Krankheitsbedingte Kündigung im Öff. Dienst

Hallo,

ich erhoffe mir hier Hilfe, da ich selbst ratlos bin und große Angst habe meinen Arbeitsplatz zu verlieren. Vielleicht sind hier Juristen unter euch, die Rat wissen.


Ich bin in den vergangenen 12 Monaten 70 Tage erkrankt. Die Jahre zuvor waren es 1 bis 15 Krankheitstage. Also eigentlich im normalen Bereich, bis auf dieses Jahr.


Ich bin im öffentlichen Dienst beim Bund angestellt. Arbeite seit 3 Jahren dort.

Nun wird vermutlich ein BEM durchgeführt, eine Eingliederung.

Wenn ich dieser nicht zustimme, erhalte ich einen Monat später eine Kündigung? Erhalte ich mehrere Monate danach erst eine Kündigung. Auch , wenn ich keinen einzigen Fehltag mehr habe? !!!

Wenn ich ab sofort keinen Fehltag mehr habe, kann ich dann auch gekündigt werden?

Lieben Dank , dass ihr euch Zeit nehmt fürs Lesen. Vielleicht antwortet mir auch jemand.

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Zuerst einmal kannst du die BEM jederzeit ablehnen, dann hast du diese auch nicht in deiner Akte.

Bei uns in der Firma ist es allerdings so, dass in diesem Gespräch geschaut wird, was man gutes für den Mitarbeitenden tun kann um eine weitere Erkrankung zu verhindern, Stunden reduzieren mehr Home Office oder oder oder.

Dein Arbeitgeber brauch mehrere Gründe dich rechtswirksam kündigen zu können, wenn du dieses Jahr 70 Tage krank warst, davor aber wenig erkrankt warst und es absehbar ist, das deine Erkrankung nun auskuriert ist und du in Zukunft wider wenig fehlen wirst, dann hat dein Arbeitgeber keinen Kündigungsgrund.

Sprich solltest du eine positive Prognose haben keine Kündigung.
Negative Prognose dann Kündigungen möglich.


Negativ wäre zb wenn du ständig wegen einer Erkältung oder wegen Rückenschmerzen krank warst.

Postiv dagegen wenn du zb eine Blinddarm ob oder einen Beinbruch gehabt hättest.

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Erst einmal vielen, lieben Dank, dass du dir für mich Zeit genommen hast 💕.

Das sind viele hilfreiche Hinweise für mich.

Es war alles einmal dabei von Corona bis Magen-Darm-Erkrankung. Hinzu kommt ein Mobbing am Arbeitsplatz, was auch seinen Teil dazu beigetragen hat. Der Großteil geht allerdings auf eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung zurück, die leider in einer Fehlgeburt endete. Die Ärztin hatte mich aus dem Verkehr genommen und mich sofort als sie mich behandelte krank geschrieben.

Ich versuche seit Jahren Solomama zu werden. Nun endlich hat es dank künstlicher Befruchtung und einem Samenspender geklappt und der Test war positiv gewesen. Bin nun auch schon 40 und es wäre mein erstes Kind gewesen.


Es ist so, ich finde ja, dass das BEM eine gute Idee ist. Allerdings möchte ich auf gar keinen Fall, dass mein AG von der Fehlgeburt erfährt.


Eine Kündigung wäre eine Katastrophe. Dann kann ich mir leider keine weiteren Behandlungen in der Kiwu-Klinik mehr leisten. Habe so Angst.

Ich hoffe auf Gutes.

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Du musst in dem BEM Gespräch keine Gesundheitsdaten preisgeben, wenn du nicht möchtest, allerdings kann das ggf. hilfreich sein und wenn mobbing eine rolle spielte, ist eigentlich ein BEM Gespräch spätestens der Zeitpunkt das anzusprechen

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Ich glaube mit diesen wenigen Infos kann man da keine kompetente Antwort erwarten. Ist ist ja z.B. ein riesen Unterschied, ob du einen schweren Verkehrsunfall (ggf. sogar im Dienst) hattest und daraufhin erstmal 3 Monate wegen Krankenhaus und Reha weg warst oder ob du dich einfach alle 2-3 Wochen wegen Lapalien krank meldest.

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Danke auch dir für deine Antwort 🙂.

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Hihi , am besten du stellst deine Fragen im forum öffentlicher Dienst.
Da bekommt du eher die richtigen Antworten.
LG

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Vielen Dank für den Tipp, aber vielleicht kann mir hier ja auch schon geholfen werden.

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Hey!

An deiner Stelle würde ich den Personalrat oder einen Anwalt konsultieren, ob dir die Ablehnung eines BEM-Gesprächs negativ ausgelegt werden kann.
Aber nicht das forum.

Liebe Grüße
Schoko

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Vielen lieben Dank für deine Antwort ❤️

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Du darfst keinen Nachteil haben, wenn du das BEM ablehnst. Es ist nur ein Angebot, das der Arbeitgeber vom Gesetz her machen MUSS.

