Meine Eltern haben Landwirtschaft. Ein paar Hektar Fläche, Wald, Gebäude, Tiere. Davon konnten sie beide und meine Großeltern gut leben. Auch weil sie letzten Jahres nicht gros investiert wurde und die Kredite abbezahlt sind. Jetzt möchten sie reduzieren und langsam in Rente gehen und deutlich weniger arbeiten. Täglich Tiere, Haus und Hof, sowie (und das ist der Gerüste Batzen) Verlauf an Gastro, Bäcker, Metzger und Haustüre von privat.
Ich bin mit Kind in Elternzeit und habe seitdem mit geholfen.
Jetzt wurde ich gefragt, ob ich alles übernehmen möchte.
Meine Eltern wollen vorallem arbeits Entlassung, rechtzeitig die Erbfolge klären und bspw Krankenkassen Beiträge für die Photovoltaik sparen.
Ich bin keine gelernter Landwirtin, müsste die Versorgung meiner Eltern mit der Übergabe übernehmen und die von meinen Großeltern die beide noch mit auf dem Betrieb leben übernehmen.
Ich habe bisher unentgeltlich mit gearbeitet udn tue es jetzt gerade auch, da ich ja dann den Betrieb übernehmen soll. Meine Eltern würden dann auch weiterhin unentgeltlich arbeiten, bekommen aber dafür das in der Landwirtschaft klassische Taschengeld, Wohnrecht und die Versorgung im Alter ist für sie durch mich sicher gestellt.
Wie seht ihr das?
Sollte ich mich lieber offiziell anstellen lassen udn meine Eltern dann auch anstellen sobald ich übernommen habe?
Was gibt es sonst noch für Fallstricke? Ich habe etwas Respekt vor der Riesen Aufgabe. Zumal ich die Landwirtschaft ja neben meinem er beruflichen Tätigkeit und neben den Kindern machen würde. Aktuell sind 15 h in meinem „Hauptberuf“ geplant.
Übergabe Landwirtschaft
Das ist gefährlich. Was, wenn zum Beispiel deine Eltern Pflegefälle werden? Da bleibt dir für Kind, Mann und Betrieb keine Zeit mehr.
Als nächstes hast du irgendwann "Rücken" und kannst die körperliche Pflege zumindest eine Zeit lang nicht übernehmen. Ein externer Pflegedienst muss kommen, und du darfst ihn dann bezahlen. Oder deine unentgeltlich mitarbeitenden Eltern schaffwn es irgendwann nicht mehr, du brauchst aber die Arbeitskräfte und musst Leute einstellen.
Mir, ich bin selbst auf einem (allerdings kleinen) Bauernhof gross geworden, wäre das viel zu heiss. Du kannst nicht absehen, was das alles nach sich zieht.
Hey!
Als erstes würde ich mir einen Gutachter und einen Steuerberater suchen.
Der Wert des Hofs soll geschätzt werden und geprüft werden, welche Ausgaben dich erwarten. Dann würde ich mir die Finanzen anschauen. Rentiert sich dieser Hof? Wirst du die Kredite, die du für Sanierungen und Modernisierungen brauchst ("Auch weil sie letzten Jahres nicht gros investiert wurde"), zahlen können?
Das ist die erste große Frage.
Als nächstes deine Arbeitsbelastung:
- Fläche, Wald, Gebäude, Tiere
- Verkauf
- Produktion dessen, das verkauft wird
- Kinder
- Job
- Unterstützung und Pflege von 4 Senioren
Wie stellt sich das dein Mann vor?
Ich bin keine Landwirtin. In meinem Umfeld gibt es ein paar Höfe, die in den letzten 8 Jahren an die Kinder weitergegeben wurden. Schon als ich vor 25 Jahren mit den Kindern gespielt habe, war klar, wer von ihnen den Hof mal erbt. Die Kinder haben dann die Ausbildung oder ein Studium gemacht. Kannst du das nachholen?
Wie schaffst du das zeitlich?
Liebe Grüße
Schoko
Die Frage ist, wovon du den Lebensunterhalt deiner Eltern und Großeltern auf Dauer finanzierst.
