Mit den Kollegen nicht auf einer Wellenlänge da wir verschieden sind

Hallo und einen schönen Abend allen,

Ich bin mitte 40 und arbeite in einem Unternehmen einige Jahre im Produktionsbereich. Vor einem Jahr habe ich ins Büro gewechelt weil mir diese Arbeit besser gefällt.
In der Abteilung sind wir 10 Leute und ich bin weit aus die Älteste, die meisten dort sind erst Anfang bis Mitte 20 und ledig und kinderlos. Zudem scheinen die Kollegen sehr empfindlich auf Kritik zu reagieren oder wenn man seine Meinung ihnen sagt.

Das Hauptthema sind die Arbeitszeiten die bei mir und den anderen sehr unterschiedlich sind. Wir haben flexible Arbeitszeiten zwischen 6 und 11 Uhr, dh. in diesen Zeiten können wir unsere Arbeit beginnen wann wir wollen.

Ich habe bei der Bewerbung gesagt das mir Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig ist da ich mich Nachmittags um meine Kinder kümmern möchte und beginne dementsprechend schon um 6 Uhr und habe mit Mittagspause um 15 Uhr fertig.

Meine Kollegen beginnen erst um 10 Uhr oder manchmal sogar um 11 Uhr und bleiben oft bis 21 Uhr.

D.h. Abstimmungen usw finden erst oft später statt usw.

Ich einmal gesagt das für mich schade um den Tag ist wenn ich erst um 11 Uhr Anfange und erst gegen späten Abend gehe und ich dann nix vom Tag habe und ich lieber sehr früh beginne und dafür noch was vom Nachmittag habe.
Das war nur meine Meinung und die Luete waren gleich beleidigt und haben mir frech geantwortet was mich das angeht. Sorry mir ist ja egal was die machen ich habe nur meine Meinung gesagt.

Wie steht ihr zu dem Thema?

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Ich finde deine Aussage schon etwas abwertend und für mich als Nachtmensch auch weder nachvollziehbar, noch erstrebenswert.
Für mich käme es nie in Frage, freiwillig um 5Uhr aufzustehen und um 6Uhr mit der Arbeit anzufangen. Da bin ich ein völlig anderer Typ. Ich kann problemlos bis 3Uhr nachts wach bleiben, aber nie um 21Uhr ins Bett. Da würde ich dich wiederum bedauern, dass du den halben Abend verpasst. Allerdings würde ich dir das niemals ungefragt aufs Brot schmieren.
Toleranz ist da das Stichwort.

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Es kommt darauf an, wie sie es gesagt hat. Wenn der Wortlaut so war wie in ihrem Text, waren es ja durchweg Ich-Botschaften, in denen sie erklärt, bzw fast gerechtfertigt hat, wieso sie persönlich lieber früh anfängt. So wie du hier erklärt hast, dass du nie früh anfangen könntest.

Das allein sollte eigentlich bei keinem abwertend aufgefasst werden oder solche Abwehrreaktionen hervorrufen - außer das Thema ist wieso auch immer ein Wunder Punkt.

Natürlich- falls die TE das im Kontext ganz anders rübergebracht hat ("Ich verstehe gar nicht, warum ihr alle so spät anfangt, das ist doch blöd - also iiich finde ja...) DANN ist die Reaktion verständlich.

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Also wenn du wirklich nur gesagt hast, dass du es gerne so machst, weil es für dich passt, verstehe ich die Reaktion deiner Kollegen nicht.
Ich habe aber auch mal in einem Büro gearbeitet, wo es Gleitzeit von 6-10 Uhr gab. Es gab sehr viele Kollegen, die schon um 6 begonnen haben, spätestens um 7 waren alle außer mir da. Ich war damals Mitte 20 und für mich persönlich hat es auch gepasst, erst um 9:30 Uhr anzufangen. Ich musste mir ständig blöde Sprüche anhören "Ach, kommst du auch mal?", "Naaa, ausgeschlafen?", "Ohooo, auch schon da!"
Wenn es jeden Tag kommt, nervt es einfach irgendwann saumäßig. Da gabs dann auch blöde Sprüche zurück. Man arbeitet ja nicht weniger als die Kollegen, eben nur zu anderen Zeiten. Es gibt da kein objektives besser oder schlechter und schon gar kein faul oder fleißiger, nur ein subjektives "passt für mich so besser". Jemand anderem da seine Vorstellungen aufdrücken wollen ist völlig fehl am Platze. Vielleicht ist es falsch rüber gekommen, was du gesagt hast?

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Naja, ich finde die Wortwahl: "Mir ist mein Tag zu schade..." schon sehr wertend. Ich kann verstehen, wenn sich dadurch jemand angegriffen fühlt, denn die Wortwahl impliziert, dass das Modell der TE das einzig richtige ist.

