Für "schlechteren" Job bewerben, wie begründen im Vorstellungsgespräch?

Hallo,

wie kann man im Vorstellungsgespräch begründen, warum man sich für einen Job bewirbt, für den man überqualifiziert ist?

Ich bin momentan im Krankenstand wegen Burnout, meinen alten Job hab ich gekündigt und bin bis Ende Dezember, bis mein Vertrag ausläuft krankgeschrieben (bin in Behandlung beim Hausarzt, Therapeut und Neurologen).

Ich möchte erstmal eine "stupide" Tätigkeit ausführen, habe mich als Warenauffüller auf Minijobbasis beworben (habe ich zu Schulzeiten schon gemacht, ich weiß, was zu tun ist). Das kann ich mir momentan gut vorstellen es zu schaffen (ich war vorher Erzieherin, habe allegemeine Hochschulreife und war 2 Semester an der Uni vor der Ausbildung).

Ich habe Angst davor, wenn ich im Vorstellungsgespräch gefragt werden, warum ich diesen Job machen will... Ich kann ja schlecht sagen: "Weil ich weniger mit Menschen arbeiten will, einfach meine Arbeit machen möchte und keine Arbeit mit nach Hause nehmen will.... außerdem hatte ich Burnout und Depression..."

Wie verkaufe ich das am Besten? Bessere Work-Life-Balance? (Aber es sind nur 2 Tage und dann denkt der AG vielleicht, dass ich faul bin..., sowas spukt mir dann im Kopf herum). Und Gehalt ist auch nur Mindestlohn.

Danke euch schonmal für die Hilfe

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Meinst Du wirklich, dass es bei Warenauffüller auf MInijobbasis ein riesiges Bewerbungsgespräch geben wird?

Und falls doch, wieso reicht nicht dass Du Geld (dazu) verdienen möchtest und das früher schon gemacht hast?

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Du Liebe, ich bin in der gleichen Situation! Habe einen Master und bewerbe mich gerade in Teilzeit in Call Centern. Warum? Weil ich kein Bock mehr habe auf die Leute im Büro. Auch Mindestlohn. Außerdem bin ich selbstständig. Ist aber stark schwankend.

Vielleicht kannst du es so begründen? Das du nebenbei selbständig bist und es Dir eben Spaß macht, Regale aufzufüllen? Burnout und Therapie würde ich nicht erwähnen.

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Ich sitze gelegentlich in Bewerbergesprächen auf der Seite der Arbeitgeber....und mir persönlich ist eine ehrliche, autentische Aussage immer die allerliebste und sympathischste. Man kann das ja ggf. etwas anders verpacken...schon erwähnen, dass man in Behandlung und/oder Rehabilitation aber dennoch einer Tätigkeit nachkommen möchte...und dass es eben in der aktuellen Situation wichtig ist, dass eine gewisse "Übersichtlichkeit" gewahrt wird...sowohl vom Aufgabenumfang als auch vom Kollegenkreis.

Wenn mir jemand was von Work-Life-Balance erzählt...dann machen diejenigen das meist nicht so gut und geschickt, dass es nicht fragwürdig rüberkommt *sorry*....da würde mir eher im Kopf rumspuken,dass sie bequem sind oder dergleichen, als wenn man konkret erzählt, dass man gesundheitliche Probleme hat oder ein kleines Kind mit wenig familiärer Unterstützung oder Leistungsport betreibt oder Eltern pflegen muss etc. pp...

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Hallo,

Bei diesen Jobs gibt es meist kein Vorstellungsgespräch in dem Sinn, es wird meist besprochen welche Arbeiten zu tun sind, mehr nicht. Falls doch eine Nachfrage kommt würde ich nicht rechtfertigen warum Du Dich schlechter stellst, sondern einfach sagen warum Du den Job gerne machen möchtest. Sag dass Du gerne körperlich arbeiten möchtest und es Dir Spaß macht. Mehr würde ich dazu nicht sagen.

Alles Gute
Sunny

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Ich bin in ähnlicher Situation. Bin eigentlich Ingenieur mit Master, habe aber immer nur befristete Stellen gehabt, bei denen die Verträge endeten und habe in den Zwischenzeiträumen zwei Kinder bekommen. Da brauche ich mich um qualifizierte Stellen gar nicht zu bewerben, mich lädt eh kaum einer ein und wenn, passen Nase oder Arbeitszeiten nicht.

Ich arbeite seit einigen Monaten in der Poststelle einer Bank über einen Dienstleister und bekomme auch nur den Mindestlohn. Aber: man ist mir super entgegen gekommen mit den Arbeitszeiten - passend zu Schule und Kita meiner Kinder, das Team ist super, der Chef nett. Trotz aller Abstriche für mich derzeit ein Glücksfall, ich gehe sehr gerne hin, für mich der beste Job seit Jahren. Natürlich nicht gerade karriereförderlich und für die Rente schlecht, trotzdem besser als nichts, denn vorher gab's nur Absagen. Und ja, ich habe im Vorstellungsgespräch einfach gesagt, warum ich mich dafür beworben habe und dass ich denke, die nächsten ca. 5 Jahre dort zu bleiben, das war wohl überzeugend.

Insgesamt habe ich allerdings zuvor die Erfahrung gemacht, dass die Unternehmen eher Angst vor Überqualifizierten haben und man eher nicht eingestellt wird - aus Angst, schnell weg zu sein.