Wir hatten hier bis vor 2 Jahren noch 25 Mütterkühe samt Nachzucht. Die Einnahmen des Betriebes reichten gerade so, um die Ausgaben des Betriebes zu decken. Mein Mann arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit. Der Betrieb frisst unseren Urlaub und einen Großteil der Freizeit.
Unser Glück ist, dass meine Schwiegereltern nach einem Landverkauf ein Doppelhaus gebaut haben, welches vermietet ist. Die Mieten gehen an meine Schwiegereltern. Ohne dieses Haus müssten wir von unseren Gehältern Zahlungen an meine Schwiegereltern leisten.
Wir haben hier jetzt massiv reduziert. Wir haben noch 16 Jungtiere zur Aufzucht und produzieren in erster Linie Futter für Pferde. Schwiegervater ist 85 und baut körperlich ab. Die meiste Arbeit macht mein Mann.
Ich muss ganz ehrlich sagen, es frisst uns hier nervlich auf. Familienleben gibt es nicht. Vom Generationenkonflikt will ich gar nicht reden. Wie steht dein Mann zu der ganzen Geschichte?
Eine frühzeitige Übergabe wäre gut, damit es nach 10 Jahren nicht mehr antastbar ist, falls deine Eltern in ein Pflegeheim müssen.
Die Arbeit kannst du steuern, in dem du die Tiere abschaffst und das Land verpachtest.
Der wichtigste Punkt ist jedoch sich keine Verbindlichkeiten einzufangen, die später auch vom Staat herangezogen werden können, falls deine Eltern Pflege benötigen.
Hier solltest du dich beraten lassen. Dinge wie Wohnrecht und Taschengeld sollte man vertrauensvoll untereinander abklären, aber nicht in den Übergabevertrag schreiben. Idealer weise wird auch das Bargeld in Sicherheit gebracht, also unters Kopfkissen oder dir als vorzeitiges Erbe, denn das Ziel sollte sein, das Vermögen deiner Eltern zu schützen und nicht im Falle einer teuren Pflege aufzubrauchen bis dann der Staat die Kosten übernimmt. Bei möglicher Weise mehreren Heimplätzen die bei deinen Eltern und Großeltern im Raum stehen ist Geld und Haus, bzw dann dein Geld, wenn du den Hof erhalten willst, ruck zuck weg.
Bargeld unters Kopfkissen etc...
Das sind ja tolle Tipps.
Und damit die TE den Hof behalten kann zahlen dann WIR (die Allgemeinheit der Steuerzahler) 4 Personen die Pflege?
Warum soll nicht erst Mal der Besitz dieser 4 Personen dafür draufgehen dürfen bevor ich bezahlen muss?
Willkommen in der Realität 🤷
Ob man das nun gut findet, ist zweitrangig. Für die TE sind das wertvolle Tipps.
Ich lese nicht, ob Du den Hof übernehmen WILLST oder nur aus reinem Pflichtgefühl heraus.
Hallo LandLebenGeneration,
Du hast jetzt mitgeholfen und einen Eindruck von der Arbeit bekommen. Aber du bist kein Landwirt und musst diese Ausbildung nachholen, wenn du Landwirtschaft betreiben willst. Klar erstmal gibt es noch deine Großeltern die das Risiko tragen (Verantwortung für die Tierhaltung und Tiernahrungserzeugung) tragen, aber irgendwann musst du das selbst machen.
Hast du mit Kind Zeit und ganz generell auch die Motivation dazu?
Ich komme vom kleinen Selbstversorger Bauernhof, dh. etwas Viehzucht und ein großer Garten. Meine Eltern haben das nebenbei zum Hauptjob (Vollzeit 40h die Woche). Wenn die Sau ferkel, oder die Kuh oder die Schafe gebären wird quasi in Stall Wache geschoben und die Geburt unterstützt. Wenn Heu eingefahren wird, wenn Arbeiten im Garten anstehen, dann muß das gemacht werden. Urlaub oder auch nur ein Wochenende ohne Arbeit gab es nicht, auch nicht für uns Kinder. Ich mag Tiere und komme super mit allen aus, aber gerade weil ich so eine Kindheit hatte gibt es in meiner Wohnung nur Fische (die kommen auch mal ohne mich aus) und sehr genügsame Pflanzen. Ich finde es bewundernswert wie richtige Bauern sich aufopfern um uns zu ernähren, und ich kann mir sogar vorstellen wenn ich sesshaft bin auf Selbstversorger zu machen, aber ich würde schreiend weglaufen wenn man mir nen Hof schenken möchte.
