Hallo an alle da draußen,
Ich steck grad emotional in einer Zwickmühle und wollte gerne verschiedene Meinungen/ Erfahrungen usw dazu hören.
Ich bin aktuell in der 22ssw mit meinem 3. Kind schwanger (bin 36J) . Kind war nicht geplant tut hier aber nichts zur Sache.
Mein momentaner Arbeitsplatz war als Übergangslösung gedacht - raus aus der Karenz, paar Stunden arbeiten und dennoch relativ viel Zeit mit den Kindern so lang sie noch klein Sind (Karenz war erst im Juli. 23 aus)
Meine Arbeitszeit besteht zu 90% aus stehen. Monotone Arbeit in leicht gebückter Körperhaltung. Geht in Richtung Fliesbandarbeit. Kein Heben mehr seit ich von der SS erzählt habe. Aber Zeitdruck, kaum Möglichkeit auf Toilette zu gehen bzw je nach Arbeitsort keine Toilette vorhanden oder Gelegenheit kurz zu verschnaufen. Meistens ist das Ganze in einer kühlen Lagerhalle.
Die Arbeit an sich ist keine harte Arbeit, dennoch empfinde ich es als sehr anstrengend und beschwerlich. seit der 17 ssw habe ich immer wieder Wehen und starke Rückenprobleme - das Arbeiten macht das natürlich nicht besser. Ca nach 2h (natürlich ist nicht jeder Tag gleich) spür ich, wie es mir körperlich zusetzt.
Meine FÄ ist nicht begeistert. Auch wegen der Wehen. Generell ist diese SS leider keine ruhige und problemlose SS. Es gibt medizinisch aber keinen Grund mich freizustellen weil im Moment die Wehen noch nicht Muttermundwirksam sind und sich das Baby noch gut entwickelt. Sie rät mir jedoch immer wieder dazu, etwas kürzer zu treten, Runter vom Gas. Thrombosegefahr, Beckenbodenschwäche, GM-Senkung - Solche Sachen bekomme ich immer wieder erklärt.
Vor allem, da es aus gesetzlicher Sicher (in der Theorie) arbeiten sind, die in der SS nicht erlaubt sind bzw nicht gemacht werden sollen sieht meine FÄ das sehr kritisch (kann aus ihrer Position aber nichts machen). Meine Arbeitgeber sprechen aber kein BV aus (warum und weshalb würde hier den Ramen sprengen).
Da es prinzipiell keine gefährliche Arbeit ist, war ich anfangs einfach der Meinung, ich halt durch so gut ich kann und mach was ich schaffe. Ich muss dazu erwähnen, ich zeige anderen nicht, wie es mir tatsächlich geht. Ich beiß die Zähne zusammen und "drücks" durch und zu Hause kommt der Zusammenbruch - körperlich und emotional.
Meine Familie redet mir immer wieder zu, ich soll mich krank schreiben lassen. Um der Anstrengung zu entgehen. Wenn ich auf mein Gefühl höre - ja würde ich gerne und tatsächlich spiele ich grade sehr mit dem Gedanken (Hatte am Vormittag in der Arbeitszeit wieder 7 Wehen die ganz ordentlich nach unten gedrückt haben). Zu hause, in meinem Thempo kann ich sehr viel machen ohne Probleme. Durch die Arbeit geht kaum was da ich einfach kaputt bin. Aber eigentlich würde es sich auch falsch anfühlen - ich bin doch nicht krank. Ist es hier egoistisch wenn ich mich krank schreiben lasse? Ich will das Systhem auch nicht zu Unrecht ausnutzen wenn ihr versteht was ich meine.
Wie seht ihr das?
Ich fühle mich grade echt zerrissen und freue mich über eure Meinung.
Danke schonmal
PS.: Eigentlich wollte ich das ganze morgen mit meiner Hebi besprechen (so als zweite Fachmeinung). Sie ist leider krank geworden und hat daher abgesagt. Ich hab erst im März den nächsten Termin bei ihr bekommen. Darum wende ich mich an euch
Zwischen Moral und (gesundem) Egoismus
Hallo, sehe ich auch wie der Beitrag über mir.
Vielleicht macht es Sinn nochmal mit deinem Fa zu reden über ein eventuelles Bv, es scheint ja auch psychisch ziemlich an dich zu gehen.
Zur Not kannst du dich auch mal bei deinem Hausarzt beraten lassen, er könnte dir auch ein Bv ausstellen.
