Personalfluktuation

Hallo, ich brauche bitte dringend einen Rat, da ich vermutlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann!
Ich arbeite seit vielen, vielen Jahren im ÖD. Ich mache meinen Job gerne und auch meine Kollegen schätze ich zu großen Teilen sehr. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht diese extreme Personalfluktiaton wäre. In gewissen Teilen, bin ich daran gewöhnt. Es war schon immer so, dass Stellen unbesetzt waren und der ein oder andere sich umorientiert hat. Aber seit ca 1,5 Jahren ist das extrem geworden. Derzeit haben wir von 26 Stellen 9 unbesetzt und mindestens 1 weitere Stelle ist ab Januar frei. Viele meiner mir über die Jahre liebgewonnenen Kollegen verlassen das Team. Wir schreiben aus, finden aber wohl keine passenden Mitarbeiter.. Ich kann sagen, dass alle Kollegen gehen, weil unsere Leitung einfach nicht fähig ist. Menschlich schwierig, nicht empathisch und wirklich schwer von Begriff. Ich persönlich komme mit der Leitung gut aus. Genieße gewisse Vorteile (Homeoffice wann ich es brauche/wegen Kindern +Pflegefall). Ich kann mich also nicht beschweren. Die Leitung macht aber vielen Leuten das Leben schwer. Sie hat keine eigene Meinung, ist launisch und ändert ständig ihre Meinung. Trifft Fehlentscheidungen ( menschlich/fachlich).
Kurz um, der Fisch stinkt vom Kopf.
Ich denke dies ist auch der Grund, weshalb wir niemanden finden.
Das Problem ist allerdings, dass trotz der Weggänge die Arbeit nicht weniger wird. Alle übrigen Kollegen gehen mittlerweile auf dem Zahnfleisch. Aber unsere Leitung hat kein einsehen und offensichtlich interessiert auch die Führungskräfte über unserer Leitung das Problem nicht. Eigentlich traut sich auch niemand, dieses Problem so genau zu benennen, aus Angst auf dem Kieker der Leitung zu sein. Ich weiß nicht, was ich tun soll…

Bearbeitet von Heuteanonym2024
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Ich würde es schon mal adressieren bei der nächst höheren Stelle. Das kann man ja auch ohne jemanden rein zu reiten. Eher offen, ob die Führungsebene evaluiert, wie es zu der Fluktuation kommt, ob es ggf. sinnvoll ist mal eine anonyme Zufriedenheitsumfrage zu machen, dass es das übrige Personal belastet und dadurch womöglich zu weiteren Ausfällen kommt, etc. Das würde dich beschäftigen und daher möchtest du es ansprechen.
Oder gibt es eine Art Betriebsrat?

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Ja, es gibt einen Personalrat. Aber … da passiert leider auch nix !

Ein Kollege hat zum Personalrat gewechselt.. seine Stelle ist noch immer unbesetzt.

Ich weiß auch nicht, wie eine Lösung aussehen könnte.

Denn eigentlich hätten wir nicht einmal Zeit, neue Kollegen einzuarbeiten.

Es sind auch ungünstige Zeiten, neu bei uns zu starten. Man wird aufgrund der Arbeitsmassen eher ins kalte Wasser geworfen. Damit kommt aber nicht jeder zurecht und recht sich, wenn man da zu wenig Zeit investiert.

Mir tut es immer leid, wenn ich nicht gut einarbeiten kann. Ich bemühe mich und mache es sehr gerne. Aber … am Ende des Tages muss die Arbeit weitgehend erledigt sein 😬

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Sowas kannst du z.b. total gut adressieren. Es muss eine gute Einsrbeitung stattfinden, sonst ist das nicht nur doof für die neuen Mitarbeiter*innen, sondern auch doof für das Stammpersonal, wenn es ständig Fehler korrigieren muss, die Qualität lange nicht den Erwartungen entspricht,… Dieses „keine Zeit für eine Einstbeitung“ rächt sich also doppelt und dreifach. Die Zeit muss einfach sein und deine Vorgesetzte ist dafür verantwortlich den Druck rauszunehmen für das was in der Zeit liegen bleibt bzw. einen richtigen Einarbeitungsplab aufzustellen: Woche 1 lernt die neue Mitarbeiterin von Mitarbeiter x das Thema A. In der Zeit übernimmt Mitarbeiter y die dringendsten Aufgaben von Mitarbeiter a. Und so eben für einen Monat Einstbeitungszeit o.ä. Da würde ich ganz kalt Struktur einfordern.

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Ich arbeite auch im öD und bei uns gehen die Leute auch der Länge nach, da alles darauf aufgebaut ist, dass zu wenig Arbeitskraft da ist (auch ohne unbesetzte Stellen). Auf den permanenten Druck für das Gehalt hat doch keiner Lust.
Ich habe auch keine Lust mehr und bin dabei mich wegzubewerben.
Ich wollte doch nur, dass sie mir meine popligen 25% einer e9 Stelle noch entfristen (die anderen 50%) sind entfristet, aber da stellen die netten Herren sich quer) sie denken, dass sie die nicht mehr brauchen in den nächsten Jahren aufgrund von Digitalisierung. Sie denken nicht mal darüber nach, dass ich dann eventuell auch weg gehen könnte….
Aber ne e13 Stelle schütteln sie mal eben so aus dem Ärmel damit die Frau vom Chef nicht arbeitslos wird - und keiner weiß was sie eigentlich genau machen soll 🙈

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Ja weg bewerben wäre natürlich eine Möglichkeit! Aber ich mache meinen Job wirklich gerne. Ich hatte jetzt länger Urlaub und habe endlich mal meine ganzen Überstunden abgebaut. Aber wenn ich daran denke, dass meine Arbeit einfach die ganzen Wochen liegen geblieben ist, dann habe ich schon wieder „Stress“. Leider sind andere Menschen unmittelbar von meiner und der Arbeitsleistung meiner Kollegen abhängig.
Daher ist eben auch nicht einfach… liegen lassen oder langsam, eins nach dem anderen.
Da ist dann alles dringlich.

