Schwanger im konservativen Arbeitsumfeld - Silopo

Hallo,
Ich muss mich mal ein bisschen ausheulen, es tut mir leid.
Ich bin Meisterin im Metallhandwerk und seit bald 4 Jahren tätig an einer Meisterschule als Fachlehrerin in Vollzeit. Ich bin die erste weibliche Person in so einer Position, und wurde viel herumgezeigt, da die Einrichtung zu einem Arbeitgeberverband gehört haben die ordentlich Werbung mit mir gemacht. Voriges Jahr hat die Geschäftsführung mir noch gesagt, sie würde mich als nächste Leitung der Einrichtung sehen (das wäre in ein bis zwei Jahren fällig).

Dieses Jahr im Februar habe ich meine Schwangerschaft bekannt gegeben. Leider kam es bei mir zu Komplikationen, ich war 6 Wochen krank geschrieben zwischendurch. In dieser Zeit bin ich dennoch mindestens einmal pro Woche hin gefahren und habe unterrichtet, und meine Schüler sehr viel von zuhause aus betreut. Ebenso habe ich einige meiner Verwaltungnsaufgaben von zuhause aus geregelt. Außerdem habe ich angeboten, Dinge wie Pflege der Website kostenlos weiterhin von zuhause aus zu machen, wenn das Baby da ist. Ich hatte ein Jahr Elternzeit geplant.

Trotz allem hat die Geschäftsführung entschieden, ich verdiene dieses Jahr als einzige kein Urlaubsgeld. Das habe ich erst erfahren, als ich keines bekommen hatte. Auf Nachfrage wurde mir irgenwann gesagt, ich soll meine Motivation nicht aus dem Geld ziehen.

Die Geschäftsführung hat jegliche Kommunikation abgebrochen. Mein direkter Chef ist auch deutlich abgekühlt. Ich bin wirklich unglücklich darüber, ich habe das Gefühl die haben mich komplett abgeschrieben.
Ersatz für mich werden sie nicht finden, das Feld ist sehr speziell und die Bezahlung schlecht. Niemand ist auf mich zugenommen um über Lösungen wie Teilzeit etc zu sprechen.

Warum ist sowas noch so? Ich bin inzwischen so weit, keinesfalls dorthin zurück zu kehren. Mir ist mein Job sehr wichtig gewesen, und ich habe sehr viel Energie in meine Schüler investiert, und auch viel Dank von denen zurück bekommen.
Nur scheinbar ist sowas egal, sobald man schwanger ist.

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„ich soll meine Motivation nicht aus dem Geld ziehen“

Diesen Satz musste ich eigens herauskopieren, da mich die Aussage so sehr ärgert. Ich glaube nämlich kaum, dass ein Mann so etwas zu hören/lesen bekommen hätte! Natürlich ist die Motivation das Geld! Wie bei jedem Job auch. Würde die Person, die eine solche Antwort geliefert hat, auf ihr Geld verzichten?

Zum Rest: Ich hätte die Angebote mit 1x/Woche und auf Distanz/online niemals gemacht. Nun ist es so, aber ich würde mein Wort mindestens stillschweigend zurücknehmen. Wer keine Extras gibt, der kriegt auch keine Extras. Mach dich rar, mach dich und deine Leistung besonders.

Und in der Zwischenzeit alles Gute zur Geburt!

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Dankeschön. Ich werde auf jeden Fall nicht mehr gratis arbeiten, das habe ich jetzt gelernt. Denke auch dass ich es stillschweigend zurückziehen werde, das ist dann am nachhaltigsten.

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Erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft und schade, dass du so behandelt wirst.
Was steht denn bzgl. Urlaubsgeld im Arbeits- oder Tarifvertrag? Da darf ja nicht einfach nach Lust und Laune entschieden werden.
Arbeiten gehen, wenn man krankgeschrieben ist, ist übrigens keine gute Idee. Soweit ich weiß braucht man dann auch eine neue AU, weil man zwischenzeitlich ja selbst entschieden hat arbeitsfähig zu sein, wenn man gearbeitet hat

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Dankeschön ☺️
Ich weiß auch dass es rechtlich grau war, krankgeschrieben zu arbeiten.
Rechtlich gesehen steht mir das Urlaubsgeld zu, ist zwar nicht vertraglich geregelt, und es gibt keinen Tarifvertrag, aber betriebliche Übung und der Grundsatz der Gleichbehandlung würden mir recht geben.
Ohne Rechtsstreit würde ich aber nicht durchkommen, und den Stress will ich mir jetzt im 8. Monat nicht antun.

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>>Ohne Rechtsstreit würde ich aber nicht durchkommen, und den Stress will ich mir jetzt im 8. Monat nicht antun.<<
Und genau hier liegt das Problem!
Ich kann verstehen, daß Du Dir den Streß nicht antun willst, aber wenn Du von Deinem AG ernst genommen und mit Respekt behandelt willst, dann mußt Du ihm auch zeigen, daß Du nicht so mit Dir umgehen läßt.

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Auch von mir Glückwunsch erst einmal zur Schwangerschaft und einen guten und hoffentlich nun komplikationslosen weiteren Verlauf bis zur Geburt!

Wie du selbst schon schreibst, du bist im Recht und könntest das einfordern.
Für mich selbst wäre das auch nichts, kommt denn ein Wechsel nach der Elternzeit für dich in Betracht? Du schreibst ja, dass ein Personalmangel in dem Bereich besteht oder ist es so speziell, dass du keine wirklichen Alternativen hast?
Mir stößt das mit dem Vorzeigemodell sehr auf - ich glaube, ich würde da dem Arbeitgeberverband mal schreiben...