Wie schafft man es in der heutigen Zeit ein Haus zu kaufen?

Wie habt ihr es geschafft euch ein Eigenheim zu kaufen?

Aus meiner Sicht gibt es im Moment eigentlich nur 3 Möglichkeiten:
1. Man erbt
2. Man hat einen extrem guten Job bzw beide und arbeitet sehr viel
3. Man hat schon sehr früh angefangen zu sparen und dreht jeden Cent um.

Natürlich ist es auch einfacher wenn man in einer Gegend wohnt wo die Preise nicht so hoch sind.

Bei uns (Stadt mit 100.000 Einwohnern) bekommt man ein kleines Reihenhaus ab 500.000 und da muss man dann natürlich noch ordentlich Geld reinstecken. Neubauten kann man fast komplett vergessen, das fängt bei 800.000 an.
Und da frage ich mich wie man das als "Normalverdiener" schaffen soll.

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Wie man 800k als Normalverdiener schaffen soll? Gar nicht! Ich stelle sogar die steile These auf, dass sich Normalverdiener solche Projekte noch nie leisten konnten, außer sie haben das Haus mit Hilfe von Friends & Family zu 80% selbst zusammengeschustert.

Toplagen in der (Groß-)Stadt waren schon immer etwas für Topverdiener und Erben bzw. reichlich Beschenkte. Es mag 5% geben, die es auch durch Verzicht geschafft haben, aber das ist eben die große Minderheit.

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Du darfst deinen Absatz bzgl. der Gegenden mit niedrigeren Preisen ruhig als 4. dazu nehmen. Das ist es bei uns nämlich eindeutig
Wir haben ein 130qm Haus (klingt wenig als es ist, weil 2 super tolle Kinderzimmer im Dach kaum in die Berechnung einfließen durch die Schrägen, obwohl es wirklich große Kinderzimmer sind, die auch für Jugendliche noch toll sind) mit Keller, was zwar von 1930 ist, aber 2008 vollständig kernsaniert wurde. Hübscher (für die Gegend eher kleiner) Garten und Garage plus Stellplatz dabei. Kaufpreis 250tsd (Hessen, ländlich). Das ging mindestens bis zu den Zinserhöhungen und starker Inflation auch noch problemlos mit 1,5 mittelmäßigen Gehältern. War zwar auch für hier sie Gegend ein Schnäppchen, aber nicht so krass, dass es sowas nicht ab und zu wieder mal geben würde.

Bearbeitet von Bliblablubb123
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Im Bekanntenkreis haben wir oft gesehen, dass man Häuser baute oder kaufte, aber man sich die im Grunde gar nicht leisten kann. Da wurden niedrigste Tilgungsraten genommen, wenige Jahre Zinsbindung, es war eben zu verlockend... Die sind nun alle aufgewacht. Die neuen Zinsen kamen, es war im Grunde nichts abbezahlt, die verstehen die Verträge gar nicht ("Aber wir haben doch 10 Jahre gezahlt!"). Nie im Leben kann das funktionieren. Wenn dann Krankheit, Ehekriese, Jobverlust etc. kommt.... Oder Frau doch Vollzeit arbeiten muss, Gott bewahre.

Wie wir das gemacht haben? Indem wir rechnen können und Verträge verstehen. In dem wir -ohne Erbe- mit dem Geld umgehen können. Wir haben ländlich gebaut, einiges in Eigenleistung. Haben monatlich für die jährliche Sondertilgung zurückgelegt. KEINE anderen Kredite. Sind nach 12 Jahren fertig. Und natürlich ARBEITEN.

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War das irgendwie auf mich bezogen oder eigentlich direkt an den/die TE?

