Ich arbeite seit Dezember Teilzeit 20h in einem neuen Job. War karenzbedingt 1,5 Jahre auf Pause.
Mir gefällt die Arbeit recht gut, ich kann mir die Zeit dort auch sehr flexibel einteilen und so oft Homeoffice nehmen, wie ich möchte. Das kommt mir natürlich sehr entgegen.
Wirklich angekommen bin ich zwar noch nicht, aber ich weiß, dass das auch an meiner Situation liegt, weil ich eher selten im Büro bin und dann auch kaum Mittagspause mache, weil mir die ja nicht zusteht.
Deswegen kenne ich noch wenig Leute, aber das wird sich mit der Zeit hoffentlich noch einstellen.
Die Vorzeichen stünden also gut, wenn da nicht meine Chefin wäre, die irgendwie so ganz anders ticken dürfte als ich. Ich finde sie grundsätzlich nicht unsympathisch, aber mit einigen Dingen komme ich schwer zusammen, einpaar Beispiele:
- Sie ist wohl ein sehr bodenständiger Mensch, der auch offen ausspricht, was sie denkt. Da sind auch manchmal schon "F"-Wörter in meiner Gegenwart gefallen.
- Es gibt wohl sowas wie ein kleines Team in unserem Bereich. Eine Teamvorstellung oä hat es bis heute nicht gegeben.
- Die Einschulung ihrerseits war im Wesentlichen das Erklären eines EDV-Programms innerhalb von 1h.
- Regelmäßige Meetings/Telefonate untereinander sind Fehlanzeige. Sie meint immer, ich könne vorbeikommen, wenn ich was brauche, erwische sie dann oft telefonierend, essend oder sehr konzentriert mitten in einem Akt. Manchmal schickt sie mich dann weg oder ich habe das Gefühl, sie erklärt mir dann schnell schnell etwas, damit sie wieder weitermachen kann.
- Sie mag offenbar kein Emailschreiben - ich bin hingegen nicht so der Telefonierer.
- Sie teilt mir Arbeit zu. Sie dürfte extrem überlastet (vielleicht auch chaotisch?) sein, so dass ich auf meine Schreiben (die sie korrigiert und freigibt) oft erst nach 2 - 3 Wochen eine Rückmeldung bekomme. Sie war letzte Woche auf Urlaub, hat mir noch einpaar Akte geschickt, das war natürlich zu wenig und so hab ich die letzte Woche versucht mir so gut wie möglich selbst was zu suchen.
Aufgrund der Kinderbetreuung (von der sie weiß), bin ich nicht so flexibel, dass ich zb eine Woche einfach mangels Arbeitsanfall weniger arbeite und das die Woche drauf wieder einarbeite. Ich bin also darauf angewiesen, dass man mich sozusagen beschäftigt.
Sie ist heute aus dem Urlaub retour und hat sich bis jetzt nicht gemeldet, weder telefonisch, noch per Email. Weiterhin null Reaktion auf meine Emails.
Ich habe voraussichtlich morgen ein Feedbackgespräch mit dem Vorgesetzten über ihr. Ich möchte dort grds schon offen sagen, wie es mir geht und wo ich Verbesserungsbedarf sehe, weiß aber nicht, wie ich das diplomatisch rüberbringen kann.
Mir fehlt hier grob gesagt einfach eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit.
Ideen?
Probleme mit der Chefin
Ich würde ihr vor dem Termin mit ihrem Vorgesetzten einen Termin einstellen: “Optimierung Prozesse” und ihr Rückmeldung zu den Themen Freigabe und Feedback geben. Einfach völlig konstruktiv miteinander sprechen und die arbeitsrelevanten Herausforderungen gemeinsam angehen. Auf keinen Fall eine Hierarchiestufe überspringen - das gehört sich einfach nicht solange deine Vorgesetzte keine Möglichkeit hatte zu reagieren und vergiftet eure Beziehung.
Das mit dem Telefonieren.. MEINER Erfahrung nach lassen sich Dinge im Telefonat, die man sich vorher nach und nach notiert, viel effizienter abarbeiten als wenn man zig kleine Mails hin und her schickt. Ich weiß nicht als was du arbeitest, aber "Ich mag telefonieren nicht" ginge bei mir nicht. Weder wenn mir meine Mitarbeiter so kämen, noch wenn ich das meinen Vorgesetzten mitteilen würde. ERST RECHT nicht wenn ich zu 100% flexibel arbeiten darf.
Das mit den telefonieren ist aber auch typsache.
Ich kenne Kollegen die alles telefonisch klären wollen und erstens habe ich dann keinen Nachweis und bei größeren Sachverhalten muss ich mir alles mitschreiben damit ich es später parat habe. Zudem muss man einen Zeitpunkt finden wo beide grad vernünftig sprechen können.