Ach, es ist alles einfach 😬

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Unter deinen Umständen würde ich entweder

A) absoluten Dienst nach Vorschrift machen, dokumentieren wie du deine übertragenden Aufgaben machst und ansonsten fällt nach 8h der Bleistift


B) Arbeitsbelastung Dokumentieren und Überlastungsanzeige machen.

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Wir haben seit 1,5 Jahren schon eine Rückstandsmeldung/Überlastungsanzeige.
Teilweise gibt es arbeitsentlastende Maßnahmen. Aber meine Leitung macht da leider immer wieder Probleme. Es werden Vorgänge strengstens kontrolliert (diese sind fachlich nicht falsch oder so). Es geht hier um wirkliche Kleinigkeiten der Dokumentation. Wir sind noch immer nicht digital und bei uns läuft alles noch über Papier. Rückständig. Alle Verbesserungen die von der Behörde vorgenommen werden, werden von meiner Leitung dahingehend torpediert, dass wir trotzdem als Team unser eigenes Ding machen. Gesonderte Verfügungen und so weiter..

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Ich würde mich umhören und schauen, was es gibt. Ich denke, die Führungskräfte wissen, was das Problem ist. Und handeln tut wahrscheinlich keiner. Ich kenne auf beiden Seiten der Familie Menschen, die im öD arbeiten und alle erzählen das gleiche. Bürokratie, Befristungen, die wirklichen Probleme werden nicht gesehen.
Das Leben ist zu schade, für einen schlechten Arbeitsplatz. Und du musst ja nicht wechseln.

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Ja wahrscheinlich hast du recht, die einzige Lösung wäre auch, dass Handtuch zu schmeißen.

Aber mich macht es wütend, dass eigentlich 1 Person alles falsch macht, was man falsch machen kann.

Ich möchte mich nicht aufreiben. Aber irgendwie komme ich immer wieder zu diesem Punkt.

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In der Firma wo ich arbeite gibt es das gleiche Problem sehr hohe Personalfluktation . Ich kann nur von unserer Abteilung sprechen in anderen Abteilungen ist es ähnlich . Die Führungskräfte in unserer Abteilung sind als Führungskraft nicht geeignet es fehlt ihnen komplett an Überblick und Organisation durch das Homeoffice sind sie öfter auch nicht da und auch nicht greifbar bzw. weiß man manchmal gar nicht ob sie nur später kommen oder im Homeoffice sind Homeofficetage der Führungskräfte sind teilweise gar nicht eintragen von den Mitarbeitern wird es aber verlangt auch das die Mitarbeiter sich strickt an die Anzahl halten was die Führungskräfte bei sich selber nicht so genau nehmen Das macht es mit dem ohnehin wenig vorhandenen Überblick nicht besser einige der Mitarbeiter sehen das nicht und halten sich auch nicht mehr strickt an Regeln . Die Führungskräfte wälzen auch gern Aufgaben auf die Mitarbeiter ab , Aufgaben die sie teilweise selber nicht können . Wir Mitarbeiter sollen es dann können und uns selber beibringen . Läuft was nicht so und von oben gibt es Druck geht es nach unten weiter an die Mitarbeiter dabei trifft es aber sehr oft die falschen die es unberechtigt abbekommen selbst wenn es Mitarbeiter trifft bei denen es angebracht ist gibt es keine Konsequenzen. Nach oben hin scheint es auch wenig zu interessieren es wird viel schön geredet . Es bringt auch nichts es anzusprechen das haben bereits viele vorher getan . Die Führung über der Führung ist nicht viel besser , der Chef hält sehr viel auf seine Führungskräfte so lange die Zahlen stimmen ist für den Chef alles ok . Die Bezahlung für die Mitarbeiter ist auch nicht besonders üppig was die Hemmschwelle zu kündigen auch herunter setzt . Mitarbeiter die nicht ganz blöd sind machen das nicht lange mit . Ich kündige auch sobald ich was passendes Neues gefunden habe . Bei uns kommen leider noch genug neue denn nach außen wird viel getan für die Aussenwirkung

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Hallo,

Ist bei uns in der freien Wirtschaft leider auch so.... arbeite seit 15 Jahren in der Assistenz/Sekretariat. Habe mich 2x im ÖD als Sekretärin beworben, Antwort ja wäre alles perfekt aber leider bin ich keine Verwaltungsangestellte, daher Absage.
In der freien Wirtschaft wurde ich immer mit Handkuss quasi übernommen.
Ich spreche eine Sprache die bei diesem Amt oft benötigt wird (Bürgergeld, Krieg, Flüchtlinge). Aber nur mit einer kaufmännischen Ausbildung statt Verwaltungsfachaangestellte wollen sie einen nicht haben, obwohl die Arbeit easy zu erledigen wäre.
Ist off topic und dafür kannst Du nichts, aber genau deshalb sind so viele Stellen auch nicht besetzt. Kann ja eigentlich nicht wahr sein.

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Ich denke, dass es stark auf das jeweilige Bundesland ankommt. Ich bin auch kein Verwaltungsfachangestellter / Quereinsteiger und arbeite im gehobenen Dienst A10 Stelle in einer großen Kommune.

Nicht so einfach. Leider!

Aber ich würde mich freuen, wenn auch Menschen von außen kommen und bleiben.