Das finanzielle wurde hier schon angesprochen und ich weiß es wird nicht leichter als Bauer zu leben.
Also, solange du nicht für den Hof und das Leben was er bedeutet brennst, lass es sein. Nur mit echter Leidenschaft und Liebe kann man all die Schwierigkeiten und Widrigkeiten die die Arbeit in der Landwirtschaft mit sich bringen bestehen.
Ich verstehe deinen Wunsch deinen Eltern und Großeltern eine Sorge abnehmen zu wollen. Ich kann nachvollziehen dass du eine Tradition nicht beenden willst und die Arbeit deiner Altvorderern ehren möchtest. Aber wenn du nicht für die Sache brennst, dann kannst du das Feuer nicht halten sondern stocherst nur in der Asche rum.
Hilf deinen Eltern eine gute, fähige und feurige Nachfolge zu finden. Damit tust du allen einen Gefallen.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Wenn du den Hof nicht übernehmen willst, dann lass es lieber. Gerade in der Landwirtschaft muss man mit Herzblut und unendlichem Eifer dabei sein. Aus Pfpichtgefühl den Eltern gegenüber hat niemand was.
Würdest du für den Hof brennen, hättest du die richtige Ausbildung dafür gemacht. Doch das hast du nicht, also gehe ich davon aus, dass du dich nicht als Nebenerwerbsbäuerin mit Job und Kind siehst.
Deine Eltern werden dich irgendwann nicht mehr tatkräftig unterstützen können. Eventuell sind sie jetzt schon in die Pflege ihrer Eltern eingebunden.
Erneuerungen und Sanierungen sind notwendig.
Dieses Geld wieder rein zu holen, kann dein Lebenswerk werden.
Siehe deine Eltern. Sie sind fertig mit dem Abbezahlen, doch die nächsten Baustellen tun sich auf.
Hallo!
Warum willst Du das zusätzlich zu deinem Hauptjob machen? Macht Dir dein bisheriger Beruf mehr Spaß und verdienst Du damit gutes Geld? - Sorry, etwas provokant gefragt, aber beantworte dir bitte selber ehrlich diese Frage.
Reicht der Hof um dich für den Rest deines Lebens ohne weiteren Job gut zu versorgen und macht es Dir viel Spaß? - Dann würde ich den Hof übernehmen, mit der Arbeit die dazu gehört.
Wenn es nicht so ist, würde ich den Hof trotzdem übertragen lassen (beratet euch mit einer Steuerberaterin).
Aber ich würde der Familie deutlich machen, dass Du andere Pläne hast für dein Leben. Die Tiere können verkauft, das Land verpachtet werden. Dann ist die Arbeit weniger und deine Eltern können in Rente gehen.
Oder es werden Leute angestellt, die den Betrieb weiter aufrecht halten und von deinen Eltern angeleitet werden. Wenn sich das nicht lohnt, lohnt es sich für dich auch nicht dort zu arbeiten.
Der Hauptjob, Haushalt und kleine Kindern sind schon viel zu tun. Das würde ich mir nicht aufladen.
ES gibt eine lanwirtschaftliche Beratung über Steuern und ähnliches bei einer Übergabe.
Die kann man für kleines Geld aufsuchen.
Normale Steuerberater sind erheblich teurer.
Der Staat langt bei so einer Übergabe bzw. Erbschaft kräftig zu. Evtl kann man das über Schenkung alle 10 Jahre reduzieren. Das wird man dort erfahren.
Wichtig ist es auch, möglichst viel des Anwesens als Privatvermögen anzusehen und wenig Betriebsvermögen.
Während gewerbliche Unternehmen weitgehend frei von Erbschaftssteuer sind, langt der Staat in der Landwirtschaft, nach allem was ich erfahren habe, kräftig zu.