In aller Regel bevorzuge ich daher auch E-Mails, wobei ich natürlich schon auch noch ans Telefon gehe 😉.
Absolut! Wobei ich schon merke, dass das hauptsächlich ein Problem für jüngere MA darstellt. Ob es am Alter oder an der “Generation Whattsapp” liegt, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Nur - MS Teams Besprechungen sind heutzutage doch gang und gäbe. Im Falle einer Büropflicht kann man ja auch nicht einfach sagen “Den JF bitte schriftlich, ich bin nicht so der Typ für persönliche Meetings.”
Ich würde mich auch auf gar keinen Fall in dem Gespräch mit dem Vorgesetzten deiner Chefin beschweren. Das fällt nur negativ auf dich zurück und würde euer Verhältnis nur noch schwieriger machen.
Ihr arbeitet ja erst wenige Wochen zusammen, dazwischen waren noch ein paar Feiertage - da ist doch kein Wunder, wenn sich die Zusammenarbeit noch "einruckeln" muss.
Überlege dir, wie eure Kommunikation besser laufen könnte und mache deiner Chefin aktiv Vorschläge dazu. Ihr könntet zum bei zu Beginn jeder Woche ein kurzes Meeting einstellen (halbe Stunde) und durchsprechen, was in der Woche anliegt. In diesen Meetings könntest du auch erinnern, wo dir ihre Freigaben noch fehlen.
Du bist gerade mal 5 Wochen dort, es gab einige Feiertage und deine Chefin war im Urlaub. Du erwartest glaube ein bissl viel.
Ich würde auch, gerade am Anfang, sooft es geht ins Büro fahren und vor allen auch die Mittagspausen mit den Kollegen verbringen.
Per Telefonat regelt sich vieles sehr viel schneller. Warum sollte man sich da mit langwierigem Email-Verkehr aufhalten?
Einige Sachen sind wirklich hausgemacht finde ich, ggü. dem Vorgesetzten deiner Chefin würde ich mich demnach sehr zurückhalten.
Alles Gute
Bevor du deine Chefin bei ihrem Vorgesetzten anschwärzt (nichts anderes ist das, auch wenn du es nicht böse meinst), solltest du das Gespräch mit ihr suchen.
Ich habe z.B. mit meiner Chefin anfänglich einen wöchentlichen Jour Fix vereinbart, später monatlich und nach einiger Zeit haben wir ihn auslaufen lassen. Das ist ein Termin mit deiner Chefin, den ihr als Serie im Kalender einplant, sodass ihr einen festen Termin habt, in dem ihr Sachen besprecht.
Bei mir wäre das kein Muss gewesen, aber im Unternehmen davor hatte ich mit meinem Chef so gut wir gar keine Berührungspunkte, daher war mir ein besserer Austausch und eine bessere Kommunikation wichtig.
Ich kann 3 Tage pro Woche Home Office machen und habe dies auch von Anfang an genutzt. Allerdings gehe ich im Büro bewusst mit zum Mittagessen wenn alle gehen, denn gerade dieser informelle Austausch fördert die Zusammenarbeit untereinander. An deiner Stelle würde ich mir diese halbe Stunde mindestens 1-2mal pro Woche einplanen und dementsprechend später nach Hause gehen. Das ist einfach wichtig für dich, um anzukommen.
Komisch auch, dass du dein Team nicht kennst. Wenn deine Chefin nicht von sich aus darauf kommt, dich dem Team vorzustellen, frage sie danach, ob sie dies machen kann. Will sie dies nicht, kannst du dich auch selbst vorstellen. Habt ihr keine Teamrunde? Du bist zwar schon ein paar Wochen da, aber ich würde dies mit einer nachträglichen Willkommensmail verbinden und ein paar Süßigkeiten oder einem Kuchen. Wenn du konkret mit einigen Leuten zu tun hast, kannst du die auch direkt ansprechen.
Insgesamt läuft so einiges falsch bei euch und mich wundert es gar nicht, wenn manche Unternehmen meinen, Home Office würde nicht funktionieren. Bei so einer schlechten Umsetzung wie bei euch kann es das ja gar nicht. Wir arbeiten alle digital und sind trotzdem ein gut zusammengewachsenes Team und Abteilung. Wir haben einen nicht-virtuellem Teamtag pro Woche und in der Abteilung mindestens einmal im Quartal ein offline-Meeting. Virtuell läuft alles mit Teams und Video bei uns.
