Arbeiten gehen lohnt sich nicht

Bin gerade etwas gefrustet. Ich verdiene verdammt gut!
In Vollzeit 3000€ netto In Stk4.
Jetzt wurden in unserer Stadt nun die 45 Stunden Plätze abgeschafft. Mit 30 Stunden kommen wir nicht hin, also muss ich Teilzeit gehen. Sind bei 20 Stunden 1550€ netto. So, jetzt kostet die Kita inkl. Essen 850€. Die OGS plus Mittagsverpflegung 350€. Pendeln sind 300€/Monat ca., optimistisch gerechnet, wenn man die Abnutzung rechnet eher mehr. Das heißt für 150€/Monat sich den Stress antun und nen 1-jährigen in die Kita geben, sich mit Kitakrankheiten und co. umärgern und nicht selbst die Hausaufaufgabenbetreuung durchführen können.

In Stk. 3 würde mein Mann 300€/mehr Monat verdienen. Rente ist mit Rentenpunkten eh drei Jahre drin.
Also irgendwie kapiere ich nicht, wieso man U3 arbeiten gehen sollte (Ü3 sind zumindest bei uns die Betreuungszeiten länger und die Kosten etwasniedriger, sodass es sich finanziell dann noch ausgehen würde)...wir haben doch sogar mehr Geld jeden Monat zur Verfügung, wenn ich NICHT arbeiten gehen sondern eben zuhause die Kinder betreue?

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Ich finde es gibt am deutschen Kita-System echt viel zu kritisieren. Als erstes oft mangelnde Qualität, dann zu wenig Verlässlichkeit und die regional variierenden Kosten sind nicht unbedingt gerecht.

Aber: Meiner Meinung nach muss auch nicht jeder Sonderbedarf abgedeckt werden (außer vielleicht Nachtschichten von Pflegepersonal und Rettungsdienst u. ä.). Hier werden 15 Std. Betreuung benötigt nur für Wegstrecken, bei super-unflexiblen Arbeitszeiten, null remote-Möglichkeiten und der Partner kann trotz HO nie bringen oder abholen. Da könnte man auch selbst an den Rahmenbedingungen schrauben.

Den genannten Kita-Beitrag konnte ich auf der Karte des IW übrigens für ein Durchschnittseinkommen nicht finden. Da wird vermutlich ein sehr hohes Gehalt des Partners dahinterstehen. Und damit gibt es dann zusätzliche Möglichkeiten wie Au Pair, tageweise Babysitter/Nanny, Leihoma.

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Das ist halt eben das sehr deutsche Anspruchsdenken: der Staat soll bitte jede variable einplanen und auffangen. Das alles auf dem Rücken des pädagogischen Personals.
Ein Blick ins europäische Ausland könnte da kurieren.
Ja,es gibt einiges zu kritisieren. Aber dieses anspruchsdenken ist auch Ausdruck der Wohlstandsverwahrlosung.
Hier wird lieber geschrien das sich Arbeit nicht mehr lohnt und der böse staat ja Schuld anstatt selber auf die Situation zu schauen und gemeinsam für seine Kinder und die Betreuung einzuspringen.
Und ja, auch solche Ansprüche sind Gründe, warum immer mehr Fachkräfte die Kitas ins scharen verlassen.

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Sowohl meine schwedischen als auch die französischen berichten da aber ganz anderes?

Wieso soll es Wohlstandsverwahrlosung sein, einen verlässlichen 45h Platz zu fordern? Wir arbeiten je 41h die Woche, plus Fahrzeiten und Mittagspause, da muss man eh schon zeitlich sehr versetzt arbeiten, um das überhaupt hinzubekommen. Zusätzlich muss der Haushalt und die Pflege der Großeltern noch organisiert werden. Wie bitte soll das mit einem 30h oder weniger Platz organisiert werden? Wenn man die Arbeit nicht auf nachts verschieben kann?

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Du hast einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nach Bedarf und deshalb solltest du einen Anwalt einschalten und den Bedarf bei eurer Stadt geltend machen.
Du kannst deinen Verdienstausfall einklagen!

