Generationenkonflikt im Job?

Ich befürchte, ich starte mit Ende 30 in die Midlife-Crisis (... oder es ist einfach Montag).
Meine sehr junge Kollegin hat mich gerade "Großmutter" genannt (ja, es war scherzhaft gesagt, dennoch hat es mich getroffen), als ich versuchte auf dem Tablet etwas zu finden... Ich gebe zu, ich bin manchmal etwas umständlich, da ich bisher + privat mit einem anderen Betriebssystem arbeite und die Umstellung schwer fällt. Letztendlich führte ihr Versuch jedoch gar nicht zum Erfolg und über meinen Weg fanden wir alle nötigen Infos.
Aber ich hatte in meinem Kollegium in letzter Zeit immer schon mal das Gefühl "die Alte" zu sein. Ich denke zwar, dass ich mich gut auf dem Laufenden halte und auch immer Neues probiere, aber scheinbar bin ich die "umständliche / überkorrekte" und die die zu viel macht. Ich soll mich mal locker machen...
Kann gerade gar nicht gut damit umgehen und will mir nicht vorstellen, wie das noch werden soll... Vielleicht bin ich auch gerade nur allgemein sehr verunsichert.

Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht oder habt ihr einen Tipp für mich? Wollte mich einfach mal ausk*****....

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Also es gibt ja tatsächlich das Phänomen, dass Frauen mittleren Alters diskrimiert werden im Job. Aber in meiner Erinnerung ist man da älter als Ende 30 oder eher so mitte 40.

Hoffe ich 😅 ich bin schließlich mitte 30.

Das was du beschreibst, würde ich, abgesehen von dem Kommentar, aber auch nicht auf dein alter beziehen.

Unsere Praktikantin ist zB auch technisch eher unbelastet. Und erst Anfang 20 🤗

Es ist Fakt, dass unterschiedliche Generationen unterschiedlich arbeiten. Auch aufgrund unterschiedlicher Werte

Ich habe sowohl junge als auch ältere Kollegen die korrekt und dadurch umständlich sind. Das hat nichts mit dem Alter zu tun.

Ich gehe mit Mitte 30 z.B. meistens einen unkomplizierten weg. Da man sich das Leben nicht schwerer machen muss, als es eh schon ist 🤗

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Ich bin bei uns mit meinen 47 ziemlich genau mitten drin. Meine Kollegin ist elf Jahre älter als ich dann haben wir Assistenzärzte, die so alt sind wie mein Sohn, also Anfang zwanzig. Bei meiner Kollegin denke ich auch oft, da ist einfach Hopfen und Malz verloren. Egal, um was es geht, egal, was ich wage zu hinterfragen, am Ende steht 'das haben wir schon immer so gemacht'. Darüber rege zum Glück nicht nur ich mich auf, sondern auch unser Chef, der zwei Jahre älter ist als ich. Sie arbeitet mit Kopien der Kopie und zur Sicherheit nochmal eingescannt und auf die Station gefaxt und überhaupt und sowieso. Mich macht das kirre. Scan das Ding ein und gut ist, da kann jeder drauf zugreifen. Aber es wurde halt schon immer gefaxt (intern! im Haus!) und davon wird sie nicht abrücken.

Dann rufen mich Ärzte an, ob ich dies und jenes nicht auf dem - internen - Massenger gelesen hätte. Ja Leute, ruft mich doch bitte gleich an, wenn es wichtig ist. 'Ältere' Ärzte - oder andere Mitarbeiter - machen das auch. Nur das Jungvolk liebt diesen Massenger. Ich fremdele noch damit. Genau so wie Outlook und ich keine Freunde mehr werden, wer auch immer es für eine gute Idee gehalten hat, darauf umzusteigen, das war keine gute Idee. Als mein Chef mich gefragt hat, ob ich den Instagram-Kanal betreuen würde, hat er sich zwei Sekunden später bei meinem Blick schon selbst die Antwort gegeben. Ganz, ganz schlechte Idee. Ich hab da nichtmal nen Account, noch nie genutzt, brauch ich nicht. Jetzt wird er von einer 23-Jährigen MFA betreut.

