Probleme auf der Arbeit/Arbeitskollege

Hallo,
Ich arbeite im öffentlichen Dienst, ich habe jetzt 6 Monate lang alles alleine gewuppt, da wir trotz Ausschreibung keine geeigneten Bewerber gefunden haben, der Dank dafür ist jetzt, dass ich die vierte Woche in Folge krank bin und einfach völlig fertig.
Jedenfalls habe ich seit Oktober einen neuen Kollegen, er macht mich wirklich wahnsinnig.
Er ist Asperger Autist und leider im Umgang wirklich schwierig. Er macht echt viele Flüchtigkeitsfehler und wenn man ihn darauf anspricht, lacht er das einfach stumpf weg.
Wenn ich ihm sage, wie er Sachen bearbeiten soll, macht er es trotzdem anders, weil er es ja besser weiß, wir hatten auch schon Diskussionen, die ich dann irgendwann beendet habe, weil ich keine Lust hatte mich weiter im Kreis zu drehen obwohl ich Recht hatte, wir haben viel Publikumsverkehr, er redet oft an den Leuten vorbei und wenn ich mich dann einmische, sagt er mir ziemlich deutlich, dass er genau weiß wovon er spricht und ich das nur falsch
Verstanden hätte. Er hat mir schon 4x den Telefonhörer in die Hand gedrückt, weil die Person am anderen Ende geweint hat und er verzweifelt war, danach lief er dann im Büro auf und ab, das macht er generell ständig.
Er ist auch oft krank, hat ständig Migräne oder andere Probleme weil seine Medikamente nicht richtig eingestellt sind.
Ich habe das Gefühl mich kostet es noch wesentlich mehr Energie, dass er da ist als wenn ich da wirklich einen Nutzen oder eine Erleichterung von habe.
Aber ich bin ihm ja gleich gestellt und werde auch tatsächlich von meinem Chef überhaupt nicht gefragt wie es läuft. Am liebsten würde ich sagen, dass es so nicht geht. Aber irgendwie kann ich meinem Kollegen das auch nicht antun - ich mag ihn ja menschlich auch - außerdem weiß ich eh nicht, ob sich überhaupt irgendwer dafür interessiert wie es mir überhaupt geht.
Jetzt wo ich das ganze schreibe, wird mir eigentlich nur klar, dass ich mich weiter oben mal melden sollte wie unzufrieden und belastet ich bin und mir sonst nen neuen Job suchen. Eigentlich mag ich meinen Job,
Aber die personelle Führung und das alleingelassen werden ist wirklich eine Katastrophe!

Bearbeitet von Toffee
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Hey Toffee,

das klingt hart. Vermutlich versteht dein Kollege euch schlicht nicht und nimmt alles ganz anders wahr.
Ich würde es ganz sachlich sehen: Dein Chef hat sicher auch irgendwo eine Fürsorgepflicht und dein Kollege auch seine Stärken.

An deiner Stelle würde ich zum einen ein Zwischenzeignis beantragen, damit du eine aktuelle Rückmeldung hast, in die deine Krankheit noch nicht reinfließt. Ein guter Chef wird dann merken, dass er handeln muss, denn sonst bist du weg und dein Kollege völlig überfordert. Dann würde ich dem Chef berichten.
Ich weiß nicht, ob man ihm direkt kündigen muss- vielleicht ist es auch eine Chance, seine Aufgaben zu verändern und ihm den Kontakt zu Menschen zu ersparen, bspw am Telefon. Vielleicht kann man seine Stelle so ändern, dass es zu seinen Stärken passt oder man bietet ihm eine Stelle in einer anderen Abteilung an.
Auch, wenn er nicht versteht, wieso er aneckt und warum Menschen weinen, merkt er sicher, dass irgendwas nicht stimmt. Das wird auch an ihm nagen, wie man durch Migräne und Co merkt.
Wenn er "bloß" Autist ist, braucht er keine Medikation. Ggf hat er noch weitere Erkrankungen.

