Soll ich ihm glauben und Geld leihen

Hallo, ich habe einen jungen Mann kennengelernt, sehr sympathisch, wie ich Ende 30. Nach einigen Treffen sagte er mir, dass er erst mit Mitte 30 ins berufsleben gestartet sei. Da war ich schon sehr überrascht! Er sagte er sei fälschlicherweise als schizophren diagnostiziert worden hätte aber wegen Gewalt in der Kindheit eine PTBS gehabt, also posttraumatische Belastungsstörung.

Er habe nur Psychopharmaka bekommen und nur noch im Bett gelegen er sei fehlbehandelt worden und sein ganzes Leben sei eingeschlafen dadurch. Seine Familie habe den Missbrauch unter den Teppich kehren wollen und die Ärzte hätten mitgespielt, Jahrzehnte vergingen,Dann hätte aber ein Arzt ihm geholfen und die richtige Diagnose gestellt. Er nimmt keine Medikamente mehr schon seit Jahren

Nun hat er mich gefragt, ob ich ihm 200 € leihen kann, weil er sich beruflich umorientieren möchte. Er hatte sich bisher nur getraut einfache Jobs zu machen, wo er wenig verdient, fühlt sich aber jetzt stabiler. Die 200 € braucht er für eine wichtige Reparatur. Soll ich ihm glauben und ihm das Geld leihen? Mir ist sonst nichts merkwürdiges an ihm aufgefallen. Kann seine Geschichte stimmen?

Er hat mich vorher nie nach Geld gefragt. Danke für jede Antwort

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Nein. Auf keinen Fall. Wenn du ihm die 200€ gibst, weiß er, dass du darauf anspringst und dann ist es beim nächsten mal mehr.

Bearbeitet von GalaRoyal
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Die Frage ist: Tun Dir die 200€ weh? Und wie plausibel ist die Geschichte mit der Reparatur?

Bei der Überschrift habe ich an eine vierstellige Summe gedacht. Sofern es bei dem einen Mal bleibt, und die 200€ nicht nur der erste Tropfen eines langen Flusses werden, kannst Du es aus meiner Sicht wagen. Vorausgesetzt natürlich, die Summe fehlt Dir nicht schmerzhaft.

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Wäre mir zu heikel. Ich habe 5 Jahre in der geschlossenen Akutaufnahme für Männer gearbeitet, da hab ich schon die wildesten Geschichten gehört.

Eine der beliebtesten: "Dieses Mal werde ich ganz sicher trocken, fest versprochen" (kommt zur 66. Aufnahme, kein Witz)

Wenn du ihn nun länger kennen würdest und genauer, dann vielleicht.

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Vielen Dank für die Antworten. Ich habe mich jetzt entschieden, ihm das Geld zu leihen, weil ich bei 30 Stunden Job 2400 netto habe, Rücklagen und mir die 200€ nicht weh tun. Es sollte aber wirklich dabei bleiben bzw nachvollziehbar sein, wenn es mal eine echte Notlage ist.

Bitte auch bedenken, er ist kein Alkoholiker und er ist nicht suchtkrank, das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Ich habe von der Psychiatrie schon einiges gehört und auch im Umfeld mitbekommen. Da wird mitunter oft wirklich viel Mist gemacht. Und auch Fehldiagnosen sind nicht selten, teilweise wird das sogar bewusst gemacht, weil die Schizophrenie Diagnose viel Geld bringt . Auch Medikamente verschreiben es dann viel leichter. Das soll natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, aber es ist durchaus möglich. Und klar, das prägt dann auch den Lebens- und Berufsweg.

Ich werde ihn erstmal noch weiter kennenlernen. Er hat mich auch ab und zu mal zu einem Kaffee eingeladen oder einem kleinen Snack, also er ist definitiv kein Pfennigfuchser, aber die 200 € schafft er im Moment nicht, weil er eine weitere Ausbildung gemacht hat, die ihn viel Geld gekostet hat, mit dem Ziel jetzt auch bald mehr Geld verdienen zu können.

Ansonsten bin ich sehr sehr glücklich mit ihm.

Vielen Dank für die Antworten

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Habt ihr denn fest vereinbart, wie und wann er dir die 200€ zurück zahlt?

