Weil ich in letzter Zeit oft Beiträge zur Haushaltsaufteilung, wer übernimmt wie viel Care Arbeit etc. lese:
Wie seht ihr das? Sollte man die in die Familie eingebrachte Arbeitsleistung nur über die Zeit bemessen?
Beispiel: ich arbeite 65 %, mein Mann 100 % und mehr. Er verdient aber 3 mal so viel wie ich. Daher ist es für mich selbstverständlich, die Hauptarbeit was Haushalt, Einkaufen, Kinderbetreuung, kindkrank nehmen etc. betrifft zu übernehmen. Ich halte meinem Mann damit möglichst den Rücken frei, er kann z.B. auch öfter ins Büro fahren, ich gewähre ihm mehr Flexibilität da er die einfach im Job braucht und viel Verantwortung hat, damit ja eben auch monetär mehr einbringt. Dadurch stecke ich natürlich öfter zurück, zugunsten der Familie. Ich möchte damit nicht sagen, dass schlecht bezahlte Berufe nichts wert sind, aber ich finde, wenn ein Arbeitgeber wenig bezahlt, kann er auch wenig Erwartungen hinsichtlich Flexibilität und Leistungsbereitschaft stellen.
Familien-Arbeitsleistung nur an den Stunden bemessen?
Ich verstehe den Sinn nicht, warum derjenige weniger machen muss, der mehr Geld mit nach Hause bringt.
Das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zutun.
Und nein, ich würde mich nicht in die Abhängigkeitsfalle begeben, nur weil mein Mann mehr Geld verdient, denn ansonsten hänge ich in 20 Jahren noch da drin. Auch in Führungspositionen kann man sich zeit für Familie etc nehmen und muss nicht springen, wenn man gerufen wird.
Finde ich schwierig. Die Spirale in die du hinein gerätst, wurde gut von anderen beschrieben.
Ich finde es auch wichtig, dass Männern in höheren Positionen vorleben, dass sie ihren Beitrag zu Hause leisten. So sehen seine MitarbeiterInnen, dass es möglich ist und lasten die Familienarbeit nicht dem Partner auf. "Meine Kollegen müssen auch nicht/mein Chef erwartet aber..." sind beliebte Ausreden.
Meine persönliche Meinung ist, dass wir Frauen alle dazu angehalten sind für mehr Gleichberechtigung einzustehen. Nur so kann sich gesellschaftlich was verändern.
Ich denke in den meisten Fällen ist es doch so, dass die Jobs die mehr/besser verdienen auch mehr Verantwortung haben.
Ich denke da an den klassischen Besserverdiener wie einen Arzt z.B. im Vergleich zu einer Kassiererin im Supermarkt. Wenn man sich jetzt die möglichen Fehler und deren Konsequenzen anschaut, wird einem das schon deutlich.
Arzt macht Fehler = Patient tot
Kassiererin vertippt sich = Fehlbetrag in Kasse.
Von daher bin ich ein sehr großer Freund dafür, dass derjenige, der mehr Verantwortung im Job hat, sich auch größtenteils damit beschäftigen dürfen soll. Keiner von uns will z.B. von jemanden operiert werden, der seit 3 Monaten wegen schreiendem Baby nicht geschlafen hat.
Und nun kommen wieder die emanzipierten Damen, die ob der Ungleichbehandlung von Männern und Frauen aufschreien. Ich kann den Aufschrei einerseits verstehen. Andererseits seht es doch einfach ein, dass weibliche Wesen Kinder zur Welt bringen. Glaubt mir, wenn ich es ändern könnte, wäre ich als erste dabei, dass wir alle Zwitter wären und das aufteilen könnten.
Dem ist aber leider nicht so. Jemand (Frauen) müssen Kinder zur Welt bringen und jemand (Eltern) müssen sich die nächsten 18-20 Jahre darum kümmern. Das ist einfach eine Tatsache.
Wenn man sich nun den Fakten gestellt hat, kann man sich noch überlegen, ob das gerne tut und deswegen ein Kind bekommt - dann sollte es auch später keine Aufrechnung darüber geben, wer wie oft ein Flächschen gemacht oder Windeln geweschselt hat.
Oder man bekommt nur Kinder, weil man das eben so tut und dann ist natürlich vorprogrammiert, dass es einem eine Last ist.
Und in der heuten Zeit, in der es alle möglichen Verhütungsmittel gibt, sollte das doch nicht mehr wirklich ein Problem darstellen.
