SS und in der Arbeit nichts zu tun - wie bringt man da die Tage im Büro rum?

Hallo!

Ich bin gerade schwanger und werde im Mai in Mutterschutz gehen. Mir geht es soweit ganz gut und ich habe keine Beschwerden bzw. keine großartigen. Ich arbeite in einer großen Firma und in meiner Abteilung beschäftigen wir uns mit Projekten, die teilweise über mehrere Jahre gehen. Seit ich meine SS bekanntgegeben habe, bin ich quasi arbeitslos - ich kriege zu meinen Projekten zwar noch Mails, aber immer mehr verteilt mein Chef da die Aufgaben auf meine Kollegen und ich werde höchstens cc gesetzt. Es sind wie gesagt halt überwiegend Aufgaben die über Monate bearbeitet und geregelt werden müssen. Klar, ich kann es irgendwie nachvollziehen denn er muss ja dafür sorgen dass die Sachen direkt weiterlaufen können wenn ich in Mutterschutz gegangen bin, aber ich sitze halt wirklich fast nur noch rum und drehe Däumchen weil die Kollegen die Sachen halt gerne direkt übernehmen und in ihrem Sinne machen möchten.

Ich kann zu 60% HomeOffice machen und in der Arbeitszeit mache ich nun meinen gesamten Haushalt und es vergehen mittlerweile wirklich Tage wo ich noch nicht mal einen Anruf bekomme... Die 40% im Büro sitze ich meistens nur meine Zeit ab und drehe Däumchen.

Ich habe schon nach Aufgaben gefragt und mein Chef bemüht sich und gibt mir immer mal wieder einzelne Aufgaben, aber das sind halt Sachen wo ich eigentlich deutlich überqualifiziert für bin und das weiß er natürlich auch (er meinte es wäre ihm peinlich mir das zu geben, aber er hätte momentan nichts anderes). Ich mache die Sachen aber immer ,denn ich bin ehrlich gesagt froh wenn die Zeit an meinen Präsenztagen in der Firma mal etwas schneller vorüber geht ;-) Eine vorübergehende Umsetzung in eine andere Abteilung geht leider auch nicht - da stellt sich die Personalabteilung quer, da sie das nur für "dauerhaft" machen möchten und bei der Auswahl der Stelle hätte ich auch null Mitsppracherecht. Außerdem: mein Chef und ich möchten schon wieder, dass ich nach der Elternzeit in meine jetzige Abteilung zurückkomme.

Jetzt sitze ich also hier und langweile mich tagtäglich. Zu Hause geht es ja noch, da ich dann halt einfach den Haushalt mache und BAbyvorberietung betreibe, aber im Büro ist es echt fast nicht mehr auszuhalten - der Tag geht sooo langsam vorüber!
Habt ihr Tipps wie man die Bürotage unter diesen Umständen besser rumkriegen kann und was jetzt nicht enorm auffällt (wiz z.B. ZEitung lesen oder aufm Laptop einen Film schauen *g*)? Ich habe hier sogar sämtliche Ordnerrücken schon neu beklebt nur um mich irgendwie zu beschäftigen... An eine Krankschreibung habe ich schon gedacht und die würde mein FA sicherlich ohne Weiteres ausstellen, aber da es mir ja gesundheitlich gut geht finde ich das nicht richtig.

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Hallo,

das ist natürlich eine doofe Situation. Aus eigener Erfahrung weiß ich leider auch, dass es mental echt belastend ist, nichts zu tun zu haben. Boreout ist so schlimm wie Burnout...

Kannst du deine Kollegen nicht fragen, ob du sie bei ihren Projekten zuarbeiten kannst, um sie zu entlasten? Es gibt doch eigentlich immer Aufgaben mit niedrigerer Priorität, die man gerne aufschiebt, weil keine Lust und/oder keine Zeit. Vielleicht gibt es bei euch auch Richtlinien, Prozess- oder Arbeitsablaufbeschreibungen, die zu überprüfen und aktualisieren könntest?

Ansonsten würde ich versuchen, die Zeit für (eigenständige) Weiterbildung zu nutzen, vielleicht einen Online-Sprachkurs, Fachartikel lesen, Online-Recherche, etc.

