Wie wichtig ist euch euer Job?

Ich höre immer wieder von anderen den Satz: „Nimms nicht so wichtig. Ist ja nur die Arbeit.“
In verschiedenen Zusammenhängen. Beispielsweise wenn man einen neuen Job sucht. So als wäre der Job ein sehr unwichtiges Neben-Ding, das man neben dem eigentlichen Leben hat.

Apropos: wenn man keine Kinder hat, ist es vielleicht nochmals ein Unterschied.

Wie wichtig ist es euch, eine erfüllende Arbeit zu haben? Ist euch euer Job wichtig?

Ist eure Einstellung dazu mit Kindern die gleiche geblieben wie vor den Kindern?

Danke für euere Meinungen.

1

Ich habe etwas studiert, was mich wirklich interessiert hat, aber auf dem Arbeitsmarkt nicht nachgefragt war.

Nach einiger Zeit mit schlecht bezahlten Praktika habe ich mich noch einmal beruflich umorientiert mit einem Dualen Studium im öffentlichen Dienst, an dessen Ende die Verbeamtung stand. Eine Vernunftentscheidung.

Theoretisch könnte man bei so einem Job auch "Sinn" finden, praktisch, naja, Bürokratie eben.

Es gibt Schlimmeres. Irgendwoher muss das Geld kommen. Solange ich nette Kollegen und erträgliche Vorgesetzte habe (wenn nicht, kann ich sehr leicht intern wechseln bei einer größeren Behörde), gehe ich gerne zur Arbeit.

Ein Nebending ist der Job nicht in dem Sinne, das man dort viel Zeit verbringt, mehr als mit seinem Partner oder mit Freunden. Daher ist es mir wichtig, dass ich mich im Arbeitsumfeld wohl fühle.

Inhaltlich ist mir eher egal, was genau ich mache.

Privatleben und mein Kind sind mir definitiv wichtiger. War auch vor dem Kind schon so.

3

Mein Job ist mir wichtig, aber eher als Mittel zum Zweck.

Ich habe zwar mein Traumstudium absolviert, habe mich dann aber gegen einen Job in dem Bereich entschieden. Es hätte zu dem Zeitpunkt fast nur befristete/schlecht bezahlte Jobs gegeben und da mein Mann am Ende meines Studiums sehr krank war, war mir wichtig, dass ich mich in einer der teuersten Städte Deutschlands auch im schlimmsten Fall alleinerziehend und ohne finanzielle große Sorgen durchschlagen kann.

Ich habe daher in dem Bereich weitergearbeitet, in dem ich mein ganzes Studium durch als Werkstudentin bereits gearbeitet hatte. Entsprechend hoch wurde ich gehaltstechnisch von Anfang an als erfahrene Kraft eingestuft. Nicht mein absoluter Traumjob, aber die Thematik interessieret mich genug, so dass ich gerne in dem Bereich arbeite. Er ist sehr gut bezahlt, ist familienfreundlich, aufgrund Fachkräftemangel sehr sicher und meine aktuelle Arbeit bietet mir eine gute Balance zwischen Herausforderung und Routinetätigkeiten. Im aktuellen Job kann ich auch mein Wissen aus meinem Studium teilweise einsetzen, was mich immer sehr freut. Wichtig ist mir vor allem, dass das Umfeld und die Kollegen passen und das ist bei meiner jetzigen Stelle der Fall. Karrieretechnisch kann ich mich dort aktuell nicht mehr weiterentwickeln, aber das möchte ich auch gar nicht, da ich dann auch nicht recht viel mehr verdienen würde, aber wesentlich mehr Stress hätte.

Kurz gesagt: ich brauche keine megaerfüllende Stelle, solange die Arbeitsbedingungen/umgebung und das Geld stimmt. Die Work/Life-Balance ist mir wichtig, ich arbeite va, damit ich genug Geld für ein angenehmes Leben habe.

2

Ich finde es schon wichtig, dass man sich in seinem Job grundsätzlich wohl fühlt. Man verbringt ja doch so Zeit auf der Arbeit, da sollte man sich nicht jeden Tag dazu zwingen müssen und auch mit den Kollegen sollte man gut auskommen.

Aber ich identifiziere mich nicht über meinen Job. Wenn ich jemanden frage „wie geht es dir?“ und derjenige erzählt mir dann als erstes wie toll es doch grade beruflich läuft, dann finde ich das eher befremdlich. Ich habe doch nach der Person an sich und nicht nach der Arbeit gefragt. Aber ich habe gelernt, dass für andere der Job tatsächlich einen so hohen Stellenwert hat, dass sie eben so antworten…

Aktuell bin ich schwanger mit dem ersten Kind und für mich bestätigt sich einfach das Gefühl, dass für mich das Privatleben (jetzt dann eben mit Kind) an erster Stelle steht. Trotzdem ist mir meine berufliche Weiterentwicklung nicht unwichtig, aber vom Stellenwert her eben ganz klar hinter der Familie.
Und einen Job wechselt man halt auch eher mal wenn es nicht mehr passt. Meine Familie kann und will ich nicht einfach eintauschen.

4

Huhu, ich sehe meinen Job tatsächlich mittlerweile als notwendiges Übel an.

Ich verdiene echt gut für sehr wenig Arbeit, aber ethisch ist es furchtbar geworden, was im Gesundheitssystem so geschieht und immer wieder durchgezogen wird. Da fällt es mir oft schwer.

5

Eine für mich sinnstiftende Arbeit zu haben ist mir schon wichtig und auch das Gefühl da etwas erreichen zu können, so klein es auch sein mag.
Also nur für das Geld arbeiten gehen, wenn man am Tag 5 mal denkt wie unsinnig das alles ist, ich habe es durch, würde ich nur nochmal in finanzieller Not machen.