Und um gottes Willen, seht es einfach ein - kein Mensch kann alles haben. Unsere Omas wussten das noch.
Ich kann verstehen, das es umso schwerer ist, da die Omas noch nicht die Möglichkeiten hatten, die wir heute haben. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass es so ist.
Super geschrieben!
Ich sehe das genauso. Und wir gehen sogar beide Vollzeit arbeiten...
Grüße
Nimm in deinem Beispiel statt der Kassiererin gerne mal eine Op-Schwester/ Hebamme etc., die haben auch sehr viel Verantwortung und verdienen nicht halb so gut wie der Arzt.
Oder statt den Arzt nimm mal gerne einen Partner der Big4, deren Verantwortung dreht sich nur um Zahlen, und verdient genauso gut wie der Arzt
Also nein! Der Verdienst sagt nichts über die Verantwortung im Job aus.
Übrigens frage dich gerne, was schlimmer ist, wenn Papas Kopf auf die Computertastatur fällt, da übermüdet von CareArbeit oder wenn Mama das Kind fallen lässt wegen Übermüdung…
Deine Grundannahme beruht darauf, dass es immer ein 'Wir' gibt. Der eine Part schafft zu wesentlichen Teilen die Kohle ran, der andere Part besorgt im wesentlichen die Care - Arbeit.
Solange die Kinder jung sein, mag es so sein, dass beide Teile aufeinander angewiesen sind. Werden die Kinder älter, verringert sich die notwendige Care-Arbeit bis zu dem Punkt, an dem Dienstleister (analog oder digital) das übriggebliebene Putzen, Waschen, Essen gänzlich übernehmen können.
Und spätestens jetzt beginnt das grosse Ungleichgewicht. Part Care-Arbeit braucht nach wie vor Part Geld um den Lebensstandard zu halten. Denn machen wir uns nix vor: Wer 12 - 18 Jahre das eigene berufliche Vorankommen vernachlässigt hat, wird nach der Pause auch auch keine grossen beruflichen Sprünge mehr machen. Part Geld braucht Part Care aber 'nur' noch aus emotionalen Gründen. Fallen die weg, steht Part Care ziemlich doof da, während Part Geld sein Leben ohne grosse Einschränkungen weiterleben kann.
Einen angemessenen finanziellen Ausgleich gibt es i.d.R. nur im Trennungsjahr. Klar, bei einer gemeinsamen Immobilie steht auch dem Part Care ein Anteil zu. Aber während es Part Geld vermutlich schafft, Part Care auszuzahlen bzw. die Restraten zu bedienen, bleibt Part Care die Wahlmöglichkeit mangels ausreichendem Einkommen oft nicht.
In meinen Augen ist die Rolle des dauerhaften Rückenfreihalters die schlechtere, die man in einer Partnerschaft annehmen kann.
Grüsse
BiDi
"aber ich finde, wenn ein Arbeitgeber wenig bezahlt, kann er auch wenig Erwartungen hinsichtlich Flexibilität und Leistungsbereitschaft stellen."
Das stimmt nur zu 50%. Ich steckte vor der EZ in meiner damaligen Firma in einer Sackgasse fest. Für meine Berufserfahrung relativ schlecht bezahlt und keine Aufstiegschancen in diesem Unternehmen.
Nach deiner Rechnung hätte ich nun zurückstecken müssen, da mein Mann damals deutlich mehr verdient hat als ich.
Haben wir aber nicht so gesehen. Wir arbeiten auf gleichwertigen Expertenpositionen und ich habe sogar einen höheren Bildungsabschluss als mein Mann.
Statt zu Gunsten meines Mannes zurückzustecken, habe ich nach der EZ also meine beruflichen Ambitionen weiterverfolgt, mir einen anderen Arbeitgeber gesucht und verdiene mittlerweile ein paar hundert Euro netto mehr als mein Mann.
Hätte ich meine beruflichen Pläne nicht weiterverfolgt, wäre ich genau in den gender pay gap reingelaufen, obwohl es von den Voraussetzungen her keine Veranlassung dafür gab.
Dies beschreiben auch unzählige Studien: bis zum ersten Kind sind viele Paare karriere- und gehaltstechnisch auf einer Höhe. Ab Geburt des 1. Kindes macht die Linie der Frau aber einen jähen Knick nach unten, während die des Mannes weiter aufsteigt. Selbst 10 Jahre nach Geburt des jüngsten Kindes liegen Frauen - trotz gleicher Qualifikation - statistisch auf diesem Wege gehaltstechnisch immer noch bei nur 60% der Männer.
