Hallo,
ich erhoffe mir hier konstruktive, ehrliche und respektvolle Kommentare,die mir helfen, die Situation etwas klarer zu sehen.
Wir haben zwei Kinder und arbeiten beide im öffentlichen Dienst. In den letzten 3 Jahren haben wir 2 Kinder bekommen und ein Haus gebaut.
Wir verdienen gut, haben aktuelle ohne Kindergeld 5200 zusammen und arbeiten beide nur 67% da die Kinder noch nicht in den kiga gehen und wir sie alleine zu Hause betreuen.
Wir wünschen uns sehr ein drittes Kind. Wir haben lange gehadert, da wir zwischenzeitlich an unsere psychischen und körperlichen Grenzen kamen, aber nun haben wir uns alle eingefunden und in einem halben Jahr wollen wir starten, denn ich bin der 40 näher als der 30.
Nun das große Aber und der Grund meines Schreibens. Wir können während der Elternzeit den Hauskredit nicht bedienen und müssten den Abtrag verringern. Würdet ihr das machen?
Als wir bauten kamen Corona und die Ukraine. Die Holzpreise explodierten. Unser Puffer von 10% war schneller weg als wir schauen könnten und wir müssten nach finanzieren. Unsere rate beträgt 2000€. Ich weiß. Viel zuviel. Aber die Option wäre gewesen, dass wir mittenim Bau abbrechen. Also auch nicht realistisch.
Wir können mit Geld umgehen. Die letzten beiden Elternzeiten haben wir vom ersparten gelebt und konnten alle Rechnungen zahlen. Nur jetzt fürs dritte ist eben das ersparte aufgebraucht und da ich älter bin, können wir nicht mehr ansparen.
Der Plan ist, dass wir beide früh in Teilzeit wieder einsteigen, um die Betreuung zu sichern. Mein Mann kann nicht voll gehen, wenn ich auch arbeite. Denn er betreut vormittags,ich nachmittags. Da ich mehr verdiene und auch nicht nur Mama sein will, möchte ich auch wieder arbeiten gehen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Würdet ihr ein drittes Kind bekommen, wenn ihr wüsstest, dass ihr die Rate vom Haus nicht zahlen könnt?
Wenn die Kids im kiga sind haben wir kein Problem. Mit drei Kindern verdienen wir in Teilzeit zusammen 6500. Es geht wirklich nur um die Elternzeit.
Mein Mann sagt, er will sich deshalb doch nicht darin einschränken lassen,ob wir noch ein Kind bekommen. Er sagt auch, wenn wir dann in 15 Jahren die neue Finanzierung nicht stemmen können, verkaufen wir eben. Ist alles nicht so wertvoll wie noch ein Kind. Außerdem könnten wir im schlimmsten Fall ja auch beide voll arbeiten gehen.
An sich denke ich, er hat Recht. Aber ein kleines Stückchen in mir ist besorgt. Was denkt ihr?
Danke fürs lesen!
Finanzen in der 3. Elternzeit leider lang
Wie lange wäre denn die Elternzeit? Ich bin 4 Monate nach der Geburt wieder arbeiten gegangen (Elternzeit gibt's hier nicht). Dann wären das in dem Fall nur 4 Monate die ihr überbrücken müsst. Also drittes Kind ja, aber eben keine Elternzeit könnte ja auch eine Option sein.
Was ich mich schon frage - 5200 verdienst (netto?), 2000 Rate. Wo geht denn der ganze Rest hin dass ihr nicht ein bisschen sparen könnt um ein paar Monate zu überbrücken?
Ein Haus kostet deutlich mehr als nur Rate. Mit Strom, wasser, Versicherungen(!!), Reparaturen und Wartung, Heizkosten - da kannst du noch nen Tausender oben drauf hauen.
Je nachdem wo man wohnt und wo man arbeitet braucht man zwei Autos + Unmengen Sprit + Versicherungen. Rechne dafür nochmal nen Tausender im Monat weg. (Kommt natürlich sehr aufs Fahrzeug & auf die Strecke an)
Bleiben 1.200 im Monat + 500 Kindergeld zum Leben.
Kauf nur Bio und Markenkleidung, hau noch was in den ETF-Sparplan der Kinder, dann kauf noch wöchentlich nen Strauß Blumen für die holde Frau, ein paar hübsche Gartenzwerge, geh ins Schwimmbad und danach schick essen, jeder noch ins Fitnessstudio und die Kinder zum privaten Musikunterricht - zack, Konto im Minus.
