Hallo zusammen.
Folgende Situation: Ich war in Elternzeit (2.Kind), im Oktober begann die Eingewöhnung meiner Tochter und lief leider schleppend. Dazu kamen Personalmangel in der Kita sowie Krankheit und Urlaub der Bezugserzieherin. Folglich dauerte es ein bisschen länger, bis meine Tochter eingewöhnt war. Im November wollte ich anfangen zu arbeiten. Als sich abzeichnete, dass es mit der Eingewöhnung länger geht, habe ich das Gespräch mit der Chefin gesucht, um zu fragen, ob ich die Elternzeit verlängern kann. Sie war natürlich nicht begeistert und wir haben uns letztlich darauf geeinigt, dass ich bis Ende des Jahres statt 20h nur 10h arbeite. Ich habe noch einige Überstunden aus der Zeit vor der Schwangerschaft und habe eine Woche später als ursprünglich vereinbart angefangen zu arbeiten. Letzte Woche musste ich einen Tag kurzfristig absagen wegen Krankheit.
Meine aktuelle Chefin und die zukünftige Chefin (übernimmt ab Januar) baten mich zum Gespräch. Ich habe immer gesagt, dass ich nach der Elternzeit 50% arbeiten will (geht wegen der Betreuungszeiten in der Kita nicht anders), habe ich nach der ersten Elternzeit auch so gemacht. Bevor ich wieder schwanger wurde, habe ich einen vollen Tag gearbeitet und dann noch drei Vormittage. Ich bin davon ausgegangen, dass dies wieder so eingeteilt wird, wenn auch eventuell an anderen Tagen. Nun hatte sich aber jemand bei uns beworben und im November ebenfalls angefangen zu arbeiten (80%, will im Frühling auf 100% aufstocken). Dadurch sind die Räume (jeder Mitarbeiter braucht einen eigenen Raum, teilen geht nicht) öfter belegt und ich kann nur noch einen vollen Tag und zwei Vormittage arbeiten. Somit wird es knapp für mich, auf meine Stunden zu kommen. Nicht unmöglich, aber ich muss Überstunden einplanen, um die Schließtage abzudecken. Durch den einen Vormittag weniger, wird das sehr schwierig.
Nun haben mir die alte und neue Chefin im Gespräch „vorgeworfen“, es sei so wenig Kontinuität mit mir gewesen, sie sehen mich nicht bei 50%, ich solle weniger arbeiten (40%).
Ich bin jetzt ziemlich angepisst, um es deutlich zu sagen. Es war allen klar, dass ich 50% arbeiten möchte und nach der Elternzeit habe ich doch auch das Recht dazu oder? Hätte man nicht mir den Vorzug geben müssen, was die Raumplanung angeht, satt der neuen Mitarbeiterin? Klar, ich verstehe, es ist nicht ganz fair, wenn ich mehr vormittags arbeite und sie mehr nachmittags, weil sie noch keine Kinder hat. Aber das war ja vorher klar, dass ich aufgrund der Betreuungssituation eben nicht anders kann. Ich hab ja schon das große Glück, dass meine Schwiegereltern es mir ermöglichen, dass ich auch einen Nachmittag arbeiten kann, weil sie sich um die Kinder kümmern. Und wenn jetzt der Aufschrei nach meinem Mann kommt: Der pendelt jeden Tag 70km ins Ausland (Schweiz, da gibt es nur nach der Geburt unglaubliche zwei Wochen Sonderurlaub für Väter, keine Elternzeit wie bei uns) und wieder zurück. Er kann nicht reduzieren, Home Office nicht möglich. Hier können und wollen wir nichts ändern.
Ziemlich frech fand ich allerdings die Aufforderung, dass ich mich doch mit meinen Freundinnen arrangieren soll, was kurzfristige Ausfälle wegen Krankheit der Kinder angeht. Die arbeiten ja auch alle und haben selbst Kinder. Ich weiß nicht, wie die sich das vorstellen.
Jedenfalls will meine zukünftige Chefin mir jetzt eben einen Vertrag über 40% anbieten. Ja, es nicht sooo ein großer Unterschied, aber ich finde es einfach doof, dass der neuen Mitarbeiterin der Vorzug gegeben wird. Vermutlich weil eine andere Kollegin im „gebärfähigen Alter“ ist und sie jetzt schon Ersatz für sie haben wollen, wenn es soweit ist.
Was würdet ihr machen? Um die 50% kämpfen? Lieber entspannt 40%? Ich bin gerade echt frustriert und enttäuscht von den beiden, da ich in den 7 Jahren, die ich dort gearbeitet habe, immer fleißig war, immer problemlos auf meine Stunden kam. Trotz Beschäftigungsverbot und Elternzeit, war ich immer ansprechbar und bei Teamsitzungen dabei. Es gab nie Probleme vorher und ich bin so gerne zur Arbeit gegangen. Wir haben ein tolles Team. Aber jetzt werde ich das Gefühl nicht los, dass ich denen im Weg bin und den Raum für die Neue blockiere.
Seh ich das zu eng? Ich kriege meine Gedanken nicht sortiert. Vielleicht hat jemand von euch einen Tipp.
Danke!
Arbeiten nach Elternzeit
Du hast Anspruch auf das, was im Arbeitsvertrag steht. Ich nehme an, die 50% stehen drin, die Verteilung auf die Tage nicht? In dem Fall kannst du nur 50% verlangen aber keine Aufteilung auf bestimmte Tage.
