Neuer Arbeitgeber nur für kurz - schlechtes Gewissen

Hallo,

Habe hier nun schon ein paar Mal geschrieben, wegen Insolvenz. Der AG meines Mannes ist im vorläufigen Insolvenzverfahren, findet sich kein Investor, ist die Firma ab 1.3. insolvent.
Es sieht nicht gut aus, dass sie die Kurve bekommt, vor allem sagen sie, sie können es erst Mitte bis Ende Februar abschätzen, ob sie es schaffen. Die Geschäftsleitung sagt, guckt euch um, guckt nach euch.

Mein Mann hat nun ein Top Angebot, sehr interessantes Aufgabengebiet, es wäre ein Entwicklungsschritt, 500 € netto monatlich mehr.

Nun das Problem:
Er würde zum 1.3.2024 beginnen können, vorher kommt er nicht aus seinem alten Vertrag. Für Juni und Juli hätte/würde er Elternzeir einreichen, war beim alten AG durch, bei der Elterngeldstelle auch.
Im September würden wir laut Plan umziehen und zwar soweit weg, dass er die Arbeitsstelle wechseln müsste. Ggf. könnten wir den Umzug noch auf Anfang Dezember legen.

Klar hat er sich die Situation nicht raus gesucht, es bleibt trotzdem ein übel schlechtes Gewissen, so wie wenn man schwanger einen neuen Arbeitsvertrag unterzeichnet. Außerdem wirkt der neue AG super sozial und nett.

Auf der anderen Seite sind wir auf sein Gehalt angewiesen, da ich in Elternzeit bin. Unsere Kleine ist 5 Monate...

Wie würdet ihr euch verhalten?

Danke schon mal für den Input!

Liebe Grüße!

Bearbeitet von vorblida

Neue Arbsitsstelle annehmen

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Also wenn euer Umzug definitiv stattfinden wird und es bei der neuen Arbeitsstelle auch keine Möglichkeit besteht, remote/home office zu arbeiten, dann würde ich es nicht machen. Ich finde es nicht fair, außer es würde bereits von Anfang an kommuniziert, was die Situation ist; dann kann der AG entscheiden.
Ich finde, es ist mit der Situation von Schwangerschaft auch wenig vergleichbar, denn da arbeitet man doch im Normalfall (wenn kein BV erfolgt) noch einige Monate und vor allem kehrt man ja in aller Regel dann auch wieder zurück.

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Danke für deine Einschätzung.

Mein Mann ist Handwerker. Home Office/remote ist also nicht möglich.

Das wäre bei jedem AG die selbe Situation, sollte der alte AG pleite gehen.

Die Alternative wäre also ALG 1 ab 1.3.2024 bis 02.06.2024, dann Elternzeit und für August nochmal ALG 1 bis wir umziehen.

Irgendwie auch doof und wird finanziell echt knapp, da wir nicht damit gerechnet haben, dass der AG insolvent wird :/

Echt blöde Situation!

Bearbeitet von vorblida
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Es wird kein Entwicklungsschritt sein, wenn er dort nur 3 Monate arbeitet. Auch wird er von dem interessanten Aufgabengebiet wenig mitbekommen.
Es stecken immer beide Seiten Zeit und Geld in eine Einarbeitung und da finde ich es etwas schwierig, wenn man nach 3 Monaten wieder abhaut, denn das verursacht einfach nur unnötige Kosten.

Wie wäre es, wenn dein Mann in Elternzeit geht und du gehst arbeiten?
Warum sucht dein Mann sich dann nicht in der neuen Heimat arbeiten und sucht sich für die ersten 3 Monate dort eine kleine Wohnung um dann eben zu pendeln?

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Hm ja, ist echt schwierig.

Ich kann nicht zurück in die Arbeit, da eine Vertretung eingestellt ist und der AG keine Möglichkeit hat mich vorher wieder einzustellen.

Da der neue Ort sehr weit weg ist, ist das keine Option, auch da wir uns die Betreuung teilen, ich bin selbstständig noch dazu.

Oh man. Denke er wird es offen ansprechen und sonst hoffen, dass der alte AG die Kurve bekommt.

Viele Grüße!

