Führungsposition als Teilzeitmama

Ich bräuchte mal Erfahrungen und Rat:

Meine Kinder sind jetzt in der 1. und 4. Klasse, ich arbeite 20 Stunden/Woche und habe eine sehr interessante Stabstelle inne, in der ich v.a. Sonderprojekte im Bereich koordiniere. Für immer möchte ich das aber nicht machen, in ein paar Jahren geht mein Chef in Rente, dann möchte ich gern (so hätt ich gedacht) mehr ins Tagesgeschäft.

Mittelfristig kann ich mir eine Stundenaufstockung auf 30 Std vorstellen. Im Mitarbeitergespräch habe ich nun ein sehr überraschendes Angebot:

Die Leitung einer größeren Fachabteilung (10 MA) geht übernächstes Jahr in Rente und mir wurde die Stelle angeboten. Prinzipiell toll, allerdings hadere ich gerade mit 2 Punkten:

a) die 10 Kollegen im Team werden nicht begeistert sein, wenn sie mich (die fachlich noch 0 aus dem Gebiet kommt) vor die Nase gesetzt bekommen

b) ich werde sicher nicht über 30 Std erhöhen (lt Chef in Ordnung). Aber funktioniert dieses Führen in Teilzeit - oder ist das ein Ticket Richtung Burn Out oder kaputter Familie?

Ich würde mich freuen, aber meine Kinder gehen ganz klar vor, ich bräuchte für mich keine große Karriere, verdiene auch jetzt recht gut. In der neuen Position wäre vielleicht mittelfristig (aber in Stufen, am Anfang noch nicht) 1000,- mehr drin.

😬😬 Und jetzt sitz ich da und überlege...

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Ich würde es tun. Warum? Wir Frauen stehen uns oft selbst im Weg. So, wie du eure Organisation zuhause beschreibst, wird die Familie kaum je nur an zweiter oder letzter Stelle stehen. Fachlich gesehen kannst du (und wirst bestimmt sowieso) vom Bald-Rentner eingeführt. Mach den Rücken gerade - dir wurde der Job angeboten. Auch mit 30h ist man fein. Du hast einen modernen AG!
Würde sich ein Mann jemals diese Gedanken machen? Nö. Die machen einfach und lassen den Dingen oft ihren Lauf. Du hast schon zwei Jahre, bevor es losgeht, etliche grüne Haken hinter das Organisatorische gesetzt. Bitte, sei auch ein Vorbild für die anderen in deinem Umfeld 🙃. Sag zu, wenn du Lust hast. Der Rest wird sich fügen.

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Schwierige Entscheidung Punkt a das fachliche kann man lernen ein bisschen Zeit wird das aber bestimmt brauchen bzw. anfangs stelle ich mir das nicht so leicht vor etwas zu koordinieren wo man fachlich und vermutlich mit den damit zusammenhängenden Prozessen zu wenig Ahnung hat . Du wirst dich den Kollegen gegenüber wahrscheinlich erstmal beweisen müssen . Traust du dir das zu auch wenn dir der ein oder andere evt. nicht gut gewonnen sein wird ? Punkt B natürlich kann das funktionieren es kommt darauf an wie gut du strukturiert und organisiert bist und wie gut du deine 10 People im Blick hast . Ich denke aber das es sicher auch mal Phasen geben wird dir Dir zeitlich mal mehr abverlangen . Mal Überstunden sind nicht das Problem Einfluss hat es nur wenn das für dich zur Regelmäßigkeit wird . Klappen kann das ich kenne deine Persönlichkeit nicht , die 10 Mitarbeiter nicht schaffst du es Leute zu motivieren , schaffst du es den Überblick zu haben und schaffst du es wenn es nötig ist auch mal auf den Tisch hauen zu können.

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Was du nicht geschrieben hast: Wie gut ist denn dein Netzwerk? Wir hatten gerade eine Chefin, die wegen jedem Pups ihrer Kinder nach Hause musste. Der Vater hatte Angst, die kranken Kinder zu hüten, Oma und Opa wohnten weit weg. Das war für alle schlimm. Wir hatten bei wichtigen, schnell zu treffenden Entscheidungen keine Ansprechpartnerin, und sie selbst tat mir auch leid. Sie musste sich so zerteilen und wurde weder ihren Kindern, noch uns oder ihren Vorgesetzten gerecht.

Die Leute, bei denen der Vater den Namen auch verdient oder Verwandte/Freunde einspringen können, haben da weniger Probleme. Wenn alles einschließlich Haushalt an dir hängenbleibt, wird es schwer.

Das mit den Mitarbeitern finde ich nicht so schlimm. Bei uns fangen dauernd Vorgesetzte bei 0 an und arbeiten sich ein.

Bearbeitet von Inaktiv
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Das wäre sogar sehr gut bei uns: Mann arbeitet fix 3 Tage im Homeoffice, die er in der Regel easy schieben kann, ich könnte theoretisch auch Homeoffice machen (wäre also greifbar), eine Oma wohnt ums Eck, die anderen Oma/Opa 20 Minuten weg.