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Ja, das habe ich auch schon versucht aber meine Kollegen möchten das nicht bzw. nur sehr, sehr widerwillig. SIe möchten die Dinge halt selber in die Hand nehmen, die Strategie überlegen und umsetzen. Es ging mir ähnlich als eine Kollegin schwanger wurde und ich von ihr etwas übernehmen musste - bei Projekten hängen oft Fristen dran und da ist man froh wenn man sich möglichst frühzeitig voll einarbeiten und auf Stand bringen kann und "im Notfall" noch Rücksprache halten kann solange die Kollegin nicht in Mutterschutz ist. Da ist es schon wichtig die Dinge selber zu machen, einfach damit man wirklich im Thema ist - so gesehen nehme ich meinen Kollegen das jetzt auch nicht übel. Ist für mich aber dennoch eine blöde Situation.

Fachartikel lesen und Online-Recherche mache ich schon seit vielen, vielen Wochen und so langsam hängt mir das auch zum Hals raus bzw. ich hab da nichts mehr zu recherchieren oder zu lesen. Sprachkurse werden bei uns nicht angeboten, hätte ich aber jetzt auch nicht so Lust drauf. Ich surfe ja täglich so schon im Internet, selbst das wird auf Dauer fad. Zu Hause kann ich mich ja locker beschäftigen aber im Büro ist es halt echt übelst fad. Ich koche den Kaffee für alle, hole für alle morgens die Posteingänge und fülle Prosekte, Büromaterial und Druckerpapier auf. Alles Sachen die nun wirklich jeder selber macht und bzw. wo man sich abwechselt (KAffee kochen) und ich nun nur immer mache damit ich überhaupt das Gefühl habe etwas zu tun. Ich glaube mei nChef würde mich am liebsten dauerhaft im Home Office sehen, aber das geht halt leider wegen unserer 40%-Regel nicht.

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Hallo,

das ist wirklich nicht gut, wie das bei euch läuft. Das bedeutet ja im Umkehrschluss, dass sie dich gar nicht brauchen ... Deine Stelle wird für deine Abwesenheit auch gar nicht neubesetzt, oder? Bist du sicher, dass du dann in dieser Abteilung wieder eingesetzt wirst ? Da muss dringend eine andere Lösung her.

Ich kann auch nicht verstehen, dass dir schon 6 Monate vor Mutterschutz die Aufgaben entzogen werden. Warum arbeitest du nicht weiter an den Projekten und bespricht deine jeweiligen Schritte immer mit demjenigen, der das Projekt dann im April übernimmt? Oder machst einmal die Woche ein Treffen um die abgelaufene Woche zu besprechen?
Ich finde das wirklich schwierig im Hinblick auf die Zukunft.

LG und Gesundheit?

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Bor wow! Ihr scheint eine tolle Personaldecke zu haben wenn man alle Aufgaben einer ganzen Person einfach übertragen kann auf andere und die dann nicht mal Hilfe brauchen...

Habt ihr nicht Prozesse zu verbessern? Prozesse dokumentieren? Dazu käme hier keiner...
Oder Qualitätskontrolle der arbeitet anderer?

Ich bin echt immer fürs Aufgaben suchen... Ich hatte noch nie den Luxus dass mir jemand gesagt hat was ich tun soll... Überleg doch mal: was hat dich schon immer genervt? Was könnte man besser machen und dann machst du genau das einfach besser das schaffst du bis Mai...

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Das frage ich mich auch. Gibt es keine Tabellen oder Präsentationen, die hübsch gemacht werden müssen?
Erstell Schulungsunterlagen für neue Mitarbeiter?
Mach ne Online Excel (oä) Schulung oder eben einen Online Sprachkurs.

Ich finde es auch höchst seltsam, dass eine Firma es sich leisten kann 6 Monate einen Mitarbeiter rumsitzen zu lassen. Da hätte die Übergabe Ende März auch gereicht.

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Das hängt doch echt vom Geschäft ab. Und im Projektgeschäft kann man eben schon steuern, wieviel Arbeit anfällt. Nur oft weder total kurzfristig, die Projekte, die man angenommen hat, muss man auch machen. Und zudem sind die Mitarbeiter einfach auch Schwankungen gewohnt. Für mich ist es auch normal, dass ich Phasen habe, in denen ich 70-80 Stunden die Woche arbeite und Phasen, in denen ich auch mit 30 hin käme. Der Supergau ist aber, wenn mitten im Projekt jemand plötzlich wegbricht. Dann erzeugt das meist erhebliche Folgekosten, weil einfach niemand von außerhalb des Projekts sofort den Stand haben kann, den die weggebrochene Person hatte - das fängt schon beim Netzwerk beim Kunden an. Und im Projekt Positionen doppelt zu besetzen, ist einfach auch teuer, es gibt echt Situationen, da schaffen 2 weniger wie 1, weil die Abstimmung so aufwändig ist.

