Ich bin aktuell in einem befristeten Vertrag mit meinem 2. Kind schwanger.
Das der Arbeitgeber mich ggf. Nicht weiter einstellen wird, war eine Möglichkeit mit der wir gespielt haben.
Finanziell haben wir uns abgesichert, das ist kein Thema.
Nun war es bereits in der Vergangenheit schon Mal so dass mir ein unbefristeter Vertrag zugesagt wurde und sich daran nicht gehalten wurde. Die Info dazu habe ich erst ca. 2 Tage vorher erhalten.Grund dafür war eine unsichere Situation der Gelder. Sie wollten mir nichts Festes geben, mit der Option mich kündigen zu können wenn es finanziell schlecht läuft.
Hier hatte ich bereits überlegt den 2. Befristeten Vertrag nicht zu unterschreiben. Da mein Arbeitgeber jedoch unabhängig von meiner Einsatzstelle ist und ich mich in dieser wohlfühle, habe ich mich dafür entschieden.
Von da an wurde mir (auch unter Zeugen) zugesagt das ich im Sommer 2024 den unbefristeten Vertrag bekommen werde.
Mein Mann und ich haben uns nicht drauf verlassen, uns finanziell über andere Wege abgesichert und es mit Kind Nummer 2 versucht.
Meinen Arbeitgeber habe ich bereits in der 9. SSW informiert, weil ich geschützt werden wollte und um eine Lösung zu finden. Außerdem wollte ich nicht den neuen Vertrag unterschreiben wenn mein Bauch schon deutlich zu sehen ist bzw. Weite Kleidung zu tragen und sie nach dem Unterschreiben zu überraschen. Das hätte auch für kein gutes Klima gesorgt.(Nebenbei bin ich im Sozialbereich angestellt)
Ich habe mehrere Vorgesetzte. Die eine schlug mir vor, dass sie mir einen Festvertrag geben und mich danach Vertreten lassen könnten. Allerdings entscheidet sie es nicht alleine.
Heute habe ich dann erfahren, dass sie mir nach Beendigung des aktuellen Vertrages keinen neuen mehr geben werden. Gleichzeitig bieten sie mir aber an, dass ich , wenn mein Kind dann groß genug ist, wieder zurück kommen kann 🤔
- schon Mal eine Zusage zu einem unbefristeten Vertrag, der nicht eingehalten wurde
- erneute mündliche Zusage ab Sommer, mit Zeugen , was nun wieder nicht eingehalten wird.b
- rechtzeitige Information über die Schwangerschaft auch im Sinne des AG, obwohl ich dazu nicht verpflichtet war und daraufhin die "Kündigung"
- eine Kollegin von einer anderen Stelle (selber Arbeitgeber) hat nach kurzer Zeit der Anstellung (1-3 Monate) bereits einen unbefristeten Vertrag ab kommenden Sommer unterschrieben.
Obwohl mir immer gesagt wurde dass sie mit meiner Arbeit sehr zufrieden sind, lassen sie mich dann aber als schwangere Frau sitzen.
Dinge wie " nach 2 Jahren müssen sie dich übernehmen, nach x vertagen müssen sie dich übernehmen" usw. Gelten hier leider nicht, weil ich über besondere Gelder finanziert werde.
Wie würdet ihr damit umgehen ?
"Kündigung" wegen Schwangerschaft
Es ist nicht unbedingt fair, aber ich denke, ich würde es so auf sich beruhen lassen. Es ist ja zwischen Vertragsende und Mutterschutzbeginn nicht so wahnsinnig viel Zeit, so wie ich das verstanden habe.
