Trotz extremer Beschwerden kein BV, Tipps?

Hallo ihr lieben!

Vorab: jetzt kommt ein extrem langer Text und ich würde mich freuen, wenn der eine oder die andere Lust/Zeit hat dies zu lesen und mir evtl. Tipps zu geben.


Ich möchte euch gerne einmal von mir erzählen damit ihr die Situation evtl besser nachvollziehen könnt.

Ich bin aktuell in der 12.ten Woche schwanger (11+2) und leide unter extremen Beschwerden die sowohl körperlich aber auch mental sind.

Vorweg: ich arbeite in der Ausländerbehörde und LIEBE meinen Job. Menschen helfen ist einfach das, wofür ich stehe und was ich immer machen wollte. Leider haben wir auch oft mit sehr aggressiven Menschen zu tun die unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stehen. Ebenfalls mit ehemaligen Straftätern haben wir des Öfteren zu tun. (KEINE Klassifizierung und/oder Verallgemeinerung!!!)

In der Vergangenheit wurde ich bereits mit einer Waffe bedroht, mit einem Hammer, einem Brieföffner und es wurden Stühle geworfen. Im Normalfall komm ich damit sehr gut klar, jetzt wo ich schwanger bin packt mich die Angst am Schopf. So sehr, dass ich letzte Woche bei einem Vorfall (jemand hat versucht das Fenster zu meinem Büro einzuschlagen weil wir geschlossen hatten und er rein wollte) ins Krankenhaus musste weil ich extreme Krämpfe hatte. Ich fahre jeden Tag mit Angst zur Arbeit. Das war vor der Schwangerschaft nicht so. Grundsätzlich soll ich seit der Schwangerschaft keinen Kundenkontakt mehr haben, aber die Leute wissen ja wo mein Büro ist und kommen trotzdem. Dann sagen „gehen Sie bitte zu meiner Kollegin“ sehr suboptimal. Abschließen darf ich aus Sicherheitsgründen auch nicht.

Dazu kommt das ich unter wirklich EXTREMER Übelkeit leide, den ganzen Tag.
Vom ganzen sitzen im Büro habe ich teilweise so starke Schmerzen, dass ich denke das ich einen Hexenschuss habe und mich nach dem aufstehen wirklich kaum bewegen kann, ohne gekrümmt zu laufen.

Alles in allem hat dazu geführt, dass ich mich mit einem Betriebsarzt unterhalten habe, der dafür zuständig ist, meinem AG eine Gefährdenbeurteilung zu geben. Dieser hat gesagt „entweder zu 100% ins Homeoffice oder BV“ allerdings ist es so, dass dieser meinem AG rechtlich nichts vorschreiben darf, sondern lediglich Empfehlungen aussprechen darf. Nach dieser Aussage des Betriebsarztes sagte mein Arbeitgeber „ich solle doch ab jetzt einfach schauen welcher Kollege im GESAMTEN HAUS!!! Urlaub hat oder krankheitsbedingt nicht vor Ort ist, und mich in dessen Büro verstecken und dann keinen Kundenkontakt mehr haben“. Das würde dann bedeuten das ich zu den nicht Öffnungszeiten sämtliche Akten und Vorgänge die ich brauche zu dem Büro schleppen muss/darf. Was laut meinem AG vertretbar ist. „Bis zu 5 kg 10 mal täglich ist mit dem Mutterschutzgesetz vereinbar“


Mein AG ist somit total uneinsichtig und versucht mich mit allen Mitteln die 4,5 Monate noch zu halten. Ich habe ebenfalls mit meinem FA darüber gesprochen, Vorallem weil es nicht nur der massive psychische Stress und die Angst sind, sondern eben auch die extreme Übelkeit, die Rückenschmerzen und das lange Sitzen.

Auch dieser ist dem BV negativ gegenüber eingestellt und will mich dauerhaft nur AU schreiben. Sollte ich dort aber ins Krankengeld fallen, entfällt für den Zeitraum der Anspruch auf Elterngeld. Versteht mich nicht falsch, mir liegt mein Wohl und vorallem das des Kindes an oberster Stelle, aber wenn er mich AU schreiben würde für einen extrem langen Zeitraum verstehe ich nicht warum nicht BV (ja rechtliche Rahmenbedingungen die hier grundsätzlich aber erfüllt sein müssten. Es gibt ja Frauen die für weitaus weniger ein BV erhalten haben) ich finde die Lösung der AU suboptimal. Wieso soll ich und das Kind finanziell extreme Nachteile erhalten, weil FA und AG uneinsichtig sind.

