Hallo,
warum hat Teilzeit als Mann immer noch so einen schlechten Ruf? Und ich rede hierbei von 32 Stunden, auf die ich vor ein paar Wochen runtergegangen bin.
Auf Arbeit hat damit glücklicherweise niemand ein Problem gehabt. Wir sind ein großer Betrieb mit Tarif.
Nur im privaten Umfeld (Familie, Freunde) waren die Reaktionen durchweg negativ. Hier mal ein Best Of:
- Du bist doch nur zu faul zum arbeiten
- Die reduzierten Rentenpunkte wären es mir nicht wert
- Willst du keine Karriere machen?
- Du bist ein Weichei
Und wir reden hier von 32h, also immer noch satten 92% von 35h die vielerorts in meiner Branche schon Standard sind (und nicht von 20h).
Mir fehlte bei 40 Stunden einfach die Energie nach der Arbeit noch zum Verein zu gehen oder im Haus zu heimwerken (wir haben ein Haus vom Opa geerbt, in dem wir noch nicht wohnen aber gerade einiges renovieren (lassen)).
Zudem habe ich bei meinen Eltern gesehen, dass sie sich 45 Jahre abgemüht haben mit Überstunden und teilweise Wochenendpendeleien. Alles wurde in die jetzt eingetretene Rente verschoben, nur macht die Gesundheit nicht immer mit.
Warum hat Teilzeit als Mann einen schlechten Ruf?
Ich denke, das liegt an der Begründung, die du nennst. Die wäre bei Frauen nämlich, außer bei der GenZ, genauso wenig in den Köpfen akzeptiert.
Nach Ansicht der Boomer darf man maximal zur Kinderbetreuung oder Betreuung der alten Eltern seine Arbeitszeit reduzieren, aber nicht für andere Dinge.
Ich finde es total gut, daß du das machst.
Ich glaube in vielen Köpfen ist es immer noch 1950.
Ein echter Mann hat halt zu buckeln bis er umfällt.
Samstag Auto waschen, Gartenarbeit, Sportschau.
Wir werden so sozialisiert, da auszubrechen ist verdammt schwer.
Bei einer Frau ist es völlig akzeptabel, die Macht ja Haushalt und Kinder.
Dreht sich abends die lockenwickler rein und putzt samstags in der Schürze lächelnd das Haus.
Persil Werbung halt.
Es wird noch mindestens eine weitere Generation kommen, bis sich diese Denkweise anpasst.
Meine Nachbarn arbeiten beide je 30 Stunden. Zwei Kids im Kindergarten.
Das klappt super und ich bin fast neidisch.
Mein Mann würde auch gerne von 39 auf 34 Stunden gehen, wird aber verweigert.
Er ist Meister und muss die kernstunden abdecken, da bockt der Arbeitgeber noch ziemlich.
Lass dich nicht beirren.
Rentenpunkte? Ja, für was denn.
Di lebst jetzt, und wenn das Geld hinkommt, ist das doch super.
Mein Schwiegervater starb 7 Monate nach Rentenantritt.
Scheisse das, immer hieß es ja mach ich dann in Rente. Und immer zusätzlich schichten gefahren.
Teilweise weit über 50 Stunden in der Woche .
Hat nix gebracht
liegt wohl an deiner Umgebung, ich kenne hier nicht ein junges Ehepaar mit Kindern , bei nicht jeder nur 80% arbeitet
Damit sind wir doch aber beim Kern der Sache, oder? Es scheint nur akzeptiert zu sein wegen den Kindern (gerade wenn sie klein sind) oder wegen Pflege.
Das mag sein. Aber da macht es eben keinen Unterschied, ob man Mann oder Frau ist.
Bei mir in der Arbeit gibt es auch Mitarbeiter in Teilzeit. Über einen davon regen sich alle auf. Nicht, weil er "nur" 32h arbeitet, sondern weil er in diesen 32h nur die Hälfte davon schafft, was seine Kolleginnen in 40h locker machen(laut Kolleginnen entspannt machbar) , er dabei aber völlig überlastet ist (hat vor Kurzem eine Überlastungsanzeige gemacht).