Wenn du eine Rechtsschutzversicherung, viel Zeit und Lust dazu hast, kannst du natürlich versuchen, auf Entfristung zu klagen. Aber sowas endet häufig schlicht in der Zahlung einer Abfindung und das Verhältnis zum AG ist dann dahin. Man muss gut abwägen, ob es sich lohnt. Viel andere Möglichkeiten hast du nicht. Ich an deiner Stelle würde:
-Den AG bitten, einen weiteren befristeten Vertrag bis zum ersten Tag des Mutterschutzes zu bekommen, falls du noch normal arbeiten kannst und auch möchtest. Wenn sie nein sagen, mich nicht ärgern sondern den Rest der Schwangerschaft mit ALG 1 zuhause genießen und mich freuen, finanziell abgesichert zu sein.
- Anschließend die Erziehungszeit genießen, so lange du willst und dir Gedanken darüber machen, ob du Lust hast auf das Angebot des AG einzugehen, wieder zurückzukommen.
Zwischen Vertragsende und Mutterschutz sind 4 Monate.
Die Sache ist ja auch, dass das Elterngeld ja anhand des letzten Jahres berechnet wird. Wenn sie mir nun keinen weiteren Vertrag geben bekomme ich das ganze ja nur für ein halbes Jahr ca.
Ich überlege auch ob sich ein großer Aufwand lohnt. Ich bin hin und her gerissen, weil es schon in der Vergangenheit nicht nur bei mir sondern auch anderen Leuten Probleme gab und ich finde dass das so nicht passieren darf.
Andererseits weiß ich nicht ob ich die Energie aufwenden möchte.
Rein rechtlich habe ich mich noch Mal erkundigt und habe erfahren, dass sie mich eig. Weiter einstellen müssten.
Deswegen ja meine Idee, vorzuschlagen, dich bis zum Mutterschutz befristet weiter einzustellen. Davon haben sie keinerlei Nachteile und du erhältst ein höheres Elterngeld.
Ja, theoretisch müssten sie dich womöglich unbefristet einstellen. Aber das durchzusetzen, kostet viel Zeit, Geld und Kraft. Und bei einem AG arbeiten, gegen den man vor Gericht saß, finde ich nicht so vorteilhaft.
Ich weiß nicht, wie das in eurem Bereich ist, aber rein gesetzlich darf bei Schwangerschaft nicht gekündigt werden. Wenn sie hierbei nur den Vertrag auslaufen lassen, nachdem du die Schwangerschaft mitgeteilt hast.. ist das eine miese Angelegenheit seitens des Arbeitgebers nach einer mündlichen Zusage für eine Verlängerung. Erkundige dich, ob das rechtlich überhaupt möglich ist! Im Netz steht " mündliche Arbeitsverträge sind für beide Seiten rechtlich bindend". Unter welchen Voraussetzungen das zutrifft, würde ich in jedem Fall nachhaken, zumal du auch Zeugen hast
Ja, dass ist einer der großen Punkte. Rechtlich dürfen sie so gar nicht vorgehen.
Das ist Diskriminierung. Ein Mann käme gar nicht in die Situation und sie geben mir den Vertrag nicht auf Grund der Schwangerschaft. Diese musste ich ja nicht mal offenlegen, habe es aber auch in ihrem Sinne gemacht.
Es bliebe da nur der Klageweg und dann halt die Hoffnung dass die Zeugen aussagen dass du ganz deutlich und ohne missverständnise eine Bestätigung zur Vertragsverlängerung bzw Entfristung bekommen hast. Ich schätze aber das keiner der Zeugen sich da so genau darauf festlegen wird wie der Wortlaut lautete, ob es Versprechen oder Hoffnungen waren
Die Situation ist natürlich nicht schön, vor allem wenn man schwanger ist und Stress und Ärger vermeiden möchte.
Ein Anspruch auf eine Beschäftigung aus der mündlichen Zusage es würde ein Vertrag geschlossen kommt einem mündlichen Arbeitsvertrag jedoch nicht gleich, fürchte ich. Da müsste im Endeffekt ein Richter entscheiden, aber das ist bei mündlichen Verträgen nicht ganz so einfach.
