Hallo in die Runde đ
Ich bin schwanger und arbeite auf einer neonatologischen Intensivstation im Krankenhaus.
Gerade komme ich von einem Termin mit unserer BetriebsÀrztin.
Sie sagte mir, um kein unnötiges Risiko einzugehen soll ich erstmal nicht mit Patienten arbeiten (was mir nicht soo unrecht ist, da ich mich mit einer FFP2/3 Maske schĂŒtzen wollen wĂŒrde).
Eine richtige Alternative gibt es (zumindest aktuell) nicht. Jetzt will meine Klinikleitung mit der Direktion sprechen und fragen was es fĂŒr Möglichkeiten der BeschĂ€ftigung gibt.
Nun zu meiner Frage. Was dĂŒrfen sie denn von mir verlangen? In welchem âAusmaĂâ können sie in meine eigentliche Arbeit auf Station eingreifen?
Ich habe mich natĂŒrlich bewusst dazu entschlossen mit Menschen zu arbeiten. Ich möchte ungern im BĂŒro sitzen oder sonst welchen Schreibkram machen.
Vielleicht kennt sich jemand mit der Rechtslage aus?
Die BetriebsĂ€rztin meinte zwar es entstĂŒnde kein Nachteil wenn sie mir ein BeschĂ€ftigungsverbot aussprechen wĂŒrde, aber machen wollte sie es dann auch nicht. Die Klinikleitung meinte, die Direktion tut sich sehr schwer damit.
Vielleicht kann jemand helfen đ?
DANKESCHĂN!
Schwanger und arbeiten auf einer Intensivstation
Also theoretisch können sie jede TĂ€tigkeit von dir verlangen, die deine Schwangerschaft nicht gefĂ€hrdet. AusschlieĂliche BĂŒroarbeit ist hier der Klassiker und durchaus ĂŒblich. Die dir zugeteilte Arbeit musst du nach Rechtslage auch dann machen, wenn dein eigentlicher Job etwas völlig anderes ist, solange die Arbeit "zumutbar" ist. Schreibkram wie du es so schön schreibst, ist das ziemlich sicher. Es ist ja nur fĂŒr ca. 7 Monate.
Falls dein Arbeitgeber dir aber keinen BĂŒroarbeitsplatz geben kann, kommst du ins BeschĂ€ftigungsverbot und es stimmt, daraus wĂŒrden dir keine Nachteile entstehen. Das entscheidet aber alleine dein Arbeitgeber und nicht du, wobei du natĂŒrlich versuchen kannst, mit deinen Vorgesetzten zu reden. Deinem Arbeitgeber entsteht nĂ€mlich auch kein Nachteil aus einem BeschĂ€ftigungsverbot. Er muss allerdings ggf. nachweisen, dass eine Versetzung nicht möglich war, hier ist auch dein Arbeitgeber an das Recht gebunden.
Danke fĂŒr die Antwort đ.
Wahrscheinlich mĂŒsste dein Arbeitgeber bestĂ€tigen, dass von deiner Arbeitsstelle keine GefĂ€hrdung fĂŒr dich ausgeht.
Das betrifft ja auch die Gefahr durch Bakterien, Viren ,den Umgang mit Desinfektionsmitteln usw.
Das es wohl nie eine 100%ige Sicherheit geben wird, wird mancher Arbeitgeber wohl eher auf ein BeschÀfigungsverbot setzen.
Wobei ich welche kenne, die wĂ€hrend der Schwangerschaft auf der Neo-Intensiv gearbeitet haben. Ich weiĂ jetzt aber nicht, welche Arbeiten sie nicht ausfĂŒhren durften.
InterdisziplinÀre Intensiv.
Ich durfte Bestellungen machen, SchrĂ€nke auffĂŒllen, wo Kollegen die Kartons schon auf Wagen gepackt hatten, Inventur der GerĂ€te machen, Telefondienst machen, Essen aufnehmen, Essen ggf anreichen, BeatmungsgerĂ€te nach Reinigung wieder aufrĂŒsten, Visiten ausarbeiten, Infusionen fĂŒr die Schicht bereit stellen, hun und wieder fĂŒr den Schockraum Medikamente aufziehen...
Also gefĂŒhlt jede erdenkliche Arbeit, ohne am Patienten zu stehen.
Ich hoffe auch, dass ich so etwas machen kann. Mal sehen, was sie sich einfallen lassen. Einen richtigen Plan gibt es leider nicht. Was ja auch sehr schade ist, aber gut.
Vielen Dank đ
Finde ich ĂŒbrigens immer wieder faszinierend - die Klinik/Station wirds ja mutmaĂlich nicht erst seit kurzem geben, sondern schon seit geraumer Zeit und du wirst mutmaĂlich nicht die erste Schwangere dort sein... dass man da nicht bereits ein Konzept ausgearbeitet hat, wie man die Kolleginnen dann weiter einsetzen kann, wundert mich immer wieder. Mein Arbeitgeber hat da ganz klare Vorgehensweisen. Wobei es bei uns auch ziemlich eindeutig ist, dass man ins BV gehen muss; aber neben meinem Arbeitsplatz (Wohnbetreuungseinrichtung fĂŒr behinderte Menschen) gibt es unter dem TrĂ€ger auch Pflegedienste und KiTas, und ĂŒberall ist der Vorgang klar. Total schrĂ€g, dass manche Arbeitgeber da scheinbar so tun, als wĂ€r man die erste Schwangere im Betrieb und als mĂŒsste man das Rad komplett neu erfinden ... gerade in den sozialen Berufen ĂŒberwiegen doch Frauen, da ist doch gefĂŒhlt jeden Monat jemand anderes schwanger.