@TE: Lass doch die Leute reden und leben wie sie wollen. Kinderlose ticken nun einmal anders als Familien mit Kindern, erst recht, wenn sie noch so jung sind. Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen ist das Zauberwort.
Wir sind bei uns im Büro ein bunt gemischter Haufen aller Altersklassen, kinderlos/mit Kindern und verschiedenen Interessen. Wenn jemand anderes mir aus seinem Leben erzählt, höre ich zu, aber werte nicht, auch wenn mein Leben mittlerweile ganz anders verläuft oder ich mit den Interessen desjenigen nichts anfangen kann.
Wenn du den jungen Leuten aufgeschlossen gegenüber stehst, wird die Zusammenarbeit schon klappen 👍

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"...denn die Wortwahl impliziert, dass das Modell der TE das einzig richtige ist."

Findest du? Ich empfinde das komplett anders.

"mein" Tag und "mir" zu schade - zweimal in einem Satz wird hier doch klar gemacht, dass es nur um einen persönlich geht? Und dass jeder andere Präferenzen der Tagesgestaltung hat, ist doch völlig ok?

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Die Frage ist ja, wie du es gesagt hast. Hast du es so formuliert, wie du es da oben geschrieben hast, finde ich es schon sehr wertend und ich würde wahrscheinlich auch entsprechend reagieren.
Wie seid ihr auf das thema gekommen?
Wenn es ein ein ungefragter kommentar war, musst du dich ja auch nicht wundern, dass deine Kollegen entsprechend reagieren.
Habt ihr allgemdin darüber gesprochen ist es deine Meinung. Die müssen andere akzeptieren.

Ich bin bei uns die Älteste, meine Kolleginnen sind zwischen 8 und 14 Jahre jünger als ich, also alle Anfang Mitte 20,keine Kinder.
Trotzdem verstehen wir uns gut, mit der jüngsten von ihnen (sie ist 21) unternehme ich regelmäßige was. Sie will später keine kinder. Trotzdem finden wir Themen über die wir uns unterhalten, sie hört meinen Geschichten über meine Tochter zu und ich akzeptiere ihre Meinung zu Kindern und rede da nicht rein. Steht mir auch nicht zu.
Ich bin der Meinung, dass man auch ohne großartige gemeinsame schnittmengen miteinander auskommen kann, in dem man sich auf Augenhöhe begegnet und die Meinungen und Eigenheiten der anderen akzeptiert.

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könnte mein Beitrag sein bei mir in der Firma auch ein sehr junge Altersstrucktur noch dazu bin ich in unserer Abteilung die Einzige die nur 30 Std. und nicht Vollzeit arbeitet . Mit der Kommunikation und teilweise auch Meeting Terminen nicht immer einfach . Meine Kollegen sind nett darüber hinaus kann ich wenig mit ihnen anfangen komplett anderes Leben und ganz andere Lebenserfahrung . Ein Kollege hat auch schon zu mir gesagt wie gut ich es habe weil ich täglich 2 Std . weniger arbeiten muss nur mit dem Unterschied das meine Kollegen nach der Arbeit wirklich Freizeit haben und meine Arbeit zu Hause mit 4 Kindern , Haus und Haushalt weiter geht .

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Es ist natürlich unangebracht die Arbeitszeit von Kollegen zu kommentieren und entsprechend forsch von deinem Kollegen hier eine Bewertung abzugeben.

Zu glauben kinderlose hätten keinen Haushalt ist aber auch nicht richtig denn das Leben ohne Kinder muss auch nicht einfacher sein.
Darüber hinaus entscheidet man sich idR aktiv für Familie und trägt dann die Konsequenz daraus.

Kein Kind heißt nicht automatisch Freizeit.

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Mir geht es wie dir: ich fange lieber früh an und bin somit schon am Nachmittag mit der Arbeit fertig. Habe dann noch Zeit für die Kinder, kann Dinge erledigen usw. War auch schon so als ich Mitte 20 und kinderlos war, aber ich war eh noch nie der "Nachtmensch" oder ein "Partygirl".

Ich bin bei mir im.Arbeitsbereich die Jüngste und einzige mit Kindern die noch nicht volljährig sind. Dennoch bin ich als einzige schon um 6 da, die anderen trudeln in der Regel zwischen 7:30 und 9:30 ein... so what. Ich habe ganz gerne in der Früh noch ein bisschen meine Ruhe 😅
Ich würde mir nie anmaßen die Arbeitszeit von anderen zu kritisieren, sie machen das bei mir ja auch nicht. Ich denke es ist weniger dass du deine Meinung gesagt hast sondern mehr WIE du es gesagt hast. Kann es sein, dass du bei den anderen vielleicht etwas überheblich rüberkommst? So nach dem Motto "ich bin älter, habe mehr Lebenserfahrung, kenne mich besser aus - die jungen Leute haben doch gar keine Ahnung vom Leben" - leider ist das oft so wenn 1 Person vom Alter her nicht so ganz in die Gruppe fällt.

