Ich brauche euren Rat / Rückkehr nach Elternzeit in den Beruf

Hallo ihr Lieben,

ich brauche dringend Ratschläge, eventuell sogar von jemandem, der selbst eine solche Situation durchgemacht hat.

Ich bin seit 10 Jahren bei meinem Arbeitgeber. Aktuell bin ich in Elternzeit. Die Stelle, in der ich gearbeitet habe, wurde abgeschafft. Stattdessen gibt es eine neue Stelle, die aber an eine Kollegin weitergegeben wurde, weil sie jetzt jemanden brauchen und meine Elternzeit erst Anfang Januar endet.
Laut Anwalt muss ich nur eine gleichwertige Stelle annehmen, diese kann mein Arbeitgeber mir aber nicht anbieten.
Ich bekomme nur minderwertige Stellen angeboten und soll diese laut Arbeitgeber annehmen oder selbst kündigen. Der Anwalt sagt, ich soll auf keinen Fall selbst kündigen und möchte einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung anstreben.
Ich soll warten, bis ich mich woanders bewerbe.
Nun ist es aber so, dass ich ab Januar zwei Stellen in zwei unterschiedlichen Unternehmen in Aussicht habe. Beide warten auf eine konkrete Antwort von mir, ab wann ich starten könnte und wollen mir dementsprechend ein Vertragsangebot machen. Ich würde bei beiden Stellen etwas mehr verdienen, als bisher.
Ich weiß nicht was ich machen soll und bin hin und her gerissen.
Mein Arbeitgeber will mir nach wie vor keinen Aufhebungsvertrag mit Abfindung anbieten. Diese Situation belastet mich, da ich weiß, dass die Unternehmen nicht ewig auf meine Antwort warten können und sich dann für jemand anderen entscheiden würden. Es sind echt gute Unternehmen. Wer weiß, wann ich wieder so eine Möglichkeit bekommen würde.

Wie würdet ihr handeln? Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Vielen Dank schon mal und einen schönen Abend.

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Ich würde zum Ende der Elternzeit kündigen und entsprechend bei einem neuen Arbeitgeber anfangen.
Dein Anwalt ist ehrlich gesagt nicht sehr clever, wenn er das jetzt in die Länge zieht, obwohl der Arbeitgeber keinen Grund für einen Aufhebungsvertrag hat. Er will dich ja anscheinend gar nicht kündigen 🤷🏽‍♀️

Mein Anwalt hat dieses Jahr einen Aufhebungsvertrag inkl Abfindung für mich verhandelt. Allerdings wollte mein Arbeitgeber mich los werden und ich auch von der Firma weg (wusste der Arbeitgeber aber nicht, sonst hätte er das wohl auch nicht gemacht).

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Es spricht doch alles dafür das du so nicht bei deinem jetzigen Arbeitgeber bleiben möchtest und vieles für einen Wechsel ich würde wechseln und dann zum Ende der Elternzeit kündigen. Klar 10 Jahre sind nicht wenig trotzdem kann das langwierig werden einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung durchzuboxen bis Ende Januar ist nicht mehr so lange hin wer weiß welche Register außer minderwertigen Stellen dein Arbeitgeber zieht um dir das Leben schwer zu machen. Ob man das aussitzen will und dafür andere gute Chancen verstreichen lassen will ?

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Selbstverständlich solltest du kündigen und die neue Stelle annehmen. Ich bin selbst Anwältin und ja, leider gibt es vereinzelt Kollegen, die der Wunsch des Mandanten nicht interessiert und die stattdessen ihren eigenen Willen um jeden Preis durchsetzen wollen (hier: Kampf gegen den bösen Arbeitgeber).

Da du nicht in die Arbeitslosigkeit gehst, erwartet dich keine Sperrfrist. Das einzige was für ein Abwarten spricht, wäre die Abfindung, die du vielleicht rausholen kannst. Die bringt dir allerdings nichts, wenn du dafür einen tollen Job mit mehr Geld absagst, der dich langfristig weiterbringt als das bisschen Kohle, was du raushandeln könntest. Du solltest also kündigen und den neuen Job zusagen.

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Ich sehe es genauso und erachte auch die Kündigung als sinnvoll. Aber ist es nicht so, dass bei einer Kündigung zum Ende der Eltenrheit hin eine Sonderkündigungsfrist von 3 Monaten besteht? Die TE schreibt, die neuen Jobs wären ab Januar. Das wäre doch gar nicht machbar.
Hier sollte doch erst Mal mit dem potenziellen neuen AG verhandelt werden, ob ein späterer Eintritt möglich ist.

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Da hast du Recht und darauf habe ich bei meiner Antwort nicht geachtet, auch wenn es mir vor allem darum ging, die beiden Firmen nicht zu verprellen.
Insofern müsste man das dort einmal abklären. In der Regel ist das aber kein Problem, da die Personalabteilungen im Normalfall darauf eingestellt sind, dass es auch Leute mit langer Kündigungsfrist gibt. Im Fall der TE kann sie zudem ihrem alten Arbeitgeber anbieten, dass beide einvernehmlich auf die Kündigungsfrist verzichten oder einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. Da es für die TE keine Stelle gibt, wird ihr Arbeitgeber sich vermutlich nicht querstellen.

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Dein Anwalt will Pokern. Er muss ja auch die Folgen nicht ausbaden. Momentan ist eher realistisch, dass ein Arbeitsgerichtsprozess auf Dich zukommt, bei der das Gericht entscheidet, ob die angebotenen Stellen bei Deinem AG zumutbar sind. Das kann dauern und kosten (bei Prozessen vor dem Arbeitsgericht trägt jede Partei ihre Kosten selber). Das ist super für Deinen Anwalt, aber nicht für Dich, denn Du hast dafür zwei gute Jobangebote in den Wind geschlagen.

Verzichte auf einen Abfindung und mach' einen Aufhebungsvertrag (für eine reguläre Kündigung zu Januar ist es zu spät).

Grüsse
BiDi

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Was gibt es da zu überlegen?
Ich würde eine der beiden neuen Stellen zusagen, die alte Stelle kündigen und mich über diese neue Chance freuen.

LG

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Ich würde da gar nicht überlegen:
1. in einem minderwertigen Job ausharren bis ihr euch evtl. und vielleicht auf eine Abfindung gerichtlich geeinigt habt oder
2. einen besser bezahlten, guten Job antreten?

Diese Entscheidung würde mir sehr leicht fallen.