Ich denke, für meine Auflistung werden 5.200 bei weitem nicht reichen 😉 insofern würde ich das als recht sorgenfreies Leben, aber nicht als Luxus bezeichnen.
Naja, da kommen noch etwa 500 € Nebenkosten pro Monat drauf (Strom, Wasser, Abwasser, Heizung, Grundsteuer, Müllabfuhr etc).
Dann noch sonstige Fixkosten (Auto, ÖPNV, Versicherungen, Abos etc), Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug, Hobbys. Wundert mich eher, dass sich das mit 2.700 € pro Monat ausgeht.
Der Plan war, dass ich mit 8 Monaten wieder einsteige. Also 6 Monate müssten wir überbrücken.
2000 ist die reine Rate. Strom, Müll, Versicherungen, ich bin privat versichert (beruflich bedingt) etc. Wir sparen monatlich ein bisschen was, aber es reicht nicht, um die Elternzeit zu überbrücken.
Was sagt denn die Bank dazu?
Ich selbst würde es nicht machen, dafür sind es mir zu viele Variablen. Ihr wart schon mal an eurer Belastungsgrenze. Wie stellt ihr sicher, dass dies nicht wieder passiert? Mit drei Kindern ist es ja nicht einfacher als mit zweien, sondern noch schwieriger.
Wie teilt ihr euch die Betreuung auf? Funktioniert das auch dauerhaft so wie ihr euch das vorstellt? Kommt ihr nicht wieder an eure Belastungsgrenze?
Bedenkt, dass einfach auf Vollzeit gehen nicht so einfach möglich ist. Zum einen braucht ihr dafür einen Kita-Platz, zum anderen muss der Arbeitgeber zustimmen (wenn ihr nicht TZ in EZ macht) und zum Dritten steigt auch dann die Belastung um Job, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bekommen.
Nunja, die Bank würden wir vor vollendete Tatsachen stellen. Ich hab im Internet gelesen, dass dies während der Elternzeit eine Option ist. Die sind ja auch daran interessiert, dass wir weiter das Haus abbezahlen.
Wir werden wieder an unsere Belastungsgrenze kommen, bis das dritte in den kiga gehen kann. Das ist klar. Da wir keine familiäre Unterstützung haben und alles alleine stemmen müssen.
Zum Glück ist es bei uns kein Problem, zügig wieder auf Vollzeit zu gehen. Der Lehrermangel ist riesig und wird auch in den nächsten Jahren (leider) nicht behoben sein. Und wenn ich alleine schon voll gehe,ist uns schon geholfen.
Das mit der Belastung stimmt natürlich. Mein Wunsch ist es auch nicht mit drei Kindern voll arbeiten zu gehen.
Ich will mir nichts schön reden und mich hier verteidigen (das wird einem hier ja manchmal vorgeworfen). Das sind wirklich die Gedanken, die mir im Moment im Kopf umherschwirren
"Nunja, die Bank würden wir vor vollendete Tatsachen stellen. Ich hab im Internet gelesen, dass dies während der Elternzeit eine Option ist."
Keine gute Idee. Ihr müsst schauen, ob das lt. eurem Vertrag möglich ist. Wenn dort nichts drinsteht, ist die Bank nicht verpflichtet, der Reduzierung der Raten zuzustimmen.
Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt, aber für eine große Wohnung muss man hier (Dorf, Speckgürtel) auch schon so viel hinblättern.
Hallo,
nein, ich würde kein drittes Kind kriegen.
Kinder werden älter und damit meine ich nicht goldige Kindergartenkinder, nette Grundschulkinder, sondern gefrässige Teenies, die kosten Geld und zwar richtig Geld.
Bleibt bei zwei Kindern und macht euch zusammen ein schönes Leben.
Viele Grüße
„An sich denke ich, er hat Recht. Aber ein kleines Stückchen in mir ist besorgt. Was denkt ihr?“
Eigentlich hast du dir die Antwort hier schon selbst gegeben. Es ist völlig normal, dass du besorgt bist. Ein Kinderwunsch ist ja öfters mal von Ambivalenz geprägt: einerseits der Wunsch nach einem Kind, andererseits (rationale) Gründe dagegen.
