Chef hat Burnout oder was sonst?

Vorab, ich hab ein gutes Verhältnis mit meinem Chef, ich will ihn behalten und ihm wenn möglich helfen.
Mir fällt seit einiger Zeit auf, dass er sich verändert. Keine Kraft mehr hat, krank aussieht, zunimmt, er spricht von erhöhten Leberwerten, Gicht und Leberzirrhose, die kurz bevor steht.
Wir sind insgesamt ein Chef, drei in der mittleren Führungsebene und ca 50 Kollegen. Insgesamt großes Unternehmen, wir sind eine Zweigstelle. Der Chef ist ein Mann mit Herz, das aber nur auf den Zeiten Blick. Ist wenig sozial, nur mit bestimmten Kollegen und mit uns dreien. Er neigt seit ich dabei bin (in der Firma bin ich 25 Jahre, auf dem Posten 1,5Jahre) dazu, Geschichten zu erzählen, die so nie stattgefunden haben, verwechselt regelmäßig Personen. Übertreibt in den Ausführungen des Geschehenen. Ist mega gutgläubig, wenn er eine Person mag und dadurch leicht manipulierbar. Begibt sich hier wenn jemand in sein Raster passt auch in sehr grenzwertige Situationen/trifft Entscheidungen, die den anderen schaden. Leider kommt ein Hang zum Fatalismus hinzu mit dem ich nur schwer umgehen kann. Oft fühle ich mich überfordert von der Situation, wobei ich geschult bin mit schwierigen Menschen und Situationen klar zu kommen. Ich habe Psychologie studiert und eine Ausbildung in systemischer Therapie unter anderem.
Heute ist nun eine Situation eskaliert und unser Chef hat vor den Kollegen ein Weihnachtslied gesungen, einfach so nach einer Diskussion über "Last Christmas", das er im Betrieb verbieten will. Und er war drauf und dran das auch noch über Lautsprecher zu singen. Danach im Team das übliche: die Kollegen wollen zerstören was er aufgebaut hat usw.
Wie überall gibt es bei uns natürlich einzelne "Meckerer", denen er so viel Macht einräumt.
Es ist nicht alles gut,.aber mit durchdrehen wird alles nur noch schlimmer, weil alle den Respekt verlieren. Heute hat mich ein junger Kollege gefragt, ob unser Chef um 10Uhr morgens betrunken sein kann.
Ich fühle mich hilflos und möchte aber etwas tun. Betriebsarzt scheidet aus, da würde er nie hingehen. Er ist ein guter Mensch und ich will ihn auch nicht übergeordnet in die Pfanne hauen. Das wird aber passieren, weil die Kollegen das nicht ewig mitmachen werden.

Was tun?

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„ich will ihn auch nicht übergeordnet in die Pfanne hauen. Das wird aber passieren, weil die Kollegen das nicht ewig mitmachen werden“

Sag ihm das vielleicht so. Dazu noch ein kompetenter Tipp von Dir, Handlungsempfehlungen. Vielleicht gibt es auch eine andere Person mit etwas Autorität und Vertrauen, der er sich nicht ohne Weiteres entziehen kann und über die Du es geregelt in die Wege leiten kannst.

Idealerweise stellt man medizinisch etwas fest/setzt sich mit Behandlungen und möglichen Ausgängen auseinander. Gleichzeitig überlegt man ob und wie es mit ihm auf dem Posten weitergeht oder denkt proaktiv über Alternativen und eine Pause nach.

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Ich tippe auf Alkoholismus.
Wie würdest du denn mit einem Patienten in der Situation umgehen?

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Tatsächlich hatten wir vor Jahren einen Kollegen der in eine Manie gerutscht ist. Da ist es mir mit viel Vehemenz und Eindringlichkeit gelungen, ihn vorerst aus dem Verkehr zu ziehen bis er wieder fit war. Er arbeitet noch heute bei uns und ist mir unendlich dankbar.
Aber beim Chef? Von meiner Art her würde ich ihn direkt ansprechen, ich bin ein ziemlich emotionaler Mensch. Ich müsste mich da in eine übergeordnete Rolle begeben, die ich nicht habe und er ist ja trotzdem weiter mein Chef...