Also ich versuche schon, mit der Zeit zu gehen. Aber ich filtere inzwischen, ob mir etwas einen Mehrwert und/oder eine Verbesserung bietet oder nicht, alles muss und will ich nicht mehr mitmachen. Einen Konflikt sehe ich da eigentlich gar nicht. Es ist eine Frage der Prioritäten und ja, vielleicht auch der Zeit. Mag jetzt ausgelutscht klingen, aber wenn ich überlege, was ich in meiner Ausbildung (mit-)gemacht habe, für welches Gehalt ich gearbeitet habe, und ich war froh, einen Platz zu finden, ich wäre nie auf die Idee gekommen, Forderungen zu stellen. Das ist heute einfach anders, was aber auch nicht schlecht ist. Ich neige ja, ehrlich gesagt, dazu, auch arbeiten zu gehen, wenn ich eigentlich arbeitsunfähig bin. Meine Kinder haben mich für verrückt erklärt, mit gebrochenem Fuß ins Büro zu humpeln, aber was hätte ich machen sollen, meine Kollegin war im Urlaub. Mein Sohn meinte: Das ist nicht dein Problem, du kannst so nicht arbeiten. Ja gut, habe ich dann auch gemerkt ...
Insgesamt muss ich auch sagen, ist es bei uns schon, dass die Mitarbeiter U30 häufiger krank sind als die 'Älteren'. Vermutlich, weil sie einfacher konsequenter auf sich selbst achten, als wir das getan haben und vielleicht auch noch tun.

Aber jetzt bin ich irgendwie vom Thema abgekommen ... :)

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Ich verstehe dich, aber das ist doch ganz normal. Man wird nicht immer zu den jüngeren gehören, logischerweise. Und irgendwann merkt man das mehr oder weniger stark, und muss sich erst dran gewöhnen. Dafür ist man bei Konflikten, Krisen, Umstellungen... viel sicherer und entspanner, weil man schon mehr Erfahrung hat. Man kann mehr, es fällt einem leichter, weil man mit den Jahren mehr gelernt hat. Hat also alles Vor- und Nachteile.
In meinem Job habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nur dann schwierig wird, wenn die Älteren nicht mehr dazulernen wollen. Also so gar nicht. Nach dem Motto, ich bin jetzt halt "alt", ich ändere nix mehr. Und dann noch fünf bis zehn Jahre bis zur Rente bleiben. Dann wird's anstrengend, weil sich das fürs Team schnell wie ein Bremsklotz anfühlen kann. Ansonsten schätze ich die Gelassenheit der Älteren sehr.

Eine gute Altersmischung finde ich persönlich schön, man hat junge Leute, die noch mit mehr Energie und Optimismus an etwas rangehen, dafür aber auch schneller mal scheitern, und ältere, die vielleicht zurückhaltender sind, dafür aber die Dinge besser einschätzen und Krisen gut bewältigen können.

Und irgendwo in dem Spektrum ist man halt selber unterwegs, man fängt jung an und irgendwann gehört man dann zur Mitte, und dann zu den "Alten".
Hat alles seine Vor- und Nachteile, wie gesagt. Ich bin auch schon erschrocken, wenn von jüngeren Kolleg:innen Kommentare kamen, bei denen ich mich auf einmal älter gefühlt habe. Aber das gehört dazu und ist auch ok. Man möchte ja auch selber nicht ewig ein Greenhorn sein, oder? :-)

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Mein Mitte 30 Kollege hat mich letztens Oma genannt, ich habe gelacht und fand es lustig, bin mit 50 ja auch in dem Alter. Wir sind so Generationenvermischt, dass hier öfter in der Richtung (auch umgekehrt) gefoppt wird.

Ich hadere aber auch nicht mit meinem Alter, was echt komisch ist, weil mir die 40 (damals) doch ein Dorn im Auge war.

Für mich bist du mit Ende 30 übrigens noch jung, ich habe meine Einstellung zum Alter grundsätzlich überdacht.

Ich habe letztens eine über 70 jährige Uroma kennengelernt, mit einer so lebenslustigen Einstellung, da kann sich manch eine 20 jährige eine Scheibe abschneiden. Und sie hatte Falten und war mit ihren lebendigen Augen wunderschön :-)

Dagegen sehe ich viele junge Menschen, die irgendwie alle gleich oder ähnlich aussehen und teilweise stinklangweilig sind, weil sie außer einem unnatürlichen Aussehen nicht viel zu bieten haben, meine Kinder mal ausgenommen...die sind klug, interessant und wunderschön :-)