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Kamn dein Mann an der neuen Stell relativ schnell effektiv arbeiten, also "bringt" er der Arbeit was dann ja, würde ich machen ohne allzugroße Bauchschmerzen.


Eine Leitungsfunktion mit langer Einarbeitungszeit oder eine Projektstelle mit engen Zeitplanung, die man dann willentlich torpediert, nein da hätte ich Hemmungen.

Kommt also stark drauf an..

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Er könnte direkt loslegen und kann sein Fach. Sie verbauen auch die selben Systeme, die er bisher verbaut hat...

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Achso und es wäre keine Leitungsfunktion. Er würde zusätzlich zu dem, was er bisher macht, noch Großanlagen machen. Das ist aber vom Prinzip her gleich. Wäre aber einfach nochmal was mehr, mit dem er sich "auszeichnen" könnte.

Der Gehaltsunterschied kommt daher zustande, dass er bisher bei einem schlecht zahlenden AG in Berlin arbeitet und jetzt zu einem regionalen AG im Süden wechselt. Da gibt's einfach mehr....

Bearbeitet von vorblida
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Hi,
geht er noch beim derzeitigen Arbeitgeber arbeiten?

Wenn nein, kann er beim neuen Anfangen, hat halt LstKl. 6.

Elternzeit würde ich mir verkneifen, in eurer Situation. Und auch dem zukünftigen AG sagen, daß es nur bis Dezember geht, da ihr umzieht.

Allerdings würde ich in dieser Situation, SOFORT umziehen. Natürlich war es anders geplant. Aber das Jahr wird noch ätzender, wenn ihr da bleibt, wo ihr seit. Mit evtl. neuen AG, Elternzeit des Mannes und schlecht gelaunten neu-Kollegen/Chefs, Bewerben und Vorstellungsgespräche am neuen Wohnort.

Ich würde JETZT aktiv am neuen Wohnort suchen und früher umziehen.

Alles Gute

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Er arbeitet noch beim alten AG und hat dort auch bisher ein ungekündigtes Arbeitsverhältnis. Aus seinem Vertrag kommt er erst auf 29.02. raus.

Früher umziehen geht nicht, da wir auf Eigenbedarf kündigen. Also ginge schon, aber nur woanders...

Bearbeitet von vorblida
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Warum bleibt es dann beim Zeitplan im Dezember umziehen? Ich würde an eurer Stelle direkt am neuen Wohnort etwas suchen und wenn sich dort was findet früher umziehen.

Alternativ wenn das gar nicht geht und es der Job am aktuellen Ort unbedingt sein soll die Elternzeit verschieben und ggf. versuchen den Umzug etwas nach hinten zu verschieben.

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Danke für deine Einschätzung.

Ist echt verflixt. Mit Insolvenz haben wir nicht gerechnet.

Für Monat 1 der Elternzeit meines Mannes habe ich ein Projekt selbstständig zugesagt, für Monat 2 ist eine große OP bei mir hier geplant (von langer Hand geplant und lange fällig).

Am neuen Wohnort würden wir in eine dann Eigentumswohnung ziehen, die aktuell vermietet ist und wir würden auf Eigenbedarf kündigen. Könnten also wenn nur woanders hinziehen dort.

Ich pflege hier meine Tante in der Elternzeit noch bis wir weg ziehen und sie dann einen Heimplatz hat. Zusätzlich bin ich selbstständig (Kleinunternehmen) und wir teilen uns die Betreuung. Wenn er voraus ziehen würde, wüsste ich gerade nicht, wie ich das machen sollte...

Warum ist das alles nur so kompliziert?

Er wird morgen mit offenen Karten mit dem potentiellen neuen AG sprechen.
Immerhin sind Handwerker heiß begehrt und "bringen" u.U. auch für kürzere Zeit dem Betrieb etwas, zumindest wenn sie Berufserfahrung haben...

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Warum zieht ihr nicht jetzt schon um? Was ihr da plant ist doch nichts halbes und nichts ganzes, außer einem verschenkten Jahr 2024, das man aus dem Kalender streichen könnte.

Die Zeichen stehen auf Neuanfang - zum März und nicht erst zum September. Ich würde zum März umziehen und mir bis dahin am neuen Wohnort eine neue Stelle suchen. Auf EZ deines Mannes würde ich verzichten oder es direkt von Anfang an dem neuen Arbeitgeber kommunizieren. Bedenke nämlich, dass er hinterher noch Probezeit hat.