Vielen Dank für deine Antwort
Das mit dem BV ist hier in Österreich leider nicht so einfach. Und der Hausarzt kann mir leider tatsächlich nur mit einer Krankschreibung helfen
Was heißt denn deine Ärztin kann nichts machen? Sie kann ein BV aussprechen und das soll sie doch bitte auch machen.
Nichts von dem was du erzählst hört sich angemessen und gesund an. Mal abgesehen davon dass ein AG keine Kosten hat wenn du aufhörst zu arbeiten, bist du ihm auch nichts schuldig.
Und lass dich auf keinen Fall krankschreiben, davon hast du nur Nachteile. Du bist nicht krank, du bist schwanger und kannst nur deswegen nicht arbeiten. Deine Ärztin soll ihren Job machen.
Naja das tut die Ärztin ja. Es ist ihr Aufgabe, festzustellen, ob Leib und Leben bei der Ausübung des Jobs in Gefahr sind und sie kommt zu dem Schluss, dass sie es nicht sind und scheint es regelmäßig zu überprüfen.
Finde ich im Grunde eigentlich mal ganz erfrischend realistisch. Sonst hat man ja immer den Eindruck, dass Ärzte mit BVs um sich werfen. Auch wenn ich natürlich Verständnis für die blöde Situation der TE habe. Man könnte sich natürlich eine 2. Meinung einholen..
Ständiges Stehen während der Arbeit ist ein Grund für ein BV.
Ich weiß nicht was daran erfrischend sein soll, wenn ein Arzt seinen Job nicht erfüllt, außer man "gönnt" anderen Frauen nicht, dass sie eine Arbeit haben die so unzumutbar ist, dass sie da während der SS nicht tätig sein sollen.
"... und zu Hause kommt der Zusammenbruch - körperlich und emotional."
Klingt für mich nach krank, also AU. Bevor es noch schlimmer wird und du komplett zusammenbrichst und dann auf lange Sicht gar nichts mehr geht.
Guten Morgen
Danke für deine Antwort
Eigentlich hast du damit sehr recht.
In dem Punkt stehe ich mir wohl mit meinem Pflichtbewusstsein selbst im Weg
Danke für eure doch sehr eindeutigen Meinungen bisher. Es gibt mir doch sehr zu denken grade.
Trotz des langen Textes fehlen trotzdem Infos. Wie zB dass ich in Österreich lebe und das hier mit dem BV ganz anders gehandhabt wird. Die Ärztin macht das nur wenn es einen medizinischen Grund gibt ( da gibt es eine Liste). Wenn die Arbeit selbst oder der Arbeitsplatz nicht geeignet sind, muss der Arbeitgeber das in die Wege leiten und das wird vom Arbeitsinspektor geprüft. Mein Arbeitgeber hat mir klar gesagt, dass er das nicht machen wird.
Mir bleibt also nur durchhalten oder krank melden.
Will er den Arbeitsplatz nicht prüfen lassen oder kein Beschäftigungsverbot ausstellen? Gibt es vielleicht einen Betriebsrat? Eine Gewerkschaft? Könntest du noch mal das Gespräch suchen?
Er möchte und wird seinen Betrieb nicht wegen mir überprüfen lassen - so wurde mir das auch gesagt. Ich weiß dass es da wohl auch einiges anderes unschönes für einen Arbeitsinspektor zu finden gäbe. Mische mich hier aber nicht ein und möchte auch nicht darüber urteilen. Jeder muss seine Taten schlussendlich selbst verantworten.
Doch dass ist leider der banale Grund, warum ich nicht freigestellt werden kann - Angst vor dem Arbeitsinspektor.
Betriebsrat und der Gleichen gibt es nicht. Es ist ein Familienbetrieb (3 Generationen) und mich als einzige Angestellte.
Danke für deinen Beitrag
Ich habe nicht alle Antworten gelesen. Nur kurz, ich kann beim besten Willen nicht verstehen warum kein Bv von Seiten das Fa kommt. Du hast Wehen! Ob Muttermundswirksam oder nicht ist pupsegal. Das kann ganz schnell mal umschlagen. Ich habe von einigen frühgeburtlichen Schicksalen hier auf Urbia die letzten Jahre gelesen. Das willst du doch nicht riskieren nur wegen deinem Arbeitsplatz. Um Gottes Willen, handel bevor es zu spät ist.
Meine Güte, ich verstehe nicht warum man da noch zweifelt. Der Frauenärztin würde ich aber was erzählen. Man man. Zuerst klärt sie gross und breit auf, sagt du sollst kürzer treten und dann nimmt sie dich nicht raus. Was bitte stimmt denn mit der nicht?
Dein Arbeitsplatz ist DAS nicht wert, handel bitte ganz schnell.