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Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Dinge. Und bevor die Stadt einen Verdienstausfall zahlt, bekommt man einen Platz der nicht akzeptabel ist.

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Wir haben 20h Rechtsanspruch soweit ich weiß. Und wir hätten ja sogar einen 35h Platz. Aber meine Arbeitszeiten sind nicht im Ansatz so, als das ich damit 30h arbeiten gehen könnte, maximal 20 und auch das nur unter großem Stress und mitneiner Kita, die am komplett anderen Ende der Stadt ist und uns auch absolutnnicht zusagt, wo ich bei 12-Monate-altem Baby dann auch kein gutes Gefühl habe. Und den sehe ich nicht ein, wenn ich es mir mit Kleinkind auch für letztlich mehr Geld zuhause gemütlich machen kann...bin nur entsetzt, wie blöd sich der deutsche Staat mit Kitagebühren und Kitaplätzen anstellt.

Bearbeitet von Dmsdmsm
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Teilzeit rentiert sich wirklich nicht mehr. Die Betreuungskosten sind so heftig und es wird immer schwieriger einen guten Platz überhaupt zu finden. Die Fachkräfte müssen zu Hause bleiben.

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Das ist ja wirklich krass. In vielen Bundesländern sind die Betreuungskosten einfach deutlich geringer oder die Kita sogar kostenlos, dann lohnt es natürlich immer.
Dass da keine bundesweiten Richtlinien gemacht werden, ist mir völlig unverständlich. Es heißt doch oft, Frauen sollen schneller und mehr arbeiten nach dem Kinder kriegen. Aber in einigen Regionen fragt man sich echt, wie das gehen soll. Da scheint das Ziel der Politik dann doch die Hausfrau zu sein, zumindest auf Zeit.
Und ich frag mich immer: was lohnt für den Staat denn jetzt eigentlich mehr?
Rein finanziell, Lebenseinstellungen mal ausgeblendet.
Ist es jetzt günstiger, wenn die Frauen zuhause bleiben oder nicht? Wieso ist es in einem Bundesland so und zwei Straßen weiter werden die Anreize in die andere Richtung gesetzt? Häh?
Will man Frauen in Wirklichkeit aus finanziellen Gründen zur Arbeit bewegen, aber aus ideologischen Gründen zum zuhause bleiben zwingen oder ist es genau anders herum? Irgendwas passt da nicht.

Bearbeitet von Imalya
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Verstehe ich nicht:

Warum genau musst DU reduzieren??

Wenn ihr beide reduziert funktioniert das.

Und natürlich nimmst du Steuerklasse 4, nicht 5…

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Das whataboutism, der nichts mit dem Text zutun hat.
Wir haben beide beim Großen viele Jahre parallel TZ gemacht und das war einfach nur dumm.
Du brauchst 2 Autos, beide haben Stress, beide können nicht krank auf der Arbeit fehlen, beide können nicht Überstunden machen, beide haben die Kinderkrankheiten...aber selbst wenn - es macht keinen Unterschied.
Dafür macht das aber ein Unrerschied beim Finanziellen - dann würden beide 1550€ verdienen, die Kitabetreuung etc. würde aber immer noch 1400€ kosten, weil 30 Stunden Betreuung nunmal 30 Std. Betreuung sind und wir die bei 2x TZ trotzdem bräuchten. 3100 zu 1400. Wenn nur mein Mann arbeitet, haben wir ebenfalls 3100€, aber 1400€ im Monat mehr zur Verfügung weil die oben aufgeführten Kosten nicht sind 🤷‍♀️. (Und bei mir genauso, aber in meinem Beispiel geht es ja eben darum, dass dann Mutti weiterhin zuhause bleibt, weil es keine kostenfreie flächendeckende verlässliche Kitabetreuung gibt).

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Man braucht doch keine 30 Stunden Betreuung wenn beide TZ arbeiten. Man kann nämlich - oh wunder- auch zeitlich verseetzt arbeiten.

