Hallo liebe Community,
Ich bin in eine ziemlich missliche Situation geraten: etwa zeitgleich mit dem Feststellen meiner Schwangerschaft (über die ich mich riesig freue!), habe ich mir eingestehen müssen, dass ich in ein Burnout geraten war. Dass ich sehr unzufrieden in meinem Job war, wusste ich schon lange. Manchmal habe ich mich schon nach neuen Jobs umgesehen, bin dann aber doch geblieben. Ich bin eine sehr pflichtbewusste, loyale und fleißige Mitarbeiterin (manchmal zu sehr wahrscheinlich). Seit Monaten hatte ich verstärkt mit Panickattacken (PA), Schlafstörungen, Appetit- und Antriebslosigkeit zu tun. Ich habe versucht diese Symtompe zu "behandeln". Bin zur Therapie wegen der PA, habe mir viel Ruhe gegönnt, was eigentlich bedeutete dass ich neben der Arbeit kaum noch andere Sachen gemacht habe. Irgendwie war ich mir des Problems bewusst, aber hatte dennoch gedacht, dass ich das selber kontrollieren und "entscheiden" kann, wie lange das gut geht. Dann war ich eine Woche wegen eines Virusinfekts krank, in der Zeit erfuhr ich von meiner SS, dann setzte auch schon starke Übelkeit ein, weshalb ich weitere 2 Wochen ausfiel. Als diese körperlichen Beschwerden nachließen, merkte ich, dass trotzdem nichts mehr ging. Plötzlich fiel alles in und über mir zusammen und ich merkte einfach nur: ich kann nicht mehr! Ich meldete mich weiter krank und wechselte ein paar Wochen wirklich depressiv verstimmt nur noch von Bett zu Sofa und zurück ins Bett.
Mittlerweile bin ich seit 8 Wochen krankgeschrieben (langsam erhole ich mich etwas und komme wieder bei mir an) und damit ins Krankenheld gerutscht. Ich habe mit meinem Hausarzt und meiner Frauenärztin versucht über ein individuelles BV zu sprechen. Beide haben direkt abgewunken. Mein HA "kenne sich damit nicht aus" und meine FÄ sagte "dem Kind geht es gut, mit der Schwangerschaft ist alles ok, mehr kann ich dazu nicht sagen". Ich fühle mich so unverstanden und allein gelassen mit meinem Problem. Ein individuelles BV ist laut MuSchG dann möglich, wenn "...Leben oder Gesundheit von Mutter oder Kind bei Fortdauer der Beschäftigung gefährdet ist“.
Ich bin mir sicher dass meine Gesundheit durch Fortführung des Jobs gefährdet ist. Primär die psychische Gesundheit, aber die ist ja nun mal auch Teil der Gesundheit! Wann hört diese Stigmatisierung endlich auf? Und langfristig wären Panik, Unruhe Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Depressionen sicher auch nicht gut für meine körperliche Gesundheit. Und ich glaube auch nicht dass es gut für mein Baby ist. In zwei Wochen habe ich endlich einen Termin bei einer Psychaterin. Ich hoffe dass diese mir weiterhelfen kann.
Ich glaube ich wollte das hier einfach mal rauslassen. Gibt es hier andere unter euch, die ähnliches durchmachen? Erfahrungen mit individuellem BV wegen der Psyche haben? Auf Unverständnis und Überforderung bei Ärzt:innen gestoßen sind? Burnout in jungen Jahren? Weitere Tipps oder mutmachende Worte?
Danke 💚
Individuelles BV bei Burnout
Burnout und Schwangerschaft haben nichts miteinander zu tun, daher kommt hier nur eine AU in Frage. Diese Diagnose als BV Grund würde ich sowieso immer prüfen lassen vom Gutachter, das hat immer so einen „Gefälligkeitscharakter“. Liebe Grüße
Deine Ärzte handeln richtig, denn den Burnout hättest du auch ohne Schwangerschaft und akut ist dadurch auch weder dein Leben noch das Leben deines Kindes bedroht. Würden sie dich deswegen ins individuelle Beschäftigungsverbot schicken, dann handeln sie gegen die Richtlinien und wären bei einer Überprüfung haftbar. Daher bleibt nur AU.
Bedanke dich bei den ganzen Frauen, die sich wegen Nichtigkeiten ins BV haben schicken lassen. Die Richtlinien wurden aufgrund des häufigen Mißbrauchs verschärft.
