Hallo,
mein Lebensgefährte (P.) und ich (34 und 36) möchten uns bald ein Haus kaufen. Wir haben uns schon einige schöne ländlich gelegene Häuser angeschaut und ich denke, in Kürze entscheiden wir uns.
Unser Budget liegt bei ca. 500.000 €.
Wir würden Eigenkapital einsetzen und für den Rest einen Kredit aufnehmen.
Allerdings haben wir unterschiedlich hohes EK. Ich könnte 250.000 € einbringen, P. nur 100.000 €. Dafür verdient er als IT-Spezialist mehr als ich und ihm gehört schon eine kleine Immobilie, die er dann vermieten würde und nicht verkaufen will.
Wie würdet ihr das beim Hauskauf mit Besitzverhältnissen regeln?
50/50 im Grundbuch eintragen, auch wenn einer mehr EK mitbringt? Und den Kredit gemeinsam abbezahlen? Wenn sich nur einer allein für 10-15 Jahre zum Abbezahlen des Kredits verpflichtet, wäre das blöd.
Ich möchte, dass das Haus uns beiden gehört und nicht um Prozente streiten.
Auch wenn er weniger EK einbringt, bietet er uns durch seine Immobilie Sicherheit für den Kredit, die ich nicht bieten könnte. Außerdem würde er sehr viel ins Haus investieren, falls was erneuert oder repariert werden müsste.
Sollten wir einfach 50/50 eintragen?
Auch wenn er schon eine Immobilie hat, ich aber nicht? Oder wie würdet ihr das regeln?
P. hat mir angeboten, dass ich mit 75 oder sogar 90 % im Grundbuch stehen könnte. Aber ich würde mich damit irgendwie schlecht fühlen und als wäre ich so kleinlich, obwohl das unser gemeinsames Heim sein soll und wir ja auch für alle folgenden Kosten zusammen aufkommen und nicht alles haarklein nach % aufteilen würden.
Gemeinsamer Hauskauf / Eigenkapital
Ich würde mir ein Betrag von meinem EK zurück halten und entsprechend festhalten lassen wer wie viel EK mit eingebracht hat, dass man im Falle des Falles eben auch mehr rausbekommt.
Das Haus kostet z.B. 500.000€
Wenn ihr 50/50 machen wollt, dann kannst du dein EK von 250.000 € einsetzen und er nimmt einen Kredit auf in Höhe von 150.000€ und gibt 100.000€ zu. Dann solltet ihr auch 50/50 im Grundbuch stehen.
--> ich weiß nicht, ob die Bank ihn als alleinigen Darl.nehmer akzeptiert.
Oder Du gibst 100.000 € EK und er gibt 100.000 € als EK dazu und den Rest nimmt ihr zusammen als Darlehen auf.
--> Zinsen sind höher
Oder du zahlst wie er 100.000 € als EK, du gewährst deinem Lebenspartner ein Darlehen von 75000 € (Darlehen.vertrag unterzeichnen lassen!) und ihr beide gebt nochmal jeweils 75000€ als EK zum Hauskauf. Den Rest finanziert ihr zusammen als Darlehen
--> zahlt er dein Darlehen an dich zurück?
Oder ihr macht eine andere Aufteilung: fair finde ich es, wenn ihr das nach dem eingesetzten Kapitals bemisst; du 250.000€, er 100.000 ==> du 250/350
Und er 100/350
Ob du noch weiteres Vermögen hast (Gold, Geld, Immobilie) oder er (Immobilie) spielt dabei keine Rolle.
Für weitere laufende Hauskosten kann ja jeder seinen Anteil auf ein gemeinsames Konto zahlen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die Nebenkosten personenbezogenen berechnet werden können und Reparaturen (die z.B. der Vermieter sonst zahlen würde) anteilsmäßig den Anteilen im Grundbuch entsprechen können.
Mit dem Hauskauf gehst du eine lange finanzielle Verbindung ein. Im Streit zählt das, was im Grundbuch steht.
