Hi,
ich habe eine neue Vorgesetzte, die nun uns Teammitgliedern einzelne Termine als monatliches Personalgespräch eingestellt hat.
Dazu gibt es einen Agendapunkt, der mir nicht gefällt. Nur wie ich damit umgehe, weiss ich noch nicht so genau.
Es sollen fachliche Themen besprochen werden und auch die Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Sie möchte aber auch persönliches wie Hobbies, Familie u.ä. besprechen. Damit man sich besser kennenlernt.
Wir kennen uns alle schon (eben wie man sich als Kollegen kennt) und Dinge, die in meinen Augen relevant für die Zusammenarbeit sind, sind bekannt. Also z.B. ob man Kinder hat, wie alt diese sind und ob sie entsprechend in den Kindergarten oder die Schule gehen. Wo man wohnt.
Mehr möchte ich nicht preisgeben bzw ich unterscheide schon sehr genau, wem ich was sagen möchte.
Jetzt sehe ich zwei Möglichkeiten:
- Ich sage ihr das (freundlich natürlich) und sie respektiert das hoffentlich und das Thema ist somit durch. Risiko ist aber, das sie das nicht versteht und ich somit negativ aufgefallen bin / negativ auffalle.
- Ich sage es nicht sondern gehe scheinbar darauf ein und erzähle lediglich oberflächliche Dinge. Das finde ich aber nicht authentisch.
Was würdet ihr machen? Seht ihr noch weitere Optionen?
Lieben Dank!
Privates im Personalgespräch
Vielleicht sie freundlich Fragen (ohne Unterton usw.), was sie mit diesem Agendapunkt konkret erreichen möchte. Dann signalisiert du nicht direkt eine total ablehnende Haltung und zeigst Interesse. Dann kannst du immer noch schauen wie sie reagiert und was du mit der Antwort anfangen möchtest.
Danke dir.
Aber das hat sie ja in der Einladung schon geschrieben: sie möchte, das man sich besser kennenlernt. Denn sie denkt, das man je besser man sich kennt auch umso besser zusammenarbeiten kann.
Ich sehe das nicht so und unterscheide sehr zwischen Beruf und Privat.
Naja aber dass ihr euch besser kennen lernt, wird ja nicht ihr Hauptanliegen sein. Ihr seid ja keine Freundschaftsbörse sondern ein wirtschaftliches Unternehmen (o.ä.). Wenn ihr Primärgedanke eine bessere Zusammenarbeit ist, dann würde ich mir Argumente suchen, weshalb diese nicht besser wird, nur weil man mehr privat übereinander weiß. Du zeigst dann, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast und es nicht grundlos ablehnst.
Wenn du ein Hobby aus dem Bereich Sport hast, das kann man doch gut erzählen und es ist nicht zu "intim". Ich weiß auch von einer Kollegin mit Pferd, einer fährt viel Fahrrad, mein Chef Motorrad und ein anderer Kollege und ich gehen laufen. Das ist persönlich aber nicht intim, das sehe ich unproblematisch.
Gleiches für Kochen, backen, stricken, etc.
Lesen, Musik hören oder Freunde treffen sind ja eh Klassiker.
Also bei sowas hätte ich kein Problem, würde 2 Sätze dazu sagen und gut ist.
Wenn du natürlich in der Freizeit in den Swinger Club gehst, das würde ich nicht erwähnen sondern dann halt was unverfängliches (siehe oben z.b.) nennen.
Danke für deine Meinung.
Mir geht es gar nicht so sehr um die Unterscheidung zwischen persönlich und intim.
Sondern um das Generelle.
Wir haben täglich kurze Team Meetings und wenn jemand im Urlaub war, wird da immer gefragt, wie es war z.B.
Da kann dann jeder selbst entscheiden, erzählt er ausführlich, zeigt Fotos oder sagt nur "ja, war schön". Damit komme ich gut klar.
Im Einzelgespräch empfinde ich das aber anders. Ich sage z.B., ich lese gern. Naheliegende Frage aus meiner Sicht ist dann, was ich gerade lese. Und das finde ich dann schon wieder zu viel. Wie soll man das dann unverfänglich sagen, das man das zu viel findet? Da ist es dann denke ich, schon einfacher, direkt zu sagen, das man persönliche Dinge nur eingeschränkt teilen möchte.