Die schlechte Umsetzung hast du nicht verursacht, aber du kannst zumindest dafür sorgen, dass du dein Team besser kennenlernst. Wenn deine Chefin dich nicht unterstützt, kannst du das selbst forcieren. Sprich mit den anderen, gehe mit zum Kaffeetrinken wenn jemand sich einen Kaffee holt und plane mindestens einen Tag pro Woche ein, wo du mit den anderen Mittagessen gehst. Auch die schlechte Kommunikation könnt ihr verbessern. Sprich es an. Bei ihr und nicht bei ihrem Vorgesetzten. Wie gesagt, ich habe mit einem wöchentlich fixen Termin sehr gute Erfahrungen gemacht.
Was das Homeoffice betrifft, so habe ich in meinem letzten Job genauso gedacht und gehandelt. Ich war jeden Tag im Büro, verstand nicht, wieso die Leute Homeoffice haben wollen und selbst als Corona es dann schwer möglich machte, im Büro zu sein, bin ich so oft wie möglich gegangen.
Nach der Geburt meines Sohnes haben sich aber einige Dinge geändert und ich muss mich daran orientieren, was sich mit der Betreuung meines Sohnes vereinbaren lässt.
Ich arbeite 4 Tage die Woche und bin davon 2 im Büro. An den beiden Homeoffice-Tagen würde sich Büro nicht auszahlen bzw. auch nicht ausgehen, da ich den Kleinen von der Krippe holen muss und hin- und retour eine Fahrtzeit von ca. 1,5h habe.
An den beiden Bürotagen wird er von den Großeltern geholt. Und da wären wir auch schon beim Thema Mittagessen. Natürlich wäre ich da auch gerne aus den dargelegten Gründen dabei. Nur arbeite ich an Bürotagen sowieso schon etwas länger und ich möchte die Gutmütigkeit meiner Eltern bzw. Schwiegereltern nicht ausnutzen, indem ich dann nochmal ne Stunde plus für Mittagspause anhänge. Das kann ich ab und zu mal machen, aber sicher nicht jede Woche.
Das ist halt leider einbisschen das Problem mit Teilzeitarbeit als Mutter. Arbeitstechnisch bleibt da manches auf der Strecke.
Ich empfinde es übrigens auch irgendwie als "anschwärzen", auch wenn es nicht so gemeint wäre. Ich hätte wohl schon das Gespräch gesucht, wenn mich meine Sozialphobie nicht immer wieder davon abhalten würde.
Es wird aber wohl kein Weg daran vorbeiführen.
Ich habe nur Angst, wie meine Vorschlge (Jour fixe uä) bei ihr ankommen, wenn sie ihre Arbeit seit 15 Jahren in dem Unternehmen schon wie gehabt macht.
Kann dein Mann evlt. einen Tag pro Woche kürzer arbeiten und an dem Tag die Kinder abholen? So machen das viele Familien in meinem Umfeld und ermöglichen so den Frauen, beruflich trotzdem engagiert zu sein oder sogar in Teilzeit Karriere zu machen.
Ich bin auf der einen Seite Mama und kann dich verstehen. Auf der anderen Seite aber bin ich Kollegin und habe selbst Kolleginnen in TZ. Manche davon sind gut integriert und kommen in der Mittagspause oder bei anderen Pausen mit. Andere hingegen sieht man kaum.
Ich finde das schade. Die Kolleginnen sind nett, aber dadurch, dass man sie fast nie sieht, ist eine gewisse Distanz vorhanden. Da ist so ein Bruch: auf der einen Seite die Kolleg/innen vom Flur, mit denen man während der Mittagspause interessante Gespräche führt und lacht und auf der anderen Seite die Kolleginnen, die man kaum kennt. Keiner beabsichtigt das, aber dadurch sind sie ein Stück weit immer außen vor.
Ich würde daher darüber nachdenken, ob nicht eine Mittagspause zumindest alle 2 Wochen drin ist. Ist es bei euch eine ganze Stunde? Bei uns nur eine halbe. Je nachdem, wo ihr hingeht, kannst du vielleicht kurz dabei sein und schon früher wieder weiterarbeiten.
Wie von der Userin Anna vorgeschlagen wöchentliche Jour Fix (je 30‘ - gut vorbereiten und Effizienz walten lassen) UND mal die Fühler zu den einzelnen Teammitgliedern ausstrecken, um sie einerseits kennenzulernen, andererseits herauszufinden, wie sie es schaffen, mehr Effizienz in den Arbeitsalltag zu bringen.
Ich wurde auch sehr oft lausig eingearbeitet, denke da aber jeweils pragmatisch: Ich bin da, um zu arbeiten und kriege dafür Geld. Ergo: für Entlastung sorgen und Mehrwert einbringen. Ich versuche es so gut ich kann mittels Ausweitung meines Netzwerks - die richtigen Leute zu kennen ist die halbe Miete. Dafür solltest du dich zwischendurch auch im Büro blicken lassen.
Weshalb steht dir keine Mittagspause zu? Steht sie dir nicht zu oder willst du selber bloss effizient arbeiten und danach nach Hause?