Ständig feiern die Kollegen krank ohne Konsequenzen

Hallo,

ich muss mir mal ein wenig Luft machen, weil ich mich gerade wieder so ärgere.

Ich arbeite in einer Behörde im ÖD und bei mir im Team feiern die Kollegen ständig krank. Man kann schon fast die Uhr danach stellen. Es vergeht keine Woche, wo nicht mindestens 2 Kollegen "krank" sind. Ich spreche hier nicht von ein paar Krankheitstagen im Jahr, sondern ab 50 Tagen aufwärts. Die eine Kollegin - die ich vertreten muss - treibt es auf die Spitze. Sie ist fast jeden Freitag wegen "Migräne" krank oder bleibt gleich die ganze Woche zu Hause. Dieses Jahr gab es keine einzige Woche, wo sie mal 5 Tage am Stück gearbeitet hat.

Bei uns ist die Regelung so, dass wir erst ab dem 3 Tag eine AU brauchen. Dies wird schamlos ausgenutzt. Mein Chef sagt immer: "Was soll ich denn machen?"

Ich bin mittlerweile echt total sauer, dass hier keine reagiert. Am liebsten würde ich das auch mal so durchziehen, aber das ist wider meiner Natur.

Ist das bei Euch an der Arbeit auch so schlimm?

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Er könnte ihr zumindest das Leben etwas schwerer machen :
Mit Urteil vom 14.11.2012 entschied das Bundesarbeitsgericht (BAG), dass der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AUB) schon ab dem ersten Tag der Krankheit verlangen kann, ohne dafür einen Grund zu haben

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Bei uns war es echt so, dass, als es überhand nahm, bestimmte Leute dazu verdonnert wurden, sich schon am ersten Tag krank schreiben zu lassen. Danach wurde es schlagartig besser mit dem Blaumachen

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Kenne ich ebenfalls! Haben einige Kollegen und Azubis aufgedrückt bekommen.
Manche haben aber nette HÄ. 🫠

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Hallo,
nein bei uns ist das nicht so. Ich arbeite auch im öD und wir haben Arbeit, dass es kracht.
Wäre eine interne Bewerbung in ein anderes Team keine Option?
Und bei uns gilt auch die Regel, dass eine Krankmeldung erst ab dem 4. Tag vorzulegen ist. Aber diese kann meines Wissens in begründeten Fällen von den Obrigkeiten (wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem Personalrat) ausgesetzt werden.
VG

Bearbeitet von mpp2909
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Guten Morgen.

Euer Chef ist feige und er wählt den für ihn einfachsten Weg, da ER PERSÖNLICH keine Nachteile aus dem Verhalten deiner Kollegin hat. Er könnte ja auch ein Gespräch mit ihr führen und ab dem 1. Krankheitstag ein Attest fordern.
Fördert zwar das Betriebsklima nicht - aber so wie es jetzt ist, tut es das auch nicht. Zumindest nicht für dich!

Würde es tatsächlich mal genau so machen. Bleib generell mal Mo und Die zuhause oder Do und Fr.
Vielleicht hat euer Chef dann mal eine "Eingebung" und überdenkt seinen Führungsstil.
Zudem ist deine Kollegin dann mal gefordert und sieht, wie es ist, jemanden vertreten zu müssen.

Sag, dass du witterungsbedingte Kopfschmerzen hast und bleib daheim! Manchmal muss man Gleiches mit Gleichem bekämpfen, da sonst keiner reagiert. Auch wenn es gegen deinem Naturelle ist.

Viel Glück!

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Da hast Du Recht, dass er feige ist. Ich habe das schon mehrmals angesprochen und er meinte, wenn er was sagen würde, dann wäre sie noch öfters krank. Er ist quasi froh, dass sie überhaupt irgendwann mal arbeitet.

