Unangebrachte Bemerkungen von Kolleginnen

Hallo ihr Lieben,

ich bin normalerweise eine stille Mitleserin hier, aber jetzt würde ich gerne mal eure Meinung hören.

Ich bin 25, habe zwei Kinder im Alter von 1,5 und 4 Jahren. Beide Kinder habe ich während des Studiums bekommen. Vor einem halben Jahr habe ich mein Studium abgeschlossen und arbeite seitdem in einer Firma. An sich bin ich mit dem Job und dem Arbeitsumfeld mehr als zufrieden.

Die meisten Kollegen sind männlich, aber ausgerechnet die zwei weiblichen Kolleginnen bringen immer wieder, meiner Meinung nach, unangebrachte Anspielungen/Bemerkungen.

Die Kolleginnen sind beide Anfang 30, und eine der beiden ist gerade schwanger.

Mit der schwangeren Kollegin bin ich letztens in der Mittagspause zusammengesessen, und dann hat sie angefangen davon zu sprechen, dass ihr die Arbeit fehlen wird und blabla, aber "wenigstens habe ich mich nicht im Studium schwängern lassen". Ich war so perplex, wusste gar nicht, was ich da noch sagen sollte.

Die andere Kollegin hat mir deutlich gemacht, dass wenn sie an meiner Stelle wäre, sie nicht Vollzeit arbeiten würde, und ich sollte auch nicht so egoistisch sein und auch an meine Kinder denken.

Ehrlicherweise treffen mich diese Bemerkungen mehr, als sie wahrscheinlich sollten, und ich erwische mich selbst dabei, dass ich viele Dinge überdenke.

Mein Freund meint, dass ich Bemerkungen, die in diese Richtung gehen, einfach ignorieren soll, was grundsätzlich ja auch richtig wäre, aber es beschäftigt mich momentan einfach zu sehr.

Habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen?

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>>"wenigstens habe ich mich nicht im Studium schwängern lassen".<<

Antwort: "Also ich fand das ganz praktisch. Denn während ich mich jetzt voll auf meinen Beruf und die Karriere konzentrieren kann, muß Deinen jetzt unterbrechen und wer weiß, was dann wird?"

>>...ich sollte auch nicht so egoistisch sein und auch an meine Kinder denken.<<

Antwort: "Habe ich, in dem ich mir einen Partner ausgesucht habe, der ebenfalls einen Teil der Erziehungsarbeit leistet. Besser kann es doch nicht laufen, oder?"

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Nein, ich habe solche Erfahrungen zum Glück noch nicht gemacht, auch wenn ich ebenfalls mit zwei kleinen Kindern Vollzeit arbeite. Viele sind zwar erstaunt, wenn wir darauf zu sprechen kommen, dass ich Vollzeit tätig bin, aber im Kollegenkreis sind sie alle professionell genug, mit ihrer eigenen Einstellung hinterm Berg zu halten (ich andersherum natürlich auch).
In deinem Fall würde ich sehr deutlich werden und ihnen sagen, dass sie dein Privatleben nichts angeht und du dir ja auch nicht anmaßt, über ihres zu urteilen. Den Mund halten würde ich nicht, denn das Verhalten deiner Kolleginnen ist reichlich unprofessionell und auf der Arbeit ein No-Go. Klar ist das ein polarisierendes Thema aber in deinem Fall bewegen sich beide schon in der Grauzone in Richtung Mobbing. Das musst du dir nicht gefallen lassen.

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Zu 1: Ich bin froh, dass ich meine Kinder während dem Studium bekommen habe, denn jetzt muss ich meinen Job dafür nicht unterbrechen.

Zu 2: Du bist nicht an meiner Stelle und muss daher nicht für mich entscheiden wie ich arbeite. Vielen Dank

Einfach entsprechend kontern und ansonsten ignorieren. Es wird immer Menschen geben, die es besser wissen 🤷🏽‍♀️

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Zu 1.) Wann der beste Zeitpunkt zum Kinderkriegen ist, lässt sich pauschal ja gar nicht sagen.
Biologisch gesehen ist er aber in den 20ern.
Bei mir hat alles wunderbar funktioniert und ich bin froh, dass ich meine Kinder während dem Studium bekommen habe. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile im Leben.

