Finanzielle Verluste durch Elternzeit und Teilzeitarbeit?

Hallo zsammen,
durch meine Elternzeit und Teilzeitarbeit ist mir mittlerweile im Laufe der ganzen Jahre wirklich sehr viel Geld entgangen (sechstelliger Nettobetrag). Ich wär fast umgefallen, als ich das mal komplett durchgerechnet hab.
Ja, Geld ist nicht alles. Ja,ich wollte selbst die Elternzeit und ja, auch die Teilzeitarbeit, weil ich was von meinen Kindern haben will und nicht nur arbeiten will.
Aber ich finde es trotzdem unglaublich krass, was die Entscheidung für eine Familie finanziell für eine Frau bedeuten kann. Und das ist alles Geld, was man natürlich dann im Gegensazu zu Kinderlosen nicht für die Altersvorsorge hat.
Vielleicht ist es naiv gewesen, aber ich hätte nicht gedacht, dass die finanziellen Konsequenzen so gravierend sind.Ich würde trotzdem niemals,niemals tauschen wollen - das sollte klar sein. Nur die Zahlen mal schwarz auf weiß zu sehen, fand ich einfach krass.
Geht es noch jemandem so?

2

Ich finde den Gedankengang schräg. Natürlich hat man weniger Einkommen, wenn man weniger arbeitet. Da es in der heutigen Zeit möglich ist, auch mit Kindern Vollzeit zu arbeiten, war die Teilzeitarbeit eine freiwillige Entscheidung von Dir.
Genausogut könntest Du Dich beschweren, dass z.B. die Entscheidung Sozialarbeit statt BWL zu studieren, Dir einen hohen Einkommensverlust beschert hätte.

Ebenso ist es schräg, dass Du pauschal die Frauen als 'Opfer' betrachtest. Nirgendwo steht geschrieben, dass Frauen in Elternzeit und Teilzeit gehen müssen. Auch das ist eine freiwillige (in den meisten Fällen) Entscheidung der Frauen.

Und gänzlich schräg wird Dein Schielen auf die Kinderlosen bei gleichzeitiger Betonung, wie richtig Du Deine Entscheidung für Kinder (und weniger Lohnarbeit) findest. Entscheidungen haben nunmal Konsequenzen. Und in dem Fall des Einkommensverlustes sind die ja sehr einfach abzusehen.

Grüsse
BiDi

3

"Da es in der heutigen Zeit möglich ist, auch mit Kindern Vollzeit zu arbeiten"

Das sehe ich anders. Je nach Region ist einfach keine ausreichende Betreuungsmöglichkeit da.

4

Ich selbst wohne in der tiefsten Pampa und sogar hier haben die Kitas von 7 - 17 Uhr geöffnet. Da ist also für Muttis mehr drin als ein 520-Euro-Job oder vormittags von 8 - 12.

weitere Kommentare laden
1

Da hilft nur eines. Dein Mann geht in EZ, arbeitet TZ und nimmt den Verlust in Kauf während du Vollzeit arbeitest.

9

Ich kann dich total verstehen. Ich bin aktuell wegen meiner Tochter Zuhause und studiere nebenbei. Das Studium habe ich eigentlich auch nur angefangen, damit in meinem Lebenslauf keine zu große Lücke ist und ich später wieder bessere Chancen beim Jobeinstieg habe. Dann tatsächlich habe auch ich total Angst finanziell, vor allem später in Rente, schlecht dazustehen, durch Elternzeit und Teilzeitarbeit. Entsprechend möchte ich, dass mein Teilzeitlohn wenigstens höher ausfällt durch entsprechende Qualifikation.

Ich denke der beste Weg ist, wenn beide Partner ihre Arbeitszeit reduzieren, sobald ein Kind da ist. Dann badet nicht einer alleine den finanziellen Verlust aus. Ich weiß aber natürlich um die typischen Argumente, warum das meist (bei uns ja auch) nicht gemacht wird.

Schwierig finde ich, dass der Staat auf der einen Seite dazu auffordert, dass man selber privat für die Rente vorsorgen soll, andererseits aber einfach nicht genügend Vollzeit-Kindergartenplätze vorhanden sind.

Meine Angst vor Altersarmut ist enorm hoch.

Wie lange arbeitest du denn schon in Teilzeit? Und wie viel Stunden die Woche? Hast du die Chance "das Runder noch rumzureißen" bis zur Rente?

Bearbeitet von Tinu90
10

Ich muss auch sagen, dass ich nicht mit "was wäre wenn" rechne. Denn dann könnte ich in der Tat viele Entscheidungen auf den Tisch legen, die meinen Lebenslauf bestimmt haben.
Die Kinder sind nun einmal da, wir haben uns aktiv für sie entschieden und nehmen bewusst gewisse Einschränkungen in Kauf, die mit dem Zusammenleben mit Kindern einhergehen.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass sich unsere finanziellen Nachteile auf die Zeit der EZ begrenzen, da ich Vollzeit wieder eingestiegen bin und kurz darauf den Arbeitgeber gewechselt habe und jetzt erheblich mehr verdiene als vor der Elternzeit.

Insgesamt denke ich aber, dass es keinen Sinn macht, "was wäre wenn" zu spielen. Unser Leben ist die Summe unserer Entscheidungen. Viele davon kann man selbst beeinflussen, manche nicht. Keiner von uns kann mit Garantie sagen, wie sein Leben jetzt aussehen würde, hätte er damals einen anderen Abzweig genommen. Insofern denke ich nicht über so etwas nach.
Finanziell kommen wir dank unser Entscheidung gut klar und auch meine Rente macht mir keine Sorge. Auch das war aber eine bewusste Entscheidung von mir, die ich mit Blick auf die Konsequenzen getroffen habe. Nicht überall stehen Vollzeit Kita-Plätze zur Verfügung, aber nicht wenige Familien treffen auch bewusst die Entscheidung für einen Teilzeitplatz, was völlig ok ist. Es gehen damit halt Konsequenzen einher, die positiv wie negativ sein können, genauso wie meine Vollzeittätigkeit natürlich nicht nur positive Seiten hat.