Ich glaube auch, ich sollte meine Einstellung mal ändern und auch ab und an mal "krank" sein. Traurig eigentlich

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Achtung, Montag und Dienstag einfach zu Hause bleiben geht nicht, denn das Wochenende zählt bei den 3 Tagen mit, sodass man für den Dienstag dann ein Attest bräuchte.

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Eine AUB ab dem ersten Krankheitstag ist vermutlich auch keine Lösung. Das hat einer meiner Vorgesetzten mal für einen Kollegen bestimmt. Der hatte dann halt nicht mehr nur die Montags-/Freitagskrankheit, der war ab dann immer die ganze Woche krank.

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Aber immerhin musste er sich die Mühe machen und den Arzt aufsuchen. Das wollen viele ja gar nicht.

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Bist du wirklich sicher dass die Krank feiern? Dass die alle körperlichen oder psychischen Probleme mit dir besprechen? Woher weißt du, dass sie nicht wirklich Migräne hat?

Ich hatte letztes Jahr über 30 Krankheitstage. Ich war einige Wochen zwar da, aber sehr viele Wochen eben auch nicht oder unvollständig.
Ich finde die Vorstellung, dass meine Kollegen erzählen ich hätte krankgefeiert, ziemlich verletzend.

Ich stand so schon echt ganz kurz vor dem Suizid, weil ich solche massiven Probleme und Schmerzen hatte, dass mein Leben nicht mehr lebenswert war. Wenn da noch einer angezweifelt hätte, dass ich mir ja nur ein schönes Leben mache und eh nur ne Belastung für alle bin...will ich mir nicht vorstellen.

Das ist nicht dein Bier. Und bei über 30 Tagen MUSS dein Chef ein BEM-Gespräch machen und ggf. Eingliederung.

Und nein, 99% meiner Kollegen hatten keine weiteren Information außer dass ich krank bin und vertreten werden musste. Das ist kein Smalltalkthema in meinem Fall sonder eine unfassbar komplexe Sache, bei welcher selbst die Ärzte einige offene Fragen haben.

Ich hoffe sehr, dass meine Kollegen nicht bei Urbia darüber Beiträge veröffentlicht haben 😔

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Wie du schon sagst, muss der AG in dem Fall ein BEM machen. Die Kollegen geht deine Krankheit nichts an, aber als Chef würde ich zumindest durchklingen lassen, dass deine Abwesenheit einen Grund hat, um dich zu schützen.

Alles Gute für dich. Schmerzzentrum hast du sicherlich schon versucht?

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Danke, mir geht es inzwischen wieder blendend (ich hatte Krebs und dadurch diese Schmerzen und die Übelkeit und Erbrechen durch die Medikamente und dazu noch die totale Infektanfälligkeit, inzwischen bin ich aber wieder geheilt).

Meine nächsten Kollegen wussten gaaaanz grob schon bescheid, aber wenn ich krank bin werde ich von etwa 100 verschiedenen Kollegen vertreten. Ich denke die Tatsache dass ich krank geschrieben bin sollte eigentlich genug "Durchblicken lassen" für emphatiefähige Menschen sein, dass ich krank bin und nicht auf Malle feiern...

Aber offensichtlich nicht, die TE zweifelt da ja ohne nähere Informationen trotz KRANKmeldung den Wahrheitsgehalt einfach so an.

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Nein, kenne ich in dem Ausmaß nicht und würde in dem Fall als Arbeitgeber die volle Palette an arbeitsrechtlichen Maßnahmen ausreizen. AU-Bescheinigung ab dem ersten Tag, medizinischer Dienst, und noch ein paar andere Sachen. Ja, auch die fristlose Kündigung, wenn der Verdacht konkret wird oder ich es nachweisen kann. Ok, Kündigung funktioniert im öD nicht ohne weiteres, aber dann eben Versetzung oder ähnliches.