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Da wir auf Eigenbedarf kündigen, können wir erst zum September umziehen.
Es wäre also nur möglich, wenn wir am neuen Ort wo anders hinziehen würden.

Da ich meine Tante pflege, ist es auch nicht so einfach, aber möglich.

Für Sommer habe ich für den Elternzeit Monat 1 meines Mannes ein Projekt zugesagt (selbstständig) und für Monat 2 ist eine große OP bei mir geplant. Die ist auch nur hier möglich, da hier die Fachklinik ist und wir in ein 200 Seelen Dorf in der Pampa ziehen würden. Gute 200 km weg.

Ist echt eine vertrackte Situation. Die Probezeit würde er schaffen, außer er würde nach der Elternzeit gekündigt werden. März bis Juni sind 3 Monate, dann noch August, September, Oktober. Also zumindest, wenn wir später umziehen würden.

Wir haben vorher entschieden, dass er den AG mit offenen Karten kontaktiert.

Da gute Handwerker sind sehr heiss vegehrt und er sofort loslegen könnte, alsi keine größere Einarbeitung bräuchte, da ihm die Materie sehr vetraut ist, könnte es sein, dass der potentielle AG ihn vielleicht trotzdem nimmt. Immerhin könnte er so ein paar Anlagen mehr 2024 verbauen.
Wie gesagt, er er wird es offen ansprechen.

Bearbeitet von vorblida
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Ich verstehe schon, dass das blöd ist.
Allerdings müsst ihr eben schauen, wie es für euch am besten passt.

Kann dein Mann im Home-Office arbeiten? Dann könnte er die Arbeitsstelle am neuen Wohnort weiterführen. Oder als Alternative direkt am neuen Wohnort etwas suchen, was er bis zum Umzug von eurem aktuellen Wohnort aus ausüben kann.

Du schreibst auch, dass ihr für euren Umzug Eigenbedarf anmeldet. Wie sicher seid ihr denn, dass ihr das auch zeitlich passend umsetzen könnt? Das kann sich ja auch noch nach hinten verschieben, wenn sich die jetzigen Mieter quer stellen.

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Mein Mann ist Handwerker auf der Baustelle. Also kein Home Office möglich.

Und ja, wie du sagst, das kann sich ziehen. Die Dame ist weniger als 4 Jahre zur Miete drin, aber natürlich not amused. Sie meint, sie würde es schaffen, bis September, aber ein gewisses Restrisiko bleibt. Da hast du vollkommen recht.

Da das schon gut weit weg ist, wäre ein Umzug zu einem früheren Zeitpunkt nur möglich, wenn mein Mann schon mal voraus gehen würde und irgendwo zur Miete dann wäre, was wieder zusätzliche Kosten wären...

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Unter den Umständen hätte gar kein schlechtes Gewissen dem neuen Arbeitgeber gegenüber und würde den Umzug und die Elternzeit gar nicht erwähnen.
Als Handwerker muss er ja nicht groß eingearbeitet werden und der AG profitiert direkt von ihm. Der AG wird froh sein, überhaupt jemanden zu haben, auch wenn es nur für ein paar Monate ist.
Den Umzug würde ich tatsächlich erst erwähnen, wenn es spruchreif ist, also wenn die aktuelle Mieterin aus eurer Wohnung raus ist und ihr ein konkretes Umzugsdatum habt.

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Hallo zusammen, kleines Update:
Mein Mann hat nun letztendlich 3 AGs zur engen Auswahl, die ihn alle gerne hätten. Alle zahlen gleich gut, der eine hat das besser, der andere dies. Bei allen 3 hat er nun die Elternzeit angesprochen. Für alle 3 wäre es kein Problem, nicht mal ein blödes Wort darüber. Als Handwerker kann er, einsteigen, loslegen und "bringt" der Firma schnell etwas.
Manchmal darf man sich nicht so viel Kopf machen und muss Dinge einfach ansprechen.
Die Zeiten für Wünsch-dir-was auf AN Seite sind definitiv gut...
Danke für eure Unterstützung!