Hallo ihr Lieben,
Ich habe ein moralisch für mich schwieriges Thema. Ich arbeite in einer stationären Wohngruppe für Jugendliche. Diese sind im Alter zwischen 14-17 Jahre. Wir arbeiten alleine im 24 Stunden Dienst mit Nachtbereitschaft. Nun bin ich in der 7 Ssw. Aufgrund Übelkeit und die üblichen Begleiterscheinungen habe ich bereits alle über meine Schwangerschaft informiert. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mein Chef und mein Gruppenleiter sich "dumm" stellen, ich könnte noch sehr lange normale Dienste machen und das läge ja alles in meiner Entscheidung. Wir hatten bisher eine Frau in der Wohngruppe die schwanger wurde, diese lebte aber für diesen Beruf und hat gearbeitet bis kurz vor der Geburt. Das wird mir jetzt immer wieder durch die Blume vorgehalten. Ich wäre bereit gewesen noch lange zu arbeiten, fühle mich nun aber total auf den Schlups getreten und möchte eigentlich nicht. Zudem frage ich mich wie die andere Kollegin so lange arbeiten durfte? Es gibt doch dieses Gefährdungsformular, demzufolge wird es ja recht klar dass ich nicht arbeiten darf.
Wie seht ihr das? Fühle ich mich zu unrecht unfair behandelt? Wieso konnte die andere Kollegin so lange arbeiten? Und stimmt es, dass ich das Beschäftigungsverbot umgehen kann? (So sagen es meine Chefs) Ebenso möchte ich ungern in der Gefährdunsformular lügen und sagen ich arbeite weniger bzw. Habe keinen Stress wird dies überprüft?
Ich bin für jeden Antwort dankbae!
Liebe Grüße
Sofia
Stationäre Wohngruppe Berufsverbot?
Hey!
Wurde denn keine Gefährdungsbeurteilung mit dir gemacht?
Soweit ich weiß, darfst du nicht alleine arbeiten und selbstverständlich keine 24 Stundenschichten. Bis zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung bist du auch im BV.
Sind die Kinder aggressiv oder kognitiv eingeschränkt? Das sollte auch berücksichtigt werden. Wie steht es um deinen Immunstatus?
Mir scheint es, als ob deine Vorgesetzten das Mutterschutzgesetz ignorieren wollen. Moralisch solltest du da kein Problem haben- das Gesetz ist zu deinem und dem Schutz deines Babys. Wenn du schon auf deinen Schutz verzichten möchtest- bitte. Aber dein Baby ist darauf angewiesen, dass du Acht gibst. Daher solltest du dich nun gerade machen und für eure Rechte einstehen.
Wer ist denn eure Aufsichtsbehörde? Geht ihr zum BAD?
Liebe Grüße
Schoko
Vielen Dank für deine Antwort. Die Jugendlichen sind verhaltensauffällig.
Gefährdungsbeurteilung wird morgen gemacht, auch hierbei ist mein Chef merkwürdig und findet nicht dass ich psychischen Stress ausgesetzt bin, ich finde schon, wir haben täglich Konflikte mit den Jugendlichen. Der Betriebsarzt meint ich bin im Beschäftigungsverbot bis die Ergebnisse meines Immunstatus da sind. Mein Chef meint wenn es mir gut geht dann soll ich unterschreiben dass ich auf eigene Veantwortung weiterarbeiten. Ich will nicjt der Buh Mann sein, aber ich finde das echt alles mehr als suspekt. Natürlich wird jetzt wahrscheinlich nicht die Masern ausbrechen und ich könnte einfach weiterarbeiten, aber ich finde den Druck ziemlich mies. Ich hab schon richtig bammel vor dem Gespräch morgen mit meinem Chef.
Definitiv nichts unterschreiben. Dein Chef spinnt ja wohl!
Lass dich nicht Vera... und bestehe auf die Gefährdungsbeurteilung.
Der Mutterschutz gilt ab Mitteilung mit allen Rechten und Pflichten.
Hallo Sofia
Da wurde seitens der Kollegin, die damals schwanger bis zum bitteren Ende arbeitete, ein falsches Signal an den Chef gegeben. Solche Leute - wenn auch nicht direkt gewollt - schaden dann denen, die lieber auf Nummer Sicher gehen und das Gesetz befolgen wollen.
Du hast hier Supertipps erhalten. Schreib dir alles auf und bringe sie mit ins Gespräch. Lass dich auf keine Verhandlung ein. Und noch etwas: Die Wohngruppe als Arbeitgeber hat keine finanziellen Einbussen wegen deines Beschäftigungsverbots. Die kriegen ihr Geld wieder. Einzig eine Vertretung müssen sie organisieren (ist aber deren Problem!).
Steh für dich und Krümel ein beim Gespräch. Keine Angst, das Recht ist klar auf deiner Seite. Bei Unsicherheit einfach nix unterschreiben ☺️.
Wer weiß, wie die Kollegin damals unter Druck gesetzt wurde... war mein Gedanke.
Puh, kann gut sein!