Dein Chef ist einfach nur feige. In vielen anderen Unternehmen wird das nicht toleriert. Ich würde es ebenfalls nicht tolerieren. Das schadet dem Unternehmen, den Kollegen und in eurem Fall auch dem Ruf des öD.
Etwas weiter unten wird gefragt, ob man seinem Kind den öD empfehlen kann. Wegen genau solcher Kollegen wie deiner ist der öD in Verruf geraten, dass man überhaupt über so etwas nachdenken muss.

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Nein, ich kenn das nicht. Schon gar nicht würde ich aber auf die Idee kommen, es selbst genauso zu tun.

Soweit ich weiß kann dein Chef da sehr wohl was tun. Aber einer gewissen Anzahl Krankentage kann ein so genanntes BEM Gespräch führen.

" Seit dem 1.5.2004 verlangt der Gesetzgeber von den Arbeitgebern ein Betriebliches Eingliederungsmanagement. Damit soll Arbeitnehmern, die länger als 6 Wochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, geholfen werden, möglichst frühzeitig wieder im Betrieb arbeiten zu können (§167 SGB IX)"

Ich denke, wenn er anfängt solche Gespräche zu führen, wird es für die, die wirklich nur krank feiern recht unangenehm.

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Der AG kann aber ein solches Gespräch erstmal nicht fordern, sondern nur anbieten und es darf keine negativen Konsequenzen haben (außer ggf. Nachteile falls es irgendwann um einen Kündigungsfall vor Gericht geht), wenn das Gespräch abgelehnt wird.
Ich bekam kürzlich selbst so ein BEM Gespräch Angebot, weil ich 32 Tage gefehlt hatte. Hab es abgelehnt, weil ich genug um die Ohren hab, unsre Abteilung auch genug zu tun hab, sodass ich nicht wegen sowas noch Stunden vergeuden muss und bei dem Gespräch sowieso nichts rumkommen kann, denn dass meine Kinder jede erdenkliche Krankheit aus der Kita anschleppen und ich mich leider fast immer anstecke, kann mein AG wohl kaum ändern.

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Das mag ja sein. Aber es kann bei Mitarbeitern, die die Regelungen bisher ausnutzen durchaus Verunsicherung bzgl. ihres Verhaltens hervorrufen

In deinem Fall hätte ich es sicher auch abgelehnt, dein AG befolgt nur die Vorschriften.
Wenn die von der TE genannte Kollegin aber tatsächlich Freitags Migräne hat, dann kann das ja an Mo-Do liegen und der AG was tun. Anderer Bildschirm, Bildschirmbrille, ruhigere Arbeitsumgebung. Keine Ahnung was Auslöser von Migräneanfällen sind.

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Bei uns ist BEM erst ab 40 Tagen.
Aber es gibt solche und solche.
Wir haben Kollegen die sind gerne mal montags oder freitags krank und auch sonst bei jedem kleinen bisschen.

Dann gibts Kollegen die ziehen halt auch alles an. Meine eine Kollegin war erst 3 Wochen krank. Schwere Bronchitis usw.
Jetzt ist Sie wieder hier weil wichtige Arbeiten bei Ihr anstehen. Aber fit ist sie eigentlich nicht. Sollte daher nicht hier sein.

Krankmeldung halt auch erst ab dem 3. Tag. Wir hatten hier aber schon den Fall das wir in Abstimmung Personalrat und Chefetage einzelnen Mitarbeitern aufgelegt haben ab dem 1. Tag.

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Betrifft es dich denn konkret? Also musst du dann deren Tätigkeiten übernehmen?
Wenn ja, dann würde ich vorschlagen, die Aufgaben anders zu verteilen. Z.b. jeder bekommt Montags 10 Vorgänge, die bis zum Freitag bearbeitet sein müssen. Fehlt Kollegin x 1 Tag, bleibt es liegen und sie muss es am folgetag machen.
Dann kann es dir egal sein, ob die Kollegen tageweise fehlen, weil es dich nicht in deiner Arbeit belastet und die Kollegen merken direkte Konsequenzen aus ihrem fehlen.