Personalmangel Freiwillige Feuerwehr und Rotes Kreuz

Warum machen immer weniger ein Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr und im Roten Kreuz? Ich bin selbst bei der FF und früher hatten wir noch sehr viele Mitglieder. In den letzten Jahren hat die Mitgliederzahl stark abgenommen und Nachwuchs ist auch fast keiner.

Auch das örtliche Rote Kreuz findet keine neuen Mitglieder.

Woran liegt das?

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Ganz ehrlich? Mein Mann und ich sind auch nicht (mehr) bei der FFW.

Warum? Weil es zeitlich der Wahnsinn ist.

Wir sind hier in einem kleinen Ort am Land, Einsätze gibt es also nicht so oft, die Lehrgänge, Übungen etc. wäre alles kein Problem.

ABER: Jedes verdammte Wochenende ist irgendwo ein Fest, bei dem die Feuerwehr
1. Straßen sperren,
2. Autos einweisen
3. Bei irgendwelchen Festakten anwesend sein
4. Bedienen
5. Verkaufen (und backen, kochen...)
muss.

Und wenn hier nichts ist, muss man zum Fest der Nachbarfeuerwehr 😅🙈.

Ganz ehrlich: so ganz nebenbei haben wir noch ein Leben und würden gern mal am Wochenende mit den Kindern einen Ausflug machen, ohne uns vor 10 Leuten rechtfertigen zu müssen.

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Vielleicht daran, dass niemand mehr Lust hat, sich angreifen und beschimpfen zu lassen, während er/sie versucht, ein Leben zu retten.

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Die Babyboomergeneration spürt man überall.

Viele sind sicher privat so ausgelastet und haben schlicht weg keine Zeit.
Familie, Teuerungen,...

Ich will nicht alle jungen Leute über einen Kamm scheren, aber es sind doch einige, die keinen Finger krumm machen wollen, wenn ich mir so unsere jungen Bewerber ansehe.

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Stell dir mal selber die Frage. Angriffe auf Hilfskräfte, wenig Wertschätzung. Kaum Entlohnung.

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Hallo,

im ländlichen Raum zeigt sich unter anderem, das viele ländlich/preisgünstig wohnen aber dort nicht leben wollen. Früher musste man sich auch monetär an der Feuerwehr beteiligen, wenn man nicht aktiv war. Insgesamt sind die Aufgaben komplexer. Wir haben erst seit drei Jahren im Dorf ein Fahrzeug, davor einen Anhänger und irgendwer musste den Bulldog fahren.

Viele Grüße

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Ich war früher bei der DLRG, ich würde ein Ehrenamt heutzutage nicht mehr schaffen. Ich arbeite Vollzeit, habe zwei Kind, Haus, Hund, Hühner, pflegebedürftige Eltern, der Tag hat nur 24 Stunden und ein klitzekleines Zeitfenster zur Regeneration für mich selbst brauche ich auch. So wie mir geht es bestimmt der Mehrheit.

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Wie seid ihr denn "regional" aufgestellt? Dorf, Stadt, struktursstark oder strukturschwach?

Ich bin bei einer FF in einem großen Dorf (>10.000 Einwohner) in einer strukturstarken Region ca 15km von 2 Großstädten entfernt. Was ich damit sagen möchte: Es gäbe genügend andere Freizeitaktivitäten denen man nachgehen könnte.

Wir haben keinerlei Personalmangel. Wir haben nun sogar die AH gebeten ihre Spinde zu Gunsten der neuen Grundausbildungsabgänger zu räumen und haben neue Schränke für die AH angeschafft, damit diese eben noch ein abschließbares Plätzchen für ihre Habseligkeiten haben, aber sie haben eben keine Einsatzkleidung mehr.

Unser Jugendfeuerwehr hat 24 Mitglieder und dauerhaft eine Warteliste. Wir übernehmen pro Jahr 3-5 Kinder in den aktiven Dienst und haben zusätzlich 2-3 neue Mitglieder durch Zuzug oder einfach der Entscheidung der FF in "höherem Alter" also Ü16 beizutreten.

Wir übernehmen keine klar Feuerwehrfremden Themen wie absperren, Autos einweisen, o.ä., präsentieren uns aber auf diversen Veranstaltungen mit Aktionen für die Kindern und Werbematerial sowie unserem Internetauftritt und regelmäßigen Posts in verschiedenen sozialen Medien.

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Kann ich nicht so bestätigen. Bin beim THW und wir sind hier relativ voll.

Liegt es vielleicht an eurer Region? Bei einer strukturstarken Region gibt es auch etliche Vereine, Unternehmen etc., die eine ehrenamtliche Tätigkeit anbieten. Da entscheidet man sich ggf. auch für was anderes.

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Hier wurde ich vor 10 Jahren mit den Worten "wie suchen Kameraden, keine kameradinnen! Für Frauen ist das nichts." bei der FF abgelehnt.
Dann kann der Mangel ja nicht so groß sein.