Ich schrieb das schon, Beispiel Krankheit. Es muss die Info genügen, das man krank ist und wie lange man voraussichtlich ausfällt. Man fühlt sich aber immer verpflichtet, sich zu erklären. Detailliert zu sagen, was man hat. Ich will das nicht.
Puh wo ist das Problem zu sagen was du liest?
Wir gesagt wenn dir das zu privat ist sag es.
Aber solche Fragen würde ich auch stellen - vielleicht eher beim Essen oder so. Aber für mich hat das was damit zu tun, die Persönlichkeit meines Gegenübers zu kennen. Das hilft dann ein gutes Team, Vertrauen und Zusammenhalt zu kreieren. Ich erzähle dafür auch immer viel von mir privat. Wer nicht will muss nix sagen. Finde ich aber schade vor allem bei solchen Fragen.
Manchmal frage ich sowas auch um Geburtstagsgeschenke zu finden. Gerade bei Büchern hilft es den allgemeinen Geschmack zu kennen... Irgendein Buch kaufen wäre ja oft ein Fehlkauf.
Gelöscht, war doppelt.
Ich würde dies auch erstmal als authentisches Interesse an den Mitarbeitern und ihren Bedürfnissen und wie sei diese ggf. unterstützen kann deuten. Einige sind da vielleicht sogar froh drüber, dass sie auch persönliche Sachen einbringen können.
--Wenn Du das nicht möchtest, liegt es doch ganz in Deiner Hand den Gesprächsverlauf und -inhalt zu gestalten, so dass es für Dich ok ist. Eine Notwendigkeit, da nun bereits im Vorfeld Ansagen zu machen, wie Du Beruf und Privates trennst etc. , finde ich unnötig und nicht dazu geeignet, die Beziehungen zu verbessern.
Ja, was die Arbeit anbelangt, finde ich das auch okay. Unterstützung in fachlichen Belangen ist klar und das sie dafür die Aufgaben besser kennenlernen muss - kein Thema.
Aber mein Privatleben ist mein Privatleben.
Ich finde es eigentlich traurig, das offenbar viele denken, es ist negativ, wenn man Beruf und Privates trennt.
Für meine Work-Life-Balance, für meine Gesundheit MUSS ich das.
Wieso kann man keine gute, rein berufliche Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten haben?
Für mich persönlich ist eine solche Trennung kein gangbarer Weg. Ich bin ein und dieselbe Person, ob ich nun daheim bin oder auf der Arbeit. Ich muss das darum nicht in dem Maße trennen. Ich habe nun auch nichts von dem ich sagen würde, das muss ich auf jeden Fall schützen, das darf ich nicht von mir teilen. Ich weiß aber, dass es für andere anders ist bzw. andere es ggf. anders erleben und also eine Trennung brauchen.
Ich finde auch das Konzept der Work-Life Balance schräg. Dies impliziert, dass Arbeit eben nicht das richtige Leben ist. Ich lebe aber doch auch, wenn ich arbeite und möchte es dort qualitativ gut haben.
Aber, wie gesagt, es liegt ja in Deiner Hand die Gesprächsinhalte dementsprechend zu strukturieren. Das geht auch, ohne dass man vorher so eine Ansage machen muss.
Erzählt sie denn auch persönlich von sich?
Find ich total schräg.
Finde ich ehrlich gesagt auch. Mir kommt das so vor, als sammelt sie persönliches um es dann gegen dich zu verwenden 😅.
Ich würde da echt super oberflächlich bleiben. Personalgespräch 1 mal im Monat? Bisschen viel oder?
Das würde ich jetzt nicht unterstellen. Ich glaube schon, das ihre Intention eine positive ist.
Sie ist jung, es ist ihr erstes Team, das sie führt.
Tatsächlich war das Gespräch für den Anfang sogar für jede Woche geplant. Das fanden wir aber alle zuviel, es wurde dann angepasst,
Hallo,
also einmal im Monat so ein Gespräch zu haben wäre mir persönlich schon zu viel und würde das auch anmerken.