Zu 2.) und das geht dich bitte was an? Wäre ich ein Mann, würdest du das dann auch sagen? Wie ich mein Familienleben regle ist meine Privatsache und da brauche ich keinen Expertenrat von dir (/ jemanden, der noch nicht mal selbst Kinder hat?) Danke.

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Erstmal Respekt, dass du mit zwei kleinen Kindern das so durchgezogen hast. Das schafft nicht jede(r)

Das nächste mal erwidern, dass du doch sehr verwundert bist, dass erwachsene Frauen im Jahr 2023 noch über anderer Leute Lebensplanung urteilen. Und es sie schlicht nichts angeht

Wobei bei der ersten hättest du noch sagen können, dass es auch sehr praktisch sein kann die Kinder jung im Studium zu bekommen und du mit 35 Jahren deinen Beruf nicht mehr unterbrechen musst.

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"Wie genau meinst du das?"

Leute mögen es nicht, wenn nachgehakt wird und fühlen sich dann ertappt und stammeln rum. Die meisten zumindest. Einen Versuch ist es wert.
Die wollen eigentlich nur piesaken und verletzen, wissen meistens gar nicht, was sie da sagen und haben keine Argumente.

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Hey!

Beispiel eins, die schwangere Kollegin:
Sicher, dass sie damit auf dich anspielte? Klingt eher nach gedankenverlorenem Gebrabbel. Ich hatte auch mal eine Phase, in der ich gedacht habe, zu spät Kinder bekommen zu haben. Dann redet man es sich schön.

Zu der Kollegin, die dir Egoismus unterstellt: "Puh Jutta, jetzt bin ich aber erschrocken, dass wir 2023 noch über Egoismus diskutieren, wenn eine Frau arbeiten geht. Mach dir keine Sorgen, mein Mann und ich achten beide darauf, dass es unseren Kindern gut geht."

In die Defensive würde ich bei beiden nicht gehen. Möglicherweise haben sie beide irgendwo ein Problem mit ihrer Situation und du triggerst es. Mach ihr Problem nicht zu deinem.

Liebe Grüße
Schoko

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Grundsätzlich beziehe ich nicht alles auf mich, was andere sagen. Ich finde ich es z. B. auch besser, erst später schwanger geworden zu sein, das betrifft aber eben nur mich und meine Lebensplanung. Es ist meine Meinung, hat aber nicht zu bedeuten, dass ich andere Menschen, die einen anderen Weg gehen, deswegen verurteile. Ich spreche nur für mich und mein Empfinden.

In deinem Fall schwingt in den Aussagen jedoch eine Wertung mit. Allein, dass sie wörtlich "schwängern lassen" gesagt hat, klingt abwertend. Und genau das hätte ich angemerkt a la "Oh, das klingt aber abwertend. Hast du da schlechte Erfahrungen gemacht?"
Hätte sie gesagt " Ich bin froh, dass ich nicht im Studium schwanger wurde. Das wäre mir viel zu anstrengend gewesen und jetzt habe ich viel mehr Sicherheit.", fände ich das hingegen total ok.
Der Ton macht also die Musik.

Trotzdem würde ich gelassen reagieren und wie die anderen schon vorgeschlagen haben auch sowas sagen wie" Ja, das ist eine ganz persönliche Entscheidung. Alles hat Vor- und Nachteile. Für mich war es im Studium definitiv ein Vorteil, aber ich kann auch verstehen, wenn jemand erst später an die Familienplanung denkt."

Zurückbeißen würde ich nie. Das feuert nur die schlechte Stimmung an. Ich bleibe da lieber diplomatisch und gebe wenig Angriffsfläche. Alles andere ist für mich verschwendete Zeit und Emotion. Dann lieber die Teflonstrategie und es einfach abperlen lassen. Wenn wirklich böse Absicht dahinter steckt, ärgert deine Souveränität die anderen ordentlich und die Lust auf blöde Sprüche vergeht schnell.