Hallo ihr Lieben,
ich wurde gestern fristlos gekündigt und befinde mich im 3. Monat. Einen triftigen Grund gab es tatsächlich, aber so ganz kann ich es nicht nachvollziehen. Mein AG wusste schon vorher von der Schwangerschaft. Ich hatte mit dem Beruf so oder so zu kämpfen, hatte täglich Albträume und bin sehr stressanfällig. Ich möchte definitiv nicht zurück ins Unternehmen. Mein Partner unterstützt mich nicht wirklich und ich wohne bei meiner Mutter, der ich mich auch noch nicht getraut habe, es zu erzählen, weil sie cholerisch ist und mir nicht zutrauen wird, dass ich das schaffe. Mir wurde vorgeschlagen, dass ich zum Frauenarzt gehen soll, ihr nicht verraten soll, dass ich gekündigt worden bin und nach einem Beschäftigungsverbot fragen soll, aufgrund psychischer Belastung. Dann soll ich erst zum Amt gehen und kriege erstmal eine Sozialwohnung und muss mir erstmal keine Sorgen machen um das Baby. Ich wohne nämlich bei meiner Mutter, kann hier aber nicht mehr lange bleiben. Ich fühle mich mit dem Gedanken nicht gut, meine Frauenärztin anzulügen und das kann ja auch total nach hinten losgehen. Was würdet ihr machen? Soll ich mich erst arbeitslos melden? Kriege ich dann Unterstützung als Schwangere trotz fristloser Kündigung? Ich habe total Angst und möchte einfach nur das Beste für das Kind und mich. Ich würde auch unheimlich gerne wieder arbeiten gehen, aber lohnt es sich einen neuen Job zu suchen um in 1-2 Monaten in den Beschäftigungsverbot zu gehen? Das ist doch unfair dem neuen Arbeitgeber gegenüber.
Ich bin dankbar für jeden Tipp, ich kann mit niemandem reden 🥺
Schwanger fristlos gekündigt / was als nächstes?
Wenn dein AG von der SS nichts weiß, hast du 2 Wochen nach Kündigung Zeit, die SS mitzuteilen, damit der Kündigungsschutz noch nachträglich greift. Ich kenne natürlich den Kündigungsgrund nicht... Und dann kannst du immer noch das Beschäftigungsverbot bekommen wenn du deinem FA oder Hausarzt (ja der darf auch ein BV aussprechen) sagst dass dich die Arbeit fertig macht und du Angst hast das Kind zu verlieren wegen dem Stress. Versuch es einfach. Viel Glück
Du kannst als schwangere nicht gekündigt oder entlassen werden. Such dir schnellstmöglich einen Anwalt und leg Widerspruch ein
Eine fristlose ist möglich bei schwerwiegenden Gründen (zb Diebstahl) und muss von der Behörde mittels Ausnahmegenehmigung abgesegnet sein.
Joa, aber einfach so geht's eben nicht.
TE, was war denn der triftige Grund?
1. Ab zum Anwalt. Am besten einen, der neben Arbeitsrecht auch Sozialrecht macht, denn so einfach, wie es dir erzählt wurde, ist es nicht. Bei einer außerordentlichen Kündigung wirst du voraussichtlich auch eine Sperre beim Arbeitslosengeld erhalten.
2. Du hast nur drei Wochen ab Zustellung der Kündigung Zeit, diese vor Gericht anzugreifen, also lass dir bitte schnell einen Termin beim Anwalt geben.
3. Du klingst sehr jung. Ich denke, ein Ansprechpartner bei einer sozialen Organisation oder dem Jugendamt wäre sehr sinnvoll für dich. Am besten lässt du dich von der Caritas o.ä. beraten, wie deine Möglichkeiten jenseits deines Arbeitsverhältnisses derzeit aussehen. Ich kann verstehen, dass du bei deiner Mutter rauswillst, aber so einfach bekommst du keine Sozialwohnung. Vielleicht wäre eine Mutter-Kind-Einrichtung eine gute Wahl für dich.
Danke für deine Nachricht 🙏🏼
Mal eine dumme Frage, ich habe keine finanziellen Mittel um den Anwalt zu bezahlen. Gibt es da Wege? Ich kenne mich damit leider überhaupt nicht aus
Ja, die gibt es. Du kannst einen Termin beim Anwalt machen und parallel gehst du morgen zum Amtsgericht in deiner Nähe, meldest dich dort beim Pförtner oder der Poststelle und sagts, dass du Beratungshilfe beantragen möchtest. Der Pförtner oder die Poststelle werden dich dann an den zuständigen Sachbearbeiter weiterleiten.
Mit dem Beratungshilfschein kostet dich der Anwalt einmalig 15 Euro. Den Rest zahlt der Staat dazu.
Sobald dein Anwalt Klage erhebt, wird er außerdem Prozesskostenhilfe beantragen. Für die musst du nichts weiter dazuzahlen und der Anwalt wird für das Gerichtsverfahren ebenfalls vom Staat bezahlt.
Achso: nimm den letzten Gehaltsnachweis mit
Warst du zum Zeitpunkt als du die AU geholt hast bereits Schwanger?
Falls ja, kann man über die Schiene gehen, dass die Panikattacken schwangerschaftsbedigt waren und somit könntest du ggf. erreichen, dass die Kündigung unwirksam wird.
Geh bitte so schnell wie möglich zu einem Anwalt, es gibt Beratungshilfe und Prozesskostenhilfe, letzteres musste ich auch schon mal beantragen, dass ist kein Beinbruch.
Du hast nur 14 Tage Zeit.
Je eher desto besser.