Allerdings kann ein Arbeitgeber nur so viele Mitarbeiter einstellen, wie er Arbeitsplätze hat. Wenn nicht genug Plätze zur Verfügung stehen, ist das nicht dein Problem.
Ich würde nicht auf 40% gehen. Kann man nicht irgendwo einen zweiten Schreibtisch unterkriegen? Wie sieht es sonst mit Home Office aus? Es liest sich so, als würdest du im Büro arbeiten. Grundsätzlich sind eigentlich alle Bürojobs ohne direkten Kundenkontakt Home-Office-fähig.
An deiner Stelle würde ich noch einmal ins Gespräch gehen und vorschlagen, dass du einen Tag (oder auch mehr, wenn deine Chefinnen dazu bereit sind) HO machen kannst. Wenn du einen Vormittag im HO bist, ist das eigentlich für alle eine Win-Win-Situation und man bemerkt fast gar nicht, dass du nicht anwesend bist
Auf 40% würde ich mich nicht einlassen, sondern mir dann einen anderen Job suchen, wenn Druck in dieser Hinsicht aufgebaut wird.
Danke dir für deine Antwort. Es stehen nur 50% drin, die genaue Aufteilung leider nicht. Ich bin Logopädin, da ist kein HomeOffice möglich und ein zweiter Schreibtisch im Therapieraum bringt da auch nichts, denn es braucht jeder Therapeut einen Raum. Wir behandeln ja unterschiedliche Patienten mit den verschiedensten Störungsbildern. Da kann nicht einer Stimmtherapie machen und der andere arbeitet mit einem Autisten. Hat ja auch was mit Datenschutz zu tun. Es kann leider auch kein Raum unterteilt werden, da wir eine bestimmte Raumgröße und -höhe erfüllen müssen.
Eigentlich kann ich ja die 50% mit den angebotenen Tagen erfüllen. Die Chefinnen haben nur Sorge, dass ich durch Absagen der Patienten Minusstunden sammle. Es ist halt Krankheitssaison. So wie es jetzt geplant ist, kann ich, wenn alle kommen, 3 Überstunden pro Woche machen. Aber 3 Ausfälle pro Woche sind leider auch realistisch.
Ok, als Logopädin ist das verständlich. Das mit den Absagen habe ich leider nicht verstanden. Wer sagt ab, du oder die Patienten?
Wenn die Patienten absagen und dir dafür Minusstunden eingetragen werden, ist das rechtlich nicht ok.
Arbeit ist ja kein Wunschkonzert - Arbeite auch nur 25 statt vorher 39 Stunden - dazu gehören auch spätschichten bis 18 uhr - dass uch keinen fürs kind habe juckt nicht, also Homeoffice mit Kleinkind
Du, vor den Kindern habe ich auch Vollzeit gearbeitet. Und ein Wunschkonzert erwarte ich gar nicht, da hast du mich missverstanden. Ich kann sogar mit dem einen Vormittag weniger trotzdem meine 50% erfüllen, aber meine künftige Chefin sorgt sich, dass ich eben nicht genügend Überstunden aufbauen kann, um die Ausfälle zu kompensieren. Deswegen soll ich offiziell weniger arbeiten, aber mehr Überstunden (also mehr als 3, die so wie es jetzt geplant ist, möglich wären) machen.
Puh, das triggert mich
Ich bin Anwältin, eigentlich auf Arbeitgeberseite, aber bei Firmeninhabern, die denken, sie können tun und lassen was sie wollen, würde ich ja direkt mal vorbeikommen und "aufräumen" wollen
Keine Ahnung, musst du selbst wissen, wie viel du dir gefallen lässt. Aus arbeitsrechtlicher Sicht läuft es bei euch im Unternehmen wie Kraut und Rüben und vieles wäre gar nicht zulässig. Leider sieht man das häufig bei kleinen Unternehmern, die keine Ahnung von Arbeitsrecht und Entgeltthemen haben.
In deinem konkreten Fall sieht es für mich so aus, als seist du lästig geworden. Du bist nicht mehr so zuverlässig wie früher und das ist deinen Chefinnen ein Dorn im Auge. Langfristig würde ich mich daher wirklich nach etwas anderem umsehen, denn ich denke, es ist gerade dabei zu eskalieren, wenn du nicht mitspielst.
Also so wie ich das herauslese, müssen sich alle dir anpassen und auch nachteilig wegen dir arbeiten.
So läuft das nun mal nicht. Dass du zu geringe Betreuungszeiten gebucht hast, ist nicht das Problem deines Arbeitgebers. Wenn du nichts im Vertrag bzgl. Arbeitszeiten stehen hast, kann er/sie dich auch nur Nachmittags einsetzen
Das stimmt nicht, dass andere dadurch einen Nachteil haben. Ich nehme niemandem etwas weg. Als ich noch kinderlos war, habe ich auch hauptsächlich am Nachmittag gearbeitet und die anderen vormittags. Da gabs noch keine Diskussion, von wegen, es wäre ungerecht.
Und ich habe nicht zu geringe Betreuungszeiten gebucht, es gibt hier keine anderen.
Also eine Betreuung von 7-16 ist quasi überall möglich, da sind ja mehr als 50% möglich
Hier wäre eine Logopädin, die Hausbesuche (oder eben in Kitas oder Seniorenheimen) macht die absolute Heldin. Wäre das eine Option für die Zeiten mit fehlenden Räumen?