Liebe Grüße
Schoko

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Kündigen einer behinderten Person ist doch quasi fast unmöglich? Diese haben einen Sonderstatus im Kündigungsrecht und sind damit besonders schützenswert.

Also darauf würde ich nicht hoffen. Es ist absurd zu erwarten, dass der Kollege mit Behinderung zu 100% seinen Job machen kann sondern es ist doch nur normal, dass er nicht so wie andere Menschen ohne Beeinträchtigung funktionieren kann.

Im Endeffekt kannst du nur mit dem Chef sprechen und erklären, dass deine Leistung durch den neuen Kollegen beeinträchtigt wird und du deswegen nicht mehr 100% Leistung bringen kannst sondern ihn quasi Babysitten musst. Das wird dir auch keiner übel nehmen sondern es war zu erwarten.

Die Frage ist, kannst du und der Job damit leben? Sachen wie Flüchtigkeitsfehler sind ja auch kein Weltuntergang, oder? Die Position wird kaum so anspruchsvoll sein, sonst hätte man keinen Menschen mit Behinderung eingestellt dafür. Lass ihn doch die Fehler machen?

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Puh, lieben Dank für deine deutlichen Worte, denn genauso fühlt es sich an!
Doch, Flüchtigkeitsfehler sind teilweise schlimm, da wir auch offizielle Dokumente erstellen, und ja, die Stelle trägt viel Verantwortung. Leider wird das nicht so gesehen - er war der einzige Bewerber mit der Verwaltungsausbildung und wurde dementsprechend auch eingestellt. Personalrat und Schwerbehindertenbeauftragte waren ja auch mit an Board.
Es ist nur so blöd, wir haben unfassbar viel zu tun und da wir mit sensiblen Daten arbeiten, darf uns auch keine Sekretärin oder so mal unter die Arme greifen.
Eigentlich könnte man die Arbeit mit 2 Vollzeitstellen füllen - es sind jetzt aber nur insgesamt 120%.
Aber ja, du hast Recht - ich sollte dem Chef sagen, dass meine Leistungsfähigkeit nun schlechter ist und wir jetzt eigentlich noch jemand drittes brauchen um alles abzufangen 🙈

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Hallo,

kann man deinen Kollegen nicht so einsetzen, dass er möglichst wenig Kundenverkehr ausgesetzt ist?
Er scheint damit völlig überfordert zu sein. Das stresst ihn dann natürlich und
er ist vermutlich deshalb so oft krank.

LG

Bearbeitet von asl80
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Ja, ich denke das müsste möglich sein.
Ein guter Punkt.
Ich dachte anfangs, dass es mir eine Stütze ist, da ich aufgrund anderer Termine häufiger nicht während der Sprechzeiten da bin - aber vielleicht kann man alles etwas umplanen, sodass ich davon mehr übernehme und er sich mehr um andere Themen kümmert.

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Du darfst erschöpft sein und dies musst du auch zu benennen, dass deine Probleme auf das Verhalten des Kollegen zurückzuführen sind, ist nun mal so, auch wenn dieses durch seine gesundheitliche Probleme verursacht sind.
Ja, Menschen mit Beeinträchtigung (oder welche Bezeichnung aktuell die korrekte wäre), sollen unbedingt arbeiten und alles dafür getan werden, dass die Arbeitsplätze passen.

Anscheinend passt exakt dieser Arbeitsplatz nicht.
Bei uns in der Verwaltung gäbe es auch super Jobs, in dem einem kann ich mir einen Menschen mit autistischen Zügen nicht vorstellen (vollständiger selbstverantwortlicher direkt Kontakt zu Kunden ist Grundlage), in dem anderen Job wäre es wahrscheinlich kein Thema- kaum Kundenkontakt aber fachlich extrem anspruchsvoll!

Sprich unbedingt mit deinem Chef