Hallo,
ich hab echt momentan schlaflose Nächte mit regelrechten Panikattacken.
Ich bin Mutter von einer kleinen Tochter, sie wird nächstes Jahr 2 Jahre alt.
Ich wollte eigentlich nieee so lange daheim bleiben, ich konnte mir das von Anfang an nicht vorstellen und in der Blase in der ich lebe, ist das auch absolut unüblich. Da ist ein Jahr schon extrem lang.
Ich hatte eigentlich vor nach 1 Jahr wieder arbeiten zu gehen. Naja... Dann kam natürlich alles anders.
Erstmal wurde mein Arbeitsvertrag nicht verlängert und ich wurde 2 Wochen vor Geburt arbeitslos... Leider arbeite ich in einer Branche, in der man nur befristet angestellt wird... Hätte ich mit rechnen können, aber naja für andere wurde auch immer ne Lösung gefunden sie noch irgendwie weiter zu beschäftigen. Ja, auch meine schwangere Kollegin... Ich wurde einfach fallen gelassen wie ne heiße Kartoffel und auch keinerlei Aussicht auf Wiedereinstellung, obwohl vor kurzer Zeit wieder eine Position zu besetzen war, auf die ich einfach passe wie A auf Eimer. O-Ton: "Ach, an dich hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Jetzt hab ich schon die Stelle mit XY besetzt." Vielleicht bin ich auch zu nett, denn wenn es um irgendeinen "Gefallen" geht den ich tun soll, obwohl ich nicht mehr angestellt bin, da fällt dann mein Name scheinbar recht zügig wieder ein, inklusive Druck machen wenn ich nicht schnell genug reagiere... Nebenher war ich auch noch am studieren. Ich wollte das Studium dann schnell abschließen während des ersten Babyjahre. Ich hab natürlich viel länger gebraucht als geplant, wurde dann passend zum 1. Geburtstag fertig und darf seitdem auf den Termin für meine Verteidigung warten. Na danke... Aber alles nicht so schlimm, denn Problem Nr. 3. Wir haben natürlich erstmal keine Betreuung für unser Kind gefunden. Ich hätte also eh nicht arbeiten gehen können. Das hat sich dann zum Glück irgendwann erledigt und ich war dann super happy, dass ich mich an die Arbeitssuche setzen kann. Was passiert? Mein Mann bekommt einen anderen Job. Wir ziehen nächstes Frühjahr um. Also muss ich alles nach hinten verschieben... Zum Glück war am neuen Ort der Kitaplatz kein Problem und meine Tochter kann direkt einsteigen...
Am Anfang hab ich mich noch mit dem Gedanken gut gefühlt a la "Auf die paar Monate kommt es jetzt auch nicht mehr an", "Ist vermutlich dein einziges Kind, genieß die Zeit doch einfach".
Mittlerweile fühl ich mich einfach nur noch richtig schlecht damit. Ich hab richtig Panik, dass ich einfach die nächsten Jahre arbeitslos bleibe und dann jemand bin der in irgendwelchen Maßnahmen von der Arbeitsagentur hängt. Ich fühl mich so schlecht damit, dass ich meine Karriere vernachlässigt habe. Meine Branche ist eh schon sau schwierig. Wer will schon eine seit 2 Jahren arbeitslose Mutter einstellen? Ich liege nächtelang wach und rotiere irgendwelche Arbeitsmöglichkeiten in meinem Kopf. Vielleicht einen Quereinstieg in eine sichere Position? Nochmal ne Ausbildung? Ich hab das Gefühl, ich werde wahnsinnig und ich fühl mich so unendlich wertlos als Hausfrau.
