Im Kleinkindalter PT-Ausbildung machen oder warten?

Ich bin Mama von drei Kindern (2,4, und 7 Monate) und habe Psychologie studiert.
Wir wollen sicher noch ein 4. Kind, wenn alles gut klappt🍀. Jetzt überlege ich mir, die Psychotherapieausbildung zu machen (dauert 4 Jahre, max. 6 Jahre), da ich eine sehr gute Jobmöglichkeit in der Nähe hätte (ohne die Ausbildung anzufangen kann man nicht arbeiten..). Es kommt drauf an wo man die macht, bei einigen hat man jede 2. Woche 2 Tage (Fr-Sa) die Ausbildung, bei anderen einmal pro Monate 3 Tage hintereinander (Do-Sa). Die Ausbildung findet nicht in der Nähe statt, ich muss 2-3 Stunden mit dem Auto/Zug fahren (eine Fahrt). Und min. 40% arbeiten. Dann kommt noch Supervision und Selbsterfahrung hinzu.
1. Was meint ihr, soll ich die Ausbildung jetzt schon machen? oder eher nicht? Was ist eure Meinung.
2. Oder erst wenn alle im Kindergarten sind? (Ist nicht jede Phase wichtig?)
3. Ungewiss ist, wann und ob wir noch weitere Kinder kriegen (dürfen)…Ich weiss nicht, ob man die Ausbildung pausieren kann…?
4. Gibt es Mamas, die schon ältere Kinder haben und sagen können, was sie jetzt machen würden, wenn sie noch einmal alles rückgängig machen könnten? Die Kleinkindzeit geniessen oder zack arbeiten und wenn die Kinder älter sind gut verdienen, einen festen Job haben?

Vielen lieben Dank

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Hi,
ich bin PP, nun schon seit mehr als 11 Jahren approbiert, habe meine Tochter aber nun erst (bzw. vor 17 Mo.) bekommen, drum kann ich nur eingeschränkt Rat geben. Es haben mehrere aus meinem Ausbildungskurs aber schon während der Ausbildung Kinder bekommen. Die haben dann dementsprechend pausiert. Therapien machen geht ja keinesfalls mit Säugling/Kleinkind (es sei denn natürlich sie können zuverlässig in der Zeit betreut werden). Manche haben ihre Säuglinge (und Partner) in die Selbsterfahrung mitgeschleppt. Ich fand dies sehr störend und die betreffenden Muttis konnten sich auch nicht wirklich einlassen.
--Ich fand die Ausbildung auch ohne Kind damals sehr hart. Die allermeisten von uns haben sie ja berufsbegleitend gemacht (machen müssen). Von denen die Kinder hatten, hat es keiner in 4 Jahren geschafft. Ich war mit 4,5 Jahren selbst ohne Kinder schon schnell. Nur eine Kollegin hat es in 3 Jahren geschafft, ebenfalls ohne Kinder und von den Eltern finanziell unterstützt.
Wenn Du nach Deinem Klinikjob (oder wo auch immer Du arbeitest) dann noch ambulante Patienten machen musst, dann ist das ein Knochenjob. Ich bin mehrmals auf dem Weg von der Klinik zum Ausbildungsinstitut und den ambulanten Stunden fast eingeschlafen. Wenn dann an den Wochenenden noch die Theorieseminare gemacht werden müssen, fällt die Erholungszeit noch zusätzlich weg. Du musst als Therapeutin auch einigermaßen zuverlässig sein. Es kommt nicht gut, wenn dann ständig wegen kranken Kindern Therapien ausfallen müssen. Ich würde es also erst machen, wenn die Betreuung der Kinder (aller meiner Kinder) zuverlässig gesichert ist. Und dann würde ich mich auch eher auf 6 als 4 Jahre einstellen.

Bearbeitet von rma_too
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Vielen Dank für deine Antwort!
Kann man dann die Ausbildung pausieren ohne dass diese pausierte Zeit berechnet wird (in der Schweiz)?
Ich kenne nur einige, die sofort wieder weitergemacht haben (mit der Ausbildung) , sogar noch im Mutterschutz.

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Wie alt bist du denn? Ich finde es hat immer ein gewisses Risiko viele Kinder zu bekommen und dann erst wenn die aus dem gröbsten raus sind, seine Ausbildung abzuschließen. Wenn alle Kinder im Kindergarten bedeutet du bist Mitte 40 - dann würde ICH definitiv nicht so lange warten.
Heißt das du bist dann ende 20 / Anfang 30 - okay.. Also Psychotherapeut kannst du sicherlich auch erst mit 40 deine Karriere starten - aber mit 50? Finde ich komisch.

Wie steht ihr finanziell da? Könntest du die Kinder auch ohne mann durchbringen?

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ich bin bald 28 Jahre alt :-)

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"Die Kleinkindzeit geniessen oder zack arbeiten"


Wieso schließt sich das aus?

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Ja da hast du recht :-)..ich habe eher das Gefühl, wenn alles mache, also arbeiten plus die Ausbildung dann habe ich nicht genügend Zeit zu geniessen…

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Hallo,

ich habe meine PP-Ausbildung gestartet, als mein jüngstes Kind 11 Monate alt war. Ich habe 5,5 Jahre gebraucht (war berufsbegleitend auf 5 Jahre angelegt), damit war ich noch eine der Schnelleren in meinem Institut.

Ich fand es gut leistbar und es gab mal stressige Phasen (zB das Klinikjahr), mal entspanntere Phasen. Wenn die Betreuung an den Seminartagen gesichert ist, kann man zB die Therapien und Supervisionsstunden vormittags (Kinder in der Kita) oder abends (wenn der Partner wieder da ist) machen bzw. anbieten. Diese Phase startet ja in den meisten Ausbildungen auch erst nach ca. 2 Jahren. Kommt aber natürlich darauf an, wo die Therapien stattfinden (musst du da auch immer länger anreisen? Dann bündelt man die Termine natürlich lieber).

Viele Kolleginnen haben während der Ausbildung Kinder bekommen. Die haben dann für 1 Jahr pausiert, oder für länger, das kann man mit dem Institut absprechen. In der Zeit zahlt man dann nur einen geringen Monatsbetrag (bei uns waren das 30 Euro statt 270 Euro). Das wäre für mich eher nichts gewesen. Lieber "Augen zu und durch", wenn man mal dabei ist. Aber möglich ist es natürlich auch.

Alles Gute!

Bearbeitet von 123los
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vielen lieben Dank, chapeau, das macht mir Mut! :-)