Schwangerschaft verkündet ohne Zustimmung

Hallo,
haben gerade einen echt dummen Vorfall auf der Arbeit, welcher mich ziemlich beschäftigt muss ich sagen.
Und zwar ist eine Mitarbeiterin schwanger, sie hat es nur dem Geschäftsführer gesagt. Ihr Freund ist gleichzeitig der Betriebsleiter(ehemaliger)
Der Geschäftsführer hat es vor zwei Wochen erfahren, zuvor hat der Betriebsleiter unter anderem mich dumm angemacht, dass ich ihre Aufgaben zu erledigen habe ( die Schwangere ist an der Bar ich im Service also macht das nicht viel Sinn oder jedenfalls zu dem Zeitpunkt nicht)
Der Geschäftsführer hat es auch mir gesagt, da ich die bwtriebsleiterstelle übernehmen werde und damit auch eine gewisse Verantwortung ihr gegenüber habe ( natürlich war es irgendwie trotzdem unnötig)
Nun haben es noch andere Leute erfahren, da die schwangere nunmal nicht mehr alles machen darf/kann und es Beschwerden gab warum unbeteiligte diese Aufgaben übernehmen mussten. Also ging um Kisten tragen etc. was davor kein Problem war aber eben plötzlich ohne Begründung nicht mehr gemacht werden konnte. Das da der Verdacht auf eine Schwangerschaft aufkommen kann ist schon irgendwie verständlich. Allerdings hat der Geschäftsführer das auch einfach so weitererzählt. Was natürlich nicht in Ordnung ist. Da sie auch auf September gekündigt hat ( ist im dualen Studium beschäftigt ) kamen auch da fragen auf

Nun ist es so, dass die Schwangere den Geschäftsführer nie leiden konnte und das für sie natürlich auch etwas emotionales ist. Ich habe Verständnis für sie, für ihre Wut. Es war nicht in Ordnung das so eine persönliche Angelegenheit rumerzählt wird. Wie es so ist haben einige eben nicht ihren Mund halten können und jetzt weiß es quasi der gesamte Betrieb. Man muss dazu sagen, dass niemand irgendetwas dummes sagt oder tut, wir sind alle darum bemüht, dass es ihr gut geht und dass wir sie unterstützen können.
Nun schreibt sie seit Tagen einer Kollegin um alles herauszufinden, mir heute auch. Wie gesagt ich kann es nachvollziehen dass es nicht in Ordnung ist, dass sie sich hintergangen fühlt. Allerdings ist es jetzt so, dass sie beteiligte Personen anzeigen möchte. Ich wurde da eben auch reingezogen und für mich ist es auch eine schwierige Situation da ich zwischen den Stühlen stehe. Ich kann beide Seiten nachvollziehen, da sie jetzt schon öfters kurzfristig ausgefallen ist, ihre Aufgaben nicht mehr erledigen kann und auch versucht uns gegeneinander auszuspielen. Andererseits darf er es eben nicht einfach so rumerzählen. Statt ein persönliches Gespräch zu suchen sagt sie eben dieser Kollegin dass sie gerichtlich dagegen vorgehen will. Was ich ehrlicherweise unnötig finde da ich erstmal ein Gespräch führen würde und dann weitersehen würde.



Was meint ihr dazu?

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Halte ich für ziemlichen Kindergarten und würde mich da nicht einmischen und bedeckt halten. Wenn ich es recht verstanden habe, dann geht es ja hauptsächlich um den Vorgesetzten und gar nicht um dich.

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Sie hat jedes Recht hier gerichtlich gegen vorzugehen. Wie du in dem Fall vorgehen würdest ist deine Sache, hat aber nichts mit ihrer recht auf Datenschutz zu tun
Sei einfach ehrlich ihr gegenüber oder sag ihr dass du dazu nichts sagst. Lügen würde ich nicht, da reitest du dich nur noch mehr rein. Spätestens wenn eine Vorladung der Staatsanwaltschaft kommt musst du aber die Wahrheit sagen, egal wie du moralisch dazu stehst.

