Hallo zusammen,
es geht um ein ausgesprochenes Beschäftigungsverbot von meiner Frauenärztin, aufgrund von Symptomen, die durch die Arbeit auftreten. Erfährt der AG die Gründe, bzw kann er sie erfahren? Im Internet scheiden sich die Gesichter darüber..
Kennt sich jemand damit aus, bzw. hat Erfahrung damit, wenn die Bezirksregierung eine Beurteilung macht, ob der Arbeitsplatz Mutterschutzkonform ist? Wie geht sowas in der Regel aus?
Bin in der 16. ssw und arbeite im Büro.
Lieben Dank schon mal!
Kann ein AG die Gründe für ein Beschäftigungsverbot erfahren?
So wie ich es verstehe, kann der Arbeitgeber zwar den genauen Grund nicht erfahren, hat aber das Recht auf eine ausführliche Ausführung des Frauenarztes, welche Tätigkeiten ganz konkret nicht mehr ausgeführt werden dürfen. Theoretisch muss der Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen, dich ohne diese Tätigkeit weiter einzusetzen. Dein Arbeitgeber kann das Beschäftigungsverbot außerdem theoretisch anzweifeln. Da hätte dann aber dein Arzt den Stress mit und nicht du.
Wieso ist es wichtig ob dein Arbeitsplatz mutterschutzkonform ist, wenn du sowieso ein individuelles BV vom Arzt hast?
In der Regel sind die allermeisten Büroarbeitsplätze mutterschutzkonform.
Ok, gut zu wissen! Es geht um das lange sitzen, dass ich starke Steißbein- und symphyseschmerzen habe nach einer bestimmten Zeit… das ist nicht die einzige Beschwerde von vielen, die abends nach der Arbeit auftreten.
Das weiß ich auch nicht. So habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich vermute dass er alles dafür tun möchte, damit ich weiterhin in Vollzeit arbeite.
Ihr solltet hoffen das die Gründe für ein BV nicht überprüft werden.
Schmerzen sind eigentlich ein Grund für eine AU, nicht für ein BV. Und wenn diese im Zusammenhang mit Deiner beruflichen Tätigkeit stehen dürfte Dein Gyn eigentlich erst recht kein BV ausstellen.
"...Es geht um das lange sitzen, dass ich starke Steißbein- und symphyseschmerzen habe nach einer bestimmten Zeit… das ist nicht die einzige Beschwerde von vielen, die abends nach der Arbeit auftreten..."
Gegen langes sitzen kann man ja nun was tun. Du könntest zwischendurch aufstehen, Dir die Beine vertreten, im stehen arbeiten, Pausen einlegen... Das Recht dazu hast Du.
Welche Beschwerden hast Du denn sonst noch wegen Deiner Arbeit?
Warum man bei einer Bürotätigkeit ein BV benötigt erschliesst sich mir nicht.
Aber so oder so ist das BV vom Gyn nicht rechtens.
"...Ich vermute dass er alles dafür tun möchte, damit ich weiterhin in Vollzeit arbeite..."
Dein Arbeitgeber? Das ist doch auch sein gutes Recht! Ausserdem ist es doch toll wenn er Dich unterstützt das Du weiterarbeiten kannst. Er muss nun eben auch dafür sorgen das alles Mutterschutzkonform ist.
Kann es sein das Du eigentlich auch eher nicht arbeiten "möchtest"?
Eigentlich wäre es doch von Vorteil, wenn der AG bescheid wissen würde, was an den Arbeitsplätzen nicht passt. Würde es ihm selber sagen.
Nur so kann er entgegenwirken.
LG
Eigentlich darf der AG die Gründe für ein medizinisches BV nicht erfahren. Jedoch aber die Krankenkasse als Schnittstelle der SV-Träger. Der AG kann lediglich eine Überprüfung anstoßen.
Ich schreibe bewusst "eigentlich", weil bei mir als AG-Vertreter, mehrere BV-Atteste vom Fa auf dem Tisch gelandet sind, aus denen die genauen medizinischen Gründe für das BV hervorgegangen sind. Ist natürlich ein Affront und zeigt, wie unwissend doch einige Fa bei dem Thema sind.
Dass du dein BV "aufgrund von Symptomen, die durch die Arbeit auftreten" bekommen hast, zeigt, dass deine FA genau so unwissend ist.
Sollte da jemand beim Träger genauer hinschauen, und das wird seit Corona getan, könnte kein FA in Erklärungsnöte kommen. Du hast jedoch eher wenig zu befürchten, außer dass das BV natürlich aufgehoben wird.
Danke an diejenigen, die mir tatsächlich hilfreiche Tipps und Denkweisen gegeben haben.