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Ich bin geizig, aber 200 € hätte ich wohl auch verliehen.
Aber pass auf, dass das nicht nur der Testballon war und nun alle 2 Wochen irgendwelche Notfälle sind…

Andersrum wenn er die 200€ vereinbarungsgemäß zurück gibt und keine weiteren Forderungen stellt, sagt das ja auch was aus in Sachen Zuverlässigkeit.

Trotzdem bleib wachsam

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Ich kann aus Erfahrung sagen- verleih nie was du gerne zurück hättest. Wenn dir die 200€ nicht weh tun, okay. Ansonsten lieber nicht.

Ich habe einem uralten Freund 1000€ für ein Musikprojekt geliehen. Sein Traum. Talent hat er. Jedenfalls musste ich für die Rückzahlung über einen Anwalt gehen. Never again.

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Ich möchte nur aus psychotherapeutischer Sicht sagen, dass das mit der Fehldiagnose Schizophrenie wo eigentlich eine (komplexe) Traumafolgestörung vorliegt, absolut glaubhaft ist. Das passiert leider immer noch nicht unselten und es dauert meist mehrere Jahre bis Patienten die korrekte Traumafolgestörungsdiagnose bekommen.
(Das mit dem Geld musst Du unabhängig davon entscheiden, inwieweit das für Dich stimmig ist.)

Bearbeitet von rma
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Ich danke dir sehr für diesen Beitrag. Da hast du mir enorm mitgeholfen, auch wenn das wirklich erschreckend ist, weil es ja bei Schizophrenie in eine ganz andere Behandlungsrichtung geht, vor allem mit Medikamenten. Das ist ja fatal für traumatisierte Menschen.Danke dir!


Er hat übrigens von sich aus angeboten, schriftlich einen Vertrag aufzusetzen, dass er mir das Geld 50 € pro Monat zurückzahlt. Finde ich super und auch sehr vertrauenswürdig, den kurzen Vertrag haben wir schon aufgesetzt und beide bereits unterschrieben.

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danke für die nette Rückmeldung.--Ja, es ist ein Drama bzw. eigtl. auch ein erneutes Trauma für traumatisierte Menschen, so fehlbehandelt zu werden, wieder nicht geglaubt zu bekommen und die richtige Behandlung vorenthalten zu bekommen. Es ist darum meist mehr als die halbe Miete, wenn jemand endlich die korrekte Diagnose bekommt.

ja, sein Verhalten spricht für ihn bzw. auch das Fehlen von z.B. Persönlichkeitsstörungen o.ä. bei denen es Einschränkungen mit der Ehrlichkeit gibt und andere Menschen benutzt werden. Gerade Menschen mit komplexem Traumahintergrund haben oft ein hohes Gerechtigkeitsempfinden und sind, aufgrund der eigenen belastenden Erfahrungen, meist sehr darum bemüht, niemandem Schaden zuzufügen.

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"Verleihen" ist verschenken.

Wir haben schon des öfteren Freunden und Verwandten in Notsituationen ausgeholfen. Ich überlege grade, ob wir überhaupt schon mal das Geld zurück bekommen haben 😅

Ja, wir helfen trotzdem noch gelegentlich aus. Im Moment nicht, dank Elternzeit müssen wir selbst die Euronen zusammenkratzen. Aber wenn wir haben, und die Gründe plausibel sind, helfen wir.

Wenn er dich einlädt, aber keine 200€ hat, kann er nicht mit Geld umgehen. Ein, zwei Monate den Gürtel enger schnallen und eben nicht ausgehen, zack, 200€.

Heißt, auf den ersten Blick von außen: ich hätte das Geld nicht geliehen, da es in meinen Augen keine Notsituation sein kann, solange man ausgehen kann.

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Dankeschön, " ausgehen" heißt 1 Kaffee oder mal 2 Kugeln Eis. Das ist ein großer Unterschied. Und die 200 braucht er jetzt auf einmal.

Ich habe ein gutes Gefühl und falls ich mich täusche, gebe ich auch nichts mehr.:)

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Ich gehe davon aus, du wirst das Geld nicht (komplett) wiedersehen.

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Ein ganz klares NEIN.