Hallo, an alle.
Bräuchte heute mal euer Schwarmwissen. Ich möchte meinem Nachbarn behilflich sein, der nur mit sehr wenig Geld auskommen muss.
Er ist Mitte 60 und bezieht erst seit einiger Zeit Regelaltersrente.
Zuvor war er jahrelang krank (teils körperlich, teils psychisch). Soviel er mir erzählt, war er von der KK ausgesteuert und erhielt lange Zeit weder Krankengeld, noch Rente, lebte von seinen spärlichen Ersparnissen.
Nun hat er wie gesagt seine Altersrente, die aber lt. seinen Angaben äußerst gering ausfällt. Ich hoch diese genau ist, weiß ich nicht. Er hatte aber bis zu seiner Krankheit wohl immer im Niedriglohnsektor gearbeitet.
Er lebt allein in seinem Elternhaus, seine Eltern sind schon lange verstorben. Seine Schwester versorgt ihn oft mit Lebensmitteln und kleidet ihn ab und an neu ein.
Nun meine Frage, da er mir sehr sympathisch ist und ich ihm gerne helfen möchte.
Was könnte er ggf. an sozialen Hilfen beantragen?
Käme der sog. "Lastenzuschuss" für ihn in Frage? Welche Voraussetzungen müsste er dazu erfüllen und wie hoch inetwa wäre dieser Zuschuss?
Oder wäre Bürgergeld eine Option?
Ich kenne mich diesbezüglich leider so überhaupt nicht aus und hoffe auf ein paar wertvolle Tipps von euch.
Vielen Dank schon mal im Voraus!
Finanzielle Hilfen für Rentner
wenn das Haus ihm gehört, müsste er dieses erstmal veräussern und davon leben
Schon wieder einmal falsch, schweiz2023!
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Hallo
Ja, es gibt Hilfen. Auch Im eigenen Haus. Er könnte aufstocken Grundsicherung beantragen. Oder eben Lastenzuschuss
Dazu muss er aber alles offen legen.
https://www.24hamburg.de/verbraucher/rentner-kennen-anspruch-auf-lastenzuschuss-wohngeld-news-92121515.html#:~:text=Verbraucher%20mit%20geringem%20Einkommen%2C%20auch,Miet%2D%20oder%20Unterhaltskosten%20helfen%20soll.
Hallo Puschel.
Vielen Dank für deine Antwort (die ich immer sehr schätze) und deinen Link. Das hilft mir schon mal gut weiter.
Nur ist dort leider nicht rauszulesen, wie groß das Haus sein darf, damit er zuschussberechtigt ist.
Es handelt sich schon um ein relativ großes Einfamilienhaus. Wobei es so aufgeteilt ist, dass (sofern er es teilweise vermieten würde) die Mieter durch seinen Wohnraum gehen müssten, um in ihre Wohnung ins OG zu gelangen. Es gibt keinen extra Aufgang für das OG und ein Umbau kommt für ihn aus finanziellen Gründen natürlich nicht in Frage.
Kann schlecht abschätzen, denke aber, dass seine Wohnräume im EG bestimmt an die 70 - 90 qm umfassen.
Das OG dementspreched ebenso abzüglich der Mansarde.
Würde dadurch der Anspruch komplett entfallen?
Oder würde ihm zumindest anteilig was zustehen?
Gehört das Haus ihm? Vermutlich wird es zu groß sein, als dass er als Einzelperson mit staatlicher Unterstützung darin leben kann. Das wird ihm bewusst sein, denn sonst hätte er vermutlich in der Vergangenheit Hartz 4 bzw. jetzt Bürgergeld beantragt.
Mit dem Lastenzuschuss kann man es versuchen, ich denke allerdings nicht, dass es etwas bringt, da wie gesagt das Haus für eine Einzelperson zu groß ist.
Ich würde an seiner Stelle schauen, ob man einzelne Zimmer an Studenten oder berufstätige Singles vermieten kann. Das sehe ich als den einzigen Weg, das Haus langfristig zu halten.
Edit: kurz nachgeschaut: beim Wohngeld gibt es keine Beschränkung der Wohnungsgröße. Also kann er das versuchen. Trotzdem würde ich über eine Vermietung einzelner Zimmer nachdenken.
Das muss er aber auch wieder versteuern.