Ich kann nicht im stehen arbeiten, da es kein modernes, 100% ergonomisches Büro und hippes unternehmen ist, wie viele andere heutzutage. Zu Hause sitze ich definitiv nicht auf dem Sofa, da ich noch ein Kleinkind zu versorgen habe und der Haushalt macht sich schließlich nicht von alleine.
An diejenigen die einfach nur urteilen und meinen „hier hat jemand keinen Bock zu arbeiten“ kennt erstmal die genaue private Situation der Person und die Gründe, woher die Beschwerden in der Ss auftreten. Don’t judge me!
Jedoch habe ich damit schon gerechnet verurteilt zu werden, sobald ich die Zeilen der Beschwerden getippt habe.
Dennoch wünsche ich allen eine schöne Kugelzeit, ob mit oder ohne BV.
Arbeiten im Stehen hat doch nichts mit modernen und hippen Unternehmen zu tun. Der Arbeitgeber ist in der Fürsorgepflicht und muss dafür sorgen, dass du gut arbeiten kannst. Er ist verpflichtet, deinen Arbeitsplatz dir anzupassen. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch kostet 200€. Das lohnt sich schnell für den AG.
"...Ich kann nicht im stehen arbeiten, da es kein modernes, 100% ergonomisches Büro und hippes unternehmen ist, wie viele andere heutzutage..."
Das hat nichts mit hipp zu tun und es wäre wohl ein Leichtes den AG zu bitten einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu bekommen.
"...kennt erstmal die genaue private Situation der Person und die Gründe, woher die Beschwerden in der Ss auftreten..."
Was bitte hat Deine private Situation jetzt damit zu tun? Ausserdem hast DU gesagt das sich Deine Beschwerden durch Deine Arbeit ergeben.
Aber die von Dir angegebenen Gründe könnte man ändern, Tips dazu hast Du bekommen.
Aber letztlich auch zweitrangig, denn solche Beschwerden sind Grund für eine AU, nicht für ein BV.
"...Jedoch habe ich damit schon gerechnet verurteilt zu werden..."
Nun wen wundert's wenn es nunmal den Anschein erweckt das Dir das zumindest mal ganz recht kommt.
Trotzdem(!) ist dieses BV nicht(!) rechtens und kommt es zur Überprüfung wird es womöglich aufgehoben.
Aus Arbeitgebersicht ist ein BV nicht nötig weil Dein Arbeitsplatz ziemlich sicher Mutterschaftskonform ist oder mit wenigen Handgriffen dazu gemacht werden kann, aus gesundheitlicher Sicht dürftest Du auch kein BV bekommen weil die angegebenen Gründe für eine AU sprechen.
Ich vermute aber das weisst Du alles und sorgst Dich jetzt der AG könnte die Nase daran kriegen. Daher Deine Frage.
Getroffene Hunde bellen...
Der Arbeitgeber kann das BV überprüfen lassen. Dann erfährt er die Gründe.
Und leider ist dein Gyn dann in Teufels Küche, wenn er dir wirklich ein BV gegeben hat, weil du Probleme mit dem langen Sitzen hast.
Ehrlich, ich würde das aus Rücksicht auf meinen Frauenarzt nicht riskieren. Das wird nämlich richtig heftig teuer.
Verhandel doch liebe mit deinem AG, dass du einen höhenverstellbaren Schreibtisch bekommst, einen guten Stuhl, einen Sitzball, regelmäßig Pause machen kannst und vielleicht mal zwischendurch 10 Minuten an die Luft kannst.
Und wenn es gar nicht geht, kannst du dir ja im Fall der Fälle eine AU geben lassen.
Aber ihr spielt da etwas mit dem Feuer. Auch die Krankenkassen überprüfen mittlerweile immer häufiger ein BV. Weil es oft ungerechtfertigterweise ausgestellt wird. Au geht IMMER vor!
Puuh - ich verstehe irgendwie nicht, warum man es zu einem BV (auch aus deiner Sicht und Sicht der FA) kommen lassen muss, wenn man seine "Beschwerden" auch einfach mit dem AG teilen kann und nett um Abhilfe bittet? Du sagst ja selbst, dass es dir nicht darum ginge zuhause zu bleiben? Was spricht dann gegen eine nette Anfrage beim Chef oder Betriebsrat bzgl. eines verstellbaren Tisches oder anderer Anpassungen, um dir die Arbeit zu erleichtern?
Bei uns wird sowas jedenfalls doppelt und dreifach geprüft. Ich befinde mich nämlich in umgekehrter Situation. Bin in einem BV, in dem ich eigentlich gar nicht sein will und mein AG hat keine Möglichkeit mir "da raus zu helfen", weil der Betriebsarzt es an bestimmte Auflagen knüpft, die mein Arbeitsplatz einfach nicht erfüllt. Aber das kann dann eben auch nur ein Betriebs- und kein FA.