Kleinkind - 2 Jahre als Hausfrau und super schlechtes Gewissen deswegen
So wie du es schilderst hast du deine Karriere nicht vernachlässigt, sondern du würdest einfach aussortiert, wie es leider vielen Müttern passiert...Das schlechte Gewissen würde ich mir daher abgewöhnen. Es ist ja nicht deine Schuld, dass deine Branche so asozial ist. Das System benachteiligt Frauen und vorallem. Mütter doch strukturell, absurd zu denken, dass man selber schuld ist im deiner Situation. Ich wurde auch mal nicht verlängert wegen Schwangerschaft und Elternzeit, habe aber dann schnell nen neuen Job gefunden, was ich auch musste, da ich alleinerziehend war. Schau doch, was du gerne machen möchtest und dann bewirbt du dich. Wie lange es dauert ist doch egal, wenn es finanziell nicht darauf ankommt. Außerdem bist du aktuell nicht arbeitslos, sondern kümmerst dich um deine Tochter. Ist auch ne arbeit. Leider wird das seltenst gewürdigt, aber durch die Elternschaft entwickelt man doch auch viele fähigkeiten, die im Berufsleben nützlich sind.
Was hältst du von einem beruflichen Coaching? Ich kann dir eine ganz tolle Kollegin empfehlen. Lg
Hey du Liebe,
wenn ich darf, mal eine kurze Kopfwäsche:
Du bist nicht abeitslos, du hast einen Vollzeit-Job als Mutter und den machst du gut! Ja, mag sein, dass du auf dem Papier arbeitssuchend bist und wenn euer Kind in der Betreuung ist, auch Kapazitäten hast.
Ihr zieht im nächsten Frühjahr um, nicht zuletzt weil dein Mann einen anderen (guten?) Job gefunden hat. Erst dann passt es mit der Betreuung, wenn ich dich richtig verstehe.
Ic h kann gut nachvollziehen, dass du dich mehr oder weniger unbewußt jetzt hintenan oder abgehängt fühlst. So ist die Realität aber nicht. Dein Mann bzw. ihr gemeinsam könntet diese Chance gar nicht nutzen, wenn eure Situation nicht so wäre, wie sie ist. Du kannst die Zeit nutzen, mit deinem Kind genießen und dich trotzdem nebenbei um Jobchancen kümmern. Was hast du denn studiert? Der Abschluss bleibt dir ja, selbst wenn du erstmal Teilzeit was ganz anders machst.
Lass dir eins sagen: Du bist niciht wertlos. Auch wenn du aktuell für deine Arbeit als Mutter und Hausfrau keinen Lohnzettel bekommst, leistest du viel. Geld definiert nicht deinen Wert als Mensch.
Geh mutig einen Schritt nach dem anderen.
Alles Liebe!
Gibt es denn an eurem neuen Wohnort keine Job-Perspektiven?
Ich weiß nicht, was du studiert hast aber in unserem Unternehmen (Marketing/Werbung-Branche) sind aktuell fast 100 Stellen vakant. Bei aktuell ca. 1400 Angestellten.
Je nach Branche glaube ich nicht, dass du dir Sorgen machen musst.
Und wenn deine Branche so speziell ist, ist evtl. doch eine andere Branche als Quereinstieg denkbar.
Ich bin 18 Monate daheim geblieben und ich bin froh um jeden Tag mit meinem Kleinen. Jetzt im Job-Hamsterrad bekomme ich einfach so viel weniger mit.
Die beruflichen Perspektiven sind dort definitiv besser. Aber insgesamt macht es das nicht einfacher. Die Aussichten sind einfach in meiner Branche nicht so prickelnd, vor allem da auch einfach hauptsächlich Vollzeit Jobs vergeben werden.
Ich würde super gerne einen Quereinstieg ins Lehramt wagen. Ich hab eine Kombination aus 2 MINT-Fächern studiert, die in so gut wie jedem Bundesland Mangelfächer sind. Doch ich glaube der Workload ist einfach so extrem, das ist mit Kind nicht schaffbar.
In welchem Bundesland bis du denn?
Mir erging es sehr sehr ähnlich wie dir.