Das Problem ist: So ein kleinliches Aufrechnen der Kosten und ständiges Denken an den Trennungs-Fall will ich eigentlich vermeiden.
Also dass man über % diskutiert oder er sogar noch Schulden bei mir hat.
Ich wäre auch gar nicht fähig, sämtliche hohe Folgekosten/Reparaturen zu 70 oder 90 % (wie es dem Grundbuch entsprechen würde) zu tragen. Er ist ja der Besserverdiener.
50/50 im Grundbuch und er zahlt eine etwas höhere Kredit-Rate pro Monat (so wie es auch seinem höheren Gehalt entspricht) wäre noch denkbar.
Ganz allein soll er für die Abbezahlung nicht verantwortlich sein.
Oder wir einigen uns, dass er in Zukunft einfach ein paar mehr Erneuerungen/Anschaffungen/Reparaturen übernimmt?
Dein Wunsch nicht kleinlich zu sein kann dir aber eben im schlechtesten Fall finanziell das Genick brechen.
Nehmen wir an ihr kauft jetzt und macht 50/50 mit dem von dir genannten Eigenkapital.
In 2 Jahren hat dein Partner eine Lebenskrise, verlässt dich und das Haus geht in den Verkauf. Es ist sehr unwahrscheinlich das er in den 2 Jahren 150k Unterschied im Eigenkapital ausgeglichen hat, trotzdem würdet ihr beide 50% der Kaufsumme nach Ablösung der Schulden erhalten. Du machst finanziell Miese, er hat weiterhin sein hohes Einkommen und die vorhandene Wohnung.
Nun kannst du sagen, du glaubst nicht das sowas passiert, aber jeder von uns kennt doch mindestens eine unerwartete Trennungsgeschichte im Umfeld. Wenn es ums Geld geht sollte man rational sein, zumal drin Partner anscheinend kein Problem damit hat eine % Aufteilung im Grundbuch zu deinen Gunsten zu machen.
Damals, als unsere Kinder sehr klein waren, ich kaum Einkommen und schon gar kein EK hatte, kaufte er das Haus für uns. Ähm, für mich.. ich alleine stand und stehe noch im Grundbuch (wobei das egal ist, denn wir sind schon ewig verheiratet und jeder würde bei einer Scheidung die Hälfte kriegen). Mittlerweile arbeitet er nicht mehr, ich mache „Karriere“, Kinder sind älter und ich bezahle hier alles zu 90%.
Es gibt also solche und solche Phasen im Leben. Wenn man die Beziehung nicht dauernd hinterfragt und nicht jeder hauptsächlich an sich selbst denkt, dann kalkuliert man auch weniger exakt und lässt es drauf ankommen. Vielleicht hatten wir einfach das Vertrauen und den Luxus; vielleicht war es auch eine andere kulturelle Einstellung, wer weiss.
Macht es für euch so, wie es sich richtig anfühlt.
Hallo, ich würde 50/50 machen, aber im Notsrverteag festhalten. Das bei einem Verkauf/Trennung, du die 100.000€ zusätzlich ausbezahlt bekommst.
Sprich bei Verkauf bekommt ihr 600.000€ für das Haus das wird dann aufgeteilt in 400.000€ für dich und 200.000€ für ihn.
Zusätzlich haltet ihr größere Infestitionen schriftlich fest. Z.B. Er bezahlt Eine neue Heizung mit 25.000€ die bekommt er dann hälftig bei Verkauf von dir erstattet.
Im täglichen Leben / Kredit alles gemeinsam.
Wenn er zwar mehr verdient und mehr bezahlt, leistet du evtl. Mehr im Haushalt oder später Kinderbetreuung.
Das gleicht dich aus.
Und alles Finanzielle wie Hauskauf etc. Sollte man frühzeitig regeln. Dann geht es meist gerecht zu. Wenn eine Trennung im Raum steht artet es oft in Schlammschlachten aus.
Ihr seid beide abgesichert .
Ein Notar berät dazu absolut neutral. Ein Anwalt immer zugunsten einer Partei.
