Beschäftigungsverbot wegen Stress/Mobbing?

Hallo,
und zwar bin ich aktuell in der 11. Ssw. Ich habe meinen Arbeitgeber meine Schwangerschaft in der 7. Woche mitgeteilt und werde seitdem fertig gemacht von meinen Vorgesetzten.
Ich bekam einen Gefährdungsbeurteilung die ich schnell durchlesen und unterschreiben sollte ohne weitere Erklärung dazu. Daran wird sich leider garnicht gehalten und ich soll Aufgaben machen die ich garnicht machen darf. Über 20 kg heben, in der Tiefkühlung arbeiten, ständiges strecken, beugen/gebückt sein und den ganzen Tag stehen.
Ich habe mich natürlich gewehrt und gemeint das ich dies nicht machen darf aber ich werde regelrecht dazu gezwungen, weil ja Personalmangel sei. Seitdem gibt er mir extra immer schwere Aufgaben um sich dann wieder über mich zu beschweren wenn ich diese nicht mache.
Zudem habe ich auch immer noch keine Liege bekomme zum ausruhen, die auch Pflicht ist!

Ich arbeite im Einzelhandel in einer Führungsposition und mein Chef meinte zu mir das meine Arbeit stark nachlässt und ich ja viel zu vorsichtig bin und mich nicht so anstellen soll. Ich soll gefälligst ganz normal weiter arbeiten und alle Aufgaben machen da ich in meiner Position ein Vorbild sein muss für das restliche Personal. Ich darf auch zwischendurch keine Pausen machen geschweige denn früher nachhause gehen, wenn es mir echt schlecht geht.

Mein Verkaufsleiter sagte zu mir was mir einfällt jetzt schwanger zu werden wo die Urlaubszeit beginnt und eh schon Personalmangel herrscht und das es eine falsche Entscheidung war. Ich war absolut geschockt von der Aussage.

Ich muss dazu sagen das es schon vor der Schwangerschaft extrem stressig war aber jetzt ist es eine absolute psychische Belastung für mich.
Ich arbeite seit 15 Jahren in dem Unternehmen, aber habe nicht vor nach der Elternzeit dort weiter zu arbeiten.

Meine Frage jetzt denkt ihr mein Frauenarzt kann mir aufgrund psychischer Belastung und Mobbing ein Beschäftigungsverbot ausstellen?

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Hast du nicht schon mal in dieser Angelegenheit hier geschrieben?
Wenn nicht, dann war es wohl eine Frau in absolut derselben Lage.

Ihr wurde geraten, sich ausgerechnet als Führungskraft nichts gefallen zu lassen.
Ich kann mich nur anschließen.
Mach das, was du machen darfst. Nicht mehr und nicht weniger.

Und stell dich mal anständig auf die HInterbeine und verpass deinem Chef einen gehörigen Einlauf.
Sag ihm, dass du dich an die Aufsichtsbehörde wenden wirst, wenn er dir die Mutterschutzrichtlinien nicht einhalten lässt.

Wieso in aller Welt lässt man sich als erwachsene Frau so runtermachen?!

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Das ist tatsächlich mein erster Beitrag hier.
Es gab schon einige Gespräche mit meinem Vorgesetzten, das verläuft aber so als würde ich gegen eine Wand reden. Es wird absolut kein Verständnis und Einsicht gezeigt..

Du hast recht, ich bin es leid so respektlos behandelt und runtergemacht zu werden. Bin allerdings momentan auch sehr sensibel und etwas labil und komme gegen meinen Chef nicht an.

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Dann lass deinen Chef auch gegen eine Wand reden. Einfach auf Durchzug schalten und die Sachen nicht machen. Kündigen kann er dich nicht! Schon gar nicht, weil du dich ans Gesetz hältst. Das darfst du auch gerne erwähnen, dass du das weißt.
"Mach ich nicht. Und jetzt?" Bin gespannt, womit er dir da drohen möchte. Wenn du Pause machen möchtest, machst du Pause. Da kann er schreien motzen, was immer er will.
Du kannst das Wort "Gewerbeaufsichtsamt" auch einfach mal fallen lassen und schauen, ob es was bewirkt. Falls nichts passiert, tatsächlich dort melden.

Ich finde es super unfair, dass du dich so behandeln lassen musst. Das ist wirklich schlimm und du hast mein volles Mitgefühl. Aber wenn du jetzt ein BV bekommst, gehen die auf der Arbeit mit der nächsten Schwangeren genau so um. Manche Leute lernen nur auf die Harte Tour. Ich wünsche deinem Chef, dass ihm sein Verhalten mal so richtig auf die Füße fällt.

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Hallo,

Das hört sich ja wirklich schlimm an. Übernehme auf keinem Fall Tätigkeiten die nicht Mutterschutz konform sind und euch beiden schaden könnten.

Bei Nichteinhaltung durch den Arbeitgeber wende dich an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt.
Wenn du im Einzelhandel tätig bist gibt es vielleicht eine zentrale an die du dich wenden kannst wenn es mit deinen direkten vorgesetzt nicht klappt?

Ich würde das auf alle Fälle mit deinem Frauenarzt besprechen aber denke nicht dass er deshalb ein BV ausspricht da das im Bezug auf den Arbeitsplatz Aufgabe des Unternehmens ist.
Aber dein Frauenarzt könnte dich erstmal Krankschreiben (6 Wochen ohne finanzielle Einbußen) bis das mir der Zentrale oder dem gewerbeaufsichtsamt geklärt ist.