Nur habe ich dann - weil ich eh zu Hause gestrandet war und wir ohnehin ein 2. Kind wollten - das 2. Kind gleich auch noch "dran gehängt".
Leider ist unser System und der Arbeitsmarkt auch heute noch unglaublich unfair Müttern gegenüber - das kann man sich schön reden, wie man will.
Aber lass dir eines sagen: zwei Jahre sind nichts!
Bei mir sind es inzwischen sieben Jahre, die ich - unfreiwillig - "nur" Hausfrau bin.
Ich kenne auch Frauen, die nach 10 Jahren wieder im Beruf eingestiegen sind.
Wegen zwei Jahren Elternzeit wird keiner etwas sagen. Du hast jetzt einen Betreuungsplatz, also kannst du mit dem Bewerbungsprozess beginnen. Glaube an dich!
Und noch etwas: ein Kind zu erziehen ist auch Arbeit! Und keine zu einfache! Also lass dir nichts einreden - du leistest ganz viel!
Alles Gute dir!
<<< Ich hab das Gefühl, ich werde wahnsinnig und ich fühl mich so unendlich wertlos als Hausfrau.<<<
Liebe TE,
du musst dich nicht wertlos fühlen. Ich war beim 2. Kind leider auch 2,5 Jahre zu Hause und zwar unfreiwillig. Ging nicht anders. Der Große brauchte Hilfe in der Schule und der Jüngste war entwicklungsverzögert. Da war auch nicht so die Zeit zum arbeiten. Das war auch eine andere Geschichte.
Mach dir einen Plan was du gerne berufllich machen möchtest.. Sobald deine Tochter in der Kita eingewöhnt ist, melde dich arbeitssuchend, damit du ggf. Arbeitslosengeld bekommst. Lass dich von der Agentur für Arbeit beraten.
LG und alles Gute
Hinzwife
Also zunächst mal leisten auch Hausfrauen echt einiges. Finde es ehrlich gesagt ziemlich daneben das so runterzumachen. Es gibt Frauen die das bewusst wählenund die das erfüllt.
IcManche würden sich ein Bein ausreißen um länger mit ihren Kindern bleiben zu dürfen. Können es aber aufgrund von finanziellen Gründen nicht.
Du glorifizierst das Arbeiten gehen als wäre man nur was wert wenn man arbeitet. Kann es sein dass du dich bisher sehr darüber identifiziert hast?
2 Jahre sind nun nicht die Welt. Wir haben Glücklicherweise in Deutschland einen Anspruch auf 3 Jahre Elternzeit.
Und ja irgendwann möchte man auch selbst wieder finanziell zum Familieneinkommen Beitragen. Ich selbst habe wieder angefangen zu arbeiten als der Kleine grad 14 Monate alt war. Hätten wir die finanzielle Freiheit gehabt und wäre ich nicht dazu noch in Ausbildung, hätte ich liebend gerne 2 Jahre gemacht.
Ja ich arbeite gerne. Ich freue mich wieder was anderes zu machen. Aber Himmel habe ich mit mir gekämpft als der kleine in die Kita musste mit einem Jahr.
Ja er geht gerne hin. Da haben wir echt Glück. Aber ich finde ehrlich gesagt dieses ständige zerreißen zwischen Job und Kindern echt kräftezehrend.
Also ja ich kann verstehen wenn man es vermisst zu arbeiten. Aber ich kann nicht verstehen wie man das so glorifiziert.
Und ich kann nich weniger verstehen wie man ein Kind bekommen kann und die Elternzeit dermaßen verteufeln kann.
Ich lese nur Karriere, Arbeit, zum Glück Kind in der Kita, Umzug, Kind kann zum Glück wieder in die Kita. Ich lese leider kein:
Ich verbringe ja gern Zeit mit meinem Kind, aber ich würde auch gern beruflich vorankommen. Nur Karriere, Karriere, Karriere.