Ja, aber die Einkommenssteuer beträgt keine 100%, sodass immer ein Plus verbleibt.
Es kommen theoretisch Lastenzuschuss oder Grundsicherung für ihn in Betracht.
Mit dem Lastenzuschuss hätte er am Ende mehr raus, er braucht aber ein Mindesteinkommen. Wie hoch dieses Einkommen sein muss, ist schwer zu sagen und hängt unter anderem von seinen konkreten Kosten ab. Es dürfte ganz grob bei ca. 900-1000€ liegen. Auch wie hoch der Lastenzuschuss ausfällt ist abhängig vom Einkommen.
Falls seine Rente darunter liegt, kommt für ihn die Grundsicherung im Alter infrage. Hierfür ist dann wichtig, wie groß die Immobilie ist. Bei mehr als 130qm muss er sie evtl. verkaufen, wenn sie kleiner ist, sollte es passen.
Mit der Grundsicherung wird er dann ganz grob auf 800-1000€ aufgestockt, abhängig ebenfalls z.B. von Heizkosten.
Ich gehe davon aus, dass seine Bruttorente zwischen 1000 und 1300 Euro betragen wird.
Er war früher im kaufmännischen Bereich tätig, später als Fahrer. Hat seit seinem 15. Lebensjahr bis vor ca. 10-12 Jahren in Vollzeit gearbeitet, ohne Unterbrechungen. Dann wurde er krank.
Kosten für sein Haus sind wohl überwiegend die Stromkosten (er heizt auch elektrisch mit Nachtspeicheröfen), Versicherungen, Grundsteuer, Wasser und Abwasser, GEZ, Müllabfuhr - und halt seine Lebenshaltungskosten.
Dann lohnt es sich unbedingt, den Lastenzuschuss zu beantragen. Die Größe des Hauses ist dabei zum Glück egal. Im Antrag gibt er alles an und dann wird die Höhe ermittelt. Mehr als ablehnen können sie nicht! Ich wünsche euch viel Erfolg.
Er kann Grundsicherung beim Sozialamt beantragen.
Bürgergeld gibt es für Rentner nicht. Aber nach seiner Aussteuerung hätte er es sehr wahrscheinlich erhalten können. Das ist ärgerlich, dass er sein gesamtes Erspartes aufgebraucht hat.
Ach so. Das mit dem Bürgergeld wusste ich nicht. Danke.
Ja, er gehört zu der Sorte Menschen, die lieber den Gürtel enger schnallen und es selber meistern wollen, als um staatl. HIlfe zu bitten.
Es gibt in vielen Städten/Gemeinden soziale Beratungsstellen. Meinst du, er würde dahin gehen?
Vielleicht mit dir (wenn du das möchtest und er selbstverständlich auch). Das er sich dir anvertraut hat, ist ja schon mal ein großer vertrauensvorschuss.
SovD könnte auch eine Möglichkeit sein, da muss man allerdings Mitglied sein, wobei der Mitgliedsbeitrag nicht sehr hoch ist.
Ich finde es toll, dass du dich da versuchst einzusetzen und hinhörst. Ich denke, in deinem Leben wird auch viel los sein, dass du da mit zupackst ist nicht selbstverständlich.
Ja, an die hiesige Beratungsstelle habe ich auch schon gedacht.
Ich denke, dass er wohl mitgehen würde, wenn ich ihn dazu ermutige und ihn begleite (was ich selbstverständlich machen würde). Er ist etwas unbeholfen und würde sich das alleine wahrscheinlich niemals zutrauen.
Bin froh, dass er mir gegenüber das Thema angeschnitten hat, denn nur so kann man ihm helfen.
Mir war seine prikäre Lage in dem Ausmaß nicht bewusst, bevor er sich mir öffnete.
Ich wollte deshalb hier schon mal um ein paar Ratschläge fragen, damit ich ihm beim nächsten Gespräch schon handfeste Möglichkeiten unterbreiten kann, wie er sich helfen lassen kann.
Glaube, dass es so für ihn "greifbarer" wird, als ich sagen würde, wir gehen da mal hin und dann sehen wir weiter.
Ich danke euch allen herzlich für die hilfreichen Tipps. Werde ihm gleich morgen meine diesbezügliche Hilfe anbieten und ihn tatkräftig unterstützen. Das ist mir der Mann echt wert, weil er ein sehr lieber Mensch ist.
LG