So haben mein Mann und ich das damals auch gemacht. Man kann da auch später noch Ergänzungen etc. Zunehmen. WeSituationändern
Am einfachsten: heiraten und einen Ehevertrag machen ... Und dort festhalten dass ihr eine Zugewinngemeinschaft macht aber du eben 150k mehr Anfangskapital hattest...
Falls heiraten eine Idee ist?
Hey!
"Aber ich würde mich damit irgendwie schlecht fühlen und als wäre ich so kleinlich, obwohl das unser gemeinsames Heim sein soll und wir ja auch für alle folgenden Kosten zusammen aufkommen und nicht alles haarklein nach % aufteilen würden."
"Oder wir einigen uns, dass er in Zukunft einfach ein paar mehr Erneuerungen/Anschaffungen/Reparaturen übernimmt?"
Merkst du selbst, oder? Für die Prozente im Grundbuch willst du nicht für dich einstehen, weil zu kleinlich, aber dann soll er einfach ein paar Rechnungen mehr übernehmen. Übernimmt er dann eine komplette Kernsanierung, um 150k Euro wieder auszugleichen? Und wie läuft das in Elternzeit und danach? Wäre dann ein finanzieller Ausgleich nicht auch gerecht, weil du ggf zurücksteckst?
Ich denke schon die ganze Zeit über dein "Problem" nach. Ich schätze, wenn du mit der Aussage "Ich buttere 150.000 Euro mehr Eigenkapital in unser Eigenheim, aber fühle mich schlecht, meinen gerechten Anteil im Grundbuch anzunehmen, obwohl P. mir sogar bis zu 90% anbietet." beim Therapeuten aufläufst, wird man schon ein paar Sitzungen füllen können.
Ich kann dein Problem in etwa erahnen: Hast du gelernt, deine Grenzen abzustellen? Und ja, mich gruselt es auch, an so Dinge wie Trennung und Tod zu denken. Wir haben unser gemeinsames Testament fertig gemacht, stehen beide gerecht im Grundbuch und sind verheiratet.
Ich bin Mitte/Ende 30 und habe leider schon ein paar Fälle im Umkreis, in denen jeweils der Mann sehr früh gestorben ist und Kleinkinder und Frau bzw Freundin mit Kind zurückgelassen hat. Ein paar sind auch schon getrennt bzw geschieden. Diese Situationen sind tragisch genug, aber nur eine Frau von ihnen ist unbeschadet dadurch gekommen, weil ihr das Haus gehörte.
Der Rest hatte Schwierigkeiten (unverheiratet nicht abgesichert) oder das Haus konnte nicht gehalten werden.
Deine Probleme im Falle der Trennung: Wenn du das Haus halten möchtest (er hat ja schon eins), dann musst du ihn zur Hälfte auszahlen. Sprich: Ihr kauft das Haus für 500.000 Euro (dein Anteil 250.000 Euro, plus 75.000 Euro der Kreditsumme, sprich 325.000 Euro von 500.000 Euro zahlst du, sein Anteil ist 175.000). Nach der Trennung wird also der Wert des Hauses geschätzt und festgehalten, dass du ihm 50% des Werts auszahlen musst. Sprich: 250.000 Euro (ohne Wertzuwachs). Du bist dann also in der Situation, ihm erneut 250.000 Euro zahlen zu müssen- obwohl er ja "nur" 175k Euro Anteil hatte.
Kriegst du alleine diese Kreditsumme?
Im Falle seines Todes geht sein Anteil an die Erben, die auf ihren rechtmäßigen Anteil bestehen werdet- unabhängig davon, was ihr zu Lebzeiten ausklamüsert habt.
Ich denke, dass Trennung oder Todesfall schon bitter genug sind. Eine Herausforderung. Aber noch schlimmer wäre es, wenn du in diesen Fällen noch in finanzielle Schwierigkeiten kämest, obwohl du diese Summe eigentlich schon gezahlt hattest.
