Guten Abend zusammen,
ich habe vor kurzem meinen Job gewechselt und bin insgesamt sehr zufrieden, nun allerdings das große Aber: meine direkte Vorgesetzte hat fachlich einfach keine Ahnung 🙄 für mich sind auch viele Dinge neu, dennoch habe ich ein, würde ich behaupten, sehr gutes Basiswissen, was man für diese Themen benötigt.
Wir sind ein kleines Unternehmen und scheinbar hat es inzwischen auch jeder andere, der ihr nicht untersteht, mitbekommen.. sie wird sicherlich in anderen Bereichen auch Knowhow haben und kann einige andere Sachen sehr gut, das möchte ich ihr gar nicht absprechen, aber inhaltlich ist es (in unserem Fachbereich) ohne Zuarbeit schwierig.
Mein Problem ist nun, dass ich zum einen regelmäßig um meine Meinung gefragt werde (was ich eigentlich toll finde!), die leider häufig erstmal "kontra" ist, aber die ich versuche, einigermaßen gut zu verpacken, und zum anderen mir Aufgaben übertragen werden, die eigentlich sie machen soll - und wir uns zusammen setzen, sie mir sagt, wie ich es machen soll, aber dabei ganz offensichtliche Fehler entstehen. Für das aktuelle Thema habe ich, denke ich, nach Rücksprache eine ganz gute Zwischenlösung gefunden, in der ich es so mache, wie sie es möchte und man auch "das richtige" erkennt. Aber das wird nicht immer so umsetzbar sein.
Wie würdet ihr damit umgehen?
Ich bin im völligen Zwiespalt: ich bin erst kurz da, wie gesagt in vielem auch neu, und würde mich grundsätzlich eigentlich eher ohne alles in Frage zu stellen unterordnen und natürlich machen, was mir gesagt wird. Aber weil es so offensichtlich ist, kann ich das nicht.
Ergänzend oder auch erschwerend kommt hinzu, dass dem Chef es scheinbar bewusst ist, dass manches nicht gut/richtig läuft.
Habt ihr Tipps, wie ich das Ganze händeln kann?
Ich möchte eigentlich natürlich auch nicht meine Vorgesetzte "untergraben", aber was definitiv kein Weg ist, ist zu allem Ja und Amen zu sagen...
Ich freue mich auf Ratschläge von euch 😊
Umgang direkte Vorgesetzte
Ich habe leider keinen rechten Ratschlag für dich. Würde allerdings leider sagen, (deutlich) kompetenter als die Chefin zu sein ist immer eine extrem ungünstige Voraussetzung mit Konfliktpotential. Ich kenne die Situation nicht aus eigener Erfahrung, aber aus dem engen Umfeld.
Ich weiß nicht, wie der Rest des Jobs so ist und der Arbeitsmarkt für deinen Job, aber ehrlich gesagt wäre das für mich ein Anlass, zu versuchen, mich wieder wegzubewerben. Da gibt es selten eine gute Lösung. Natürlich weiß man nie, ob es woanders besser ist, aber das ist ein Umstand, der sich prinzipiell nicht ändern und wenig verbessern lässt - aus meiner Sicht.
Ich hoffe, du bekommst noch gute Tipps zum Umgang, ich lese mal neugierig mit.
Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute!
Es ist natürlich kein Zustand sich hinter der Vorgesetzten klein zu machen um nicht größer zu sein als sie. Ich würde mal überlegen was man Positives aus der Sache ziehen kann: eigene Verantwortungsbereiche, Gestaltungsmöglichkeiten, Aufstiegsmöglichkeiten. Du bist fachlich bereits sichtbar im Unternehmen. Das ist ein guter Anreiz für die Etage darüber Deinen Wünschen entgegenzukommen oder erstmal selber konsequent auf eine Position, auf ein Standing, hinzuarbeiten.
Lassen sie zu dass es "nicht gut" läuft, dann ist das allerdings ein Alarmsignal. Dein Problem ist dann nicht Deine Chefin.
Mein Vorgesetzter deligiert lediglich, mischt sich fachlich nicht ein, schaut nur auf Resultate. Das "wie" ist nie ein Thema. Meine Mitarbeiter haben auch Aufgabenbereiche die sie alleine meistern, weil sie es am besten können. Vor Urlauben lasse ich mich anlernen.
Eine Kollegin, in einem Team mit sehr engen Aufgabenbereichen, hat sich lange klein gemacht. Die Inkompetenz darüber war bekannt, wurde aber hingenommen - auch dank der Kollegin. So klingt es bei Euch erstmal. Wenn Du nichts machst bleibt es so. Sie hatte irgendwann gewechselt und mit dem Wissen darüber wie man es nicht macht woanders eine steile Karriere hingelegt.
Ich kenne das leider und war in der selben Situation. Ich war schon sehr lange im Unternehmen, es kam eine neue Chefin die uns in den höchsten Tönen angepriesen wurde. Sie würde ALLES können uns wissen, kenne sich bestens mit unseren Systemen aus usw. Fakt war, sie hatte keine Ahnung. Ich sollte dann auch etwas machen, was so gar nicht möglich war und falsch war. Sie hat darauf bestanden, dass ich das System durch einen Trick ungehe. Am nächsten Tag kam aus der anderen Abteilung der Anruf, was ich da für einen Sch*** gemacht hätte. Hab ich dann zur Klärung an meine Chefin weiter geleitet.
Mich hat damals nur gerettet, dass ich bei ihrem Eintritt schon im 5. Monat schwanger war und nicht mehr lange bis zum Mutterschutz hatte. Wir wären sonst aneinander geraten. Als ich in TZ wieder angefangen habe, gab es anfangs wieder eine Situation, wo sie falsch lag. Ich bin auf Konfrontation gegangen und seitdem sind die Fronten geklärt und wir kommen gut aus miteinander.