Gleichzeitig hatte ich aber auch schon wahnsinnig erfüllende Tätigkeiten, die aber so schlecht bezahlt oder so miese Konditionen hatten, dass es das auch nicht Wert war. Hab mir dann was anderes gesucht, was weniger spannend war aber bessere Konditionen bot.


Ich fände es schwierig sich so gar nicht über die Arbeit zu identifizieren, man sucht sich ja sein Studium/Ausbildung nach den eigenen Interessen aus und das prägt doch auch die Zeit im Studium/Ausbildung.
Also letztendlich ist er Beruf schon Teil meiner Persönlichkeit.

6

Mein Job ist mir sehr wichtig. Es gibt für mich nichts schlimmeres als einen Job auszuüben der keinen Spaß macht und den ich nur als Mittel zum Zweck sehe.
Ich bin Anfang 30, also muss ich noch lange arbeiten und da sollte es was passendes sein.

7

Hier schreiben schon einige, wie wichtig es ist, dass der Job Spaß macht. Ich kenne keinen einzigen Job, der mir Spaß machen würde. Ich hab einiges ausprobiert und muss sagen: ich mag arbeiten einfach nicht.
Ich habe studiert und einen Job gefunden, der so bezahlt ist, dass ich mit Teilzeit genug Geld verdienen konnte um klarzukommen. Der Job ist an guten Tagen erträglich gewesen und das war schon mehr, als ich erwartet hatte.
Wenn ich Geld verdienen könnte mit etwas, das mich erfüllt, wäre das richtig toll - kann ich aber nicht. Insofern ist Arbeit für mich einfach nur das notwendige Übel, um Geld zu verdienen. Solange Geld gebraucht wird, werde ich also das notwendige Minimum arbeiten, um dieses Geld zu verdienen. Ansonsten ist mir meine Lebenszeit einfach zu schade. Das war vor meinem Kind so und hat sich nicht geändert.

8

Im ersten Babyjahr hat es mir richtig gefehlt wieder zu arbeiten. Als meine Tochter mit einem Jahr in die Krippe kam, bin ich wieder in den Job eingestiegen. Finanziell gesehen müsste ich gar nicht arbeiten. Es macht mir aber Spaß. Oft ist es herausfordernd, alles unter einen Hit zu bekommen. Allerdings tut es mir gut und es ist eher ein positiver Stress.
Das liegt aber auch daran, dass ich mich sehr Wohl fühle im Job und ich interessante Aufgaben habe.

9

Ich denke, meine Einstellung dazu hat sich im Laufe meines Lebens geändert.

Als junger Mensch dachte ich mir, Hauptsache viel Geld verdienen. Man will sich ja auch was aufbauen. Ich hatte tatsächlich als Berufsanfängerin einen sehr gut bezahlten Job, war viel auf Reisen aber arschige Chefs. Ich hab das aus- und durchgehalten, weil ich geldgeil war.
Ich hatte aber auch Ausgaben. War viel unterwegs, wollte immer neue Autos haben, hab viel für Klamotten ausgegeben. Was man halt als junger Mensch halt so tut. Damals war der Job natürlich finanziell wichtig um den ganzen Konsum bezahlen zu können.

Heute ist bei mir die Bezahlung nur zweitrangig. Ich arbeite nur noch dort, wo es mir Spaß macht. Und wenn ich das erste Mal morgens aufstehe und denke "scheiße, du musst zur Arbeit", dann weiß ich, dass ich mich nach etwas neuem umsehen muss. In sofern sind mir meine Jobs schon wichtig, da ich sie aus Überzeugung an der Sache ausübe und nicht um zu überleben.

Klar, muss auch das Geld für den Lebensunterhalt irgendwo herkommen. Aber auch hier hat sich meine Einstellung im Laufe der Zeit gewandelt. Mein Handy ist, zum Beispiel, 5 Jahre alt. Klamotten gehe ich nur noch kaufen, wenn es unbedingt sein muss. Es gibt mir einfach nichts mehr. Auch im Haushalt wird nicht mehr alle zwei Jahre ein neuer TV/Mikrowelle usw. gekauft. Es wird eben benutzt, bis es nicht mehr funktioniert. Auch das hat nichts mit bewußter Sparsamkeit oder Geiz zu tun. Es stresst mich einfach mittlerweile neue Dinge zu kaufen :-)

Von daher brauche ich auch einfach weniger Geld als früher und habe somit jobtechnisch einfach eine größere Auswahl. Ich muss nicht in einem großen Unternehmen mit Tarifvertrag usw. arbeiten. Ich kann auch in kleinen Unternehmen arbeiten, wo ich halt weniger verdiene.

Und was ganz lustig ist, da habe ich noch letztens mit meinem Mann darüber gesprochen. Alles stöhnt wegen Inflation und gestiegenen Preisen. Wir hatten noch nie soviel Geld übrig wie in dieser Zeit. Und das ohne, dass es eine Gehaltserhöhung gegeben hätte - im Gegenteil, dadurch dass unsere Tochter ihre Ausbildung beendet hat, ist sogar noch das Kindergeld weggefallen.

10

Was sich geändert hat, seit ich ein Kind habe: ich trage nicht nur für mich die Verantwortung. Ich halte im Job mehr aus. Ich habe früher schneller gewechselt, wenn es öde wurde.
Jetzt sind Dinge wie: kurzer Arbeitsweg, Jobsicherheit, Vereinbarkeit Familie/Beruf in den Vordergrund gerückt und dafür halte ich im Job mehr aus ;-)

Aber, da ich hier den Großteil meines Tages verbringe ist er trotzdem wichtig.