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Ich wäre vorsichtig damit, als relativ neue Mitarbeiterin, die KollegInnnen zu kritisieren (va nicht vor anderen) oder ihnen die Meinung zu sagen. Du bist dort, um zu arbeiten und nicht um den Lebensstil der anderen zu beurteilen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass in der Produktion evtl. ein etwas rauerer, direkter Kommunikationsstil geherrscht hat, mit dem du bei deinem neuen Team aneckst.

Wir waren nicht dabei, wie das rüberkam, aber wenn du dich ähnlich ausdrückst wie hier ("gleich beleidigt", "frech") kann ich mir schon vorstellen, dass du es durchaus wertend oder überheblich rübergebracht hast. Und grundsätzlich haben deine Kollegen recht, dass es dich nichts angeht, da sie sich an die Arbeitszeitregelung halten.

Bearbeitet von nurmut
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Hallo,

ich finde, es kommt darauf an, wie und in welchem Zusammenhang du das gesagt hast. In lockerer Runde? Oder gab es einen Anlass über die Arbeitszeiten einzelner zu sprechen?

Wenn die Arbeitszeiten bei euch so flexibel festgelegt sind, ist es doch gewünscht, das sie auch so genutzt werden. Da ist weder das eine noch das andere Modell besser oder schlechter.
Es bleibt euch ja auch so genug gemeinsame Zeit, um euch abzustimmen. Oder gibt es es da Probleme?

Ich hatte auch mal einen Kollegen, der kam immer gegen 11 Uhr zur Arbeit und verschwand dann 30 Minuten später direkt in die Mittagspause. Er blieb natürlich auch abends deutlich länger als alle anderen. Ob er da wirklich noch gearbeitet hat, ist fraglich - es war bekannt, das er gegen 15 Uhr mit einem Aktenordner das Gebäude verließ und den Rest des Tages nicht mehr gesehen wurde. Wir Kollegen fanden das Ganze schräg und auch unfair uns anderen gegenüber. Aber der damalige Chef hat nichts dagegen gemacht, deshalb haben wir es so hingenommen - zwar immer wieder mal angesprochen, aber da sich nichts änderte....

Ich arbeite auch meist von 6-15 Uhr; viele Kollegen beginnen gegen 9 Uhr und sind entsprechend länger da. Das ist für alle so in Ordnung und es gab da noch nie Diskussionsbedarf.
Wenn ein Termin um z.B. 16 Uhr stattfindet, kläre ich, ob ich zwingend dabei sein muss. Wenn ja und ich es rechtzeitig weiß, kann ich das meist einrichten - nicht jeden Tag und auch nicht, wenn ich es erst kurz vorher erfahre, aber meist schon. Bei einmaligen Sachen gar kein Thema. Wenn es ein Termin wäre, der wöchentlich so stattfindet, würde ich bitten, ihn so zu verschieben, das das auch für meine Arbeitszeiten passt. Oder würde absprechen, das ich dann eben nicht jede Woche dabei wäre.
Solange man sachlich über sowas reden kann, passt es doch.

LG N.

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Also inzwischen leben wir in einer Generation die tatsächlich weniger Kritik verträgt das hab ich auch schon mitbekommen. Und ich finde es legitim zu sagen das du eben lieber früher anfängt ( wenn dir das auch möglich ist) und dann früher fertig bist und noch was vom Tag hast. Sehe ich auch wie du. Wenn das jemand anders sieht und anders machen will ist das auch voll OK. Das sollte man einfach und sachlich sagen dürfen in beide Richtungen ohne sich gleich angepi... zu fühlen. Aber ich würde hier einfach nichts mehr sagen und mir meinen Teil denken und einfach meine Arbeit machen.

Ela

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Man muss mit den Kollegen nicht perfekt auf einer Wellenlänge sein.

Man muss nur zusammen arbeiten können.

Dass Personen in verschiedenen Lebensphasen andere Prioritäten haben und generell verschiedene Vorlieben, ist völlig normal.

Vielleicht kam dein Ton etwas überheblich rüber, auch wenn es gar nicht so gemeint war?

Ich war mal in einem Team, da fingen alle um 6-7 an, ich eher 8-9, das hat niemanden gestört. Im Gegenteil, Win-Win, seit ich da war, musste niemand mehr für den Telefondienst nachmittags gesucht werden.