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Was will sie denn gerichtlich erreichen? Was genau wirft sie ihm vor, dass straf- oder zivilrechtlich relevant ist? Einen Datenschutzverstoß? Und dann? Was hat sie denn davon? Und warum ist es so problematisch, dass die Kollegen jetzt von ihrer Schwangerschaft wissen? Sobald eine Schwangerschaft aus Schutzgründen Auswirkungen auf die Kollegen hat, erfahren sie es doch eh? Für mich klingt das nach hormonell bedingtem Kindergarten

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Ja, so in der Art hab ich mich das auch gefragt. Wenn man googelt, findet man, dass der Arbeitgeber tatsächlich rechtlich gegen den Datenschutz verstoßen kann, wenn er es im Betrieb allen weitererzählt. Er darf es nur dem Betriebsarzt, den Vorgesetzten der Schwangeren sowie der Arbeitsschutzbeauftragten erzählen.
Wenn die Schwangere nun also nachweisen kann, dass der AG jemandem von der Schwangerschaft erzählt hat, der nicht zu diesem Personenkreis gehört, kann der AG eine Strafe von bis zu 5000€ erhalten. Hm.
Also wenn sie meint, dafür lohnt sich der Stress - ist ihre Lebenszeit.
Kollegen, die es untereinander weitererzählen, machen sich aber nicht angreifbar, nur Vorgesetzte. Die Vorgesetzen müssten tatsächlich sagen "Frau XY darf nicht mehr über 5kg heben, warum ist irrelevant". Dann denken sich sowieso alle ihren Teil und tratschen es weiter. Gleiches Ergebnis, wäre dann aber legal. Ich nehme an, dass sie deswegen alle Kollegen so löchert. Sie will eine Zeugenaussage mit nachweisbarem Datenschutzverstoß finden. Viel Glück.

Bearbeitet von Imalya
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Ich würde ihr sagen, dass ich mich da raushalte plus ggf. dass alle etwas geahnt haben.

Wie die anderen finde ich es ziemlichen Kindergarten und verschwendete Lebenszeit. Die Zeit ist zu wertvoll, um sich über jeden Mist aufzuregen. Was hat sie davon, außer ein paar graue Haare?

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Diese Thematik habe ich schon mal gelesen…

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ich find das eine totale Haarspalterei - Gesetz hin oder her...

wenn ich die Vorzüge eines Schwangerschafts-Schutzes wahrnehmen möchte oder muss, ist es doch klar, dass die Kollegen die jetzt meine Kisten schleppen müssen auch den Grund erfahren.
Natürlich gehe ich davon aus, dass wenn es der GEschäftsführer erfährt, er wegen Betriebsablaufänderungen auch die betroffenen Kollegen unterrichten muss.
ein -- du trägst ab sofort Tanja Kisten. - ist ja mehr als unzufriedenstellend, oder?
ist bei einer Teilkrankschreibung wegen Bandscheibenvorfall doch auch so . -- nur posaunt man da lautstark heraus, dass man keine Kisten tragen darf wegern den Bandscheiben....

Warum also so ein Bohei drum machen, dass bei Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit auch alle, die es betrifft logischerweise davon erfahren sollten, um richtig mit der Situation umzugehen? -- abringt ja nix, wenn der Kollege der meine Kisten schleppt mich dann alternativ in den Säurebad-Raum schickt, um was zu holen....

so ein Denken ist absolut praxisfern und unkollegial.
Ein venünftig denkender Mensch hat nix dagegen, wenn sich sein Arbeitsfeld wegen SChwangerschaft änert, dass die betroffenen Kollegen auch den Grund erfahren. - Das ist der Preis fürs weiter-arbieten, statt Arbeitsverbot.

ja: das entspricht nicht den hinterletzten Paragraphen. Aber ist ist einfach Praxistauglich so . du schreibst es ja selber: der Vorteil ist, dass jetzt keiner mehr was blödes sagt, wenn er helfen muss.
Nein: ich habe kein Verständnis für Ihre Wut. -- es ist einfach der praktikable Gang der Dinge aus Sicht mehrere Beteiligten hier .... Tatsächlich ist es eine SOrfaltspflicht, wenn der Chef beim Gespräch sagt: "damit ich die Richtlinien einhalten kann oder es transparenter für die KOllegen wird, muss ich aber den Beteiligten vom Schwangerschaftsschutz erzählen, oder willst du das vorher eledigen?"
Schutz kann man nur durchsetzen, wenn die Aufgabenübernehmer wissen, Was du alles nicht mehr darfst, - und da ist es absolut logisch, die Bandscheiben oder die SChwangerschaft erklärend zu erwähnen. -- es macht das Leben einfacher.

Datenschutz hin oder her. In diesem Fall genauso blöd, wie wenn ich von einem Mieter einen Anruf bekomme, dass er einen Wasserfleck an der Decke hat und ich aber aus Datenschutzgründen seine Telefonnummer den Handwerker nicht geben darf.... was ein Murks. -- Nicht jedes Gesetz ist klug oder Praxisnah.

Bearbeitet von tr357