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Warum beziehst du die Kosten für Kita und OGS nur auf dich? Du bist ja nicht Alleinerziehende.
350 € für OGS? Gibt es keine Alternativen?
Bei uns war die Ganztagsschule kostenfrei zuzüglich Mittagessen ca. 80 € und Spätbetreuung von 16:00 bis 17:30 für 30 € extra.

300 € Pendeln hat man sich wohl auch selbst ausgesucht .
Könnt ihr euch die Zeiten vielleicht teilen?

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Weil die Kosten nicht anfallen würden, würde ich nicht arbeiten.
Da ich jetzt zuhause bleibe, sind das quasi 1400€, die ich selbst durch die Carearbeit "verdiene" und wir mehr im Monat zur Verfügung haben.
Die sind nicht selbst ausgesucht, aber eben auch einer der Gründe, weshalb ich jetzt eben weiter zuhause bleibe und nicht mein Mann, der Homeofficemöglichkeiten hat.

Bearbeitet von Dmsdmsm
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"Weil die Kosten nicht anfallen würden, würde ich nicht arbeiten."

Warum nur, wenn du nicht arbeitest? Dein Mann könnte doch genauso gut weniger arbeiten, oder nicht? Teilzeit in Elternzeit zum Beispiel.

"weshalb ich jetzt eben weiter zuhause bleibe und nicht mein Mann, der Homeofficemöglichkeiten hat."

Also wollt ihr es doch gar nicht anders. Wozu dann das Lamentieren?

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Mit welcher Begründung wurden diese denn in der ganzen Stadt abgeschafft?
Es besteht ja immer noch ein rechtsanspruch. Habt ihr euch beraten lassen?
Ihr seid vermutlich nicht die einzige Familie die betroffen ist, macht euch gemeinsam stark.

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OK, hab jetzt nochmal deine antworten gelesen. Irgendwie kann ich das ganze nicht Ernst nehmen, dass klingt dann doch zu sehr nach Ferien-langweile-Aufmischpost

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Deine Rechnung ist falsch. Du musst die Essenskosten rausrechnen-Essen tun die Kinder zuhause auch.
Sagen wir mal es bleiben Betreuungskosten von 700+200€=900€.
Davon entfällt aber maximal die Hälfte auf dich, also 450 €.
Da bleibt von 1.550 € schon noch genug über.
Und warum reduziert der Mann seine Stunden nicht?

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Reduzieren vom Mann ist sinnbefreit, weil wir dann ja noch weniger Einkommen zur Verfügung hätten, sich an der Betreuungssituation aber nichts ändern würde. Essenskosten bei einem Baby, was noch gestillt sind, halt ich für vernachlässigbar. Die Große bekommt eh immer separates Essen von zuhause mit, weil sie eine Autoimmunerkrankung hat. Leider ist es aber nicht möglich, das Essen dort abzubestellen (obwohl sie selbst nicht liefern können mit der Erkrankung...naja).

Insofern sehe ich da vielleicht essenstechnisch Mehrkosten von 10€/Monat, die aber 10x wieder raus sind, wenn ich selbst Mittags nicht in der Kantine esse, sondern eben mittags für alle zuhause koche.
Danke aber für die Denkanstöße!

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Kenne ein Paar, die beide in derselben Behörde arbeiten. Da darf man flexibel zwischen 6 und 22h arbeiten. Die haben sich quasi ein eigenes Schichtmodell gemacht. Einer fängt früh um 6 an bis 14h. Der andere fängt gegen 9-10 an. Da brauch man nicht so viele Betreuungsstunden.

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Ich kenne das Problem auch bei mir wäre arbeiten streng genommen sogar ein minus Geschäft gewesen als die Kinder klein waren . Die Betreuungskosten U3 wären sich nicht mal bei Vollzeit ausgegangen . Mit 3 noch sehr kleinen Kindern , Kinder krank + Haushalt vom Stress ganz zu schweigen . Mein Mann verdient ein Vielfaches von mir so das vollkommen klar war wer zu Hause bleibt . Ich finde es auch nicht gut geregelt das es so unterschiedlich ist mit den Beiträgen.