Ich habe ihm von sämtlichen Beschwerden berichtet und er lächelt mich dann immer nur an und sagt „ja wie gesagt herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft so ist das nunmal“ aber so muss es doch nicht sein? Ja klar ist mir auch zuhause übel. Aber zuhause habe ich keine Todesangst (die sicherlich durch die Hormone verstärkt wird weils vorher nur in extremen Situationen wie mit der Waffe zb so war) und zuhause sitze ich auch nicht den ganzen Tag auf einem steifen Stuhl.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Was sagt ihr? Neuen Arzt suchen? Ist das so leicht in der Schwangerschaft? Bei uns sind alle Ärzte randvoll…. Ich bin echt am Ende mit meinen Nerven.

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Ich würde dringend deinen AG in die Pflicht nehmen damit dieser für eine mutterschutzkonforme Umsetzung des Arbeitsplatzes sorgen. Der FA handelt absolut richtig, Übelkeit (die hoffentlich bald vorbei ist) ist ein typischer AU Grund und kein BV Grund.

Grundsätzlich ist die Idee ein anderes Büro zu nutzen in Ordnung. Lass einen Kollegen deine Sachen tragen oder den AG einen kleinen Wagen (normalerweise typisch in jedem Büro vorhanden) kaufen. Für die Rückenschmerzen muss dir eine Möglichkeit zu Verfügung stehen nicht nur im Sitzen zu Arbeiten. Habt ihr Stehtische? Sitzball statt Sessel? Und eine Liegemöglichkeit muss dir jederzeit zu Verfügung stehen damit du dich kurz hinlegen kannst.

Wenn der AU Grund schwangerschaftsbedingt ist, kannst du den Berechnungszeitraum für das EG ändern und musst diese Monate mit weniger Geld nicht in die Berechnung einfließen lassen :-)

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Dein AG muss was ändern, der FA hat damit recht wenig zu tun

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Du arme, das ist ja wirklich schlimm.

Da hätte ich auch unschwanger echt Angst bei der Arbeit.
Deine Beschwerden sollten ernst genommen werden.
Und der Spruch vom Arzt geht gar nicht! Was für ein empathieloser Arsch!

Ich weiß nicht wie das mit dem Geld aussieht, aber wie wäre es wenn du dich vom Frauenarzt immer wieder krank schreiben lässt? Immer mal wieder mit neuem Grund? So hat es mal eine Kollegin von mir gemacht.
Würde das helfen?

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Achja als schwangere dürfen doch Frauenärzte nicht ablehnen.
Habe damals trotz Aufnahme stopp wechseln können

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Gerade nochmal nachgelesen, also wenn auch dein Frauenarzt kein Verständnis zeigt würde ich unbedingt alle anderen Frauenärzte der Umgebung anrufen und fragen ob du wechseln kannst.

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Hi,
echt Wahnsinn, was dir da gerade passiert. Ich würde mich 5 Wochen krankschreiben lassen, einen Tag arbeiten gehen, dann wieder 5 Wochen krankschreiben lassen, einen Tag arbeiten gehen usw. Dann bekommst du kein Krankengeld und wenn der AG uneinsichtig ist hat er seine Quittung.
Dein Wohl und das Wohl des Kindes stehen immer über einer Erwerbstätigkeit.

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Das funktioniert nur wenn die AU aus einem anderen Grund ausgestellt wurde.

Ich glaube wenn es der gleiche Grund ist gilt es weiterhin als fortlaufend selbst mit einem Arbeitstag dazwischen.
AU muss immer einen anderen Grund haben dann.

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Das lässt sich ja einrichten.

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Ja, neuen Arzt suchen, der dich ins BV schickt!
Soweit ich weiß, darf das auch der Hausarzt.