Aber vielleicht hilft dir mal die Gegenprobe:
Du sagst ja, du wünscht dir genauso wie dein Mann ein drittes Kind. Würdest du es dann überhaupt übers Herz bringen, zu deinem Mann zu sagen: „Sorry, ich denke zwar eigentlich genauso wie du, aber es könnte ja eventuell sein, dass der worst case eintritt. Deswegen möchte ich deinen (und meinen) Herzenswunsch nicht erfüllen, auch auf die Gefahr hin, dass du es mir irgendwann vorwirfst, unglücklich bist und ich diese Entscheidung in ein paar Jahren bitter bereue, weil ich ja selbst gerne ein drittes Kind bekommen würde.“
Wie ich lese, steht ihr beide voll hinter dem dritten Kind und seid bereit, die Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen. Ihr würdet es wohl irgendwann bereuen, kein drittes Kind bekommen zu haben.
Ich denke, dass ist der entscheidende Punkt:
Sind die TE und ihr Mann im Zweifel bereit, das Haus aufzugeben? Denn kommt es tatsächlich zu finanziellen Problemen, die sich nicht lösen lassen (die Bank muss z.B. nicht zustimmen, wenn dies nicht im Vertrag vereinbart wurde), ist das Haus weg.
Ich selbst habe meinen Kinderwunsch nie von den Finanzen abhängig gemacht. Da wir nur zwei wollten, ist dies aber auch kein Problem. Ein drittes wird es nicht geben, eben weil wir mit K2 an unsere Grenzen (und darüber hinaus) gegangen sind. War schlimm genug die Zeit und muss sich nicht wiederholen.
Nein, das wäre mir persönlich viel zu unsicher, da wäre nicht nur ein kleines Stückchen in mir besorgt. Was wenn die Bank nicht mitspielt? Ein drittes Kind empfinde ich als Bonus wenn alles passt, sollte aber nicht dazu führen, dass ihr in Existenzängste geratet. Zumal die Hausrate nur das Eine, natürlich sehr Wesentliche, ist. Was ist wenn während der Elternzeit das Auto kaputtgeht? Andere unvorhergesehene Kosten auf euch zukommen? Auch in Neubauten können Dinge kaputtgehen. Euer 3. Kind Einschränkungen hat, so dass ihr nicht beide wie geplant nach 6 Monaten wieder wie gehabt arbeiten könnt? 3 Kinder machen so oder so mehr Arbeit als 2, auch ein drittes Kind läuft nicht einfach nur mit. Mit zunehmendem Alter der Kinder um so mehr.
Und die Bank vor vollendete Tatsachen zu stellen ist nie eine gute Ideen. Wenn ihr wirklich ein drittes Kind plant, sprecht vorher mit eurer Bank. Eben mal ein Haus verkaufen und mit einer 5-köpfigen Familie auf Wohnungssuche zu gehen stelle ich mir wenig lustig vor. Und überlegt ernsthaft, ob eure psychischen und körperlichen Grenzen ein 3. Kind (egal ob Schreikind oder Sonnenschein) verkraften.
Liebe Grüße 🌼
Puh, das würde ich nicht machen.
Was spricht denn dagegen, jetzt ein Jahr lang die Kinder in die KiTa zu geben, Stunden aufzustocken und dann bekommt einer so viel Elterngeld, dass es sich ausgeht? Auch mit 40 werden noch Kinder gezeugt und bisl Spannung, ob's klappt, ist ja immer dabei.
Wir haben im selben Zeitraum wie ihr ein Haus gekauft und saniert - ich weiß genau, von welcher unglaublichen Preissteigerung du sprichst.
Hier wäre aber das vorrangige Ziel, das Haus auf jeden Fall zu halten. Wenn man in 15 Jahren verkaufen muss, war das ein teures Wohnen... und ich möchte keinem 14jährigen Kind erklären müssen, dass wir jetzt leider, leider in eine Mietwohnung ohne Garten ziehen müssen, weil wir zu knapp kalkuliert haben.
Bei euch kommen aber noch mehr Wünsche zusammen:
Ihr betreut die Kinder ohne KiTa. Das muss man sich halt leisten können.
Ihr arbeitet beide Teilzeit. Auch das muss man sich leisten können.
Alles geht halt nicht gleichzeitig im Leben.
Drittes Kind schön und gut - aber ich würde das nicht auf Kosten der vorhandenen Kinder tun. Und das ist es, wenn ihr nachher deren Elternhaus verkaufen müsst, bevor sie überhaupt ausgezogen sind...
Im schlimmsten Fall könntet ihr beide Voll arbeiten... ja, dann tut das doch!
Und dann bekommt ihr noch ein Kind, für das es ordentlich Elterngeld gibt. Und ihr arbeitet dann mal nacheinander, jeder 7 Monate, und nicht gleichzeitig so wenig wie möglich. Das kann man machen, ist schön, aber doch nicht, wenn das Geld nicht reicht und noch ein Kind kommen soll.