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Ich würde es schwierig finden, wenn wir in unsere Abteilung jetzt jemanden als Leiter bekommen, der fachlich keine Ahnung davon hat und noch dazu „nur“ Teilzeit arbeitet.
Das wäre der Untergang für unser Team, denn am Ende muss der Abteilungsleiter die Entscheidung treffen und das nicht erst in einigen Monaten, sondern maximal in ein paar Tagen. Heißt Er/Sie muss verstehen, von was gesprochen wird.
Ich arbeite allerdings auch in einer spezielleren Abteilung, wo man sich das Wissen nicht mal eben so in paar Monaten aneignen kann, sondern das bedarf meist eher Jahre, weil es so breit gefächert ist.

Fachlich fit und dann Teilzeit stelle ich mit aber machbar vor.

Wie gut ist denn deine Führungsqualität? Wie passend siehst du dich selber für die Position?

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Zu dem fachlichen:

Es ist kein sehr operativer Bereich, d.h. es "brennt" eher selten mal. Ich kenne die Prozesse zumindest in der Theorie und auf einer gewissen Flughöhe, weil ich eben in meiner jetzigen Position u.a. QM, Berichtswesen und das ein oder andere Projekt für diesen Bereich mit mache. Das operative Doing und die richtige Brille, um das Themenfeld weiter zu entwickeln fehlt mir aber eindeutig noch. Hier würde ich wenn dann das Jahr nutzen und mich noch entsprechend weiterbilden.

Ich muss mir das Team nochmal anschaun, wie die genau strukturiert sind, aber hier wäre mein erster Ansatz (wenn das noch nicht so ist), 2 Gruppen mit Gruppenleitern zu schaffen, dann ist das Thema "kein Ansprechpartner" auch leichter...😬

Also du siehst- ich überlege schon... Bin mir aber noch immer nicht sicher, ob ich nicht sehenden Auges ins Unglück laufe...😅

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Hallo,

Ich bin nun gut zwei Jahre als Leitung Logistik und Einkauf tätig.
In meinem Team sind 8 Mitarbeiter ( allgemein kleines mittelständisches Unternehmen)
Meine Kinder sind allerdings noch kleiner nun 4 und 8 Jahre.
Ich bin nun erneut schwanger und würde so einem Job nicht wieder annehmen und auch nicht in diese Position zurückkehren.

Ich habe viele Überstunden gemacht, bin eingesprungen wenn im Team jemand krank war und habe die Arbeit mitgemacht da es ja meine Verantwortung ist das die Bereiche laufen und es den chefs egal ist wie, dafür wird man bezahlt.

Ich liebe meinen Job und meine Aufgaben wirklich sehr und habe immer alles gegeben, dadurch aber auch oft nicht abschalten können und z.b. Mails abens im Bett oder im Urlaub per Handy abgearbeitet.

Ich denke wenn man es nicht 100% ig schafft das zu trennen und der Job auch wirklich ohne Probleme in 30 Wochenstunden zu erledigen ist würde ich es mir gut überlegen.

Ist denn der jetzige Leiter der Fachabteilung auch auf 30 Stunden eingestellt, wenn nicht würde ich das besprechen was da von dir verlangt wird ( weniger Aufgaben oder sollst du es in kürzerer Zeit schaffen oder bekommst mehr Unterstützung)

Ich möchte es dir keinesfalls ausreden nur solltest du das vorab evtl abklären bzw ansprechen

Alles Gute dir
Liebe Grüße

Bearbeitet von anna1223
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Würde ein Mann so an sich zweifeln? 😉
Also im öD sind Versetzungen zwischen verschiedenen Fachbereichen und Fachdiensten inzwischen ganz normal, auch und gerade in Führungspositionen. Muss man sich neu einarbeiten? Ja klar! Aber du scheinst ja eine Übersicht zu habend und noch ein Jahr Zeit! Also wenn du das vom Fachwissen her für machbar und spannend hältst, mach es! Ob das Team nun von dir oder von einem anderen neuen Vorgesetzten nicht angetan ist, ist doch egal. Und in 30 Stunden kann man trotzdem gut führen, heutzutage auch von zuhause aus. Scheint dein Arbeitgeber ja auch so zu sehen und das wird doch immer normaler.

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Machen!
Ich glaube, dass wir Frauen schnell dabei sind immer alles bis ins Detail abzuwägen und dann doch wieder unsere Teilzeitbeschäftigung, unsere Qualifikation und Kompetenzen selbst in Frage zu stellen.

Ich war gerade in einer ähnlichen Situation. 1 Kind in der 3. Klasse, 2 Kind kommt jetzt in die Schule. Mir wurde die komplette Geschäftsführung für ein mittelständiges Unternehmen mit 400 Mitarbeitern angeboten. Ich hatte genau die gleichen Bedenken.
Den Job habe ich auch noch nie gemacht, jeder müsste sich einarbeiten. Männer zweifeln an solchen Punkten weniger an sich. Ich habe mich dafür entschieden. Das Angebot kam, weil man meine Kompetenz schätzt und mir das zutraut. Das wird bei dir ähnlich sein. Ich hatte bisher Führungsverantwortung für ca. 50 Mitarbeiter und das war kein Problem.

Mittlerweile verkünde ich sogar ganz stolz, dass eine Teilzeitfrau an die Spitze kommt! So soll es sein!

Sei stolz auf deine Leistung und mach den Job!

Alles Gute