Hallo!
Ich bin aktuell schwanger und leide gerade sehr unter Dauerübelkeit (Erbrechen aber nur selten), habe öfter starke Bauchkrämpfe und ein generelles Unwohlsein. Da ich in meinem Job viel Home Office machen kann, habe ich es bisher aber trotzdem durchgezogen und war nie krank, sondern habe höchstens im Home Office mal etwas langsamer gemacht wenn die Arbeit es hergab, habe mal früher Schluss gemacht (Überstunden abgebaut) o.ä.
Nun ist es so, dass wir eine neue Abteilungschefin haben und die fordert insbesondere von mir (ich bin nämlich ihre Vertretung), dass ich die kommenden 2-3 Monate JEDEN TAG ins Büro fahre (85 km einfache Strecke; ca. 1 Stunde 15 Minuten mit dem Zug von Tür zu Tür). Und danach dann soll ich auch mindestens 3x wöchentlich ins Büro fahren. Warum? Weil sie es halt so haben möchte und sie (kommt dann täglich weil sie es so möchte) nicht alleine im Büro sitzen will, nicht weil es von der Arbeit her nötig ist (kann man wie gesagt alles auch im Home Office machen). Sie ist generell sehr, sehr hektisch, macht zig Sachen gleichzeitig und wirbelt jeden Arbeitsschritt den man macht durcheinander nur damit er zum Schluss dann genauso gemacht wird wie immer. Versteht ihr was ich meine?! Sie ist allgemein in der Firma schon so bekannt, d.h. ihr Ruf eilt ihr voraus und sie macht ihm wirklich alle Ehre… Ihr Mann ist ein hohes Tier in einer anderen Firma, deshalb wurde sie von vielen hier immer hofiert, aber gleichzeitig war jeder Vorgesetzte froh, wenn er sie los war 😉
Ich weiß jetzt nicht was ich machen soll. Sie ist erst kurz bei uns, aber macht mich mit ihrer Hektik jetzt schon wahnsinnig und jetzt soll ich auch noch täglich ins Büro fahren obwohl ich gesundheitlich (also schwangerschaftsbedingt) angeschlagen bin, nur damit sie Gesellschaft hat bzw. weil es ihr grad so einfällt! Wenn es irgendwelche nachvollziehbaren Gründe gäbe – okay, dann würde ich ja nichts sagen (bin auch so mal öfter reingefahren wenn z.B. Besprechungen waren), aber so begründet sie es ja nicht. Sondern sie will es halt weil ich ihre Vertretung bin, weil sie ja kein Home Office macht (dürfte sie aber) und damit wir bzw. insbesondere ich als Vertreterin das gefälligst auch nicht machen soll. Eingearbeitet wird sie nicht von mir sondern vom Chef – darauf bestand sie selber (und wie gesagt: selsbt die Vorgesetzten springen dann teilweise wenn sie was fordert).
Ich hatte in meiner SS bisher schon immer mal wieder leichte Schmierblutungen und mein Arzt wollte mich da immer krankschreiben. Bisher habe ich abgelehnt weil ich ja im Home Office auch Ruhe habe und zwischendrin kurze Pausen machen kann und es mir da auch gut tut „beschäftigt“ zu sein. Aber nun bin ich echt am überlegen ob ich mich krankschreiben lasse. Sehe es gar nicht ein mich da nun durch die SS zu quälen nur weil meiner neuen Chefin irgendwelche Sonderwünsche hat. Mit sich reden lässt die neue Chefin leider auch nicht. Was würdet ihr tun?
Chefin verbietet grundlos HomeOffice trotz SS
Wenn du es laut Arbeitsvertrag oder Dienstvereinbarung grundsätzlich darfst, dann bleib im Home Office.
Bespich das sachlich und neutral ohne Vorwürfe und Unterstellungen an die Chefin mit dem nächst höheren Vorgesetzten, bleib bei der Begründungbei dir und lege dar, warum es dienstlich kein Problem ist. Wenn der auch dienstliche Gründe sieht, warum du unbedingt präsent sein musst und es dir zu viel wird, lässt du dich au schreiben.