Geh mal in dich, warum du Schwierigkeiten hast, die Prozente anzunehmen, die dir zustehen. Im worst case bringt dich das in eine unmögliche Situation.
Liebe Grüße
Schoko
Ich verstehe den Punkt absolut.
Er hat schon seinen besser bezahlten Job + eine Eigentumswohnung, ich dagegen habe beides nicht. Aber ich würde ihm dann noch zusätzlich Eigenkapital am Haus schenken...
Theoretisch könnte er ja seine ETW verkaufen, um gleich viel Eigenkapital wie ich zu haben. Dann bräuchten wir auch gar keinen Kredit. Aber er will die ja behalten.
Ja, ich sollte mich wirklich nicht benachteiligen lassen.
Das Problem ist für mich nur: Wenn ich mit 90 % im GB stehen würde, könnte ich aber nicht alle weiteren Erneuerungen und Reparaturen am Haus immer zu 90 % tragen (so wie es dann fair wäre).
Wenn ihm das Haus nur zu 10 % gehört: Warum soll er dann alle anfallenden Kosten trotzdem zur Hälfte (oder sogar noch mehr) übernehmen?
Oder geht es gar nicht so sehr um eine faire Aufteilung aller Kosten. Es soll einfach eine Sicherheit für mich darstellen?
Wir hatten auch unterschiedlich viel EK (deutlich unterschiedlich) und dennoch 50/50 gemacht. Wir sind verheiratet, wir erwirtschaften alles zusammen, unabhängig vom aktuellen Einkommen. Wenn einer mehr zuhause übernimmt (Kochen, Einkaufen, Putzen...) entlastet das den anderen auch, ohne Vergütung. Oder schreibt ihr dem anderen dann eine Rechnung? Wenn dann auch noch eine(r) über Jahre für die Kinderbetreuung zurücksteckt, wie soll man das aufwiegen? Dann hat einer dank des anderen die Möglichkeit, viel zu verdienen. Wenn man sich aber mal gegenrechnet, was Kinderbetreuung, Kochen, Haushalt als Dienstleistung kosten würden, das kann sich kaum einer leisten. Einer oder beide machen es aber, ohne es zu berechnen. Weißt du, was ich meine? Außerdem stecken ja beide Arbeit ins Haus - in Modernisierungen, Instandhaltung. Weitere Kosten fürs Haus bestreitet ihr ja vermutlich auch aus dem gemeinsamen Einkommen, oder würdet ihr den neuen Schuppen im Garten dann auch konsequent nach Grundbuchaufteilung bezahlen?
So kommt über die Jahre dann auch finanziell ein anderes Verhältnis zustande, als direkt nach dem Kauf. Würdet ihr das Grundbuch dann alle paar Jahre anpassen lassen? Wohl kaum.
Wir haben uns entschieden, dass es bei uns nur "unseres" gibt, daher 50/50 im Grundbuch.
Sollte eine Ehe scheitern, sollte man so ehrlich sein, dem anderen zuzugestehen, was ihm/ihr gehört. Also direkt nach Hauskauf Trennung --> man sollte sein EK entsprechend wiederbekommen. Scheidung nach 20 Jahren, Frau/Mann hat dafür 10 Jahre zurückgesteckt für Haushalt und Kinder? --> Das sollte man gar nicht erst versuchen, gegenzurechnen.
So sehen wir das, aber letztendlich muss das jedes Paar für sich entscheiden.
Bei Heirat ohne Vertrag ist das automatisch so wie Du es mit „ehrlich“ beschreibst und die „Probleme“ oder Risiken so nicht gegeben.
Wären wir nicht verheiratet gewesen, dann hätten wir das sehr ungleiche EK bei uns auch anders geregelt, wahrscheinlich durch unterschiedliche Anteile oder nur einer hätte gekauft.
Aus diesem Grund haben wir unsere Immobilie als GbR gekauft. Die GbR steht mit 100% im Grundbuch, aber die tatsächlichen Anteile richten sich genau danach, wer was bezahlt hat.