Man darf auch nicht danach gehen, wie die Anstellungen anderer Mitarbeiter gehandhabt werden. Jeder Mitarbeiter hat sein eigenes Arbeitsverhältnis, das individuell geschlossen wird. Wie bei einer Kollegin vorgegangen wurde, kann man also leider nicht zur Begründung heranziehen. Wann man den AG über die Schwangerschaft informieren muss regelt das Mutterschutzgesetz. Streng genommen muss das erfolgen, sobald die Schwangere von ihrer Schwangerschaft erfährt. Dass Arbeitsverhältnisse nicht weiter geführt werden wenn sie befristet sind und die AN schwanger wird ist nicht unüblich, auch wenn es schade ist.
Darf man fragen, ob du im ÖD tätig bist? Finanzierung aus besonderen Geldern hört sich so an ?
Ich würde mir gedanken darüber machen, ob ich mir direkt einen neuen Job suche, bevor die Schwangerschaft so weit ist, dass man sie nicht verstecken kann, oder aber genießen finanziell abgesichert zu sein, Elterngeldantrag schon einmal durchrechnen und nicht liegen lassen, und vielleicht sogar den Job wiederaufnehmen wenn das Kind groß genug ist (wenn der Ärger über die Situation auch verflogen ist)
Das ist alles natürlich sehr Ärgerlich, aber ein Gang zum Anwalt würde sich MEINER Meinung nach. Nicht einmal mit Rechtsschutzverischerung lohnen.
Auch wenn ein Arbeitsvertrag nicht der Schriftform bedarf, denke ich, dass das Versprechen, ab Sommer einen unbefristeten Vertrag zu bekommen, nicht einklagbar ist.
Zum Einen wurde diese mündliche Zusage ja einige Monate? vor der geplanten Umsetzung gemacht. Das Dinge sich in dieser langen Zeitspanne ändern können, liegt in der 'allgemeinen Lebenserfahrung', wie Juristen das nennen. Und tatsächlich haben sich ja grundsätzliche Dinge geändert: Du bist nun schwanger. Und auch wenn es den AG durch Umlagenfinanzierung nichts kostet, muss er doch Arbeitsabläufe ändern, Ersatz für Mutterschutz, evt. Elternzeit besorgen.
Alle anderen von Dir aufgeführten Punkte spielen bei der Sache überhaupt keine Rolle. Und die Formulierung, der AG 'liesse Dich sitzen' ist etwas melodramatisch. Es ist ein Arbeitsverhältnis, keine Beziehung oder Freundschaft. Genausogut könnte man argumentieren, dass Du ja anscheinend keinen grossen Wert auf eine Festanstellung legst, sonst hättest Du mit der Schwangerschaft noch ein paar Monate warten können. Ist auch Bullshit.
Grüsse
BiDi
Sie meinen Kommentar zu dem über dir 😊
Und ich weiß dass der AG unzuverlässig ist und ich ggf. Jahre auf den unbefristeten Vertrag gewartet hätte. Da geht mir mein Privatleben vor. Auf jeden Fall.
Jetzt ist es so, man konnte (auch wenn massiv unsozial vom sozialen Arbeitgeber) mit dieser Möglichkeit rechnen.
In Ordnung ist es dennoch nicht und rechtlich auch noch ein Thema. Ob ich da weiter vorgehe weiß ich noch nicht
"Wie würdet ihr damit umgehen ?"
Daraus lernen, dass
A) solche Versprechen oder mündliche Aussagen nichts wert sind.
Das Gegenteil wirst du nachweisen müssen. Zeugen hast du zwar, aber ob dieses Hören-Sagen ausreicht? Wie sieht es denn mit Dienst- oder Urlaubsplanungen aus? Gibts da etwas über das Vertragsende hinaus?
B) sofern von deinem Arbeitsplatz keine Gefährdung ausgeht, hättest du die Schwangerschaft noch lange nicht mitteilen müssen. Wie solche vorzeitigen Infos enden können, siehst du ja jetzt.
Ich hoffe, du hast dich wenigsten schon arbeitssuchend gemeldet. Sonst droht vielleicht das nächste Ungemach.