Du darfst zum Gespräch auch jemanden vom Betriebsrat mitnehmen. Ich selbst war im ÖD auch schon länger krank und hatte ein BEM, aber das war harmlos. Die Fragen, wie oben geschrieben, was der Arbeitgeber tun kann, um dir zu helfen. Bei Rückenschmerzen etwa ein höhenverstellbarer Tisch oder einen anderen Stuhl, bei der Psyche vielleicht dafür sorgen, dass dein Kollege dich nicht mehr mobbt...

Es geht nicht darum, dir zu drohen, was passiert, wenn du noch mal krank bist. Und ganz ehrlich, so schnell wird dich wegen Krankheit im ÖD keiner rauswerfen. Und schon gar nicht, wenn du das erste mal über 6 Wochen krank warst.

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Vielen, lieben Dank für deine Antwort und, dass du dir Zeit genommen hast.❤️

Deine Erfahrungen im öffentlichen Dienst machen mir Mut. Ich hoffe, es kommt nicht zu einer Kündigung.

Ich muss für mich entscheiden, ob ich am BEM teilnehme oder nicht. Falls ich teilnehmen werde, werde ich die Diagnosen nicht öffentlich machen. Ich möchte nicht, dass der AG das mit der Fehlgeburt erfährt. Die Erkrankung in der Schwangerschaft machte Dreiviertel der gesamten Fehltage aus.

Dein Post macht richtig Mut !

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Der BEM-Beauftragte unterliegt der Schweigepflicht.

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Wir haben einen Mitarbeiter, der seit 2019 nicht mehr gearbeitet hat. Seinen Arbeitsplatz gibt es aufgrund Umstrukturierung nicht mehr. Alle Ersatzarbeitsplätze hat er abgelehnt. Wir sind zwei Mal vor dem Arbeitsgericht gescheitert mit der Kündigung. Soweit ich weiß, musste er mittlerweile seine Kreise weiter ziehen, weil kein Arzt in seinem Umfeld ihn weiter krank schreiben will. Jetzt fährt er halt weiter für ne AU. Ich gehe davon aus, dass wir ihn noch relativ lange weiter "beschäftigen" müssen.

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Vielen, lieben Dank für deine Antwort. Es soll mich ein wenig beruhigen. 💓

Das ist ja heftig.

Also, es ist wirklich so, dass durch die Schwangerschaft die vielen Fehltage kamen. Ich wollte die Krankmeldung von der Ärztin erst ablehnen, aber das akzeptierte sie nicht und machte sich Sorgen. Nun leider kam alles ganz anders.

Ich kann nachts kaum noch richtig schlafen. Und tagsüber mache ich mir die ganze Zeit Sorgen und hab Angst um den Arbeitsplatz.

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Wovon lebt der denn? Bekommt man so lange Krankengeld?

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kündigung im öd auf grund Krankheit ist nicht einfach.

BEM solltest du nutzen und nicht unbedingt ablehnen. Der/Die Beauftragte hat schweigepflicht. Sollte was rauskommen würde es, wie wer anders schon geschrieben hat, ordentlich knallen.

70 tage ist natürlich schon eine Hausnummer.

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Meine Kollegin hatte ein BEM im ÖD wegen zu vielen Krankheitstagen. Seitdem "darf" sie 100% Home Office machen und das seit über 3 Jahren, obwohl unsere Dienstvereinbarung klar sagt, 2 Tage Präsenz und Punkt.
Sie wird auch zu keinem Außentermin mehr geschickt, übernimmt keine Arbeitstage an Wochenenden (beides ihr Wunsch). Bei uns ist ein externes Coaching Unternehmen für das BEM Verfahren zuständig und somit auch zu 100% garantiert, dass kein Buschfunk stattfindet, denn es gibt Schweigepflicht beim BEM!
Für meine Kollegin hat das BEM nur Vorteile gebracht...

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Ich war Personalrat im Ö.D. und habe in dieser Funktion viele BEMs begleitet.

Grundsätzlich muss schon einiges vorliegen damit Dir krankheitsbedingt gekündigt werden kann.

Meine Erfahrungen ist immer das Gespräch in Anspruch zu nehmen. Tust Du es nicht wird dir das bei einer Kündigung negativ ausgelegt. Damit musst Du rechnen.

Wobei ich in meiner 20jährigen Tätigkeit im ö. D. Noch nie eine krankheitsbedingt Kündigung erlebt habe. Da kommen oft mehrere Dinge zusammen.

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Ich wollte es grad sagen, also nichts ist unmöglich aber im öD würde ich mir da noch am wenigsten Sorgen zu machen. Ich war mal in einer Bundesbehörde wo pro Mitarbeiter im Durchschnitt 30 Kranktage im Jahr anfielen (vor Corona). Da durchaus ein guter Teil der Mitarbeiter auch nur 0-10 Krankentage hatte kann man sich ja ausrechnen wie viele Kollegen mit hohen Krankenständen auch deutlich über 30 Tage dabei waren.

Würde BEM als Chance sehen.