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Mit einem sehr gut bezahlten Job und dann zusätzlich mindestens die Nebenkosten ansparen. Die Höhe des Immobilienpreises danach ausrichten, welche Rate Du im Monat zahlen kannst, eventuell Sondertilgungen einkalkulieren. Dann die Laufzeit, je kürzer, desto höher die Rate. Und dann schauen, was Du für das Geld bekommst. Und eventuell den Radius ausweiten. Für mein Traum-Reihenhaus habe ich die Großstadt verlassen und bin in den Speckgürtel gezogen, da die Preise dort zwar auch hoch sind, aber doch günstiger und Du bekommst auch was Angemessenes. Die Anbindung ist aber sehr gut und ich bin schnell in der Großstadt, wohne aber schön in einer grünen Mittelstadt mit ganz viel Platz und eigenem kleinen Garten. :-)

Hängt auch vom Alter ab, als ich unter 40 war, habe ich zu wenig verdient und wäre nicht aus der Großstadt gezogen.

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Oder einige Dinge kommen zusammen:

Ein bisschen was geerbt. Als Grundlage, sonst ist es schwieriger die Kaufnebenkosten aufzubringen. Und ggf. schon ein bisschen Geld gespart, damit die Konditionen bei der Bank besser sind.
Außerhalb der Großstadt etwas gefunden, dass nicht renoviert ist. Also erstmal günstiger, dafür muss mittelfristig nochmal investiert werden. Also bisher Fenster ausgetauscht, das Dach ist geplant für demnächst, Keller muss irgendwann auch trocken werden, usw..
Außerdem nur 1 Jahr Elternzeit pro Kind, zwischendurch immer wieder gearbeitet und langfristig mehr als 1,5 durchschnittliche Gehälter.
Außerdem beruflich versuchen sich zu verbessern, bessere Bezahlung oder mehr Stunden arbeiten.

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Punkt 5 man hat nicht zu hohe Ansprüche.
Jeden Cent umdrehen hört sich so gezwungen an.
Wir haben zb nur 4900€ Netto plus Kindergeld und Familienbonus (Österreich) also kommen auf 5600€ im Monat. Für die Österreicher ich hab das 13te und 14te Gehalt dazu gerechnet.
Und trotzdem können wir bei einer Kreditrate von 1350€ Nebenkosten von 600€ und einer zusätzlichen Krankenversicherung für alle von knapp 300€ Kinderbetreuung knapp 800€ im Schnitt 1800€ sparen. Das waren mal nur die großen Posten im Monat. Und ich hab nicht das Gefühl das wir leiden. Wir brauchen halt nicht jeden schnikschnak. Wir haben auch zb Netflix oder Disney + nur in den Wintermonaten. Unser Fernseher ist 8 Jahre alt wenn er kaputt ist wird erst ein neuer gekauft der darf dann auch gerne 2000€ kosten. Uns ist es egal welches Auto wir fahren ich hab mit über 30 noch immer mein erstes Auto der wird bald 15. Also mein damaliger neuwagen kauf hat sich voll rentiert mit 18.
Mein letztes Handy ist 6 Jahre alt geworden. Anschaffungen für die Kinder schaue ich immer zuerst second Hand ausser Schuhe.
Wir fahren 1x im Jahr ans Meer für eine Woche. Wir haben Saisonkarten fürs Freibad gehen 2x im Monat essen.
Ich denke es fällt bei uns nicht so ins gewicht weil wir ansonsten echt nur kaufen was wir brauchen und vorallem verbrauchen.

Und für alle die meinen die Kinder sind noch klein sie werden später mehr kosten, das können sie gerne es fallen dann auch die Betreuungskosten weg.

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Bei uns war es eine Mischung aus erben, sparen, gute Jobs und tatsächlich Glück.

Ohne das Erbe (war bei uns etwa 20 Prozent von den gesamten Kosten) hätten wir es aber nicht gemacht.

Es ist schon echt sehr sehr schwierig wenn man keine finanzielle Unterstützung bekommt. Man darf halt auch nicht immer nur den Verdienst sehen, sondern auch den finanziellen Background.

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Ist halt immer die Frage, was man unter „Normalverdiener“ versteht.

Wir wohnen seit 5 Jahren in unserem Neubau und haben weder geerbt, noch arbeiten wir unheimlich viel und müssen auch nicht jeden Cent zweimal umdrehen bzw sind nicht besonders sparsam.
Ja, wir achten auf unser Geld, aber für schöne Sachen geben wir auch gerne Geld aus. Wir haben in uns und unsere Zukunft investiert, waren mutig und hatten hin und wieder Glück.