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Vielleicht nicht in eine übergeordnete Rolle aber eine Art Vogelperspektive, die mit möglichst viel Neutralität und Wohlwollen agiert.

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Das alles klingt für mich wenig nach Burnout, sondern eher nach einem Alkoholiker, der langsam aber sicher die Kontrolle über sein Leben verliert.

Helfen kann ihm keiner. Das kann er nur selbst.
Du fühlst dich jetzt schon mehr oder weniger mitverantwortlich... möchtest helfen...

Versuche den nötigen Abstand zu wahren

Bearbeitet von hoeppy
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Wie kommst Du denn auf Burnout?
Leberzirrhose und der Wunsch, Weihnachtslieder über die Lautsprecheranlage abzusingen, sprechen doch eher für ein massives Alkoholproblem.
Ich vermute mal stark, Dein Chef hat Entscheidungsbefugnis? Dann kann sein irrationales Verhalten gefährlich werden. Für die Firma und für die Belegschaft. Und genau da kommt dann Deine Verantwortung als Führungskraft der mittleren Ebene ins Spiel. Wenn Du weisst, dass jemand nicht mehr in der Lage ist, vernünftige Entscheidungen zu treffen, machst Du Dich mitschuldig, wenn Du einfach darüber schweigst.
Wenn Du nett sein willst, sprich mit Deinem Vorgesetzten, dass Du Dir Sorgen machst. Wenn er uneinsichtig ist, informiere die obere Führungsebene. Und das Ganze am Besten in Rücksprache mit Deinen Führungskollegen. Vielleicht haben die ja eine andere Wahrnehmung als Du.

Grüsse
BiDi

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Leider sehen wir es alle drei gleich...
Burnout wäre eben die elegantere Variante denke ich. Alkohol hab ich tatsächlich noch nie gerochen, aber vielleicht ist das auch so, dass man das sehr gut verbergen kann. Ich habe damit nicht so viel Erfahrung, ehrlicherweise. Hab mich aber gestern fachlich differenzierter eingelesen und letztlich passt es ziemlich gut. Und ich will das vielleicht auch nicht wirklich wahrhaben.

Gestern haben sich nun Kollegen an uns gewandt, die besorgt sind. Und letztlich ein Eingreifen erwarten.

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wie die VorrednerInnen schrieben, passt burn out oder eine anderweitig depressive Entwicklung nicht zur beschriebenen (enthemmten) Symptomatik (inkl. körperlicher Korrelate die auf schädlichen Alk.gebrauch hinweisen können). menschen mit burn out treffen keine unreflektierten Entscheidungen und zeichnen sich auch nicht durch so impulsives Verhalten aus, das dann andere schädigt. Darum ist da auch niemadenm geholfen, wenn Du ihn auf burn out ansprichst.--ich würde auch meine Führungskollegen ins Boot holen und ihn dann ansprechen, dass Du Dir Sorgen machst. Wenn nicht einsichtig (gut möglich) nächst höhere Ebene einbeziehen. ohne Intervention wird sien dyfunktionales, schädigendes Verhalten ja aufrechterhalten, wenn nicht sogar verstärkt

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Das klingt nicht nach BurnOut. Schon die genannten Werte/Erkrankungen passen dazu nicht. Das klingt alles nach einem ernsten Alkoholproblem.

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Ihr müsst euch auf der Führungsebene dazu besprechen und einen Konsens finden, wie ihr damit umgehen wollt. Alle müssen dahinter stehen. Und dann muss einer von euch mit ihm das persönliche Gespräch suchen.
Vielleicht kann man ihn auch raten mal über Weihnachten länger frei zu machen, etc. dass es den Kollegen gar nicht so auffällt, dass er eine Auszeit macht.