Bei uns hat der Chef das Recht, einzelne Mitarbeiter vom Homeoffice auszuschließen. Zentrale und Hausmeister, klar, aber auch, wenn die Anwesenheit vor Ort dringend erforderlich ist oder der Verdacht besteht, dass jemand ohne Kontrolle nicht oder zu wenig arbeitet. Natürlich könnte man dagegen angehen, wenn er das nur aus Schikane verbietet oder eben widerlegen, dass man daheim nur faulenzt.
Habt ihr eine Betrievsvereinbarung, die so was regelt?
Eigentlich sollte sich deine Chefin doch freuen, dass du durch das Homeoffice auch bei Übelkeit arbeitest und nicht gezwungen bist, dich krank zu melden und ganz ausfällst.
Bei uns wurden seit Homeoffice die Krankheits- und auch Kindkranktage jedenfalls weniger (wobei man natürlich trotzdem Kindkrank meldet, wenn es dem Nachwuchs so schlecht geht, dass er Pflege braucht und nicht "nur" Aufsicht).
Bei uns sind die Krankheitstage der Mitarbeiter seit dem HO auch viel weniger geworden. Interessanterweise sind die wöchentlichen Bearbeitungszahlen im Vergleich zu vorher auch gestiegen. Das hat die Firmenleitung ja erst dazu veranlasst auch nach Corona eine sehr großzügige Regelung zum HO zu fassen.
Meine neue Chefin ist schon älter, kinderlos, arbeitet sehr hektisch und fegt wie ein Wirbelwind durch die Büros. Man sagt ihr auch nach, dass sie ein kleiner Kontrollfreak ist. Klar, eine SS ist keine Krankheit, aber ich sehe es auch nicht ein mich unnötig mehr zu stressen (und das wäre die Fahrerei auf jeden Fall) nur weil die neue Chefin das so wünscht. Durch jeden Reifen muss ich auch nicht springen und mittlerweile bin ich schon lange genug berufstätig, dass ich weiß dass man null Vorteile hat wenn man immer eifrig und fleißig ist und dem Chef nach dem Mund redet. Mein Job ist sicher, ich bin relativ weit gekommen was die Karriere angeht und muss nun wirklich nicht mehr jede Laune des Chefs (oder in meinem Fall Chefin) blind akzeptieren. Notfalls melde ich mich in der SS halt krank - fragt sich nur ob meine neue Chefin und meine Kollegen, die die Arbeit dann ja auffangen müssen, das dann als bessere Alternative empfidnen .
Da du scheinbar die Vertretung der Abteilungschefin bist, ist das durchaus nachvollziehbar, dass du im Büro sein solltest. Von daher ist das durchaus in Ordnung.
Dass du so weit weg von der Arbeit wohnst, ist allerdings dein privates Pech, du hast dich damals dafür entschieden, diese Arbeit aufzunehmen.
Nein, das finde ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehbar. Ich bin bereits seit 6 Jahren die Vertretung und dennoch war es immer möglich viel Home Office zu machen (auch für die bisherige Chefin war das so) und nie hat sich irgendwer beschwert. Im Gegenteil, ich habe sogar immer eine gute Leistungsbeurteilung vom nächst höheren Chef (also der über meiner direkten Vorgesetzten ist) bekommen, war auch in den SSen kaum krank. Deshalb kann ich es nicht nachvollziehen, dass ich nun plötzlich täglich ins Büro fahren "muss" - dienstlich erforderlich ist das nämlich nicht. Dauerhaft so oft reinfahren nur weil sie HO nicht so mag, aber auch nicht alleine im Büro sitzen möchte finde ich inakzeptabel.
Wir haben in der Firma extra die Vereinbarung, damit Beruf und Familie besser unter einen Hut gebracht werden können und wenn meine Chefin darauf besteht dass ich täglich reinfahre, dann bin ich quasi gezwungen mich jetzt in der SS krankschreiben zu lassen und nach der Elternzeit um einiges weniger Stunden arbeiten zu können (eine Stundenreduzierung muss man 6 Monate vorher "ankündigen" - das geht in der SS jetzt nicht mehr).