Das du dich wertlos fühlst als Hausfrau liegt an deiner Einstellung wonach Menschen nur was wert sind wenn sie eine entsprechende Position haben oder entsprechend Geld nach Hause bringen.
Solltest du deiner Tochter vielleicht nicht vermittelt.
Ich mach hier gar nichts runter. Es geht um MEIN persönliches empfinden. Jeder Mensch muss sowas für sich selbst entscheiden und ich verurteile andere nicht dafür, wenn sie daheim bleiben. Es ist jedoch nicht meine Erfüllung und ich hab mir ein Bein für meine Karriere ausgerissen. Ich wünschte, dass es mir mit der Hausfrauenrolle besser gehen würde. Aber ich fühle mich damit einfach nicht gut.
Und natürlich liebe ich mein Kind und verbringe gerne Zeit mit ihr. Jedoch kann ich mich eben nicht nur über die Rolle als Mutter definieren. Das finde ich genauso daneben, wie sich nur über die Arbeit zu definieren. Eine gesunde Mischung aus beiden sollte möglich sein.
Krass wie unterschiedlich das ist!
Ich hab erst gearbeitet viele Jahre, mich selbstständig gemacht und war sehr erfolgreich damit. Hab ne Menge Geld verdient und es geliebt. Konnte mir niiiiemals Kinder vorstellen. Dann wurde ich schwanger und hab meinen Sohn bekommen. Bin nach 3 Monaten wieder arbeiten gegangen und fand es furchtbar! Obwohl ich es wirklich geliebt habe vorher.
Ich wurde 1,5 Jahre nach der Geburt meines Sohnes wieder schwanger. Und bin nun seit Anfang diesen Jahres komplett zuhause, meine Tochter wurde vor 9 Wochen geboren. Was soll ich sagen, ich liebe es bei meinen Kindern zu sein und ich liebe es nicht arbeiten zu müssen. Und ich werde auch mindestens die nächsten zwei Jahre nicht mehr arbeiten gehen, wie es dann weiter geht mal sehen.
Die zeit mit meinen Kindern ist so wertvoll, die will ich garantiert nicht mit arbeiten verschwenden. Ich sehe um mich herum an den Menschen wie schnell die Zeit vergeht, wie schnell Kinder groß werden und wie die Leute langsam anfangen zu sterben. Nene, ganz ehrlich, wer dankt es mir arbeiten zu gehen? Ich schnalle lieber den Gürtel finanziell enger und verbringe meine Zeit mit dem was ich am meisten liebe - meiner Familie. Wieso ist man bitte als Hausfrau minderwertig? Weißt du wie viele gerne mit dir tauschen wollen würden? Manchmal sollte man einfach dankbar sein für die Möglichkeiten die man hat.
Nur mal die gegenteilige Sicht.
Man ist als Hausfrau nicht minderwertig.
Nur ICH fühle mich damit nicht gut. Ich hab immer sehr viel gearbeitet, mir ein Bein für meine Karriere ausgerissen. Meine Profession gehört zu meinem Leben genauso dazu wie mein Kind. Ich bin mit der Hausfrauenrolle und als Mutter auch einfach geistig nicht ausgelastet. Ich genieße die Zeit auch einfach nicht so sehr und das ist eben mein persönliches empfinden. Ich freue mich für dich, wenn es dich so erfüllt. Aber ich fands toll mich nach einem langen Tag mit Baby noch bis nach Mitternacht mit meiner Abschlussarbeit rumschlagen zu müssen. Ich war schon immer jemand, der einfach mit Leidenschaft für Sachen gebrannt hat. Ich sehe, dass viele Mütter für Erziehungsthemen brennen oder dann im Kita im Elternbeirat sitzen oder sowas. Aber das ist einfach nicht mein Ding.
Auch find ich es einfach nicht fair meinem Mann gegenüber, dass er die komplette finanzielle Absicherung unser Familie übernimmt. Der würde vielleicht auch einfach gern mal Elternzeit nehmen.