Ansonsten ticke ich da ähnlich wie du und möchte auch nicht zu viel privates preisgeben, wüsste auch nicht, wofür das gut sein soll.
Warum sollte die Info, dass ich privat Massagen gebe, 3x die Woche auf Nachbars Hund aufpasse und meine Tante pflegebedürftig ist (nur Beispiele) relevant für die Arbeit sein? Nö nö.
Ich würde es oberflächlich halten, Beispiel: Ich bin 32 Jahre alt, verheiratet, habe 2 Kinder im Alter von 5 und 9 und bin seit 6 Jahren im Unternehmen. Fertig
Sollte sie weiter nachfragen, zB direkt Hobbies/Freizeitgestaltung oder was der Mann denn beruflich macht oder so, würde ich freundlich, aber bestimmt sagen, dass das für meine Arbeit hier nicht von Relevanz ist und ich mich daher nicht dazu äußern möchte.
Alles Gute
Danke dir
Ich würde einfach im normalen Ton sagen, dass ich über privates nicht sprechen möchte. Das ist bei uns ganz normal, es sei denn man erzählt von sich aus etwas.
Ich bin eher irritiert über den allgemeinen Tenor hier, dass das dazugehört.
Sollte dir deine Chefin das übel nehmen, ist sie als Führungskraft ungeeignet. In dem Fall würde ich mich an die nächsthöhere Führungskraft wenden. Bei uns gibt es Regeln dafür, was eine FK darf und was nicht. Hält sie sich nicht daran, kann man das melden. Bei Bedarf sogar anonym. Du bist deiner Führungskraft nicht ausgeliefert, wenn sie "Führung" falsch versteht.
Bezüglich deiner Irritation: ich denke man muss wahrscheinlich zwischen kleineren und größeren Betrieben unterscheiden.
In den kleineren ist ein persönliches Verhältnis innerhalb des gesamten Teams keine Seltenheit und hat auch durchaus sehr positive Seiten.
Die negative Seite ist in so einem Fall aber dann auch, dass man der Führungskraft dann eben doch "ausgeliefert" ist, da keine höhere Instanz wie Personalabteilung, Betriebsrat o.ä. vorhanden ist, bei der man sich melden kann, wenn einem etwas unpassend erscheint.
Persönlich sind wir in unserem Team auch, egal ob ich in einer großen Firma oder in einer kleinen beschäftigt war. Ich entscheide jedoch selbst, welche Informationen ich preisgebe und wurde noch nie von einer Führungskraft absichtlich nach privaten Dingen gefragt. Manches ergibt sich aus dem Gespräch.
Dass es aber ein eigener Punkt im Personalgespräch ist, kenne ich nicht.
Ich habe bisher ausschließlich in Firmen gearbeitet, in denen die Kollegen auch Privates preisgegeben haben. Das macht es menschlich und gibt mir auf Arbeit einfach viel.
Dabei sind es immer noch meine Kollegen, nicht meine Freunde.
Wir hatten mal eine Kollegin, die partout sämtliche Gespräche abseits des Dienstlichen abgeblockt hat. Ich fand es befremdlich, da ich es so nicht kannte, hab sie aber natürlich in Ruhe gelassen.
Trotzdem ist es ein komisches Arbeiten mit so sehr auf Abstand bedachten Personen. Da so gestrickte Menschen oft jede kleine private Andeutung als Übergriffigkeit sehen, ist meist ein krampfiges Arbeiten das Resultat.
Es kommt viel auf die Unternehmenskultur an. In einer Firma, in der wirklich ausschließlich die Arbeit der einzige Berührungspunkt zwischen den Kollegen dort ist, könnte und wöllte ich nicht arbeiten.
Der Unterschied dürfte der sein, dass das nicht in einem offiziellen Mitarbeitergespräch passiert ist, sondern in Gesprächen, die sich so ergeben haben.
Ein Personalgespräch hat einfach einen ganz anderen Rahmen als der Smalltalk, den man nebenbei führt.