Den Gehaltsvorsprung, den dieses Paar eingegangen ist, lässt sich also kaum wieder aufholen.
Das was du beschreibst, wird von dej Experten daher für einen wesentlichen Grund des gender pay gaps gesehen. Ein weiterer ist, dass Frauen sich tendenziell die Berufe aussuchen, die schlecht bezahlt sind. Auch dies führt nach deiner Sicht in der Folge zu einer Vergrößerung des gender pay gaps, denn die Frau wird in diesem Modell wieder zu Gunsten der Karriere des Mannes zurückstecken.
Eigentlich müsste man daher das Gegenteil von deinen Überlegungen machen und den Beruf der Frau mehr fördern. Das muss nicht zwingend in Form von VZ sein, aber z.B. durch eine berufliche Weiterbildung, mit der sie eine besser qualifizierte und besser bezahlte Stelle erreichen kann.
Haushalt teilen mein Mann und ich uns entsprechend hälftig auf, denn weder mein Job, noch seiner ist wichtiger als der andere und aufgrund des etwa gleichen Einkommens besteht auch gar kein Grund, in diese Richtung zu denken.
Ich persönlich finde dieses ständige Gedanken über "wer macht wie viel und was muss er eigentlich machen" etc. Sehr befremdlich und kenne es tatsächlich nur hier aus diesem Forum.
Bei uns macht jeder alles und gut ist. Wir fragen nicht, ob der eine zu wenig oder der andere zu viel macht.
Ich glaube, dass kommt eben daher, dass früher die Rollen ganz eindeutig verteilt waren. Da gab es keine Diskussionen, Mann hat gearbeitet, Frau war zu Hause. Heute ist das alles etwas diverser und gleichverteilter, was ich ja absolut befürworte.
Dennoch finde ich, ist dieser Faktor Verantwortung im Beruf, wie viel Geld der Mann (oder manchmal ist es auch die Frau) heimbringt auch nicht zu vernachlässigen.
Oder wie denken sich manche, könnte man den Lebensstandard so hoch halten, Wohneigentum anschaffen etc. Das geht eben nur durch (viel) Geld.
Naja, ich würde Vollzeit ähnlich verdienen wie mein Mann.
Darum geht es mir aber nicht.
Ich finde diese elendigen Diskussionen um das Thema hier so befremdlich.
Dauernd ein neuer Post dazu.
Bei uns gibt es nur ein wir ohne wenn und aber. Und sollte es aus welchen Gründen auch immer mal nur noch ein ich sein, gehe ich einfach wieder mehr arbeiten und gut ist.
Dieses 50 : 50 Ding ist in der Theorie nett defekto ist es in der Realität meistens so das einer sehr oft der Mann mehr verdient . Das geht sich nur auf wenn beide annähernd gleich verdienen . Wie jemand schon schrieb hängt das auch damit zusammen das Frauen andere oft schlechter bezahlte Berufe wählen wie Männern . Und es sind nunmal auch wir Frauen die die Kinder gebähren , stillen , durch Schwangerschaften hormonelle Veränderungen erleben . Wenn der Mann das doppelte oder mehrfache verdient wie die Frau macht es finanziell schlichtweg keinen Sinn beruflich auf 50:50 zu gehen oder das der Mann in Elternzeit geht . Einer muss das Kind / die Kinder betreuen solange sie klein sind wenn sie noch nicht in die Kita gehen , krank sind etc. . Natürlich kann man eine Haushälterin, ein Au pair … einstellen kostet halt . In einem normal bezahlten Beruf kann man sich als Frau dann überlegen ob man dafür arbeiten geht. Jetzt kommen die Stimmen das man das so nicht rechnen darf als Frau langfristig auch an die Rente , die schlechteren beruflichen Chancen etc. denken soll sich nicht abhängig machen will im Fall einer Trennung den kürzeren zieht etc. . Alles korrekt diese Zeit kann man sich anderweitig absichern .
Hey,
Da gab es ja schon hitzige Diskussionen hier zu. Idh möchte einen Ansatz teilen, den ich ganz interessant finde:
Jeder macht so viel er kann und beide schauen, dass sie etwa gleich viel Freizeit haben. Beispielsweise hat jeder pro Woche einen Abend frei und Wochenende wird für die Familie gesichert. Damit das klappt strengen sich beide Seiten an und arbeiten Hand in Hand ohne was aufzurechnen.
Mich hat das sehr überzeugt.
Viele Grüße, Shannyo