Arbeitszeit, Schichtarbeit nach EZ - kein entgegen kommen von AG - Aufhebungsvertrag unterschrieben - Ex Kollegin bekommt familienfreundliche Arbeit

Hallo Urbia.

Folgendes Problem..Ich versuche es kurz zu fassen.
Ich bin Busfahrerin im Lienenverkehr und habe natürlich ganz komische Arbeitszeiten die täglich variieren. Mit zwei Kleinkindern die in den Kindergarten gehen kann ich den Beruf nicht nachgehen.
Mein AG ist mir wegen den Arbeitszeiten kein bisschen entgegen gekommen. Er hat gesagt ich muss nach wie vor jeden Dienst fahren. Also haben wir uns auf einen
Aufhebungsvertrag geeinigt. Jetzt hab ich von alten Kollegen erfahren das eine Ex Kollegin nach der EZ jeden Tag den einen und selben Dienst zugewiesen bekommen hat. Von 9:22 Uhr -15 Uhr, jeden Tag. Diesen Dienst hätte ich auch gerne gehabt. War aber komischerweise bei mir nicht möglich. Finde das so unfair.
Was kann ich tun? Soll ich mal zum Anwalt? (Hab keine Rechtsschutzversicherung)

Danke euch und wünsche einen schönen Tag.

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Ich antworte dir mal aus dem Pflegebereich. Wir haben natürlich auch viele Mütter. Manche können entgegengesetzt zu ihren Männern Frühschicht/Spätdienst arbeiten. Manche nicht, diese benötigen die sogenannten "Muttidienste".
Das Kontingent was ich dafür habe, ist jedoch äußerst gering. Denn häufig können die Frauen erst später anfangen oder müssen früher gehen, d.h. ich brauche zusätzliche Mitarbeiter, welche die Randzeiten auffangen oder muss mehr Fachkräfte einplanen, als ich eigentlich brauche.
Ich muss auch die Bedürfnisse der anderen Mitarbeiter beachten, welche auch nicht nur die ungeliebten Spätdienste arbeiten möchten, sondern auch gerne am Nachmittag oder Abend bei ihren Familien wären.

Das heißt unterm Strich, die Anzahl der Mitarbeiter mit Extradiensten, ist begrenzt. Kommen mehr Mütter hinzu als ich mit diesen Diensten beschäftigen kann, müssen diese sich einen anderen Job suchen, vertraglich gesehen hat niemand den Anspruch auf Wunscharbeitszeiten. Vermutlich wird das auch bei deinem Betrieb der Grund sein.

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Vielleicht hat der Arbeitgeber einfach gemerkt, dass das keinen Sinn ergibt und will nicht noch jemanden mit diesen Arbeitszeiten haben.
Wenn du keine Rechtschutzversicherung hast, würde ich da definitiv keinen Anwalt einschalten, denn das kostet nur Geld und bringt dir am Ende vermutlich nichts.

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Naja, blöd gelaufen würde ich mal sagen. Der Aufhebungsvertrag ist ja eh schon unterschrieben. Weiß auch ehrlich gesagt nicht ob du das Recht hättest es anzufechten wenn es nicht so wäre.
Vielleicht war es dem AG egal dich zu verlieren. Bei deiner Kollegin aber nicht. Nicht unbedingt weil er sie bevorzugt, sondern weil sie eben die zweite wäre die nicht mehr wieder kommt. Oder er mag sie mehr als dich. Auch möglich. Vielleicht ist es aber auch nur ein Gerücht.
Ohne Rechtsschutz würde ich mir da jetzt auch keine Beratung holen. Glaube das es rechtens ist.

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Ganz eventuell wäre die Gleichbehandlung die einzige Chance darauf, rechtlich dagegen anzukommen.
Aber nicht wenn du den Aufhebungsvertrag schon unterschrieben hast.
Und ohne Rechtsschutzversicherung? Im Arbeitsrecht zahlt jede Partei erstinstanzlich seine eigenen Kosten, egal wie es ausgeht, da bist du bei Beratung und einem Schreiben an deinen Arbeitgeber/einem Antrag im vierstelligen Bereich.

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Eine Erstberatung kostet keinen vierstelligen Betrag, sondern etwa 200€. Alles was dann kommt geht nach Gegenstandswert.

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Vielleicht wurde der EX-Kollegin das gleiche gesagt wie dir: dass nur die guten Zeiten nicht möglich sind und sie auch die schlechteren arbeiten muss… vielleicht hat sie dazu ja gesagt und jetzt wird doch versucht, ihr entgegen zu kommen.
Du solltest sie ggf mal direkt ansprechen und dich erkundigen.
Mit entsprechenden Details kann dir sicherlich ein Anwalt für Arbeitsrecht weiterhelfen.
Ich gehe aber mal stark davon aus, dass der Ex-Kollegin nicht vertraglich zugesichert wurde, dass sie ausschließlich die guten Zeiten haben kann. Fraglich, ob das dann für dich trotzdem in Frage kommt, den Aufhebungsvertrag anzufechten.
Ich würde mich an deiner Stelle umorientieren und mir einen Job suchen, der zeitlich besser auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.

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Danke.
Ich hab inzwischen mit ihr gesprochen..Ich hatte einfach nur Pech das ich mich direkt an meinen Chef gewandt habe wegen der Arbeitszeiten. Die besagte Kollegin ist nämlich zur Stellvertreterin von unserem Chef gegangen und sie hat das für sie so eingerichtet. Die Stellvertreterin hat dann wohl eine Ansage vom Chef bekommen aber sie hat sich nicht einschüchtern lassen und gesagt das wir ein familienfreundliches Unternehmen sind und das so machen müssen.. 🤷‍♀️

Hab einfach die "falsche" Person angesprochen 😣

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Ich finde diese Aussage ziemlichen Quatsch.

Wenn man 08/15 Arbeitszeiten hat, kann man es vielleicht so durchziehen, dass Mütter nur Vormittags arbeiten. In Betrieben mit Schichtbetrieb eher nicht.

Wir sind auch ein familienfreundliches Unternehmen. Das bedeutet: zusätzliche Urlaubstage, Bevorzugung bei Urlaub in den Ferien, zusätzliche Kurse usw. Aber nicht Wunscharbeitszeit für alle mit Familie. Damit könnten wir den Betrieb schlicht nicht aufrechterhalten und die flexiblen Mitarbeiter würde sehr schnell das Weite suchen, müssten sie nur die ungeliebten Schichten abdecken.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihr zwei die einzigen Mitarbeiter mit Familie seit. Auch Mitarbeiter mit älteren Kindern, Partner, Hobbies etc. möchten nicht jeden Tag um 22Uhr nach Hause kommen.