„ Bedanke dich bei den ganzen Frauen, die sich wegen Nichtigkeiten ins BV haben schicken lassen. Die Richtlinien wurden aufgrund des häufigen Mißbrauchs verschärft.“
Wenn die TE einen Arzt findet, der es ihr fälschlicherweise ausstellt, dann ist sie genau eine von den Frauen, die das System missbrauchen. In ihrem Fall gibt es nämlich keinen Grund für ein BV, sondern für ne AU. Warum sollte sie als schwangere mit Burnout bevorteilt gegenüber einer nichtschwangeren Person mit Burnout sein!?
Äh, genau das habe ich doch geschrieben, dass es keinen Grund für BV gibt, sondern das hier ein Fall für AU ist und ihre Ärzte richtig handeln ;).
Aber dass es überhaupt soweit gekommen ist, dass sich ihre Ärzte jetzt (zu Recht!) querstellen, ist dem massiven Mißbrauch und inflationärem Ausstellen vor Änderung der Richtlinien zu verdanken. Und da es immer noch Schwangere und Ärzte gibt, die mißbräuchlich BVs ausstellen, wird es wohl irgendwann so kommen, dass die Richtlinien noch weiter verschärft werden, "dank" des aktuellen Mißbrauchs mancher Ärzte und Schwangerer.
Bist du denn immer noch wegen Burn out oder aufgrund der Übelkeit krankgeschrieben?
Wenn du von Hausarzt nicht Schwangerschaftsbedingt krankgeschrieben bist, fließen diese Monate leider auch mit 0€ in die Elterngeldberechnung ein. Wärst du aus Gründen der Schwangerschaft wir zb Übelkeit länger krankgeschrieben, dann kannst du diese Monate in der Elterngeldberechnung ausklammern lassen.
Danke für deinen Hinweis. Dass das ausgeklammert wird, wenn man schwangerschaftsbedingt krank ist, wusste ich nicht. Ich bin wegen des Burnouts krankgeschrieben. Ja und genau dieses Anrechnen mit 0 € beim Elterngeld ist auch mein großes Problem gerade. Wenn ich keine Lösung finde, sehe ich mich gezwungen wieder arbeiten zu gehen, damit ich nicht in eine totale finanzielle Notlage gerate mit Neugeborenem. Und dass obwohl ich dazu wirklich nicht in der Lage bin. Es ist wirklich eine verzweifelte Situation für mich gerade, aber leider meine Lebensrealität.
Du hast in der Elternzeit Anspruch auf Wohngeld oder auch aufstockendes Bürgergeld, je nachdem natürlich was dein Partner verdient.
Ansonsten gäbe es noch den Trick, dass du eine Selbstständigkeit anmeldest, dann wird zur Berechnung des Elterngeldes das Kalenderjahr 2023 herangezogen und nicht die direkten Monate vor der Geburt. Allerdings müsstest du dafür natürlich arbeitsfähig sein und auch dieses Jahr noch ein zumindest geringes selbstständiges Einkommen erwirtschaften. Womit, wäre egal. Ab Januar könntest du dann wieder AU gehen für den Rest der Schwangerschaft ohne Einbußen beim Elterngeld.
Um ein Bv zu bekommen muss man arbeitsfähig sein. Das bist du nicht. Somit ist die Au richtig.
Hallo,
AU schlägt BV. Voraussetzung für ein BV ist die Arbeitsfähigkeit des Angestellten. Durch das Burnout besteht keine Arbeitsfähigkeit, daher weiter AU.
Viele Grüße
Deine Ärzte handeln richtig. "Burnout" ist eine Erkrankung, die dich - schwanger oder nicht - arbeitsunfähig macht. Also AU. Wenn du deshalb ins BV kämst, wärst du ja einer nicht-schwangeren Frau mit Burnout bevorzugt. Daher: keine Chance.
Hallo ich war in der gleichen Situation . Letzendlich hatte meine Krankenkasse einen Brief geschrieben, in dem Stand , dass es für alle Beteiligten besser ist ein BV auszusprechen. Das hat meine FÄ dann auch sofort gemacht. Anscheinend finden es die Kassen besser als Krankengeld zu zahlen . LG
Das entscheiden aber nicht die Kassen. Und die Ärztin macht sich dann strafbar, wenn sie dem nachgeht.
Denn jeder AG muss in diese Umlagekasse einzahlen.
Natürlich findet die Kasse das besser. Sie muss es dann ja nicht bezahlen.