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Da hab ich’s tatsächlich auch schon versucht der sagt „haben wir noch nie gemacht, machen wir nicht. Gehen sie zu ihrem Frauenarzt“. Übrigens sagte die Gynäkologin im Krankenhaus letzte Woche das sie fassungslos ist das ich nicht im BV bin. Sie selber dürfte es nicht aber hat im entlassungsbrief explizit genannt, dass sie ein BV empfehlen würde. Interessiert meinen Arzt / Arbeitgeber auch nicht. Ich könnte ko****…

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Ich bin ein bisschen verwundert über die Aussage vom Betriebsarzt. Aus eigener Erfahrung, rechtlich kenne ich mich leider nicht aus. Ich hatte gerade ein ähnliches Thema, wenn auch im deutlich geringeren Ausmaße. Ich arbeite mit Kindern und Familien aus ,,schwierigem" Milieu und wir haben bei der Arbeit oft körperliche Konflikte unter den Kindern, Auseinandersetzungen, Kinder die auch mal eskalieren, Stühle schmeißen usw. Mir ging es damit auch nicht gut. Dem aus dem Weg zu gehen oder komplett ins Homeoffice ist bei uns nicht möglich. Mit den Veränderungsvorschlägen der Leitung war ich nicht glücklich. Der Betriebsarzt hat mich dann ins BV geschickt, offiziell aufgrund der psychischen Belastung. Wobei er sagte, er muss die Begründung dem Arbeitgeber gegenüber nicht mal offen legen. Der musste sich an dieses medizinische BV wohl uneingeschränkt halten.
Habt ihr einen Betriebsrat? Der wäre nochmal eine Anlaufstelle.

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Haben wir uns besteht leider fast nur aus Leuten die in der Personalabteilung arbeiten 😂 ich sag’s dir es ist echt zum verzweifeln…

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Joah, ich sag mal so, der Personalrat wird von euch gewählt.

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Ich verstehe deine Angst, aber der AG bietet die ein anderes Büro an und das ist dann theoretisch in Ordnung so.
Vielleicht fragst du noch mal ob es ein leeres gibt, damit du nicht immer wechseln musst.


Habt ihr denn noch so viele Akten auf Papier? Das meiste ist ja mittlerweile digital?

Homeoffice hat der BA vorgeschlagen, das ist auch eine Option.

Übelkeit und Rückenschmerzen sind tatsächlich kein Grund für ein BV, aber einen sicheren Platz brauchst du natürlich.

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Wir haben tatsächlich in meinem Bereich ausschließlich Papierakten. Digitalisierung steht bei uns in anderen Bereichen an höherer Stelle. Sehr nervig. Es werden sogar emails ausgedruckt und abgeheftet 😂

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Ohje, typisch Behörde 🫣😂

Also ich schließe mich den anderen an: schnapp dir so nen Trolley und nimm die freien Büros.
Der Wechsel stellt ja dann auch sicher, dass die Besucher nicht wissen wo du dich befindest, gar nicht so schlecht.

Versuche bei Telefonaten etc zu stehen, besorg dir einen Gymnastikball zum sitzen und mach zwischendurch Spaziergänge.
Dann sind die Probleme bezüglich der Arbeit eigentlich gelöst.

Übelkeit besteht meist ja nur eine gewisse Zeit, wird es zu arg, dann AU oder Tabletten.

Für die Rückenschmerzen kannst du dir physio verschreiben lassen.

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Ich verstehe dich … wirklich… ich muss nur ehrlich gestehen, ich finde nicht, dass aus dem Text hervorgeht, dass dein AG sich keine Gedanken gemacht hat.

Ein “steifer” Stuhl und Übelkeit sind kein Grund für ein BV. Der “gefährliche” Kundenkontakt jedoch schon und der wurde dir ja untersagt. Wenn es trotzdem Zwischenfälle gibt, hast du doch mit einem neuen anonymen Arbeitsplatz eine super Lösung? Ich habe auch keinen festen Schreibtisch… hat keiner bei uns.. wir nehmen morgens den freien Platz, den es gibt. Ich mag die Abwechslung :-) Versuch es doch positiv zu sehen.

Das mit den Akten ist doof, aber so ganz unrecht hat der AG da nicht. Ich würde da eine Tragehilfe anfragen… vlt einen Wagen?
Ansonsten nochmal in Diskussion zwecks Home Office gehen, wenn das eine Möglichkeit ist.



Ich wünsche dir alles Gute

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Liebe Polly,
wenn du in der Ausländerbehörde arbeitest gehe ich davon aus, dass du im ÖD beschäftigt bist.
Je nach Behörde (Kommune, Land oder Bund) gibt es gesetzliche Regelungen, zb dass der AG für einen konformen Platz zu sorgen hat.
Ich würde mich an deiner Stelle nicht an den Betriebsarzt, sondern an die Gleichstellungsbeauftragten oder Personalrat wenden.

Alles Gute dir :-)