Dafür wohnen wir aber in keiner Stadt, weil wir darauf keine Lust haben, sondern wohnen auf dem Land. Allerdings nicht so weit auf dem Land, dass man mehrere Stunden braucht um in der Stadt zu sein. 🙂

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Bei mir war es 3., nur ohne jeden Cent umzudrehen, sondern einfach sparsam leben. In der Großstadt brauchte ich z.B. kein Auto und Urlaub muss ich auch nicht die Luxusvariante haben. Dazu die Wohnung in einer vernünftigen, nicht unverhältnismäßig großen Größe und man kann ohne viel Zutun auch mit einem mittleren Gehalt ordentlich Geld zurücklegen.

Dazu kam später mein Mann, der zwar nicht so sparsam lebte wie ich, aber sehr gut verdiente und so konnten wir unser Eigenkapital zusammenlegen und uns davon etwas teures (da Großstadt), aber eher kleineres am Stadtrand leisten.
Mittlerweile verdiene ich ebenfalls sehr gut und man muss dazu sagen, dass wir beide Vollzeit arbeiten.

Lange Laufzeit des Kredits und zwar nicht mehr die Niedrigzinsphase, aber auch nicht den Höchstzins mitgenommen.

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Ich würde noch
4. Auf dem Land, also richtig Land und nicht 30min. Bis zur Großstadt wohnen
5. Sehr jung kaufen
6. "Pseudoeinfamilienhaus" kaufen

Ergänzen.


Bei uns war es eine Mischung aus verschiedenen Sachen. Wir haben extrem früh extrem viel gespart und und so mit Mitte 20 unser Haus gekauft. Seitdem sind unsere Gehälter durch Inflation, Karriere etc. Stark gestiegen, die ehemals hohe Hausrate ist aber im Vergleich inzwischen super niedrig. Und ja, wir waren beide nie in EZ und haben immer VZ gearbeitet. Jetzt waren wir ein paar Monate und das merkt man extrem. Jahrelange TZ-Arbeit vermutlich noch mehr. Einen sehr gut bezahlten Job haben wir trotzdem on top. Wir haben zwar nichts geerbt, aber die Eltern meines Mannes hatten seit seiner Geburt das Kindergeld in ETFs investiert. Die waren ziemlich gut gelaufen und zusammen mit den 5000 aus meinem Bausparvertrag den meine Eltern angespart hatten, hatten wir dann tatsächlich einen niedrigen 6stelligen Betrag. Den haben wir zwar nicht ins Haus investiert, aber als Sicherheit der Bank gezeigt. Das hat für einen günstigen Kredit sehr geholfen.
Und damit sind wir in unserer Stadt tatsächlich die einzigen, die ein Haus gekauft haben. ALLE unserer Bachbarn wohnen entweder zur Miete oder wohnen in dem Haus in dem ihre Eltern gewohnt haben die es von den Großeltern haben die es von den Urgroßeltern haben und so weiter. Dazu gibt es sehr viel Generationenwohnen und eigentlich alle Hausbesitzer hier machen sehr viel selbst oder mit Hilfe des Eltern. Wir wurden da leider etwas im Stich gelassen, aber Eigenarbeit und jemanden der schlaue Tipps geben kann macht da extrem viel preislich aus 😅

Ich selbst arbeite sehr ländlich und meine Kollegen wohnen da alle auf dem Land. Die haben genauso große Häuser wie ich, aber statt 500.000 130.000 gezahlt. Und das halt in dem Dorf indem sie aufgewachsen sind, ihre Eltern, Geschwister und Freunde wohnen etc. ...das Haus also ein Gemeinschaftsprojekt ist. Also ich glaube schon, dass man sich ein Haus gut leisten kann...aber eben nicht mit allem auf einmal, sondern eben tiefstes Land oder Doppelhaushälfte oder Erbpacht oder Haus mit dem Schwiegereltern zusammen oder oder oder....

Bearbeitet von Ynyndmd