Dir alles Gute

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Ja als Führungskraft hast du eine gewisse Vorbildfunktion, also Zähne zusammenbeißen und die Aufsichtsbehörde informieren!

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Nein ein Grund für ein BV ist das nicht. Das könnte es sich ja jeder AG leicht machen. Einfach keinen mutterschutzkonformen Arbeitsplatz anbieten und schon ist die Frau im medizinischen Beschäftigungsverbot.

Es ist an dir jetzt durchzusetzen, dass du keine Tätigkeiten mehr durchführst, die dem MuschG widersprechen. "Er zwingt mich dazu" klingt von einem Erwachsenen wirklich schräg. Du musst lernen für dich selbst einzustehen, nein sagen, dabei bleiben, dein Recht einfordern, Grenzen setzen. Offensichtlich hast du das viel zu lange nicht gemacht, wenn dein Chef meint dich so behandeln zu können. Ansonsten Aufsichtsbehörde einschalten, da gibt es schnell empfindliche Bußgelder.

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Du musst jetzt deine Rechte durchsetzen, damit bist du dann Vorbild für deine Mitarbeiter. Rette dich nicht in ein BV, sondern melde dich beim Betriebsrat. Bestell dir deine Liege als Führungskraft selbst und lass dich nicht fertig machen.
Sag deinen Chefs ganz klar, du wirst auf die Einhaltung des MuSchu achten, bei dir genauso wie du es als Führungskraft bei deinen Mitarbeitern tun würdest und wie es das Unternehmen verlangt. Damit, dass du dich nicht unterbuttern lässt wirst du dir Respekt verschaffen. Schlimm genug, dass du dafür kämpfen musst.

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Bei so etwas wundere ich mich immer. Als Führungskraft sollte man Rückgrat haben.

Verweigere alle Arbeiten, die nicht den Richtlinien des Mutterschutzes entsprechen.

Kündige an, dass du die zuständige Aufsichtsbehörde einschaltest, wenn nicht umgehend der AG seine Pflichten erfüllt! Dazu gehört natürlich die korrekte Gefährdungsbeurteilung, andere Arbeiten etc.

Und melde dies umgehend, wenn sich nichts ändert.

Bearbeitet von verena43
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An sich muss ich jetzt kurz dazu sagen. Arbeiten im Einzelhandel , schwanger ist tatsächlich möglich.
Man kann auch TK packen. Ich weiß ja nicht was ihr da an 20Kg Kartons TK packt.
Ich habe auch normal gearbeitet.
Dadurch das ja auch dein Körper daran gewohnt ist , passiert da auch nicht so schnell etwas.
Die Liege , die ihr bekommt , hast du die mal gesehen??
Ich habe sie damals auch bekommen . Hat etwas gedauert , war mir aber egal . Gibt ja auch Stühle. Aber diese Liege war sowss von versifft. Denn die wandert ja von Filiale zu Filiale . Ekelhaft . Hätte ich mich nicht drauf gelegt.

Ich war auch Führungsposition.
Meine VLs haben sich nicht dran gehalten , bis ich dann geplatzt bin (weil ich zu corona Zeiten von den Kunden in die leeren regale geschubst wurde ) das ich denen das Ordnungsamt da rein geschickt habe.


Setz dich für seine Rechte dort ein. Du hilft nicht nur dir , sondern auch eventuell mal für spätere schwangere bei euch.
Denn glaube mir , die kriegen richtig einen auf den Sack.
Das machen sie dann nie wieder mit einer schwangeren.
Alles Gute

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Danke für deine Antwort! :-)

Die 20Kilo bezieht sich nicht auf TK Ware, sondern auf Ware wie Melonen/Bananenkisten oder Nonfoodware wie Grills, Gartenmöbel usw. die teils noch um einiges schwerer sind.
Ja der Körper gewöhnt sich dran, aber ich habe nach Feierabend immer starke Rücken und Bauchschmerzen, wenn ich schwer heben musste. Die habe ich nach leichteren Tätigkeiten wie Kassieren (was ich aber so gut wie nie machen darf) so gut wie garnicht.

Also ich warte jetzt schon seit 4 Wochen auf die Liege. Ich kenne ehemalige Kollegen aus anderen Filialen, da war sie bereits nach einigen Tagen da.

Das hört sich bei dir aber auch schlimm an! Bist du dann ins Beschäftigungsverbot gekommen? Und hat dein Arbeitgeber eine Strafe bekommen?

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Ja ìch habe dann ein Beschäftigungsverbot bekommen gehabt.
An die Kasse wollten sie mich nicht setzen, bin denen dafür zu teuer gewesen.
Wassermelonen etc hab ich stehen gelassen . War mit egal dann irgendwann. Meist hatte ich ja aber einen da , der mir die dann abgenommen hat.
Wer schreibt bei euch denn die Dienstpläne ?
Ich habe oft so geplant , das wir zu dritt waren und einer half mir dann beim OG packen z.B
Aber ich hatte dann irgendwann auch einfach eine ,,mir-egal" Einstellung.

Auch ich saß oft im.Büro und diese Gespräche waren alles andere als angenehm.
Bis dann eines Tages das Amt im Laden stand. Und unser VL SOFORT antanzen musste
Ich kann es dir nicht genau sagen, was da kam und wie viel, ich weiß nur das meine Firma wohl eine Geldstrafe zahlen musste. Das bekam ich dsnn später beiläufig mit vom Betriebsrat.
Aber seitdem , wird sich um die schwangeren vernünftig gekümmert. Und das ist für mich schon ein kleiner Erfolg.

Lg