannst. Wiso gibt dir dazu viele Tipps. Also falls du noch nicht abgegeben hast, würde ich hier tatsächlich noch Zeit investieren und schauen, was du noch ansetzen kannst.