Hallo,
ich befinde mich in den letzten Tagen meiner Elternzeit von zwei Kindern und komme nicht mehr an meinen ursprünglichen Platz(war mir aber nach fast 4 Jahren klar). Es war sehr unschön bis ein Platz gefunden wurden da ich als „alteingesessene“ Mitarbeiterin erhalte ich ein relativ hohes Gehalt. Es sind wohl auf der Suche nach einem neuen Platz sehr unschöne Äußerungen seitens der Geschäftsführung gefallen wegen meines Gehaltes. Letztendlich wurde ein Platz gefunden, ich musste aber auf einen kleinen Teil meines Gehaltes verzichten(so in etwa entweder das oder wir haben für dich nichts). Klar hätte ich anwaltlich dagegen vorgehen können aber mein Mann arbeitet im selben Unternehmen und da es nur ein kleiner Teil ist, haben wir uns dazu entschieden, nicht in die große Konfrontation zu gehen auch wenn eine vorherige Beratung durch unsere Rechtsversicherung meinte dass wir zu 100% Recht bekämen.
Das ist die Vorgeschichte.
Ich habe während meiner Elternzeit in einem kleinen Versicherungsbüro gearbeitet und es hat wirklich richtig viel Spaß gemacht. Meine Chefin hat bislang nur Teilzeit oder Monijobler da sie das einfach besser Händeln kann wenn jemand ausfällt.
Als ich gestern meinen letzten Tag hatte, hat sie mich gefragt ob ich nicht Interesse hätte in drei Jahren ihr Büro zu übernehmen. Sie würde mit ihrer Steuerberaterin klären, wie sie eine 32 Stundenanstellung bewerkstelligen könnte. Es wären 8 Stunden weniger als ich jetzt arbeiten und fast 700€ netto. Aber mit der Aussicht ein gut laufenden Büro zu übernehmen. Alternativ könnte ich auch in meinen „alten“ Beruf zurück und ein halbes Jahr bevor sie geht wieder kommen um die Übergabe entspannt zu Händeln. Für mich persönlich würde es aber mehr Sinn machen zu bleiben und die Basis weiter auszubauen. In ein paar Wochen habe ich einen Termin mit ihr und dem Bereichsleiter ob er dem zustimmen würde. Ich hoffe ihr könnt mich zwecks Entscheidung ein paar neue Denkansätze geben. Sicheren Arbeitsplatz mit gutem
Gehalt aber fadem Beisgeschmack behalten, oder den Sprung wagen und die Chance ergreifen?
Möglichkeit Selbstständig zu werden nutzen?*Achtung lang
Ich verstehe die Vertragsgrundlage nicht ganz. Hast du eine feste Stundenvorgabe und ein festes Gehalt? Wenn ja, ist das keine Selbstständigkeit sondern eine Anstellung als Arbeitnehmer und festangestellter Versicherungsvertreter.
Bist du selbständig, kannst du dein Gehalt und deine Stunden in Abhängigkeit von deinem Umsatz selbst bestimmen.
Ob du das Büro als Selbständige übernehmen sollst, kann dir keiner sagen. Das hängt entscheidend von den Konditionen ab. Sollst du für das Geschäft etwas bezahlen? Das wäre nämlich der Normalfall, wenn du ein laufendes Geschäft übernimmst. Du wirst deiner Chefin also vermutlich das Geschäft abkaufen müssen.
Hinzukommt die Bewertung des Unternehmens. Für die Übernahme solltest du deinerseits einen Steuerberater und Unternehmensberater bzw. Anwalt hinzuziehen. Für den Kaufpreis und überhaupt, ob du das Geschäft übernehmen sollest, kommt es nämlich entscheidend darauf an, welchen Wert es hat, sprich, wie gut oder schlecht das Unternehmen läuft und wie viel Kunden es hat.
Du stehst noch ganz am Anfang. Informiere dich am besten zunächst, was es heißt, ein Unternehmen zu übernehmen. Die IHK ist dazu eine gute erste Anlaufstelle, die dir viele Informationen bereitstellen kann. Ganz so einfach, wie du es dir derzeit vorstellst, ist es nämlich nicht.
Und dann entscheidend zu deiner Ausgangsfrage: ich kenne Versicherungsvertreter, die kommen gerade so über die Runden und haben noch einen Minijob nebenbei um ihre Kosten zu decken. Auf der anderen Seite kenne ich welche, wo es gut läuft, die allerdings auch keine 32h Woche haben. Die Versicherungsvertreterin meiner Eltern kam zu uns nach Hause und wir sind dahingehend bestimmt kein Einzelfall unter ihren Kunden gewesen. Wann aber sind die Kunden zu Hause? Dann wenn sie selbst nicht arbeiten müssen, also Abends und am Wochenende.
Wie gesagt, vor dir liegt noch sehr viel Recherchearbeit um einschätzen zu können, ob es sich lohnt oder nicht. Mal eben so ist das nicht gemacht.
Ein Kumpel war selbstständig und hatte ein Versicherungsbüro - gab gutes Geld, aber er hat viel gearbeitet und musste echt viel arbeiten. Er hat dann Mitarbeiter eingestellt und festgestellt, dass er da echt viel anfangen musste bei Krankheit, Urlaub etc.
Als er dann sein zweites Kind bekommen hat, hat er gesagt Feierabend! Hat sein Versicherungsbüro abgetreten und ist jetzt wieder ganz normaler Angestellter mit Gleitzeit, 30 -Stunden und der Möglichkeit Elternzeit zu nehmen oder auch einfach mal bei Krankheit im Bett liegen bleiben…
Ein Selbständiger muss auch die Buchhaltung des "Betriebes" machen. Je nach Größe/ Gewinn ist das mindestens eine GuV/ EÜR. Das ist was, was viele oft vergessen, die sind fachlich vielleicht fit, kennen sich damit aber nicht aus.
Also es kann natürlich auch ein Steuerberater machen, aber Du solltest Dich zumindest grob schon damit auskennen. Also auch das drum herum: wie sind die Einnahmen, wie sind die Ausgaben, wieviel muss ich verdienen, wie lange arbeiten, welche Kosten (Personal, Raummiete, den eigenen Lohn nicht vergessen, ...) habe ich,...? um zu sehen, ob Du in der Selbständigkeit rentabel bist.
Falls die Selbständigkeit eine ernsthafte Option ist, würde ich die kommenden 3 Jahre nutzen, um mich in die Richtung fit zu machen.