Darum ist es vorausschauend, eine Schwangere so schnell es geht raus zu ziehen, weil, da ist das Risiko ja schon etwas höher, dass sie auch vorher schon ausfällt. Und wie schnell das geht, ist phasenweise total unterschiedlich. Das heißt aber noch lange nicht, dass man nicht wieder mit Kusshand genommen wird, wenn man zurück kommt.

Bearbeitet von wiemachtihrdas
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Ich finde das total erschreckend und hab das noch nie gehört. Ich habe aktuell eine Kollegin, die in 4 Wochen in den MuSchu geht und die macht natürlich noch ganz normal ihre Aufgaben, auch welche die dann noch bis in ihre EZ weitergehen werden. Da wird dann eben scholl parallel ein neuer Kollege informiert, die Pbergabe gemacht, etc.

Hast du deinem Chef mal ganz klar gesagt, dass dich die aktuelle Situation massiv unterfordert, dass du dich aufs Abstellgleis geschoben fühlst? Ich würde erneut das Gespräch suchen.

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Fuchse dich - mithilfe eurer IT oder YT-Videos - in euer PM-Tool ein, um Prozessoptimierungen zu schaffen. Oder ein neues PM-Tool einrichten (zB von Excel auf Power BI umsteigen). Eine PM-Datenbank aufbauen, ein Glossar.. einen Intranetauftritt einrichten für die Projektmeilenstein-Kommunikation.. oder Kollegen in anderen Abteilungen inoffiziell unterstützen (da sie dich nicht wechseln wollen - du hast bestimmt Bekannte?). Einen PM-Kommunikationsplan erstellen, der dann für alle gilt. Ein Einstiegs-Booklet schaffen für neue MA. Eine Interessengruppe in der Firma bilden und Diskussionen führen (zB Frauen-/Mütter-Empowerment) - das kann digital starten und auch mal als Townhall im physischen Plenum stattfinden. Die im Internet recherchierten Themen auf PPT aufbereiten und den Kollegen zur Verfügung stellen. Coach werden und ein firmeninternes Counseling machen.. und tatsächlich würde ich eine neue Sprache lernen, aber so ganz etwas Anderes wie Japanisch oder so 😃.

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Hey 👋
Also ich habe in der Zeit ( ich durfte meinen Job nicht ausüben wie sonst ) alles digitalisiert, wäre da bei euch kein Bedarf ? Zudem habe ich bei Meetings den Schriftführer gemacht . Und so Sachen wie Abfahrtsbeschreibungen überarbeitet . Einfach mal offen sein und auch niedrige Aufgaben machen. Ich habe auch die Vertretung für die Empfangsdame gemacht und Pakete angenommen wenn die im Urlaub war etc. I

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Die meisten Antworten sind recht strebermäßig (weiterbilden, Powerpoints aufhübschen, Intranetauftritt erstellen) - seien wir mal ehrlich in einem großen Unternehmen interessiert das niemanden, weil es in den Prozessen nicht vorkommt.

Daher ein paar kreative Ideen:
1. soviel Home Office wie möglich und sich um die Verschönerung der Wohnung kümmern. Mouse Jiggler laufen lassen, damit du im Teams immer grün bist.
2. Dem Amazon Vine Programm beitreten und Rezensionen schreiben.
3. Wenn weiterbilden, dann hinsichtlich KI
4. Oder weiterbilden mit Youtube tutorials, bspw über DIY Sachen oder wie man Bilder optimiert.
5. Cookies oder Muffins backen und mit ins Büro bringen, damit sie dich vermissen
6. Private Dinge optimieren. Strom und Handytarife checken. Gängige Schnäppchenplattformen scannen, um das maximum rauszuholen.
7. Ausgedehnte Mittagspausen in der Stadt und nebenbei Einkäufe erledigen.
8. Kollegen Voll quatschen und dabei permanent erwähnen, wie schön es ist, bald Ruhe vor diesem Job zu haben
9. Kollegen in Kunden werben Kunden Programme reinziehen und davon profitieren, siehe 6.
10. Überlegen, ob du den Job nach der EZ noch noch haben möchtest

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Deine „Tipps“ strotzen nur so von Opportunismus - widerlich. Solche Kolleg:innen habe ich gefressen. Gibt es bei uns auch; die sind schon alle durchschaut.
Ich habe bisher fast nur in Grossunternehmen gearbeitet (jeweils ca. 400‘000 Mitarbeiter weltweit) inklusive Big 4. Wirklich alle heissen Prozessoptimierungen willkommen! Auf Abteilungsebene oder innerhalb des Standortes ist durchaus sehr vieles möglich.